Vor einigen Jahren stand der Deutsche Fernsehpreis in der Kritik der Kreativen: Es ging einerseits um Einladungen zur Verleihung, andererseits auch um fehlenden Kategorien, um die Breite des Fernsehschaffens angemessen zu würdigen. Traditionell gab es Kategorien für die Gewerke von fiktionalen Serien und Filmen, doch in der Information und Unterhaltung fehlten die Betrachtungen dieser Leistungen. Mit dem Deutschen Fernsehpreis 2020 wurde das geändert. Auch in der Unterhaltung und Information werden jetzt Leistungen in ausgewählten Gewerken prämiert.

Für eine Verleihung ist das aus Sicht der Stifter zu viel. Nachdem bedingt durch die Corona-Pandemie 2020 rein digital verliehen wurde und 2021 aufgrund der Planungsunsicherheit nur eine Show realisiert wurde, wird 2022 erstmals das neue Konzept der Stifter umgestezt: Wie schon bei der Romy in Österreich oder den gerade vergebenen Emmys in den USA, werden Auszeichnungen in den Gewerkskategorien bereits vorab verliehen - im Rahmen der "Nacht der Kreativen", die am Dienstagabend im Studio Ehrenfeld abgehalten wird. Das ist normalerweise Heimat von Böhmermanns "ZDF Magazin Royale" und in diesem Jahr, wo ZDF den Vorsitz beim Deutschen Fernsehpreis inne hat, für einen Abend der Rahmen für die Verleihung der ersten elf Kategorien.

DWDL.de wird ab 18 Uhr wie gewohnt in einem Live-Ticker über die Vergabe der ersten Deutschen Fernsehpreise 2022 berichten - und am morgigen Mittwochabend übrigens schon vor dem Live-Ticker ab 18 Uhr am Nachmittag wieder mit viel Anarchie und Liebe live vom roten Teppich auf Sendung gehen, wie es in den vergangenen Jahren Tradition geworden ist. Doch zunächst einmal geht es um elf Kategorien, in denen herausragende Leistungen des vergangenen Jahres schon heute ausgezeichnet werden.

In der Unterhaltung führt "Wer stiehlt mir die Show?" (ProSieben) das Nominierungsfeld in den Gewerken an. Einerseits ist Johannes Spiecker für die Regie, andererseits Bode Brodmüller, Nils Biede und Justus Saretz für die Ausstattung der Show im Rennen. In der Information ist die Doku-Serie "Kevin Kühnert und die SPD" sowohl für den besten Schnitt (Andreas von Huene, Yütte Reischmann) als auch die beste Kamera (Katharina Schiele, Lucas Stratmann) nominiert. In der Fiktion werden mit sechs Gewerken weiterhin die meisten Leistungen bepreist.

"Der Pass" könnte für beste Regie (Cyrill Boss, Philipp Stennert), beste Kamera (Philip Peschlow) und bester Schnitt (Andreas Baltschun, Lucas Seeberger) drei Fernsehpreise gewinnen. Auch der Netflix-Mehrteiler "Billion Dollar Code" ist dreifach nominiert: Oliver Ziegenbalg und Robert Thalheim für das beste Buch, Henner Besuch für die beste Kamera und Myrna Wolff (Szenenbild) sowie Ingken Benesch (Kostüm) gemeinsam für die beste Ausstattung. Je zweimal im Rennen in den Gewerken sind "Die Wannseekonferenz" und "Eldorado KaDeWe". Letzteres hat übrigens als einzige der heute mehrfach nominierten Produktionen bei der morgigen TV-Gala in den Werks- und Personenkategorien keine weitere Chance auf einen Preis.

