TV-Flops 2024
Amado, Belli, Biedermann
ARD-Nachmittagstalk
Drei Generationen, ein Talk, keine Zuschauer - so lässt sich der Nachmittags-Talks mit Marije Amado, Aminata Belli und Jeanette Biedermann zusammenfassen, mit dem die ARD im Herbst den seit langem problematischen Sendeplatz um 16 Uhr endlich in den Griff bekommen wollte. Für gewöhnlich heißt es ja, dass man neuen Formaten insbesondere in der Daytime etwas Anlaufzeit zugestehen muss - doch als sich die ohnehin schon miserable Reichweite an Tag 3 auf nur noch 140.000 auch noch halbiert hatte und der Marktanteil unter 2 Prozent lag, zog die ARD die Notbremse. Mit nur drei Ausgaben bleibt die Sendung nun zumindest als eines der kurzlebigsten täglichen Formate in der Geschichte im Gedächtnis.
© WDR/Hubertus Huvermann
Destination X
ProSieben-Reiserätselreality
Neben den "Verrätern" galt "Destination X" als eines der international am heißesten gehandelten TV-Formate - fiel jedoch bei ProSieben krachend durch. Acht Promis wurden in einen mit blickdichten Fenstern ausgestatteten Bus gesetzt, durch Europa gekarrt und sollten erraten, wo sie sich befinden. So ganz trauten die Macher dem Konzept dann aber selbst nicht und verloren sich zeitweise in nebensächlichen Talks. Das Publikum verschloss jedenfalls schnell die Augen, in Woche 1 lief es schon schlecht, dann ging's noch bergab, ehe man die restlichen Folgen ab Woche 3 in den späten Abend verbannte. So richtig den Schaden begrenzen konnte ProSieben aber auch damit nicht, weil das eilig nach vorn geholte "Große Promi-Büßen", das ja eigentlich für Joyn produziert worden war, linear dann (wenig überraschend) auch nichts mehr reißen konnte.
© Joyn/Benedikt Müller/Renè Lohse
Das RTL-EM-Studio
EM-Magazin zur besten Sendezeit
RTL gehörte in diesem Sommer zu den Sendern, die EM-Spiele live übertrugen. Überraschend kündigte man aber darüber hinaus an, auch an allen anderen Tagen um 20:15 Uhr sein "EM-Studio" auf Sendung zu schicken - in direkter Konkurrenz also zur Vorberichterstattung auf anderen Sendern. Dass das kein einfaches Unterfangen werden würde, war also schon abzusehen - endgültig ad absurdum wurde es geführt, als Elton am 5. Juli parallel zum in Verlängerung laufenden Deutschland-Spiel auf Sendung gehen musste. Die Folge war ein Marktanteil von 0,5 Prozent. Das wäre wohl auch mit anderem Programm nicht besser gewesen, das wäre RTL aber sicherlich billiger gekommen. Letztlich konnte das EM-Studio nur dann punkten, wenn im Anschluss bei RTL auch ein Spiel lief. Dann hätte es aber auch eine ganz normale Vorberichterstattung getan.
© RTL
Wer kocht das Beste für die Gäste?
Sat.1-Kochshow
Um mehr Verlässlichkeit in seinem Programmschema zu bieten, sucht Sat.1 seit einiger Zeit händeringend nach mehr Formaten aus dem Koch- und Back-Bereich. Die sich duellierenden Köche waren zwar auch in diesem Format schon wieder die gleichen, trotzdem fand man nochmal einen neuen Kniff - denn es galt diesmal nicht eine klassische Jury, sondern gleich 33 Gäste zu bekochen und sie daran zu hindern, für den nächsten Gang nicht ins gegnerische "Restaurant" überzulaufen. Nach einem recht gelungenen Auftakt stürzten die Quoten im Verlauf der Staffel auch noch ins Bodenlose. Dass sich Frank Rosin und die Produktionsfirma dann aufgrund der unsachgemäßen Zubereitung von Flusskrebsen auch noch dem Tierquälerei-Vorwurf ausgesetzt sahen, sorgte dann mit zeitlicher Verzögerung auch noch für einen besonders schalen Nachgeschmack.
