Heidi Klum © IMAGO / imageSPACE
USA: Mit Ausnahme des Jahres 2019 saß Heidi Klum seit 2012 Jahr für Jahr in der Jury von "America's Got Talent", in diesem Jahr wird sie nun nicht mehr mit dabei sein. Ihren Platz übernimmt stattdessen Mel B, für die es eine Rückkehr in die Show ist. Zwischen 2013 und 2018 hatten Heidi Klum und Mel B beide der Jury angehört. Ihr Ausstieg dürfte auch damit zusammenhängen, dass sie in diesem Jahr zu "Project Runway" zurückkehren wird. Sie hatte dieses Format schon zwischen 2004 und 2017 beim Sender Bravo präsentiert, die Neuauflage läuft nun beim Disney-Sender Freeform und somit auch bei Disney+ und Hulu. Bei "America's Got Talent" bleibt ansonsten alles beim Alten: Simon Cowell, Howie Mandel und Sofia Vergara gehören der Jury weiterhin an, Terry Crews bleibt Moderator.

Coronation Street © ITV
Großbritannien: Der britische Privatsender ITV sortiert seine Soaps ab 2026 neu. Die bislang nicht täglich ausgestrahlten Dauerbrenner "Emmerdale" und "Coronation Street" sind künftig montags bis freitags mit halbstündigen Folgen ab 20:00 Uhr zu sehen. Aktuell läuft "Coronation Street" - seit fast 65 Jahren im Programm und Vorbild der "Lindenstraße" - an drei Abenden pro Woche als Einstünder, während "Emmerdale" schon jetzt täglich mit halbstündigen Folgen zu sehen ist, mit Ausnahme des Donnerstags, wo die Serie 60 Minuten dauert. Mit dem neuen Schema geht unterm Strich also auch eine Kürzung der Sendezeit beider Soaps um zusammengerechnet eine Stunde einher. Kevin Lygo, Managing Director für Medien und Entertainment bei ITV, hält die neue Struktur jedoch für "Streaming-freundlich" und spricht mit Blick auf das lineare Programm von einer "Soap Power-Hour", die die beiden Serien zugleich leicht auffindbar machen soll. Gleichzeitig schafften die Änderungen "Spielraum im gesamten Programmbudget für Investitionen in Programme, die ITV helfen können, die Reichweite in einem sehr wettbewerbsintensiven Markt zu erhöhen", so Lygo weiter.

Eurovision Song Contest © EBU
Russland: Der Eurovision Song Contest erfreute sich über viele Jahre auch in Russland hoher Beliebtheit, 2008 holte Dima Bilan mit dem Song "Believe" das erste und einzige Mal sogar den Sieg beim ESC, der 2009 dann im Moskau stattfand. Auch in späteren Jahren landete man mehrfach unter den Top 3. Doch nach dem Überfall der Ukraine wurde Russland von der EBU aus dem Wettbewerb ausgeschlossen, danach traten die russischen Sender dann aus der EBU aus, was Voraussetzung für eine künftige Teilnahme wäre. Nun plant man im Kreml eine Alternative: Putin hat diese Woche ein Dekret unterzeichnet, mit dem er die Durchführung eines internationalen Musikwettbewerbs mit dem Namen "Intervidenije" - also "Intervision" - beauftragt hat. An dem könnten wohl unter anderem die BRICS-Staaten teilnehmen. Laut früheren Aussagen des russischen Außenministers Lawrow hätten schon 25 Länder ihr Interesse bekundet. Der Wettbewerb solle die "internationale Zusammenarbeit im Bereich Kultur und Humanitäres" weiterentwickeln. Wie ernst man das Vorhaben nimmt, zeigt schon die Ernennung von Vizeregierungschef Dmitri Tschernyschenko zum Leiter des Organisationskomitees. Stattfinden soll das Ganez noch dieses Jahr in Moskau. Ganz neu ist die Idee übrigens nicht: In den 70ern gab es schon einmal eine solche ESC-Alternative.

