7.) The hottest new series: "Lucifer" (Warner)
Noch ein Charakter aus dem DC-Universum hat nun übrigens eine eigene Serie: Lucifer Morningstar (grandios gespielt vom Briten Tom Ellis) und damit niemand geringerer als der Teufel höchstpersönlich, der keine Lust mehr auf seinen Höllenjob hat und lieber einen Nachtclub in Los Angeles betreibt. Seine "Superkraft": Wenn Menschen ihm in die Augen blicken, dann offenbaren sie ihm ihre düstersten Geheimnisse - was ihn zum perfekten Helfer bei polizeilichen Ermittlungen macht. Mürrische, attraktive Polizistin und ein stets gut gelaunter, nicht minder attraktiver Teufel, ein stylischer Look und vor allem: Viel Humor - diese Zutaten machen die Warner-Produktion "Lucifer" zur vielleicht heißesten neuen Serie der diesjährigen Screenings, die allerdings erst zur Mid-Season, also voraussichtlich Anfang 2016 starten wird.
8.) Aufpoliert: Alles auf Hochglanz
Nicht nur "Lucifer" besticht durch seinen Hochglanz-Look, auch Serien wie das in Las Vegas spielende "The Player" (Sony), "The Catch" von Shonda Rhimes (ABC Studios) oder "Wicked City" (ebenfalls ABC Studios) setzen auf einen sehr stylischen Look. "Wicked City" setzt dabei das Los Angeles der 80er Jahre und dort insbesondere den schillernden Sunset Strip stilvoll in Szene - vor dem Hintergrund einer brutalen Mordserie. LA Noir könnte man sagen. Eher knallig bunt und schnell wirkt da "The Player": Wenn Milliardäre via streng geheimer Organisation auf Verbrechen wetten, dann steigt zwar irgendwann die Logik aus: Aber an schicken Aufnahmen und reichlich Action mangelt es der Serie nicht.
9.) Immer später, immer kürzer...
Ein allgemein zu beobachtender Trend: Über die Hälfte der Serien, die die Studios in den letzten Tagen hier in Los Angeles vorgestellt haben, werden noch gar nicht im Herbst an den Start gehen, wenn die Networks traditionell in ihre Season starten. Sie sind stattdessen für einen Start zur "Mid-Season" bzw. im weiteren Verlauf der Saison angedacht. Das wiederum bringt im Umkehrschluss mit sich, dass die ersten Staffeln dieser Produktionen keinesfalls Staffeln von 20 oder mehr Episoden umfassen werden. Sender, die bei uns händeringend Nachschub suchen, müssen sich wohl oder übel in etwas mehr Geduld üben. Doch kurze Staffeln bedeuten nicht mehr automatisch abgeschlossene Handlungsbögen, also klassische Miniserien. Stattdessen gibt es neue, sogenannte Anthologie-Serien, die ein Jahr später in neuem Setting wieder zurückkommen können. Was "American Horror Story" oder "True Detective" vorgemacht haben, sollen Produktionen wie "Wicked City" (ABC Studios) oder "Scream Queens" (Fox) nachmachen.
10.) Rätsel sind für alle da! Jeder Serie ihr Mysterium
Ein mehr oder weniger großes Mysterium im Hintergrund, das frühestens am Ende der Staffel, vielleicht gar noch später aufgelöst wird, ist bei Serien der LA Screenings in diesem Jahr ein sehr beliebtes Element. Sei es "The Family" (ABC Studios), in der ein vor zehn Jahren verschollener Sohn wieder auftaucht - oder zumindest einer, der behauptet, dieser Sohn zu sein. Sei es das eben schon angesprochene "Blindspot" (Warner) mit den rätselhaften Tattoos. Sei es "Quantico" (ABC Studios), in der offenbar ein FBI-Agent einen Terroranschlag verübt hat oder "The Player", wo die geheimnisvolle Organisation darauf wettet, ob ein bestimmtes Verbrechen noch verhindert werden kann oder nicht. Und dann kommt ja auch noch die Mutter aller Mysteryserien zurück: Anfang kommenden Jahres werden Scully und Mulder wieder die "X-Akten" öffnen.
11.) Lieblings-Stilmittel: Flashbacks/Flashforwards
Zu einem der beliebtesten Stilmittel aufgestiegen sind zuletzt die sogenannten "Flashbacks" bzw. "Flashforwards". So lassen Serien wie "Quantico" (ABC Studios) oder "Containment" (Warner) die Zuschauer gleich zu Beginn der Serie schonmal wissen, welches katastrophale Event später noch ansteht, Serien wie "The Catch", "The Family", "Quantico" oder "Blindspot" enthüllen mit Vorliebe in Flashbacks das Vorleben der Protagonisten. Kaum eine Serie will sich noch auf eine Zeitebene verlassen und springt vor oder zurück. Da heißt es: Aufgepasst, wenn man nicht durcheinanderkommen will, in welcher Zeit die Serie gerade spielt.
12.) Das Medical-Genre feiert ein Comeback
Medical-Serien sind so gefragt wie lange nicht mehr und keines der großen vier Networks möchte da außen vor bleiben. Während CBS quasi den "Emergency Room" wieder öffnet und "Code Black" (produziert von ABC Studios) an den Start bringt - eine sehr intensive Serie mit der etwas seltsamen Maßgabe, dass quasi ständig eine Überbelegung der Notaufnahme, ebenjener "Code Black" vorliegt. Bei NBC steht neben "Chicago Med" und der dritten Staffel "The Night Shift" auch noch "Heartbreaker" auf dem Programm, das eher an "Grey's Anatomy" angelehnt ist. Fox versucht sich an "Rosewood" und geht damit eher in den Ermittler-Bereich, während ABC neben "Grey's Anatomy" noch die schon erwähnte Arzt-Sitcom "Dr. Ken" am Start hat.
13.) "Vertical Integration" - Sender kaufen fast nur noch bei sich selbst
Kein inhaltlicher Trend, aber in jedem Fall sehr auffällig: Die Sender kaufen derzeit am liebsten bei den konzerneigenen Produktionsstudios. Bei ABC und Fox kommen mehr als 80 Prozent des gesamten Programms aus dem eigenen Haus, bei den anderen Networks sind es mehr als 60 Prozent. ABC hat in diesem Jahr sogar keine einzige Serie von einem anderen Studio bestellt. In einer Zeit, in der die Verwertung über andere Plattformen immer wichtiger wird, schaut man also offenbar mehr denn je darauf, die Serien vollständig zu besitzen und nicht nur das Network zu sein, das die TV-Ausstrahlung besorgt. Das bekam in diesem Jahr vor allem Warner zu spüren, das nur rund halb so viele neue Serien verkauft hat wie im Vorjahr und froh sein kann, wenigstens mit dem Mini-Network TheCW verwandt zu sein.