© Seven.One/Willi Weber
Sing meinen Schlager
"Sing meinen Song"-Spinoff bei Vox
Weil "Sing meinen Song" schon seit vielen Jahren ein anhaltender Erfolg für Vox ist und bewiesen hat, dass Musik zur besten Sendezeit auch ganz ohne Castingshow funktionieren kann, versuchte sich Vox in diesem Herbst am Ableger "Sing meinen Schlager" - der allerdings ganz anders aufgezogen war als das Vorbild. Zwar interpretierten auch dort andere Musikerinnen und Musiker die Songs eines Stars - aber nicht im intimen Rahmen, sondern auf großer Bühne vor 1.000 Zuschauern. Beim Publikum kam das weniger gut an: Während die Folge mit Matthias Reim zumindest mit Blick aufs ältere Publikum noch ordentlich lief, sorgte Marianne Rosenberg für einen "Schlag(er) in die Magengrube", wie DWDL am Morgen danach titelte. Der Marktanteil beim jungen Publikum: Nur 2,6 Prozent. Und auch die Gesamt-Reichweite fiel massiv ab.
© Vox
Yiehaa! Unser Traum vom Wilden Westen
Kabel Eins-Dokusoap
Den Ausruf Yiehaa! dürfte man nach dem Blick auf die Quoten der gleichnamigen Dokusoap in den Fluren von Kabel Eins wohl selten gehört haben, dann schon eher Ohjee! Das Format, in dem Personen mit der Kamera begleitet wurden, die ihren Traum vom Wilden Westen hierzulande etwa in Westerstädten ausleben, stieß von Beginn an auf verhaltenes Interesse, das dann auch noch deutlich nachließ. Als der Marktanteil in der Zielgruppe in Woche 3 auf 1,4 Prozent gefallen war und insgesamt nicht mal mehr 200.000 Zuschauerinnen und Zuschauer zusahen, schickte Kabel Eins die Wild-Westler in die Wüste. Obwohl nur noch eine Folge ausstand, fand man erst rund einen Monat einen Sendeplatz: Nachts um 3:55 Uhr...
© Seven.One
Smeilingen - Ein Dorf wie du und ich
Starbesetzte ARD-Sketchcomedy
Nicht weniger als 17 Stars haben Constantin Entertainment und die ARD für ihre neue Sketch-Comedy zusammengetrommelt, von Uwe Ochsenknecht und Cordula Stratmann über Heino Ferch und Hannes Jaenicke bis zu Phil Laude, Armin Rohde und Michelle Hunziker. Das war wohl so aufwendig, dass für die Entwicklung von zündenden Pointen womöglich einfach keine Zeit mehr blieb. Angesichts des Aufgebots gehört es daher womöglich zu den tragischsten Flops des Jahres. Die ARD wollte damit zunächst am Freitagabend punkten, wo es von Woche zu Woche schlechter lief. Am Ende lagen die Marktanteile unter 7 Prozent beim Gesamtpublikum und bei 3 Prozent bei den Jüngeren. Die letzten beiden Folgen versendete man daher lieber in den späten Donnerstagabend, wo noch deutlich weniger einschalteten.
© ARD/SWR/Constantin Entertainment/Alex J. Moll und Lennart Liemandt
Schwiegertochter gesucht
RTL-Kuppelei
Eigentlich dachte man, RTL hätte das Format, in dem seit 2007 in grenzwertiger Form Leute vorgeführt wurden, schon längst hinter sich gelassen. Im Zuge des damals angestrebten Imagewandels hatte RTL 2021 zwar an dem Format festgehalten, aber einer deutlich harmlosere Variante produzieren lassen - die dann aber auch erheblich weniger Leute sehen wollten. Danach hörte man lange nichts mehr von "Schwiegertochter gesucht", bis es 2024 doch wieder eine Neuauflage gab - nun mit Angela Finger-Erben statt Vera Int-Veen als Moderatorin. Doch obwohl auch die sich an allgegenwärtigen Alliterationen abarbeitete, kehrte der Erfolg nicht mehr zurück. Die Marktanteile lagen durchweg tief im einstelligen Bereich - und als am Ostersonntag insgesamt noch kaum mehr als eine Million Zuschauerinnen und Zuschauer einschalteten, zog RTL Konsequenzen und führte die Staffel nur noch bei RTL+ zu Ende.