Lara Trump © IMAGO / UPI Photo
USA: Lara Trump, die mit Eric Trump verheiratet und somit Schwiegertochter von Präsident Donald Trump ist, erhält bei Fox News ihre eigene Sendung: "My View with Lara Trump" läuft künftig samstags um 21 Uhr, womit die Trumps nun also ganz ungefiltert bei dem Sender kommunizieren können. Lara Trump war auch früher schon für Fox News tätig, verließ den Sender aber 2022, nachdem Donald Trump seine erneute Präsidentschaftskandidatur verkündet hatte. Nun hält man diesen Abstand auf beiden Seiten offenbar nicht mehr für nötig. Unterdessen wird der Druck auf Medien, die Trump weniger gewogen sind, weiter erhöht: Ein Unterausschuss des von Elon Musk geleiteten "Department of Government Efficiency" (DOGE) hat nun die Führung von PBS (TV) und NPR (Radio) - in etwa die US-Gegenstücke zu öffentlich-rechtlichen Sendern - vorgeladen, damit diese sich dort über für angeblich "systematisch verzerrte Inhalte" erklären. Man sei "besorgt" über die "offenkundig ideologische und parteiische Berichterstattung". DOGE hat die Aufgabe, Staatsausgaben radikal zu kürzen, man darf sich also wohl schonmal auf Kürzung staatlicher Zuschüsse gefasst machen. Unterdessen hat Trump in einem morgendlichen Wutausbruch auf seiner eigenen Social-Media-Plattform erneut die Absetzung des CBS-Magazins "60 Minutes" und den Entzug der Sendelizenz für CBS gefordert. Trump wirft den Machern vor, bei einem Interview mit Kamala Harris Antworten entstellend geschnitten zu haben und hat CBS daher auf 10 Milliarden Dollar verklagt. CBS weist das zurück - ist aber wohl trotzdem in Verhandlungen über einen Deal. Auch die Aufsichtsbehörder FAA wird inzwischen von einem Trump-Getreuen geführt.

Kpopped © Apple
Südkorea: K-Pop, also Popmusik aus Südkorea, ist schon seit Jahren auch international erfolgreich und ein Ende des Booms scheint nicht in Sicht. Nun greift Apple TV+ dieses Phänomen in einem eigenen Format auf: In "Kpopped" sollen in jeder Folge westliche Musik-Stars mit K-Pop-Ikonen zusammenarbeiten, um einen ihrer größten Hits in einer K-Pop-Version neu zu interpretieren. Sie treten damit dann zum Battle an und ein Live-Publikum in Soul entscheidet, welcher Song am besten "gekpopped" wurde. Vor und hinter der Kamera setzt man dabei auf sehr namhaftes Personal: Psy, der mit "Gangnam Style" für einen der ersten weltweiten K-Pop-Hits sorgte, fungiert gemeinsam mit der dreimaligen Grammy-Gewinnerin Megan Thee Stallion als Host des Formats, als Executive Producers sind unter anderem Lionel Richie und Miky Lee an Bord. Produzieren wird CJ ENM auch Eureka Productions, das zu Fremantle gehört.

Britische Pfund © Imago / Ikon Images
Großbritannien: Die Investitionen in Film- und High-End-TV-Produktionen in Großbritannien sind 2024 um satte 31 Prozent auf 5,6 Milliarden Pfund gestiegen, wie eine BFI-Auswertung zeigt. Dieser große Sprung ist zwar auch auf den Einfluss des Streiks im Vorjahr zurückzuführen, allgemein gelang es damit aber auch, das Vor-Covid-Level zu übertreffen. Dies geht allerdings vor allem darauf zurück, dass die großen US-Streamer Disney, Netflix und Amazon ihre Ausgaben für britische Produktionen massiv in die Höhe geschraubt haben. Denn blickt man auf die heimischen Auftraggeber, dann fällt das Bild düster aus: BBC, ITV, Channel 4, Channel 5, Sky und Co. investierten 2024 investierten nur noch knapp unter 600 Millionen Pfund in High-End-Produktionen - etwa ein Viertel weniger als im Jahr zuvor und generell so wenig wie (mit Ausnahme des Corona-Jahres 2020) seit 2015 nicht mehr. Das passt aber auch dazu, dass 2025 einer Studie von Ampere Analysis zufolge global gesehen Streamer erstmals mehr in Inhalte investieren werden als kommerziele Sender.

Disney+ © Disney
Frankreich: Hierzulande ist die Investitionsverpflichtung in lokale Inhalte für Streamer noch ein großer Streitpunkt, in Frankreich gibt es Vorgaben in dieser Richtung schon. Nun hat Disney+ sich verpflichtet, künftig 25 Prozent seines in Frankreich erzielten Umsatzes in französische und europäische Serien und Filme zu investieren. Das entspricht aktuell etwa 40 Millionen Euro pro Jahr. Als Gegenleistung kann der Streamer künftig aber auch schon neun Monate nach der Kinoveröffentlichung auf die Filme zugreifen - bislang war das Exklusiv-Fenster mit 17 Monaten deutlich länger. Zum Vergleich: Für Netflix liegt das Exklusiv-Fenster aktuell bei 15 Monaten, bei Apple TV+ bei 17 Monaten - Apple TV+ und Netflix reinvestieren aber beide auch nur 20 Prozent ihres französischen Umsatzes wieder in französische Produktionen. Nach dem Disney-Deal sieht es ganz so aus, als würden auch Netflix, Max und Prime Video nun versuchen, dieses exklusive Kino-Fenster zu verkürzen - und im Gegenzug dann also vielleicht doch noch etwas mehr in französische Produktionen investieren.

