Seit diesem Jahr herrscht wieder Krieg in Europa - und dass wir uns ein Bild von dem Grauen in der Ukraine machen können, ist Journalistinnen und Journalisten zu verdanken, die sich für die Berichterstattung von dort in Gefahr begeben. Drei davon wurden nun für ihre persönliche Leistung für einen Fernsehpreis nominiert: Katrin Eigendorf, die fürs ZDF in der Ukraine ist, Welt-Reporter Steffen Schwarzkopf sowie Kavita Sharma, die für RTL und ntv berichtet.
Ansonsten sticht im Informations-Bereich unter anderem der NDR-Doku-Mehrteiler "Kevin Kühnert und die SPD" heraus. Drei Jahre lang ließ sich Kühnert dafür mit der Kamera begleiten und gewährt so einen ungewöhnlichen Einblick in den Politik-Betrieb. Dafür gibt's nicht nur eine Nominierung als "Bester Doku-Mehrteiler/Serie", auch Nominierungen für die beste Kamera (Katharina Schiele, Lucas Stratmann) und den besten Schnitt (Andreas von Huene, Yütte Reischmann) wurden von der Jury ausgesprochen. Ebenfalls als Doku-Mehrteiler nominiert wurden die RTL+-Sportdoku "MSV - Mein Herz schlägt numa hier" (RTL Studios) sowie "ZDFzoom: Digital Empire" (finally).
Für den neuen Ansatz, ein Porträt über einen Politiker damit zu verbinden, diesen auch vor der Kamera damit zu konfrontieren und ihm die Möglichkeit zu geben, das Gesehene zu kommentieren, wurde das von beckground TV für ARD/WDR produzierte "Konfrontation: Markus Feldenkirchen trifft Robert Habeck/Karl Lauterbach" im Bereich Bestes Infotainment nominiert. Hier sind außerdem die von der btf produzierte ZDFneo-Reihe "MaiThink X - Die Show" sowie die Arte-Reihe "Tracks East" von Kobalt im Rennen.
Mit "Gladbeck" (Film Five), das das Geiseldrama und die Grenzüberschreitungen der Medien 1988 rein mit Originalmaterial nachzeichnet, schaffte es inb der Kategorie Beste Dokumentation/Reportage auch Netflix zu einer Nominierung im Informationsbereich. Janin Dauterich wurde hier zudem auch für den besten Schnitt nominiert. Und noch eine Netflix-Produktion findet sich in den Personen-Kategorien: Nicolai Mehring wurde für "Shiny_Flakes - The Teenage Drug Lord" (btf) nominiert. Er tritt dort auch gegen Christian von Brockhausen und Willem Konrad ("Soldaten"/NDR/RBB) an.
Doch zurück zu den besten Dokus/Reportagen: Dass sich Broadview TV fürs ZDF in "Der Ausbruch - War die Pandemie vermeidbar?" nochmal eingehend mit den Geschehnissen vor Ausrufung der Pandemie beschäftigte, brachte ebenfalls nicht nur eine Nominierung für die Doku selbst, sondern auch für André Hammesfahr für den Schnitt ein. Weitere Nominierte im Bereich Beste Doku: Die Aufarbeitung der Flutkatastrophe von taglicht media für Arte/ZDF in "Die Nacht, als die Flut kam - Protokoll einer Klimakatastrophe". Ein Tabu in der Kirche sprach EyeOpening.Media mit der für mehrere ARD-Anstalten produzierten Doku "Wie Gott uns schuf - Coming-out in der katholischen Kirche" an. Und nominiert wurde überdies auch "Team Wallraff - Jetzt erst recht" mit der Folge aus dem Juni 2022, die sich erneut mit Missständen in Alten- und Pflegeheimen beschäftigte.
In der Kategorie "Beste Information" berücksichtigte die Jury mehrere Klassiker. Zu den größeren Überraschungen gehört dabei sicherlich die Nominierung für die "Kulturzeit" von 3sat. Eingebettet zwischen "heute" und "Tagesschau" liefert 3sat damit tägliche Updates aus dem Kulturbereich. Ebenfalls nominiert sind die "Tagesthemen" sowie das zuletzt überarbeitete Talkformat "Maischberger" (Vincent Productions) im Ersten.
Bleibt noch der Programmbereich Sport: Hier würdigte die Jury, wie das "ran"-Team für ProSiebenMaxx und ProSieben für das einst nur wenig beachteten American Football inzwischen auch hierzulande eine große Fangemeinde aufgebaut hat. Weitere Nominierungen gab's für die Übertragung des Europa League-Finales bei RTL sowie die Paralympics aus Tokio und Peking bei ARD und ZDF.
Im Folgenden: Alle Nominierungen im Überblick