© RTL
Hab ich Recht? Drei Richter für alle Fälle
ZDF-Rechtsberatung am Vorabend
Das ZDF möchte gerne den Factual-Anteil in seinem Vorabend erhöhen, schließlich sind diese Produktionen deutlich günstiger zu haben als fiktionale Serien, von denen sich im ZDF die jüngeren Versuche für den 19:25-Uhr-Sendeplatz ohnehin allesamt schwerer taten. Richten sollte es drei Richter, die Rechtstipps in echten Fällen gaben. Im Namen des Volkes erging dann allerdings das Urteil, dass an den rechtlichen Ratschlägen kaum jemand interessiert war. Im Schnitt sahen nicht mal eineinhalb Millionen Leute zu - fürs erfolgsverwöhnte ZDF ist das erstaunlich wenig. Die Marktanteile lagen tief im einstelligen Bereich, beim jungen Publikum zeitweise gar nur knapp über 2 Prozent. Dann vielleicht doch lieber Wiederholungen einer der unzähligen Krimis?
© ZDF/Frank Dicks / Konrad Wielandt GmbH
Drei Teller für Lafer
Das Schnäppchenmenü - Drei Gänge, fertig, los!
Sat.1-Kochformate am Nachmittag
Es war der erste Akzent, den der neue Sat.1-Chef Marc Rasmus im Nachmittagsprogramm setzte: Weil der Sender mit Formaten wie "The Taste" oder "Das große Backen" in der Primetime seit Jahren gut unterwegs war, wollte man die Farbe "Kochen" auch ins tägliche Nachmittagsprogramm bringen. Mit Johann Lafer und Alexander Kumptner konnte man dafür sogar namhaftes Personal gewinnen. Den Geschmack des Publikums traf man trotzdem nicht. Kumptners "Schnäppchenmenü" wollten kaum mehr als 200.000 Zuschauerinnen und Zuschauer sehen, für Lafer lief es sogar noch schlechter. Nach neun Wochen machte Sat.1 daher vorzeitig wieder Schluss, die übrigen Folgen wurden nur am Wochenende und auf Joyn gezeigt.
© Sat.1
Herr Glööckler sucht das Glück
RTLzwei-Dokusoap
Harald Glööckler war in diesem Herbst nicht nur beim Sport1-Format "My Style Rocks" zu sehen, sondern wollte auch bei RTLzwei weiter nach seinem Glück suchen. Das war schon deswegen etwas überraschend, weil schon die erste Staffel nicht auf besonders großes Interesse gestoßen war. Die neuen Folgen liefen nun sogar noch deutlich schlechter: Als die zweite Folge nur noch 2,3 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen erzielen konnte, zog RTLzwei die Konsequenzen und nahm die Sendung mit sofortiger Wirkung aus dem Programm. Bleibt nur noch, Herrn Glööckler zu wünschen, dass er sein Glück anderweitig finden möge.
© RTLzwei
Exatlon Germany
My Style Rocks
Überraschendes Sport1-Programm
Seit Acunmedya die Hälfte der Anteile an Sport1 übernommen hat, stellt sich die - natürlich auch vorher schon teils nicht ganz unberechtigte Frage - ob der Sender noch den richtigen Namen trägt, drängender denn je. Denn der Umbau des Senders hin zu Reality-Formaten hat überraschend schnell Fahrt aufgenommen. Während man "Exatlon" am Abend immerhin noch einen sportlichen Aspekt zugute halten kann, dürfte der bislang geneigte Sport1-Zuschauer mit der Fashion-Show "My Style Rocks" und einem zeternden Harald Glööckler herzlich wenig anfangen können. Neue Zielgruppen will man gewinnen - was bislang allerdings noch nicht so recht geklappt hat. Die in erstaunlicher Massivität ins Programm gehievten Formate bewegen sich häufig am Rande des messbaren Bereichs. Acunmedya betont Durchhaltewillen - man darf also gespannt sein, ob die Umpositionierung des Senders mittelfristig gelingt.
