Seit mehr als zehn Jahren präsentiert Claus Kleber inzwischen das "heute-journal" im ZDF. Dass er im Rahmen der Sendung immer wieder auch das Programm des eigenen Senders empfehlen muss, stört ihn allerdings nicht. "Ich empfehle gerne Filme, die inhaltlich zu uns passen und gut gemacht sind, damit habe ich gar kein Problem", sagte Kleber in einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" und betonte, sich "natürlich" zu ärgern, wenn das "heute-journal" nicht um 21:45 Uhr laufe. Doch auch mit Blick auf die wechselnden Sendezeiten macht Kleber Unterschiede. Er beklage sich nicht, wenn man nach "Wetten, dass..?" laufe und dadurch eine Million Zuschauer mehr erreiche.
"Aber wenn wir durch den Abend geschoben werden, nur um möglichst viel Krimi-Publikum mitzunehmen, dann protestieren wir sehr deutlich bei den Verantwortlichen", so Kleber. Erfolg scheint er mit seinem Protest aber bislang nicht zu haben: Samstags schiebt das ZDF auch weiterhin gerne Krimi-Wiederholungen ein, weshalb das "heute-journal" ohne Not eine Stunde später läuft. Für die Kurzausgaben während der Übertragung von Fußballspielen hat der Moderator dennoch Verständnis. "Wenn Sie nur noch Kultur, Politik und Information haben wollen, dann werden Sie erleben, dass das Heute-Journal nur noch halb so viele Zuschauer informiert wie jetzt, weil das Umfeld nicht mehr stimmt. Ich glaube schon an ein Programm, das nicht nur Informationen, sondern auch massenattraktive Angebote hat."
Kleber: "Die Kirche sollte voll sein, wenn wir anfangen zu predigen. Es ist gut für die Demokratie, wenn Sendungen wie 'Tagesthemen' und 'heute-journal' ein großes Publikum haben." Mit den Erklärgrafiken, die das ZDF gerne bei seinen Nachrichtenformaten einsetzt, hat der Moderator indes kein Problem. "Effektvolle Illustration kann doch im Fernsehen kein Vorwurf sein. Es hört für mich da auf, wo der Effekt alles ist, wo ich nichts mehr lerne", sagte Kleber im "SZ"-Interview. "Ich nutze gerne das Bild zum Wort, und jeder Psychologe wird Ihnen bestätigen, dass das besser wirkt." Und auch sein eigenes Gehalt verteidigt er. Zwar dementierte er, eine halbe Million Euro pro Jahr zu bekommen, doch nachdem er vor einigen Jahren als "Spiegel"-Chefredakteur im Gespräch, habe das ZDF ihm "aufgrund der Umstände ein Angebot gemacht", das er angenommen habe.
Dass die Höhe seines Gehalts nicht bekannt ist, rechtfertigt Claus Kleber mit Blick auf das Persönlichkeitsrecht, "und ich habe gerne die Tatsache akzeptiert, dass das ZDF diese Sachen vertraulich behandelt, nicht nur bei mir, sondern bei allen Kollegen, die ihr Geld außerhalb der Tarifverträge verdienen". Und dann wären da auch noch so manche Versprecher, die sich Kleber während seinen Sendungen leistet. "Manchmal möchte ich mich selber dafür treten. Richtige Versprecher, die man korrigieren kann, nerven mich dabei weniger als kleine, die nur eine Konzentrationsschwäche verraten. Aber manchmal merke ich schon, dass ein Zwölf-Stunden-Tag vorbei ist, wenn ich mich ins Studio stelle. Da bin ich auch mal müde, im Sinne von: einigermaßen fertig." Bevor er beim "heute-journal" anfing, habe er sich allerdings von einem Coach in Texas erklären lassen, wie man vor einer Studiokamera moderiert, erinnert sich Kleber.
"Ich kannte das ja nicht. Das Einzige, was ich gemacht hatte, war vor dem Weißen Haus zu stehen und über meine Beobachtungen zu sprechen. Da konnte ich mich sicher fühlen", so der Nachrichtenmann in der "Süddeutschen Zeitung" über seine Zeit vor dem "heute-journal". " Ein Studio und eine ganze Sendung sind etwas ganz anderes. Ich hatte noch nie mit einem Teleprompter gearbeitet. Der Coach sagte mir: Wenn du es eines Tages nicht mehr für nötig hältst, dir deine Moderationen anzuschauen, dann wirst du schlampig und schlecht. Ich habe das drei Monate gemacht und seitdem nicht mehr, ich bin also schlampig und schlecht - jetzt, da Sie mich daran erinnern."