Eine von der Branche sehr begrüßte Neuerung des Deutschen Fernsehpreises in diesem Jahr ist die Ausweitung des Kategoriensystems. Um ein Gleichgewicht in den Genres zu schaffen, wurden beispielsweise auch Handwerks-Kategorien in der Information und Unterhaltung ausgelobt, bislang war das nur in der Fiktion der Fall. Und bei den erstmals weitaus umfassender vergebenen Auszeichnungen für die Gewerke fällt auf: Das deutsche Fernsehen wird besonders stark von Frauen geprägt. So weiblich war der Deutsche Fernsehpreis noch.


Besonders stark zeigt sich das in der Unterhaltung, wo in sämtlichen Handwerks-Kategorien Frauen gewonnen haben. Für den besten Schnitt ist Bettina Böttger ("Hochzeit auf den ersten Blick") geehrt worden, Alexandra Brandner wurde für ihre "Masked Singer"-Kostüme ausgezeichnet und Andrea Achterberg für ihre Regie-Arbeit an gleich mehreren Shows ("Schlag den Star", "Unsere Schätze - Die große Terra X-Show", "Ready to beef!"). In der Kategorie Beste/r Autor/in Unterhaltung kann sich mit Maren Kroymann ("Kroymann") ebenfalls eine Frau über einen Deutschen Fernsehpreis freuen, sie teilt sich den Preis mit Sebastian Colley. 

Und auch in der Fiktion dominieren Frauen die Handwerks-Kategorien. So wurde Dominique Lorenz für das beste Drehbuch ("Eine harte Tour") ausgezeichnet, Isabel Kleefeld erhielt für eben diesen Film einen Preis in der Kategorie Beste Regie. Und auch im besten Schnitt (Barbara Brückner, "Tatort: Anne und der Tod"), bei der besten Musik (Tina Pepper, Sophie Hunger für "Rampensau") und der besten Ausstattung (Silke Fischer, Justine Seymour für "Unorthodox") setzten sich Frauen durch. Mit Ngo The Chau holte sich ein Mann in der Kategorie Beste Kamera Fiktion den Deutschen Fernsehpreis 2020. 


In der Informationen gibt es nur zwei klassische Handwerks-Kategorien - sowohl bei der besten Kamera Information/Dokumentation (Dominic Gill, Angelo Conte, Gordon Kalbfleisch für "Barfuß ohne Sattel – Die kleinen Reiter von Sumbawa") als auch beim besten Schnitt Information/Dokumentation (Michael Scheffold, "Resistance Fighters – Die globale Antibiotika-Krise") setzten sich Männer durch. Zählt man die Kategorie Beste Moderation/Einzelleistung Information hinzu, gewinnt mit Marietta Slomka aber auch hier eine Frau. Auch in der Unterhaltung wurde übrigens Barbara Schöneberger für ihre Moderationen der RTL-Show "Denn sie wissen nicht, was passiert!" geehrt - sie teilt sich den Preis mit ihren männlichen Kollegen Günther Jauch, Thomas Gottschalk und Thorsten Schorn. 

Und dann wäre da ja auch noch der Förderpreis, der in diesem Jahr an die Wissenschaftsjournalistin Mai Thi Nguyen-Kim geht. Mit ihr wurde eine Frau geehrt, die in den vergangenen Wochen komplexe wissenschaftliche Zusammenhänge im Zuge der Corona-Krise verständlich gemacht hat. Insgesamt weist der Deutsche Fernsehpreis 41 Auszeichnungen für Frauen und 47 für Männer aus - inklusive Sonder- und Förderpreis. Das ist der Blick auf das große Ganze.

Ein Blick auf die Handwerkskategorien aber zeigt, wie stark die Frauen tatsächlich in den einzelnen Gewerken vertreten sind. In neun von zwölf Kategorien können sich in diesem Jahr Fernsehmacherinnen über eine Auszeichnung mit dem Deutschen Fernsehpreis freuen. Es sind diese Kategorien, die in der Vergangenheit oft nicht berücksichtigt wurden. Durch die Neuaufstellung des Deutschen Fernsehpreises werden auch hier endlich besondere Leistungen geehrt. 

Die Preisträger in den Handwerks-Kategorien

Information, Dokumentation und Sport

Beste Kamera Information/Dokumentation

  • Dominic Gill, Angelo Conte, Gordon Kalbfleisch für „Barfuß ohne Sattel – Die kleinen Reiter von Sumbawa“ (ZDF/Arte/7T1 Media)

Bester Schnitt Information/Dokumentation

  • Michael Scheffold für „Resistance Fighters – Die globale Antibiotika-Krise“ (ZDF/Arte/Broadview Pictures) 

Unterhaltung

Beste/r Autor/in Unterhaltung

  • Maren Kroymann, Sebastian Colley für „Kroymann“ (ARD/RB/SWR/NDR/WDR/btf)

Beste Regie Unterhaltung

  • Andrea Achterberg für „Schlag den Star“ (ProSieben/Raab TV-Produktion), „Unsere Schätze – Die große Terra X-Show“ (ZDF/Gruppe 5 Filmproduktion/ Riverside Entertainment) und „Ready to beef!“ (VOX/Endemol Shine Germany)

Bester Schnitt Unterhaltung

  • Bettina Böttger für „Hochzeit auf den ersten Blick“ (SAT.1/RedSeven Entertainment)

Beste Ausstattung (Kostüm/Szenenbild) Unterhaltung

  • Alexandra Brandner (Kostümbild) für „The Masked Singer“ (ProSieben/Endemol Shine Germany)

 Fiktion

Beste Regie Fiktion

  • Isabel Kleefeld für „Eine harte Tour“ (ARD/WDR/Roxy Film/Mestiere Cinema)

Bestes Buch Fiktion

  • Dominique Lorenz für „Eine harte Tour“ (ARD/WDR/Roxy Film/Mestiere Cinema)

Beste Kamera Fiktion

  • Ngo The Chau für „Bad Banks“ (ZDF/Arte/Letterbox Filmproduktion/IRIS Productions)

Bester Schnitt Fiktion

  • Barbara Brückner für „Tatort: Anne und der Tod“ (ARD/SWR)

Beste Musik Fiktion

  • Tina Pepper, Sophie Hunger für „Rampensau“ (VOX/UFA Serial Drama)

Beste Ausstattung Fiktion

  • Silke Fischer (Szenenbild), Justine Seymour (Kostüm) für „Unorthodox“ (Netflix/Studio Airlift/Real Film Berlin)