Blickt man auf die Nominierungen in den fiktionalen Kategorien, dann fällt zu allererst auf: Im seriellen Bereich fand die Jury vor allem kleinere Produktionen nominierungswürdig, nicht die ganz großen, hoch-budgetierten Blockbuster. Von einigen dürften viele Zuschauerinnen und Zuschauer gar das erste Mal hören. Als beste Drama-Serie etwa ist "Wir sind jetzt" nominiert, der "Young Fiction"-Serie von RTLzwei, deren zweiten Staffel bislang nur bei TVNow gelaufen ist und die sich mit jungen Schauspielerinnen und Schauspielern auch gezielt an ein junges Publikum wendet. Hauptdarstellerin Lisa-Marie Koroll ist obendrein auch noch als beste Schauspielerin nominiert.
"Bei Drama- und Comedy-Serie wie in der gesamten Fiktion hat die Jury in diesem Jahr der Young Fiction, jungen Formaten und ihren Macher:innen, den Vorzug gegeben. Hier prägen Improvisation und Instant-Style auch im zweiten Corona-Jahr zahlreiche Produktionen", sagt der Jury-Vorsitzende Wolf Bauer. Bei den Comedy-Serien schafften es die Netflix-Serie "Das letzte Wort" mit Anke Engelke als Trauerrednerin, die u.a. mit Jürgen Vogel, Serkan Kaya, Annette Frier und Maike Jüttendonk hochkarätig besetzte TVNow-Serie "KBV - Keine besonderen Vorkommnisse", die von den Nicht-Ereignisse bei einer Observation handelt, sowie als wohl größte Überraschung "Lu von Loser" auf die Nominierten-Listen. Bei "Lu von Loser" umfasst nur acht kurze Folgen, die insgesamt auf nur rund eine Stunde Laufzeit kommen und in denen sich alles um die schwangere Musikerin Lu dreht, die sich nicht mit ihrer zukünftigen Rolle als Mutter identifizieren will. Zu sehen ist sie in der ZDF-Mediathek und im Nachtprogramm des ZDF.
Marnow, Totenwald, Oktoberfest: Mehrteiler fest in ARD-Hand
Mit "Ku'damm 63" hat es der große ZDF-Dreiteiler nicht unter die Nominierten geschafft, hier war es aber auch bereits die dritte Staffel. Es gab allerdings einzelne Nominierungen für Claudia Michelsen als beste Schauspielerin, Karim Sebastian Elias für die beste Musik und Axel Nocker und Maria Schicker für die beste Ausstattung. "Komplexe Geschichten, eigenständige Bildsprachen und exquisite Schauspielerinnen und Schauspieler" attestiert Jury-Präsident Bauer dem Segment.
"Im Fernsehfilm sehen wir ein breites Spektrum von gesellschaftlich relevanten Themen – von Vorurteilen, die zu Kränkungen und Diskriminierung führen, bis hin zu Spannungen zwischen Wendegewinnern und -verlierern im Osten Deutschlands ", so Bauer weiter. Als bester Fernsehfilm sind die beiden ARD-Filme "Für immer Sommer 90" und "Jackpot" sowie "Das Unwort" vom ZDF nominiert.
Charly Hübner ist für seine Rolle in "Für immer Sommer 90" sowie auch für die Sky-Serie "Hausen" auch als bester Schauspieler nominiert und tritt dort gegen Mišel Matičević ("Oktoberfest 1900"), Mattthias Brandt ("Das Geheimnis des Totenwaldes" und "Wir wären andere Menschen"), Sascha Alexander Geršak ("Die Toten von Marnow" und "Polizeiruf 110: Der Verurteilte") sowie Bjarne Mädel für "Sörensen hat Angst" an. Bei den Schauspielerinnen komplettiert Petra Schmidt-Schaller ("Die Toten von Marnow") das Feld der bereits genannten Lisa-Marie Koroll, Claudia Michelsen, Soma Pysall und Aylin Tezel.
In den Personen-Kategorien sind bei verschiedenen Gewerken auch noch weitere Produktionen mit einer Nominierung bedacht worden. "Deutschland 89" etwa hat in den Kategorien Regie und Schnitt Chancen auf eine Auszeichnung, Jantje Fries ist für das Buch der hochkomplexen Netflix-Serie "Dark" nominiert, "How to sell Drugs Online (Fast)" ist im Bereich Schnitt im Rennen, "Sløborn" von ZDFneo im Bereich Musik.
Alle Nominierungen im Bereich Fiktion inklusive der Sender und verantwortlichen Produktionsfirmen haben wir im Folgenden in einer Übersicht zusammengestellt.