© Sport1/Acunmedya
Für alle Fälle Familie
Sat.1-Vorabend-Daily
Auch wenn "Die Landarztpraxis" zuletzt unter Beweis gestellt hat, dass der Sat.1-Vorabend nicht komplett abgeschrieben werden muss, muss man eigentlich festhalten: Der ganz große Hit ist die Serie eigentlich noch nicht - und zudem läuft sie ja nicht das ganze Jahr hindurch. Eigentlich hat Sat.1 also noch mit dem 19-Uhr-Sendeplatz alle Hände voll zu tun. Trotzdem überraschte man mit der Ankündigung, in diesem Herbst die Fiction-Strecke auch noch auf 18 Uhr auszudehnen. Also brachte man "Für alle Fälle Familie" mit Anna Angelina Wolfers und Isabel Varell in Stellung. Doch es gelang schon nicht, eine anfängliche Neugierde zu wecken - und als im Verlauf der ersten Wochen die Reichweite im Schnitt auch weiter unter 350.000 blieb, gab Sat.1 dem ambitionierten Versuch nach nur sechs Wochen auch schon wieder auf. Die restlichen Folgen gab's nur noch bei Joyn und im Randprogramm von Sixx zu sehen.
© Joyn/Sat.1/Willi Weber
Leben. Live! Mein ARD-Nachmittag
Nachmittägliches Magazin
Die Sehnsucht nach einem Magazin fürs Nachmittagsprogramm ist bei der ARD schon seit langem Groß - vor allem, weil es eine ganz Ecke günstiger zu produzieren wäre als die Telenovelas, von denen man meint, sie sich nicht mehr leisten zu können. Also werden in schöner Regelmäßigkeit neue Magazin-Formate testweise auf Sendung geschickt, um sich genauso regelmäßig eine Abfuhr vom Publikum abzuholen. Auch Johannes Zenglein erging es mit seiner Mischung aus "Volle Kanne", "Live nach Neun" und dem "ARD-Buffet", die für den Nachmittag neu zusammengerührt wurde, nicht anders. Im Schnitt schauten nicht mal 350.000 Personen zu, der Marktanteil lag nur bei knapp über 4 Prozent. Vor lauter Schreck hat die ARD die schon verkündete Telenovela-Schrumpfung daher doch wieder zurückgenommen.
© ARD
Dein Star, Dein Date - Prominent verkuppelt
Datingshow in Sat.1
Manchmal verrät ja auch schon die Wahl des Sendeplatzes, wie hoch man beim Sender selbst die Erfolgschancen einschätzt. Wenn ein Format also am Sonntagnachmittag um 16:30 Uhr angesetzt wird, dann kann man davon ausgehen, dass man nicht den nächsten ganz großen Hit erwartet haben wird. Und das wurde "Dein Star, Dein Date" dann auch offensichtlich nicht. In der Sendung konnte man übrigens keine Promis daten, stattdessen sollten vier Promis - namentlich Janine Kunze Thomas Hermanns, Susan Sideropoulos und Marijke Amado - anderen bei der Partnersuche helfen. Mit einem Marktanteil von im Schnitt weniger als drei Prozent in der klassischen Zielgruppe fiel das Format krachend durch. Prominent verkuppelt? Prominent vergeigt!
