Für den Deutschen Fernsehpreis war es eine Premiere: Erstmals wurde der großen Preisverleihung, die am morgigen Mittwoch im Kölner Coloneum stattfindet und zeitversetzt ab 20:15 Uhr im ZDF ausgestrahlt wird, die "Nacht der Kreativen" vorausgeschickt (zu sehen ab 22:25 Uhr bei 3sat oder ab 0:45 Uhr im ZDF). Das Ziel war es, den Preisträgerinnen und Preisträgern in den Gewerken mehr Aufmerksamkeit zuteil werden zu lassen und ihnen eine größere Bühne zu geben - ohne gleich die morgige Primetime-Show noch weiter in die Länge zu ziehen. Und das hat gut geklappt: Man bemühte sich etwa einen umfassenden Einblick in den Bereich Ausstattung zu geben, ließ einige Nominierte schon in den Einspielfilmen das Besondere ihrer Produktionen erklären und sorgte auch sonst für eine durchaus abwechslungsreiche Präsentation - auch wenn sie letztlich ein paar Längen hatte, insbesondere zum Ende hin. Trotzdem: Es war eine gelungene Premiere.

Und damit zum Wichtigsten: Den Preisträgerinnen und Preisträgern. Zwei Produktionen haben am ersten Abend gleich doppelt abgeräumt: Die ARD-Serie "Eldorado KaDeWe", die sowohl für die Beste Ausstattung (Petra Albert) als auch für die Beste Musik (Inga Humpe, Tommi Eckart, Matthias Petsche) ausgezeichnet wurde, sowie die Sky-Serie "Der Pass", die die Preise für Beste Regie (Cyrill Boss, Philipp Stennert) und Beste Kamera (Philip Peschlow) erhielt. "Eldorado KaDeWe" hat damit übrigens in beiden Kategorien gewonnen, in der sie auch nominiert war - damit aber auch keine Chance auf eine weitere Auszeichnung am Mittwoch. "Der Pass" könnte noch als Beste Serie und Nicholas Ofczarek als bester Schauspieler ausgezeichnet werden.

Die Sky-Serie "The Billion Dollar Code", die ebenso wie "Der Pass" insgesamt fünf Mal nominiert ist, ging in den ersten drei Kategorien, die schon verliehen wurden, bislang leer aus. Im Bereich Fiktion gab's ansonsten noch einen Preis für die Autoren Markus Vattrodt und Paul Mommertz für "Die Wannseekonferenz" sowie Friederike Weymar für "Schneller als die Angst."

In den Bereichen Unterhaltung und Fiktion werden generell weniger Preise in den Gewerkskategorien vergeben. In der Unterhaltung verteidigte das Team des "ZDF Magazin Royale" den Preis fürs Beste Buch, den es auch im vergangenen Jahr schon mit nach Hause nehmen konnte. Stellvertretend nahmen zunächst Markus Hennig, Hanna Herbst, Nora Nagel und Jan Böhmermann den Preis entgegen - da die Sendung aber praktischerweise im Studio Ehrenfeld aufgezeichnet wurde, konnte Böhmermann direkt das ganze Team auf die Bühne holen. Johannes Spiecker erhielt den Preis für die Beste Regie im Unterhaltungsbereich für "Wer stiehlt mir die Show". Er war auch im letzten Jahr schon nominiert, war da aber noch leer ausgegangen - nun gab's den Lohn für die immer wieder neuen Inszenierungen. Der Preis für die Beste Ausstattung im Unterhaltungsbereich erhielten Envy Peru und Bambi Mercury für die RTL-Drag-Show "Viva La Diva". Beide betonten, wie wichtig Sichtbarkeit für die Community sei, die sich derzeit wieder zunehmenden Anfeindungen ausgesetzt sieht - und wie dankbar sie daher RTL seien für die Entscheidung, eine Dragshow zur besten Sendezeit zu zeigen.

In der Information gab's am Dienstagabend zunächst nur zwei Preise. Katharina Schiele und Lucas Stratmann, die mit "Kevin Kühnert und die SPD" gleich drei Nominierungen einheimsten, wurden für die Beste Kamera geehrt, der Preis für den Besten Schnitt - oder die Beste Montage, wie Laudator Stephan Lamby das Gewerk eigentlich nenen würde - ging an Janine Dauterich für die Netflix-Doku "Gladbeck".

Aufgeschlüsselt nach Sendergruppen führt nach dem ersten Abend übrigens deutlich die ARD mit bislang vier der elf Preise. Je zwei gingen ans ZDF und Sky, RTL Deutschland, ProSiebenSat.1 und Netflix konnten bislang jeweils in einer Kategorie einen Deutschen Fernsehpreis für sich verzeichnen.

Gala-Abend am Mittwoch bei DWDL.de

Die restlichen Preise unter anderem in den Format- und Schauspiel-Kategorien, aber auch für Moderation oder beste Einzelleistung Information sowie der Ehren- und Förderpreis wird am Mittwochabend im Kölner Coloneum verliehen. DWDL wird auch dann wie jedes Jahr die ausführlichste Berichterstattung von vor Ort bieten - beginnend mit einem Livestream vom Roten Teppich, einem Liveticker während der Verleihung, die zwei Stunden vor TV-Ausstrahlung beginnt und allen weiteren Infos.

