Thomas Ebeling"Wir müssen unsere Werbezeiten angemessen kapitalisieren und wertsteigernde Strategien umsetzen. Der Preis sollte nicht das einzige Kriterium sein, über das wir mit unseren Werbekunden reden. Man muss über Sendungen, Marken, Zielgruppen sprechen, über innovative Promotionskonzepte und die Verzahnung von Online und TV", sagt Ebeling im Interview mit der Wirtschaftszeitung "Euro am Sonntag".
 
Bei solchen Aussagen wundert der Abschied des kurzzeitigen Marketingvorstandes und Chef von SevenOne Media, Klaus-Peter Schulz, nicht. Er fuhr einen völlig anderen Kurs. Unter seiner Führung hat Vermarkter SevenOne Media verhängnisvoll hoch rabattierte Werbeplätze in Massen an die Agenturgruppe Group M verkauft. Hier ging es noch um nichts anderes als den Preis. Massive Rabatte jedoch sind für Ebeling sicher keine "wertsteigernde Strategie".
 

 
Stattdessen setzt Ebeling auf kreative Ideen und bietet potentiellen Werbekunden an, dass sie ihre Werbeschaltungen mit Umsatz- oder Unternehmensbeteiligungen bezahlen können. Erstmals stellte Ebeling die Idee im Sommer vor. "Davon verspreche ich mir signifikante Effekte", sagt er jetzt im Interview. Doch helfen wird das 2009 noch nicht. Sein Ausblick für das Gesamtjahr: "Wir gehen weiter davon aus, dass der TV-Werbemarkt 2009 um zwölf bis 16 Prozent zurückgeht." Immerhin sieht Ebeling aber "einen Tick mehr Optimismus" bei den Menschen.

Zu den immer wieder aufkommenden Spekulationen, die ProSiebenSat.1 Media AG bereite mit der Formierung einer German Free TV Group quasi die Herauslösung der deutschen Sender aus der durch die SBS-Übernahme internationalen Sendergruppe vor, sagt Ebeling gegenüber "Euro am Sonntag":  "Gerade jetzt ist eine europäische Basis ein großer Vorteil, aber die deutsche ProSiebenSat.1-Gruppe war und ist auch allein absolut überlebensfähig."