© Sat.1/Julian Essink
Das Küstenrevier
Sat.1-Vorabendserie
Auf der Suche nach einem Erfolgsrezept für eine tägliche Serie am Vorabend ließ Sat.1 Formate in unterschiedlichen Genres entwickeln. Während "Die Landarztpraxis" dort einen recht guten Einstand hingelegt hatte, übernahm Anfang des Jahres dann "Das Küstenrevier" den Sendeplatz. Doch die ins Krimi-Genre verlegte Daily tat sich schwerer, im Schnitt blieb die Reichweite unter der 600.000er-Marke - und was noch schwerer wiegt: Die Abrufe auf Joyn bewegten sich nicht auf ähnlicher Höhe wie zuvor bei der "Landarztpraxis". Die Folge war, dass nach der 80 Folgen umfassenden ersten Staffel Schluss war - Sat.1 nun aber immerhin eine genauere Vorstellung davon hat, was das Publikum auf diesem Sendeplatz wohl erwartet.
© Sat.1 / Christoph Köstlin
Das letzte Lebenszeichen - Was geschah danach?
True Crime bei Kabel Eins
Weil das Vesenden alter US-Fiction bei Kabel Eins immer weniger Leute vor den Fernseher lockt (und auch manch eingestreute Free-TV-Premiere nicht funktionierte), versuchte Kabel Eins in diesem Herbst, zusätzlich den Freitagabend mit Eigenproduktionen aufzumotzen und setzte dabei auf das True-Crime-Genre. Was mit "Deutschlands spektakulärste Kriminalfälle" noch ganz gut funktionierte, konnte von "Das letzte Lebenszeichen" aber nicht fortgesetzt werden. Das Format, das die Fälle anhand von letzen Nachrichten, Audiobotschaften oder Videoaufnahmen eines getöteten oder vermissten Menschen erzählte, kam im Schnitt nur auf 2,5 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen und insgesamt nur rund 430.000 Zuschauerinnen und Zuschauer.
© Joyn
Las Vegas privat
Dokusoap bei RTLzwei
Nachdem RTLzwei mit "Reeperbahn privat" über die Jahre sehr gute Erfahrungen gemacht hat, wollte man nun über den Alltag von Deutschen in Las Vegas berichten - auch abseits von Casinos, Shows und Partys. Die zunächst einmalige Sendung empfahl sich allerdings nicht für eine Fortsetzung: Nicht mal 300.000 Leute interessierten sich für die Sendung, der Marktanteil in der klassischen Zielgruppe lag bei unter 3 Prozent. Da half es auch nicht, dass man teils Personal aus der erfolgreichen Dokusoap "Bella Italia" dort erneut zu sehen bekam.
© RTLzwei
Die Kochprofis - Comeback am Herd
Restaurant-Retter bei RTLzwei
Die große Zeit der Restaurantretter-Formate ist offenbar vorbei, einzig Frank Rosin hält sich bei Kabel Eins weiterhin ziemlich wacker. Doch nachdem schon RTL mit der Neuauflage des "Restauranttester"-Formats mit Tim Raue auf die Nase gefallen war, musste in diesem Jahr auch RTLzwei erkennen, dass die Wiederbelebung des 2018 eingestellten Formats "Die Kochprofis" keine gute Idee war. Zwar kehrten hier mit Frank Oehler und Andreas Schweiger zwei aus der langjährigen Besetzung zurück, nach einem ohnehin schon verhaltenen Beginn lagen die Marktanteile aber in Woche 2 und 3 deutlich unter der 3-Prozent-Marke. Scheint ganz so, als könne das Fernsehen nicht mehr allzu vielen strauchelnden Gastronomen unter die Arme greifen.
© RTLzwei/Janus Productions
Herz an Bord - Frisch verliebt auf hoher See
Kreuzfahrt-Kuppelei
Obwohl Vox schon mit der ersten Staffel von "Herz an Bord" keinen Erfolg verzeichnete, hing man bei Vox offenbar fälschlicherweise dem Glauben an, dass man unbedingt mehr Kreuzfahrt-Geschichten auf den Sender bringen müsste - und erlitt damit Schiffbruch. Denn die zweite Staffel der Kuppelei auf hoher See lief sogar noch deutlich schlechter - Reality hat's eben im Linearen generell häufig nicht leicht, und wenn sie dann noch so harmlos daher kommt, wie "Herz an Bord", dann reicht das eben nur noch für wenig mehr als 3 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen. Für "Volle Kraft voraus - Die Kreuzfahrt-Doku", die man im Frühjahr ebenfalls noch ins Programm genommen hatte, sah es zwar nicht ganz so schlecht aus, doch zufriedenstellend waren die Quoten auch dort nicht.