Alle Auszeichnungen des Abends im Überblick

Unterhaltung

Beste Regie Unterhaltung

  • Andrea Achterberg für The Taste (SAT.1/Redseven)
  • Jörg Imholz für Kampf der Realitystars (RTLZWEI/Banijay Productions Germany)
  • Johannes Spiecker für Wer stiehlt mir die Show? (ProSieben/Florida Entertainment)

Bestes Buch Unterhaltung

  • Sarah Bosetti für Bosetti will reden! und Bosetti die Erste – Julius Fischer ist auch dabei (ZDFkultur/MDR)
  • Markus Hennig, Hanna Herbst, Nora Nagel, Jan Böhmermann für ZDF Magazin Royale (ZDF/Unterhaltungsfernsehen Ehrenfeld)
  • Claudius Pläging (Headautor) für Die Carolin Kebekus Show (ARD/WDR/btf/UnterhaltungsFlotte TV)

Beste Ausstattung Unterhaltung

  • Bode Brodmüller (Set Design), Nils Bieda, Justus Saretz (Requisite) für Wer stiehlt mir die Show? (ProSieben/Florida Entertainment)
  • Envy Peru (Boris Itzkovich Escobar, Head of Make-up Artist) stellvertretend für Make-up, Bambi Mercury (Tim Knaak, Designer Drag-Kostüme) stellvertretend für Kostüm für Viva la Diva – Wer ist die Queen? (RTL/UFA Show & Factual)
  • Bas van der Poel, Oliver Fuchs (Set Design) für 99 – Eine:r schlägt sie alle! (SAT.1/Fabiola)

Fiktion

Beste Regie Fiktion

  • Cyrill Boss, Philipp Stennert für Der Pass (Sky/Wiedemann & Berg Television/epo-film)
  • Matti Geschonneck für Die Wannseekonferenz (ZDF/Constantin Television)
  • Barbara Ott, Arabella Bartsch für Deadlines (ZDFneo/Turbokultur)

Bestes Buch Fiktion

  • Johannes Boss für Oh Hell (MagentaTV/Warner TV/good friends Filmproduktion)
  • Magnus Vattrodt, Paul Mommertz für Die Wannseekonferenz (ZDF/Constantin Television)
  • Oliver Ziegenbalg, Robert Thalheim für The Billion Dollar Code (Netflix/Kundschafter Filmproduktion/Sunny Side Up)

Beste Kamera Fiktion

  • Henner Besuch für The Billion Dollar Code (Netflix/Kundschafter Film/Sunny Side Up)
  • Philip Peschlow für Der Pass (Sky/Wiedemann & Berg Television/epo-film)
  • Pascal Schmit für Die Heimsuchung (ARD/Degeto/Moovie)

Bester Schnitt Fiktion

  • Andreas Baltschun, Lucas Seeberger für Der Pass (Sky/Wiedemann & Berg TV/epo-film)
  • Mona Bräuer für Ferdinand von Schirach – Glauben (VOX/RTL+/Moovie)
  • Friederike Weymar für Schneller als die Angst (ARD/Degeto/MDR/Rowboat)

Beste Musik Fiktion

  • Inga Humpe, Tommi Eckart, Matthias Petsche für Eldorado KaDeWe – Jetzt ist unsere Zeit (ARD/rbb/Degeto/Constantin Television/UFA Fiction)
  • Raffael Seyfried für Ein Leben lang (ARD/WDR/Flare Film)
  • Helmut Zerlett, Robert Matt für Faking Hitler (RTL+/UFA Fiction)

Beste Ausstattung Fiktion

  • Petra Albert (Szenenbild) für Eldorado KaDeWe – Jetzt ist unsere Zeit (ARD/rbb/Degeto/Constantin Television/UFA Fiction)
  • Myrna Wolff (Szenenbild), Ingken Benesch (Kostüm) für The Billion Dollar Code (Netflix/Kundschafter Filmproduktion/Sunny Side Up)
  • Jerome Latour (Szenenbild) für Der Palast (ZDF/Constantin Television)

Information

Beste Kamera Information/Dokumentation

  • Christian von Brockhausen, Willem Konrad für Soldaten (NDR/RBB)
  • Nicolai Mehring für Shiny_Flakes – The Teenage Drug Lord (Netflix/btf)
  • Katharina Schiele, Lucas Stratmann für Kevin Kühnert und die SPD (NDR)

Bester Schnitt Information/Dokumentation

  • Janine Dauterich für Gladbeck (Netflix/Film Five)
  • André Hammesfahr für Der Ausbruch – War die Pandemie vermeidbar? (ZDF/Broadview TV)
  • Andreas von Huene, Yütte Reischmann für Kevin Kühnert und die SPD (NDR)

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