Mit ihren knapp hundert geladenen Gästen hatten die Gastgeber des Abends diesmal durchaus Grund zum Feiern, denn mit gleich vier nominierten Fernsehleistungen aus Deutschland bei den International Emmys waren unter den Gästen diesmal zahlreiche gleichermaßen hoffnungsfrohe wie nervöse Kreative, die bei aller vermittelten Coolness dann doch am Montagabend gerne eine der Emmy-Trophäen abräumen würden.
Eingeladen haben einmal mehr der Generalkonsul der Bundesrepublik Deutschland in New York, David Gill, sowie ZDF-Intendant Norbert Himmler zum iEmmy-Empfang in der Dienstwohnung des Konsuls an der New Yorker Park Avenue. Jeweils kurz vor der Verleihung, ist dieser in den vergangenen Jahren zum fixen Termin im Kalender der Networking-Events dieses Wochenendes geworden - und war diesmal auch Bühne für den Besuch von NRW-Medienminister Nathanael Liminski.
Doch zunächst grüßten und gratulierten die Gastgeber. Generalkonsul David Gill zog dabei sofort die Parallele zwischen drei der nominierten Programme aus Deutschland, die sich mit Nazi-Deutschland und Antisemitismus beschäftigten - und der aktuellen Weltpolitik. Und das obwohl die Nominierungen vor dem Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober und dessen Folgen bestimmt wurden. Er drücke diesen Werken, aber auch „Der Kaiserin“ am Montagabend die Daumen, betonte Gill vor vollem Haus.
„Die iEmmy-Community wächst von Jahr zu Jahr“, konstatierte dann auch ZDF-Intendant Norbert Himmler der es trotz Verkehrschaos in und um New York City dank Mitfahrgelegenheit bei Bruce Paisner, dem ebenfalls anwesenden Präsident der International Television Academy, noch rechtzeitig zum eigenen Empfang schaffte. „Die International Emmys haben in Deutschland ein ganz hohes Ansehen, was der Grund ist, warum wir herkommen und schon allein stolz sind auf gleich vier Nominierungen in diesem Jahr, denen ich ganz fest die Daumen drücke.“
Das ZDF ist diesmal nur indirekt mit im Rennen - als Koproduzent des ambitionierten BBC-Animationsfilms „The Smeds and The Smoos“, der an Heiligabend in Deutschland laufen wird. Himmler macht keinen Hehl daraus, dass man sich ein bisschen mehr erhofft hatte im diesjährigen Wettbewerb: „Ich gebe zu, ich hätte doch gerne ein weiteres Programm hier bei den iEmmys gehabt, ‚Die Wannseekonferenz‘. Weil ich das zumindest auf dem deutschen Markt für eines der bedeutendsten Programme der letzten Jahre halte.“
Die Art und Weise wie Martin Geschonneck die Wannseekonferenz inszeniert habe, bleibe schließlich nachhaltig im Gedächntnis. Der ZDF-Intendant: „Ich bin mir sicher, dass der Film bei anderen Festivals noch eine große Rolle spielen wird.“ Er grüßt auch Nathanael Liminski, dessen Besuch bei den International Emmys für Himmler auch ein Beweis dafür ist, wie engagiert NRW als Produktionsstandort für sich eintrete. „Nordrhein-Westfalen ist der größte Medienstandort, an dem wir als ZDF auch das meiste Programm produzieren - noch vor München und Berlin.“
„Sehr gut“, wirft Liminski aus dem Kreis der Zuhörer an dieser Stelle ein - und ergreift auf Himmlers Einladung auch kurz das Wort. Er habe seit Jahren versucht, die International Emmys in seinen Terminkalender zu bekommen, was aber angesichts der Jahreszeit schwierig sei, weil immer im November in der Staatskanzlei die Budgets verhandelt werden. Ein Umstand, der einigen Gästen durchaus bewusst ist, schließlich kürzte Liminski gerade erst die Mittel für die Film- und Medienstiftung NRW. Ein kleiner Widerspruch zu dem, was er vor Ort lobend hinterher schob.
„Über die International Emmys brauche ich hier nichts sagen, da würde ich Eulen nach Athen tragen“, so Nathanael Liminski, dessen Jobbezeichnung als Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten, Internationales sowie Medien des Landes Nordrhein-Westfalen und Chef der Staatskanzlei jede Visitenkarte sprengt. „Das wir in NRW ein Medienstandort sind, der etwas darauf und dafür gibt, hat Herr Himmler schon ausgeführt. Und wir wollen uns spiegeln mit der internationalen Community.“ Deshalb die Präsenz bei den iEmmys.
Er schließt seine Grußworte am Sonntagabend wie sie Generalkonsul David Gill zuvor eingeleitet hat: „Leider haben die Themen dreier nominierter Programme traurige Aktualität, aber umso besser wenn deutsche Produzenten, Regisseure, Schauspieler ihren Beitrag dazu leisten, dass wir Geschichte lebendig halten und dafür sorgen, dass ‚Nie wieder ist jetzt‘ nicht nur eine Parole ist, sondern auch gelebt wird.“