Im Folgenden alle Kategorien und Nominierungen der heutigen "Nacht der Kreativen":

Unterhaltung

Beste Regie Unterhaltung

  • Andrea Achterberg für The Taste (SAT.1/Redseven)
  • Jörg Imholz für Kampf der Realitystars (RTLZWEI/Banijay Productions Germany)
  • Johannes Spiecker für Wer stiehlt mir die Show? (ProSieben/Florida Entertainment)

Bestes Buch Unterhaltung

  • Sarah Bosetti für Bosetti will reden! und Bosetti die Erste – Julius Fischer ist auch dabei (ZDFkultur/MDR)
  • Markus Hennig, Hanna Herbst, Nora Nagel, Jan Böhmermann für ZDF Magazin Royale (ZDF/Unterhaltungsfernsehen Ehrenfeld)
  • Claudius Pläging (Headautor) für Die Carolin Kebekus Show (ARD/WDR/btf/UnterhaltungsFlotte TV)

Beste Ausstattung Unterhaltung

  • Bode Brodmüller (Set Design), Nils Bieda, Justus Saretz (Requisite) für Wer stiehlt mir die Show? (ProSieben/Florida Entertainment)
  • Envy Peru (Boris Itzkovich Escobar, Head of Make-up Artist) stellvertretend für Make-up, Bambi Mercury (Tim Knaak, Designer Drag-Kostüme) stellvertretend für Kostüm für Viva la Diva – Wer ist die Queen? (RTL/UFA Show & Factual)
  • Bas van der Poel, Oliver Fuchs (Set Design) für 99 – Eine:r schlägt sie alle! (SAT.1/Fabiola)

Fiktion

Beste Regie Fiktion

  • Cyrill Boss, Philipp Stennert für Der Pass (Sky/Wiedemann & Berg Television/epo-film)
  • Matti Geschonneck für Die Wannseekonferenz (ZDF/Constantin Television)
  • Barbara Ott, Arabella Bartsch für Deadlines (ZDFneo/Turbokultur)

Bestes Buch Fiktion

  • Johannes Boss für Oh Hell (MagentaTV/Warner TV/good friends Filmproduktion)
  • Magnus Vattrodt, Paul Mommertz für Die Wannseekonferenz (ZDF/Constantin Television)
  • Oliver Ziegenbalg, Robert Thalheim für The Billion Dollar Code (Netflix/Kundschafter Filmproduktion/Sunny Side Up)

Beste Kamera Fiktion

  • Henner Besuch für The Billion Dollar Code (Netflix/Kundschafter Film/Sunny Side Up)
  • Philip Peschlow für Der Pass (Sky/Wiedemann & Berg Television/epo-film)
  • Pascal Schmit für Die Heimsuchung (ARD/Degeto/Moovie)

Bester Schnitt Fiktion

  • Andreas Baltschun, Lucas Seeberger für Der Pass (Sky/Wiedemann & Berg TV/epo-film)
  • Mona Bräuer für Ferdinand von Schirach – Glauben (VOX/RTL+/Moovie)
  • Friederike Weymar für Schneller als die Angst (ARD/Degeto/MDR/Rowboat)

Beste Musik Fiktion

  • Inga Humpe, Tommi Eckart, Matthias Petsche für Eldorado KaDeWe – Jetzt ist unsere Zeit (ARD/rbb/Degeto/Constantin Television/UFA Fiction)
  • Raffael Seyfried für Ein Leben lang (ARD/WDR/Flare Film)
  • Helmut Zerlett, Robert Matt für Faking Hitler (RTL+/UFA Fiction)

Beste Ausstattung Fiktion

  • Petra Albert (Szenenbild) für Eldorado KaDeWe – Jetzt ist unsere Zeit (ARD/rbb/Degeto/Constantin Television/UFA Fiction)
  • Myrna Wolff (Szenenbild), Ingken Benesch (Kostüm) für The Billion Dollar Code (Netflix/Kundschafter Filmproduktion/Sunny Side Up)
  • Jerome Latour (Szenenbild) für Der Palast (ZDF/Constantin Television)

Information

Beste Kamera Information/Dokumentation

  • Christian von Brockhausen, Willem Konrad für Soldaten (NDR/RBB)
  • Nicolai Mehring für Shiny_Flakes – The Teenage Drug Lord (Netflix/btf)
  • Katharina Schiele, Lucas Stratmann für Kevin Kühnert und die SPD (NDR)

Bester Schnitt Information/Dokumentation

  • Janine Dauterich für Gladbeck (Netflix/Film Five)
  • André Hammesfahr für Der Ausbruch – War die Pandemie vermeidbar? (ZDF/Broadview TV)
  • Andreas von Huene, Yütte Reischmann für Kevin Kühnert und die SPD (NDR)