Eigentlich sollte 2020 das Jahr des großen Neustarts werden, doch die Coronavirus-Pandemie machte sämtliche Pläne, den Deutschen Fernsehpreis gewissermaßen neu aufzuladen, zunichte. Anstelle einer großen Gala wurden die Gewinnerinnen und Gewinner per Pressemitteilung verkündet - und allenfalls in kleinen Videos am Arbeitsplatz überrascht. Und auch wenn die Pandemie noch nicht überwunden ist und die Corona-Zahlen in Deutschland gerade ein weiteres Mal steigen: Glamouröser als vor einem Jahr soll's diesmal gewiss werden, unter anderem mit einer von RTL übertragenen Open-Air-Show.
Doch bevor die Preisverleihung steigt, steht nun erst mal das Ergebnis der monatelangen Jury-Arbeit fest, bei der Programme und Leistungen berücksichtigt wurden, die vom 1. Mai 2020 bis 30. Juni 2021 ausgestrahlt worden sind. Und es war trotz widriger Umstände kein schlechter Jahrgang, wie den Worten des Jury-Vorsitzenden Wolf Bauer zu entnehmen ist. "Im zurückliegenden Corona-Jahr gab es eine erheblich gestiegene Programmnutzung bei allen Sendern und Plattformen. Trotz pandemiebedingter Einschränkungen in der Produktion hat die Jury in allen Genres eine große Vielfalt an Themen und Stoffen in exzellenter Umsetzung gesehen", so Bauer. "Eine bemerkenswerte Leistung der Kreativen, die unter den besonderen Umständen gar nicht hoch genug zu bewerten ist."
Ein neuer Trend ist auch im Bereich der Dokumentation festzustellen: Dort erhalten Langformate und serielles Erzählen immer mehr Raum. "Dabei gehen Analysen und Beobachtungen noch mehr in die Tiefe und überzeugen durch ihre hohe aufklärerische und formale Qualität. Hier wie auch in der Fiktion nimmt True Crime einen wachsenden Stellenwert ein", so Wolf Bauer. Auffälig auch, dass die Jury bei Drama- und Comedyserien diesmal der sogenannten Young Fiction den Vorzug gab, darunter "Para - Wir sind King", "Unbroken", "Wir sind jetzt" und die ZDF-Webserie "Lu von Loser". Mit Blick auf die Fernsehfilme wiederum lobte die Fernsehpreis-Jury "ein breites Spektrum von gesellschaftlich relevanten Themen - von Vorurteilen, die zu Kränkungen und Diskriminierung führen, bis hin zu Spannungen zwischen Wendegewinnern und -verlierern im Osten Deutschlands."
Die Nominierungen für den Deutschen Fernsehpreis 2021
- Alle Nominierungen im Bereich Fiktion
- Alle Nominierungen im Bereich Unterhaltung
- Alle Nominierungen im Bereich Information und Sport
Doch wer darf nun konkret auf Auszeichnungen hoffen? Im maßgeblichen Vergleich der Werkkategorien führt das ZDF mit 13 Nennungen, gefolgt von der ARD mit zehn Nennungen sowie der Mediengruppe RTL mit acht Nennungen - was insofern interessant ist, weil der Fernsehpreis RTLzwei zur Mediengruppe zählt, obwohl diese nicht mal die Hälfte an dem Sender hält. ProSiebenSat.1 kommt derweil auf fünf Nennungen, zwei gehen an Netflix sowie je eine an Amazon Prime, MagentaTV, Sky und TNT Serie. Inklusive der Personenkategorien ergibt sich nach Fernsehpreis-Rechnung folgende Statistik: 34 Nennungen für das ZDF, 26 für die ARD, 14 für die Mediengruppe RTL, acht für ProSiebenSat.1, fünf für TNT Serie, je vier für Netflix und Amazon Prime, zwei für Sky und eine für MagentaTV.
Den Hattrick voll macht übrigens Daniel Hartwich, der nun schon zum dritten Mal in Folge für "Let's Dance" als Bester Moderator im Rennen ist. Er tritt diesmal gegen Andrea Kiewel und Ralf Schmitz an. Allzu lange müssen sich die Nominierten übrigens nicht mehr gedulden: Schon am Donnerstag, den 16. September werden die Gewinnerinnen und Gewinner im Rahmen der Open-Air-Show am Tanzbrunnen bekanntgegeben, deren Moderation Barbara Schöneberger übernimmt. Neben den Auszeichnungen in den insgesamt 28 Kategorien soll außerdem wieder der Ehrenpreis der Stifter verliehen werden.
Dazu kommt ein Förderpreis, der von der Jury bestimmt wird. Dieser gehören neben Wolf Bauer auch die Produzentin Iris Bettray, die Regisseurin Viviane Andereggen, der Autor und Moderator Micky Beisenherz, der Journalist Daniel Bröckerhoff, die Produzentin Nanni Erben, die Schauspielerin und Produzentin Maria Furtwängler, der Autor Alexander Lindh, DWDL.de-Chefredakteur Thomas Lückerath sowie Moderatorin Shary Reeves an. Dazu kommen Udo Grätz vom WDR, Beate Höbermann vom ZDF, Malte Kruber von RTL und Stephanie McClain von Sat.1. Die Betreuung der Juryarbeit liegt beim Ständigen Sekretariat unter der Leitung von Petra Müller.