© RTL/Philipp Rathmer
Ein Haus voller Geld - Such dich reich
RTLzwei-Gameshow
Wer sein Haus ohenhin einer Generalüberholung unterziehen wollte, der ist als Kandidat bei "Ein Haus voller Geld" womöglich richtig - alle anderen stehen allerdings vor der Frage, wie zimperlich sie mit den eigenen vier Wänden umgehen, um die darin versteckten 100.000 Euro zu finden. Die gibt es in dem von RTLzwei adaptierten Format nämlich zu finden. Nach einem zunächst noch ganz ansehnlichen Start, verlor das Publikum dann allerdings schnell die Lust an der von Oliver Pocher präsentierten Sendung, zuletzt lag der Marktanteil in der klassischen Zielgruppe nur noch bei rund zweieinhalb Prozent.
© RTLzwei/mbmediaworld
Frag mich was Leichteres
Quizshow
Wie bringt man den nun schon seit Jahren vor sich hindümpelnden 16-Uhr-Sendeplatz im Ersten wieder in Schwung? "Frag mich was Leichteres!", könnte die natürliche Antwort der UFA gelautet haben - und schwupps war ein neuer Quiz-Versuch für den Sendeplatz geboren. Drei Jahre zuvor hatte sich zwar schon Jörg Pilawa die Zähne um diese Uhrzeit ausgebissen, trotzdem unternahm man nun nochmal einen neuen Versuch und stellte das sonst übliche Konzept auf den Kopf, indem man mit der schwersten Frage begann, ehe es dann langsam leichter wurde. Doch während die ARD um 18 Uhr mit ihrer Quiz-Schiene inzwischen sehr erfolgreich ist, stieß auch der neueste 16-Uhr-Versuch wieder auf wenig Gegenliebe. Im Schnitt fanden sich weniger als 600.000 Quiz-Fans zu der von Lea Wagner moderierten Show ein, der Marktanteil lag mit wenig mehr als sechs Prozent so weit unterm Soll, dass die Reaktion auf die Frage, wie man den 16-Uhr-Platz in Schwung bringt bis auf Weiteres weiterhin heißt: "Frag mich was Leichteres!"
© UFA/ARD
Kiwis große Partynacht
Sat.1-Schlagershow
Nachdem Florian Silbereisen mit seinen groß inszenierten Schlagershows im Ersten inzwischen auch beim jungen Publikum richtig gute Quoten einfährt, wollte auch Sat.1 in diesem Genre mitmischen - allerdings mit erkennbar so viel geringerem Budget, dass "Kiwis große Partynacht" letztlich nur wie eine Schmalspur-Version der öffentlich-rechtlichen Vorbilder wirkte. Dabei waren die Schlagerfans durchaus gewillt, dem Format eine Chance zu geben, die Premiere Ende 2023 lockte immerhin noch gut 1,5 Millionen Leute vor den Fernseher, bei der zweiten Folge Anfang Januar waren es dann aber schon nur noch rund halb so viele. Die Katerstimmung wich auch bei den weiteren Ausgaben nicht, die Marktanteile beim jungen Publikum lagen teils nur knapp über 3 Prozent. Eine Fortsetzung ist daher einstweilen nicht geplant.