Married at first sight © Lifetime
USA: Über diesen Deal jubelt man auch in Unterföhring: Das von Seven.One Studios International vermarktete Format "Married at first sight", das hierzulande als "Hochzeit auf den Blick" für Sat.1 adaptiert wurde, läuft künftig beim NBC-Streamer Peacock. Seit der Premiere 2014 liefen in den USA in mittlerweile 18 Staffeln schon über 300 Episoden, größtenteils beim A+E-Sender Lifetime. Nun hat man einen offenbar ziemlich lukrativen mehrjährigen Deal geschlossen. "Deadline" berichtet, dass für drei Staffeln mehr als 50 Millionen Dollar fließen könnten - bestätigt ist das aber nicht. Ähnlich wie hierzulande funktionieren Reality-Formate auch in den USA im Streaming inzwischen als Treiber für eine hohe Nutzung bei im Vergleich zu großen Fiction-Projekten deutlich niedrigeren Kosten - daher hatten mehrere Anbieter um das Format gekämpft.

Serien-Update

Sarah Michelle Gellar in © 20th Century Fox Television
Schlüpft Sarah Michelle Gellar etwa wieder in ihre Rolle als Vampirjägerin Buffy Summers? Mehr als 20 Jahre nach dem Ende des Genremix' ist "Buffy - Im Bann der Dämonen" (im Original "Buffy the Vampire Slayer") wieder auf dem Tisch und nähert sich einer Pilotbestellung bei Hulu - und zwar mit der einstigen Dämonenbeseitigerin Gellar in der Hauptrolle. Unklar ist derweil, wer aus dem ursprünglichen Cast sonst noch bei dem neuen Kapitel des mystischen Universums (einst Serie, Spinoff, Comics, Film) mit von der Partie sein würde. Schöpfer Joss Whedon, der sich seit ein paar Jahren Vorwürfen von Fehlverhaltens gegenüber sieht, ist jedoch gesichert kein Teil des Reboots. Oscarpreisträgerin Chloé Zhao übernimmt die Regie des Projekts. Nicht nur einen, sondern zwei Oscars hat Robert De Niro, der zu einem Filmprojekt bei Netflix stößt. Dort wird der Bestseller "The Whisper Man" zu einem Thriller aufbereitet, der sich um eine Kindesentführung, Eltern-Kind-Beziehungen und einen ungelösten Fall dreht. Spielen wird De Niro den Großvater seines entführten Enkels, was ihn nicht nur seinem entfremdeten Sohn, sondern auch einem alten Verbrechen näher bringt, welches er in seiner Zeit als Polizist nicht lösen konnte.

The Sandman © Netflix
Noch steht die zweite Staffel von "The Sandman" bei Netflix aus, schon jetzt ist aber sicher, dass es die letzte sein wird. Die Entscheidung fiel offenbar schon vor Start der Dreharbeiten für Staffel 2, die Serie dürfte also zu einem runden Abschluss gebracht werden. Das kommt Netflix aber wohl schon deshalb zupass, weil dem Science-Fiction und Fantasy-Autor Neil Gaiman, der auch hinter "The Sandman" steht, schon im letzten Jahr acht Frauen sexuelle Übergriffe, Nötigung oder auch Misshandlungen vorwarfen. Gaiman wies die Vorwürfe zurück und sagte, dass die sexuellen Aktivitäten aus seiner Sicht einvernehmlich waren. Nun hat eine der Frauen allerdings Klage nicht nur gegen Gaiman, sondern auch gegen dessen Frau eingereicht und spricht in der Klageschrift unter anderem Menschenhandel und "Sodomievergewaltigung". Disney hatte aus den monatelangen Anschuldigungen schon Konsequenzen gezogen und die geplante Verfilmung von "The Gravey Book" gestoppt, Amazon produziert von "Good Omens" keine volle dritte Staffel, sondern nur noch einen 90-Minüter, Dark Horse Comics stoppte geplante Veröffentlichungen.

Serien-Ticker: +++ Peacock setzt "Hysteria!" nach nur einer Staffel ab +++ Hulu cancelt "How To Die Alone" ebenfalls schon nach Staffel 1 +++ Shudder bestellt zweite Staffel von "The Creep Tapes".