Die Funke Mediengruppe hat gegenüber DWDL.de eine bevorstehende Umstrukturierung ihrer kostenlosen Wochenblätter in Nordrhein-Westfalen bestätigt. Zuvor hatte die Gewerkschaft ver.di gemeldet, dass der Prozess bis zum 1. März abgeschlossen sein soll. Demnach sollen von zuletzt nur noch 18 festangestellten Redakteurinnen und Redakteuren beziehungsweise Assistentinnen und Sekretärinnen zehn entlassen werden oder sind bereits freigestellt worden. Ihre Gehälter werden noch bis in den Spätsommer bezahlt.

Laut ver.di sollen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erst Mitte November von der geplanten Umstrukturierung erfahren haben. Viele hätten sogar bis Mitte Januar keine konkreten Informationen darüber erhalten, ob und wie es für sie weitergeht. 

Inzwischen ist klar, dass nur 8,2 Stellen verbleiben werden. Die verbliebenen Redakteurinnen und Redakteure sollen künftig Blätter wie den "Stadtspiegel" in Essen, den "Niederrhein-Anzeiger" in Dinslaken oder den Duisburger "Wochenanzeiger" verantworten. Eigene lokale Inhalte sollen ver.di zufolge jedoch nicht mehr erstellt werden. Vielmehr will die Funke Mediengruppe hauptsächlich auf Artikel von Tageszeitungen wie der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" oder der "Westfalen Post" zurückgreifen, um die Wochenblätter zu füllen.

Gegenüber DWDL.de verwies ein Funke-Sprecher auf den Spardruck. "Die Multikrisen setzen den Anzeigenblättern gehörig zu. Insbesondere stark gestiegene Druck- und Papierpreise sowie Mindestlohn-indizierte Zustellkostenerhöhungen zwingen die Anzeigenblattverlage zum Sparen", so der Sprecher, der zugleich eine Verkleinerung der Redaktion der Funke NRW Wochenblatt GmbH bestätigte.

Inhaltlich wolle man "auf den vermehrten Einsatz von eigenproduzierten verbraucherorientierten Servicetexten" setzen, erklärte der Verlag auf DWDL.de-Nachfrage. "Dazu kommen kuratierte Lokal- und Regionalinhalte aus den Print- und Online-Quellen von Funke in NRW, so dass wir unseren Lesern einen interessanten Mix aus Lokal- und Service-Themen anbieten werden und weiterhin interessant für Anzeigenkunden bleiben."

ver.di kritisierte indes das Vorgehen. "Schon in der Vergangenheit wurde die Belegschaft zusammengeschrumpft. Der Funke-Konzern ist ein großer Akteur auf dem Medienmarkt, der die Möglichkeit hätte, unternehmensintern andere Wege zu finden", teilte die Gewerkschaft mit. Stattdessen werde die Zukunft darin gesehen mit möglichst wenigen Mitarbeitenden auf Dauer möglichst viel Gewinn zu machen. "Es kann nicht sein, dass die Beschäftigten der Funke Mediengruppe die Leidtragenden einer über Jahre verfehlten Politik der Unternehmensführung sind."