© Sat.1
Geht's noch?! Die irrwitzige Verbrauchershow
Sat.1-Show
Wie bitte?! Ein viertel Jahrhundert, nachdem sich Geert Müller-Gerbes und Co. bei RTL als Anwalt der Verbraucherinnen und Verbraucher inszenierten, schickte Sat.1 Wigald Boning, Mirja Boes und Olaf Schubert mit "Geht's noch?!" auf Sendung, um sich "irrwitzigen" Problemen des Publikums in witziger Form anzunehmen. Angesichts von im Schnitt nur rund 650.000 Zuschauerinnen und Zuschauern und Zielgruppen-Marktanteilen von unter 5 Prozent dürfte der sprichwörtliche "kleine Mann" aber wohl künftig mit seinen Problemen wieder auf sich gestellt sein.
© Joyn/Willi Weber
Gestrandet... in den Flitterwochen
Sat.1-Kuppelei
In "Hochzeit auf den ersten Blick" geben sich schon seit zehn Jahren Unbekannte das Ja-Wort in Sat.1 - insofern stellt sich die Frage, ob man davon nun wirklich noch eine Version gebraucht hat, in der man die Frisch-Vermählten auch noch direkt auf eine einsame Insel schickt. Das Publikum beantwortete das recht klar mit: Nein. Die Sendung erreichte im Schnitt nur rund viereinhalb Prozent Marktanteil in der klassischen Zielgruppe und insgesamt nur wenig mehr als eine halbe Million Zuschauerinnen und Zuschauer. Sat.1 dürfte sich somit künftig wieder auf das etablierte "Hochzeit auf den ersten Blick" konzentrieren.
© Sat.1/Tan Nian Xing
Charité 4
ARD-Serie
Den spektakulärsten Quotenabsturz des Jahres legte wohl die ARD-Serie "Charité" hin. Drei Staffeln lang erzählte man überaus erfolgreich aus der Geschichte des Krankenhauses - und fasste dann den kühnen Entschluss, Staffel 4 kurzerhand in die Zukunft zu verlegen. Ein gewagter Schritt, den das Publikum nicht mitgehen wollte. Hatte die erste Staffel 2017 anfangs noch über acht Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer erreicht und auch Staffel 3 noch über fünf Millionen, so sahen die neuen Folgen nun weniger als zwei Millionen bei der linearen Ausstrahlung. Der Marktanteil sackte tief in den instelligen Bereich ab - und auch die Abrufe in der Mediathek konnten am brutalen Rückgang nichts Wesentliches mehr ändern.
© ARD/MDR/BDA/Benno Kraehahn
"Big Brother" in Sat.1
Klassiker des Reality-Genres
Während "Promi Big Brother" für Sat.1 alljährlich ein schöner Erfolg ist, taten sich diverse Versuche, die Normalo-Variante wiederzubeleben, in den letzten Jahren schwer. Im Frühjahr wagte man es trotzdem, um den Streamingdienst Joyn zu stärken. Dort funktionierte es zumindest so gut, dass man 2025 immerhin eine abgespeckte Variante über nur 50 Tage zurückbringt. Eine ganz schlechte Idee war es hingegen, die Sendung auch noch bei Sat.1 auswerten zu wollen. Dort lief montags die wöchentliche Entscheidungsshow - doch wenn soll die interessieren, wenn er nicht die Tageszusammenfassungen gesehen hatte. Die zeigte Sat.1 zwar ebenfalls, aber kurioserweise erst nach der Entscheidungsshow. Die Folge waren jedenfalls katastrophale Quoten von meist wenig mehr als 2 Prozent in der klassischen Zielgruppe, ehe Sat.1 die Notbremse zog und die Sendung erst nach Mitternacht zeigte. Dort sahen natürlich noch weniger zu - womit man sich den Schritt nun wirklich hätte sparen können. Was freilich auch auf die lineare Ausstrahlung fast aller anderen für Joyn produzierten Realitys und Serien gilt, die ProSieben und Sat.1 regelmäßig die Quoten verhageln.
