Turbokultur und Florida bieten Produktionsriesen die Stirn

Wie schon im vergangenen Jahr steht die Beta Film-Gruppe von Jan Mojto auch im Jahr 2024 im Produzentenranking der Fernsehpreis-Nominierungen ganz oben - hatte man damals das Feld mit insgesamt zwölf Nominierungen aber noch mit weitem Vorsprung angeführt, so muss man sich den Platz auf dem Siegerpodest in diesem Jahr mit Turbokultur teilen. Beide bringen es diesmal auf insgesamt sieben Nominierungen. Die von David Hadda und Martin Danisch geführte unabhänige Berliner Produktionsfirma Turbokultur hat diese starke Bilanz maßgeblich der Serie "Die Zweiflers" zu verdanken, die es allein in sechs Kategorien auf der Nominiertenliste steht und damit in diesem Jahr die insgesamt meistnominierte Produktion ist. Komplettiert wird das starke Turbokultur-Jahr von der Nominierung von "Bosetti Late Night" als beste Comedy/Late Night.

Bei Beta Film steuerten diesmal neben Seapoint (drei Nominierungen für "Let's Dance") auch die Töchter Bantry Bay (drei Nominierungen für die Serie "Push") und Good Friends (eine Nominerung für "Oh Hell 2") zum Ergebnis bei. Die Neuesuper, deren Serie "Neue Geschichten vom Pumuckl" ebenfalls eine Nominierunge einstrich, zählt als Minderheitsbeteiligung aufgrund unserer 50-Prozent-Regel in dieser Auswertung nicht zur Beta-Film-Gruppe.

Doch nicht nur der erste Platz ist ein geteilter, auch dahinter teilen sich zwei Produktionshäuser den dritten Rang. Und auch hier ist es mit Florida Entertainment eine der unabhängigen Produktionsfirmen aus Berlin, die hier wie schon im Vorjahr ganz oben mitmischt. Da ist es um so bemerkenswerter, wie breit man aufgestellt ist. Man erinnere sich kurz zurück: 2021 gelang Florida das Kunststück, sowohl in der Information wie auch in der Unterhaltung und der Fiktion einen Fernsehpreis zu gewinnen - und das wäre auch diesmal wieder möglich. Dazu müsste "Legend of Wacken" eine der drei Fiction-Nominierungen in einen Preis verwandeln, in der Unterhaltung "Wer stiehlt mir die Show?" oder die "24 Stunden mit Joko & Klaas" eine Auszeichnung abräumen, und schließlich noch "Hart aber fair" mit Louis Klamroth den Preis für die Beste Information gewinnen.

Ebenfalls auf sechs Nominierungen brachte es die Leonine-Gruppe, die damit eine Nominierung mehr erreicht als im Vorjahr. Die Liste der nominierten Formate ist dabei besonders breit gefächert und reicht von "Boom Boom Bruno" und "Last Exit Schinkenstraße" über "Crooks" und die "Teddy Teclebrhan Show" bis zur Doku "Hamas-Angriff aufs Festival - Die Überlebenden des Wüsten-Raves".

Dahinter sammeln sich mit jeweils fünf Nominierungen ZDF Studios, die UFA-Firmen sowie Gaumont. Würde man auch noch die ZDF-Eigenproduktionen "heute-journal", "Sportstudio Live" zur Fußball-EM und die Handball-EM dazu zählen, dann käme das ZDF inklusive ZDF Studios sogar auf acht Nominierungen, wir haben die Sendereigenproduktionen in unserer Zählweise aber außen vor gelassen. So punktete ZDF Studios vor allem durchs Unterhaltungsfernsehen Ehrenfeld mit "Lass dich überwachen" sowie mit dem Network-Movie-Film "Blindspot".

Die UFA hat ihre fünf Nominierungen vor allem den so grundverschiedenen Produktionen "Maxton Hall" und "Ich bin! Margot Friedländer" zu verdanken, zudem gab's noch eine Nominierung für die Ausstattung von "Gute Freunde - Der Aufstieg des FC Bayern". Und bei Gaumont entfallen vier der fünf Nominierungen auf die Disney+-Serie "Deutsches Haus" dazu kam zudem noch eine für Katja Riemann in "Reset - Wie weit willst du gehen?".

Die Constantin-Gruppe bringt es insgesamt auf drei Nominierungen - geht man eine Ebene höher, dann landet man aber bei Highlight Communications, wozu ja auch noch der Sport-Bereich und damit auch Plazamedia gehört, das die Basketball-WM-Berichterstattung für Magenta TV mitproduziert hat. Damit liegt Highlight dann also bei insgesamt vier Nominierungen und gleichauf mit Banijay, das mit den Töchtern Endemol Shine ("Mälzer und Henssler liefern ab", "Drei gegen Einen" und "Buchstäblich lesen") und Brainpool ("Bratwurst & Baklava") erfolgreich war.

Die ganze Bavaria-Gruppe, die im vergangenen Jahr - getrieben u.a. von den vielen "Sisi 2"-Nominierungen - bis auf den zweiten Platz nach vorne geschossen war, sortiert sich mit insgesamt drei Nominierungen diesmal weiter hinten im Feld ein, ebenso die btf, die es dank der doppelten Nominierung für "Pauline" sowie für "MaiThink X" ebenfalls auf insgesamt drei bringt. Auf diesem Niveau liegen auch All3Media (Tower für "Die Verräter" und Filmpool für "Unschuldig: Der Fall Juli B.") und BBC Studios ("Let's Dance").

Produktionsfirmen/Gruppen mit den meisten Nominierungen

Hinweis zur Zählweise: Sender-Eigenproduktionen, hinter denen keine eigene Produktionsfirma steht (z.B. das "heute-journal"), sind hier nicht eingerechnet. Produktionsfirmen werden dann zu einer Gruppe hinzugerechnet, wenn diese mindestens 50 Prozent der Anteile hält. Wenn an einer Produktion mehrere Firmen beteiligt waren, haben wir für beide eine Nominierung gezählt. Ausnahme: Zwei Firmen, die zu einer Gruppe gehören. Auch die Personenkategorien zählen in dieser Liste mit. Wenn in einer Kategorie Personen für mehrere Projekte nominiert wurden (Beste Schauspielerin), dann zählen wir an dieser Stelle alle Formate als jeweils eine Nominierung.