Wer in den vergangenen Jahren auf die Liste der Nominierten des Deutschen Fernsehpreises geblickt hat, der konnte den Eindruck gewinnen, dass Comedy hierzulande eine ziemlich ernste Sache sei. Tatsächlich ist das deutsche Fernsehen zuletzt nicht unbedingt dafür bekannt gewesen, auf klassische Comedyshows mit Schenkelklopfer-Humor zu setzen.
Stattdessen sind es Formate wie die "heute-show", "Die Anstalt" oder "extra3", die das Bild im Comedy- und Satirebereich festigen: Humor ja, aber bitte mit politisch – und mit Haltung. Kein Wunder also, dass die ZDF-Nachrichtensatire mit Oliver Welke seit ihrem Start im Jahr 2009 gleich acht Mal für den Fernsehpreis nominiert war und ihn immer vier Mal gewinnen konnte, dreimal in der Kategorie "Beste Comedy", ein weiteres Mal in Form des Förderpreises für den vorlauten Reporter Fabian Köster.
Umso überraschender also, dass diese Art von Comedy in diesem Jahr bei der Fernsehpreis-Verleihung keine Rolle spielen wird. Fast wirken die diesjährigen Nominierungen wie eine Gegenbewegung; eine Art auf die zunehmend ernsten Zeiten, in denen Pandemie, Krieg und eine wachsende gesellschaftliche Spaltung auf der Tagesordnung stehen.
Kebekus? Böhmermann? Welke? Diese großen Namen sucht man in diesem Jahr vergebens auf der Nominierungsliste. Gleiches gilt für Anja Reschke, die sich neuerdings mit ihrer ARD-Show "Reschke Fernsehen" anschickt, ebenfalls auf dem Feld der sogenannten "Public Impact Comedy" zu betätigen. Dass sie alle diesmal bei der Preisvergabe außen vor sind, mag verwundern. Doch vielleicht sind die Nominierungen auch ein Zeichen für die Branche, bei allem Tiefgang auch mal wieder echten Nonsens auf den Bildschirm zu bringen.