Eigentlich hätte der Deutsche Fernsehpreis schon im vergangenen Jahr sein Comeback in dem Medium feiern sollen, dessen Macherinnen und Macher er ehren will: Im Fernsehen. Dort war die Verleihung zuletzt 2014 zu sehen. Doch inzwischen haben sich die Stifter eines Besseren besonnen, nicht zuletzt angestachelt durch die härter werdende internationale Konkurrenz will man den Stolz auf hiesigen Produktionen wieder stärker zur Schau stellen. Dann machte im vergangenen Jahr bekanntlich die Corona-Pandemie allen Plänen für große Galas im vergangenen Jahr einen Strich durch die Rechung, doch heute ist es nun soweit: Die TV-Branche trifft sich wieder, um die Köpfe der - nach Urteil der Jury - besten Produktionen des vergangenen Jahres mit dem Deutschen Fernsehpreis auszuzeichnen. Es ist ein Stück weit ein Neustart - und insbesondere bei RTL hofft man, dafür auch genügend Leute vor den heimischen Bildschirmen begeistern zu können.
Aus der eigentlich geplanten Live-Übertragung der von Barbara Schöneberger moderierten Gala wurde allerdings nichts: Um die Ansteckungsgefahr in Corona-Zeiten zu verringern, hat sich RTL dafür entschieden, den Fernsehpreis als Open-Air-Veranstaltung im Tanzbrunnen am Kölner Rheinufer zu inszenieren. Dort muss allerdings um spätestens 22 Uhr Schluss sein, weshalb die Verleihung vor Ort bereits gegen 18:45 Uhr beginnen wird. Die gute Nachricht: Den aktuellen Prognosen der Meteorologen zufolge dürfte es am Abend in Köln zumindest trocken bleiben, auch wenn die Temperaturen im Lauf des Abends doch etwas frisch zu werden drohen. Wenn der ein oder die andere Nominierte also heute Abend zittert, dann vielleicht nicht nur vor Spannung, ob sie wohl eine der Trophäen gewinnen werden.
In elf Kategorien muss ohnehin nicht mehr gebangt werden, weil in den einzelnen Gewerken die Preisträger bereits am Dienstag verkündet wurden. Ob sich daraus etwas für die verbleibenden Kategorien ableiten lässt? Ein klarer Favorit im Bereich der Fiktion kristallisierte sich hier noch nicht heraus, bislang hat keine Produktion mehr als einen Preis gewinnen können. Die meisten Nominierungen hatten im Vorfeld die TNT-Serie "Para - Wir sind King" verzeichnet, die noch in zwei weiteren Kategorien (Beste Serie, Beste Schauspielerin) Chance auf eine Auszeichnung hat, sowie der ARD-Mehrteiler "Oktoberfest 1900", wo es ebenfalls noch für zwei weitere Preise reichen könnte (Bester Mehrteiler, Bester Schauspieler).
Einziges bislang schon doppelt ausgezeichnetes Format ist das "ZDF Magazin Royale". Ist das schon ein Omen für den Preis in der Kategorie "Beste Comedy / Late Night" - oder hat die "Carolin Kebekus Show", die schon beim diesjährigen Grimme-Preis Böhmermann ausstechen konnte, oder gar "Freitagnacht Jews" eine Chance, das der WDR ursprünglich nur online zeigen wollte und erst im Nachgang ins klassische TV hob. Erhält Andrea Kiewel 21 Jahre nach ihrer "Fernsehgarten"-Premiere tatsächlich die Anerkennung einer Fachjury für die beste Moderationsleistung? Holt Markus Lanz den Preis in der Kategorie "Beste Information"? Noch vor wenigen Jahren hätte man sich das kaum vorstellen können, angesichts seiner starken Interview-Leistung erscheint das aber keineswegs mehr abwegig. Und wie stark schneiden die Privaten im Info-Bereich ab? Drei der fünf nominierten Dokus/Reportagen sind immerhin von privaten Anbietern, das Infotainment ist komplett in privater Hand.
DWDL.de-Livestream vom Roten Teppich
Antworten auf diese Fragen gibt es heute also ab 18:45 Uhr. Wer nicht auf die TV-Ausstrahlung warten will, dem sei der DWDL-Liveticker ans Herz gelegt, mit dem wir die Verleihung live auf DWDL.de begleiten werden. Bereits zuvor melden sich ab etwa 16:30 Uhr Alexander Krei und Uwe Mantel zudem wieder mit einem Facebook-Livestream vom Roten Teppich, um die Ankunft der Nominierten und weiterer Prominenter zu begleiten, zu kommentieren und erste O-Töne einzufangen.