"In diesem Jahr haben wir einen programmlichen Gipfel gesehen." Wolf Bauer, der auch in diesem Jahr der Vorsitzende der Jury des Deutschen Fernsehpreises war, zeigte sich voll des Lobes ob des Programmes des letzten Jahres. "Der verstärkte Wettbewerb der Anbieter – von den linearen klassischen Sendern bis hin zu Aggregatoren und Streaming-Plattformen – hat zu einer erweiterten Vielfalt an Programmkreationen mit deutlich gewachsenem Produktionsvolumen und hoher Innovationsbereitschaft geführt." Es ist auch eine Gegenrede gegen all die Kritiker, die dem Deutschen Fernsehen genau diese Innovationsbereitschaft und Bandbreite im programmlichen Angebot ja allzu gerne absprechen.

Mit insgesamt gleich 30 Nominierungen war die ZDF-Familie in diesem Jahr die ganz klar dominierende Plattform beim Deutschen Fernsehpreis. Es waren nicht nur deutlich mehr als in den letzten Jahren, auch der Vorsprung auf die ARD, die es auf insgesamt 21 Nominierungen bringt, ist deutlich, dahinter folgt RTL Deutschland als stärkster privater Anbieter mit 16 Nominierungen. Gleichwohl war die meistnominierte Produktion insgesamt eine ARD-Serie: "Die Zweiflers" liegt mit insgesamt sechs Nominierungen an der Spitze, gefolgt von "Deutsches Haus" von Disney+.

"Deutsches Haus" ist auch maßgeblich dafür verantwortlich, dass es ein richtig gutes Jahr für Disney+ war - insgesamt sind es in diesem Jahr sechs Nominierungen für den Streamer, verglichen mit lediglich einer im vergangenen Jahr. Noch besser schlug sich unter den Streamern aber Prime Video, das es nach offizieller Zählweise sogar auf zehn Nominierungen bringt (Marc Hosemann ist für zwei Prime-Produktionen als Schauspieler nominiert). Sowohl Prime Video als auch Disney+ haben damit so viele Nominierungen wie in keinem anderen Jahr bislang auf dem Konto. Netflix musste sich nach dem enorm starken Vorjahr diesmal mit vier Nominierungen begnügen und liegt damit gleichauf mit ProSiebenSat.1. Je zwei Nominierungen gingen noch an Magenta TV und Welt TV, eine an Warner.

Für Wolf Bauer vor es dabei vor allem ein Segment, das besonders herausstach: "Die Fiktion ist gegenwärtig der produktivste Programmbereich, insbesondere in der Serie, wo sich angeregt von Streamern und Mediatheken viele jüngere Produktionshäuser hervortun. Insbesondere hier haben wir eine große Bandbreite gesehen: aufrührende zeitgeschichtliche Stoffe von hoher aktueller Relevanz einerseits, eine Vielzahl komplexer Genrestücke, bildstarke Fantasy- und Mystery-Erzählungen für die junge Zielgruppe andererseits. All das ist handwerklich hervorragend umgesetzt und nicht zuletzt wegen beeindruckender Einzelleistungen vor und hinter der Kamera höchst überzeugend."

Die Nominierungen für den Deutschen Fernsehpreis 2024

In der Unterhaltung hingegen sprach er "von "Bewährtem in Bestform", was sich vor allem auf den Show-Bereich bezieht. Hier führen rein bei der Zahl der Nominierungen die ZDF-Show "Lass dich überwachen" und "Let's dance" von RTL mit jeweils drei. Mehr Innovation fand man im Bereich Reality, wo beispielsweise das doppelt nominierte RTL-Format "Die Verräter" im Rennen ist, zwei Nominierungen gab's aus dem Comedy-Bereich zudem für die "Teddy Teclebrhan Show".

"In der Information konzentriert sich das Programmangebot gegenwärtig auf das welt- und gesellschaftspolitische Geschehen. Der Ukraine-Krieg, der Nahost-Konflikt, Europa, Russland und der Rechtsruck in Deutschland bilden die wesentlichen inhaltlichen Schwerpunkte in Information, Dokumentation und Doku-Serie." Details zu den einzelnen Nominierten finden Sie jeweils in unseren ausführlichen Kategorien zu den Segmenten Fiktion, Information und Unterhaltung.

Verliehen wird der Deutsche Fernsehpreis wie schon in den letzten Jahren wieder an zwei Abenden. Am 24. September findet die "Nacht der Kreativen" statt, in der im Rahmen eines gesetzten Dinners in der Kölner Flora bereits die Auszeichnungen in den unterschiedlichsten kreativen Gewerken verliehen werden. Durch diesen Abend wird Esther Sedlaczek führen. Am Tag darauf folgt dann die Award-Gala im Fernsehen, die in den MMC Studios stattfindet und am gleichen Abend im Ersten ab 20:15 Uhr übertragen wird. Nach einem Jahr Pause kehrt Barbara Schöneberger als Moderatorin zurück.

Über Nominierungen und Preise entscheidet wie jedes Jahr eine unabhängige Fachjury, die in diesem Jahr erneut unter der Leitung des Produzenten Wolf Bauer tagt. Daneben gehören dieser Jury die Produzentinnen Ute Biernat (UFA Show & Factual) und Nanni Erben (MadeFor Film), der Journalist und Produzent Stephan Lamby, die Schauspielerin Valerie Niehaus, die Journalistin und Moderatorin Jana Pareigis, Moderatorin und Autorin Shary Reeves, die Moderatorin und Schauspielerin Collien Ulmen-Fernandes, der Autor David Ungureit sowie DWDL-Chefredakteur Thomas Lückerath. Zudem haben die Stifter jeweils noch einen Platz in der Jury: Udo Grätz (WDR), Daniel Guhl (Telekom), Florian Hellenkamp (RTL), Eva Schubert (ProSiebenSat.1) und Milena Seyberth (ZDF) - sie stimmen allerdings nur über Nominierungen ab, nicht über die endgültige Preisentscheidung.