© Sat.1
Die Superduper Show
ProSieben-Show
Die "Beste Show der Welt" in der Kinderedition: In der "Superduper Show" inszenierten erwachsene Promis auf Basis der Ideen von Kindern kleine Minishows in der Show - was letztlich allerdings dazu führte, das häufig eher mittel-aufregende Partyspiele heraus sprangen, was den Abend fürs nicht zur Party eingeladene Publikum vor dem Fernseher teilweise etwas zäh machte. So richtig superduper war also weder das Konzept - und schon gar nicht die Quoten. Der Marktanteil lag zum Auftakt bei weniger als sechs Prozent, woraufhin ProSieben das Format überraschenderweise umgehend aus dem Programm nahm. Vielleicht wählt man ja im kommenden Jahr bei einem zweiten Anlauf für die schon produzierten weiteren Episoden einen etwas familienfreundlicheren Sendeplatz als den Dienstagabend.
© Joyn/Willi Weber
Achtung Verbrechen
RTL-Magazin
Was zunächst wie ein Abklatsch des überaus erfolgreichen ZDF-Klassikers "Aktenzeichen XY... ungelöst" klang, war eher ein "Nepper, Schlepper, Bauernfänger", indem man präventiv vor Betrugsmaschen, K.O.-Tropfen und ähnlichem warnte. Dass RTL die Sendung 2024 überhaupt fortsetzte, kam dabei schon etwas überraschend, schließlich hatte man nach der mau gelaufenen Premiere im Frühjahr 2023 fast ein Jahr nichts mehr von dem Format gehört. Dann gab's im Frühjahr 2024 aber zwei neue Folgen - die noch schlechter liefen. Im Schnitt nur gut 1,2 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer und Zielgruppen-Marktanteile tief im einstelligen Bereich sprechen nicht unbedingt dafür, dass es nach einem weiteren Jahr die nächste Auferstehung gibt.
© RTL
Die Geheimnisse unserer Lieblingsgerichte
Sat.1-Reihe mit Max Strohe
Dass Sat.1-Chef Marc Rasmus gerne die Menge an Food-Formaten am Mittwochabend ausbauen würde, führte in diesem Jahr dazu, dass hier etliches Neues probierte wurde. Unter anderem schickte man Sternekoch Max Strohe los, um "Die Geheimnisse unserer Lieblingsgerichte" zu ergründen. Das war zwar ganz nett anzuschauen, doch es reichte nicht, um ein ausreichend großes Publikum in der Primetime zum Einschalten zu bewegen. Im Schnitt sahen nur wenig mehr als eine halbe Million Zuschauerinnen und Zuschauer zu, der Marktanteil in der klassischen Zielgruppe lag im Schnitt bei weniger als fünf Prozent.
© Seven.One/René Lohse
Wirklich wahr?! Die Rateshow der verrückten Geschichten
RTL-Show
Zwei Promi-Teams bekommen nacheinander in verschiedenen Runden immer zwei Geschichten vorgetragen und müssen dann entscheiden, welche wahr ist und welche erfunden - so wenig inspiriert sich das auf wenige Worte eingedampfte Konzept liest, so wenig inspiriert war auch das Ergebnis auf dem Bildschirm. RTL schickte zwei Ausgaben der von Daniel Hartwich moderierten Show kurz vor dem Sommer am Mittwochabend auf Sendung und erzielte damit erst schlechte und dann noch schlechtere Quoten.
© RTL/Guido Engels
Unser Festtagsmenü
Adventliche Koch- und Back-Show in Sat.1
Zur Einstimmung auf Weihnachten ließ Sat.1 Koch- und Backprofis aus den etablierten Formaten "The Taste" und "Das große Backen" um die besten Festtagsrezepte wetteifern, dazu plauderten prominente Gäste mit dem Moderationsduo Angelina Kirsch ("The Taste") und Enie van de Meiklokjes ("Das große Backen") über ihre persönlichen Weihnachtstraditionen, bastelten Last-Minute-Geschenke oder sangen Weihnachtslieder. Alles in allem geriet das dem Sat.1-Publikum aber offenbar etwas zu betulich - denn im Schnitt sahen am Sonntagvorabend nicht mal eine halbe Million Zuschauerinnen und Zuschauer zu, der Marktanteil in der klassischen Zielgruppe bewegte sich unterhalb von drei Prozent.
© Sat.1/Markus Hertrich