Schon im vergangenen Jahr sind beim Deutschen Fernsehpreis in der Kategorie Information viele Produktionen nominiert worden, die sich mit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine auseinandergesetzt haben. Daran hat sich auch in diesem Jahr nichts geändert, hinzu kommen nun aber auch noch eine Vielzahl an Filmen und Stücken, die sich mit dem Terror der Hamas gegen Israel und dem nachfolgenden Krieg im Gazastreifen beschäftigen.
So ist die Arte/ZDF-Doku "Hamas-Angriff aufs Festival – Die Überlebenden des Wüsten-Raves" von Beetz Brothers in de Kategorie Beste Dokumentation/Reportage für einen Fernsehpreis nominiert. Antreten muss der Film unter anderem gegen die ARD/Funk-Produktion "Putins Bären" über russische Hackergruppen. Darüber hinaus ist das Themenspektrum in dieser Kategorie recht groß: "Das letzte Tabu" über Homosexualität im Profifußball (Broadview für Prime Video und ZDF) ist ebenso nominiert wie eine "Uncovered"-Ausgabe über die weltweite Opioid-Krise (pqpp2 für ProSieben) und die Doku "Gekaufte Politik? Europa in der Korruptionskrise" (Eco Media für Arte/ZDF).
In der Kategorie Beste Doku-Serie geht die Auszeichnung in jedem Fall an eine ZDF-Produktion, das kann man schon jetzt sagen. Die Mainzer dominierten die Information generell und stellen in der besagten Kategorie alle Nominierten: Die "Frontal"-Doku "White Angel - Das Ende von Marinka" über die ukrainische Stadt ist ebenso nominiert wie "ZDFzeit: Putins Krieger". Darüber hinaus kann auch "Einzeltäter" aus dem Kleinen Fernsehspiel auf einen Preis hoffen, in dieser Serie geht es um die Hinterbliebenen der Opfer der rechtsterroristischen Attentate in München 2016, Halle 2019 und Hanau 2020. Mit Luise Schröder und Julian Vogel können zudem zwei Personen der Serie in der Kategorie Beste Kamera Information/Dokumentation auf eine Auszeichnung hoffen.
Etwas überraschend ist vielleicht die Nominierung von "Hart aber fair" in der Kategorie Beste Information. Das Talk-Format mit Louis Klamroth wurde Anfang des Jahres generalüberholt und man kann den Macherinnen und Machern von Florida Factual gewiss keine Untätigkeit vorwerfen, wenn es darum geht, die Sendung neu aufzuladen. Aber es gab immer wieder auch Kritik an Klamroth und einzelnen Sendungen. Antreten muss "Hart aber fair" gegen "Maischberger" und die "heute journal"-Ausgabe vom 9. November 2023, darin ging es schwerpunktmäßig um die Reichspogromnacht 1938.
Apropos "Hart aber fair": Mit Ansager & Schnipselmann kann die ehemalige Produktionsfirma der Sendung ebenfalls auf einen Deutschen Fernsehpreis hoffen, nominiert ist man für das ARD-Format "Die 100 – was Deutschland bewegt" in der Kategorie Bestes Infotainment. Es dürfte für die Produktionsfirma eine der letzten Chancen auf einen Deutschen Fernsehpreis sein, das Unternehmen wird Ende des Jahres die operative Arbeit bekanntlich einstellen (DWDL.de berichtete).
Als bestes Infotainment ebenfalls nominiert ist "Maithink X - Die Show" mit Mai Thi Nguyen-Kim - und hier speziell die Ausgabe über populistische Politiker. Komplettiert wird das Nominiertenfeld von "Tracks East - Inside Russia: Alltag in Putins Reich mit Masha Borzunova". Für ihre Berichterstattung aus Russland ist außerdem Ina Ruck in der Kategorie Beste Moderation/Einzelleistung Information nominiert. Sie tritt an gegen Steffen Schwarzkopf, der einerseits ein Special zu zwei Jahren Ukraine-Krieg sowie die Reportage "In der Gewalt der Hamas – Das Geiseldrama von Gaza" präsentierte - und damit die beiden großen Themen der Gegenwart abdeckte.
Bei der Besten Moderation ist das Gefälle zwischen den Nominierten besonders groß, denn mit Ruck und Schwarzkopf sind zwei Moderatoren nominiert, bei denen besonders harte Themen im Fokus stehen. Dritte im Bunde ist Esther Sedlaczek, die für ihre Leistungen bei der Fußball-EM 2024 nominiert wurde. Das ist insofern interessant, als dass Sedlaczek zwar als Moderatorin nominiert ist, nicht aber die ARD für die gesamte Übertragung der EM - ganz im Gegensatz zum ZDF, wo das "Sportstudio"-EM-Team auf einen Fernsehpreis für die beste Sportsendung hoffen darf. Damit wiederholt sich die Geschichte: Im vergangenen Jahr war das ZDF für seine Berichterstattung zur WM in Katar nominiert, die ARD aber nicht. In diesem Jahr ist die ARD dagegen für die Übertragung der Handball-EM nominiert, MagentaTV geht außerdem mit der Übertragung der Basketball-WM 2023 ins Rennen um die beste Sportsendung.
In der Kategorie Beste Montage Information/Dokumentation ist zudem jemand nominiert, der vor vielen Jahren mal Teenie-Herzen hat höher schlagen lassen: Kim Frank, ehemaliger Frontmann der Band Echt. Seine Arbeit rund um die Doku der Band steht ebenso auf der Nominierungsliste wie Janine Dauterich und Chris Wright für die Netflix-Produktion "Der Fall Jens Söring: Tödliche Leidenschaft" und Annette Muff für "Capital B – Wem gehört Berlin?" (Arte/RBB/WDR). Komplettiert wird Nominiertenfeld durch Peter Thompson, Anton Elchaninov und Florian Ledoux (für "Terra X: Die Arktis – 66,5 Grad Nord) sowie Nikolai von Graevenitz und Antonia Lange (für "Wachtendonk", RTL+) in der Kategorie Beste Kamera Information/Dokumentation.
Im Folgenden: Alle Nominierungen im Bereich Information im Überblick