TV-Flops Q1/2007
"Alle lieben Jimmy" (RTL)
Die erste Staffel der RTL-Comedy startete im vergangenen Jahr vielversprechend (18 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen), sank dann aber auf unterdurchschnittliche Werte. Gute Kritiken und der Mut von RTL verhalfen der Serie zu einer zweiten Staffel. Die startete am 16. März - mit schwachen Quoten (12,1 Prozent). Eine Erholung in Woche 2 reichte dennoch nicht für Zuschauerzahlen über Senderdurchschnitt.
"Allein unter Bauern" (Sat.1)
Der Name Christoph M. Ohrt sollte die Zuschauer locken: Nach dem Ende von "Edel & Starck" setzte Sat.1 viel Hoffnung in das neue Projekt mit Ohrt, dass ziemlich lange auf sich warten ließ. Der Start verlief Ende Februar sehr gut - die beiden Auftaktepisoden holten 14,1 bzw. 14,5 Prozent Marktanteil beim jungen Publikum. Nach einer Champions League-bedingten einwöchigen Pause brachen die Quoten allerdings ein. Die Serie pendelt im klar einstelligen Marktanteilsbereich.
"Alles Atze" (RTL)
Er wolle mit der Serie aufhören, solange sie den Zuschauern noch Spaß mache, sagte Atze Schröder zur Begründung, warum nach sieben Jahren Schluss sein sollte mit "Alles Atze". Womöglich war da der richtige Zeitpunkt aber schon verpasst. Die letzte Staffel startete Anfang Januar mit miserablen 10,5 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe. Schon nach kurzer Zeit verschwand der "Königspudel der Sitcom" im Spätprogramm.
"...bitte mit Sahner" (Das Vierte)
Paul Sahner, einst als "Gottvater der Intimbeichte" bezeichnet, talkt seit März auch beim Hollywood-Sender Das Vierte unter dem interessanten Titel "...bitte mit Sahner". Allerdings weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Der Marktanteil in der Zielgruppe fiel kürzlich auf kaum noch messbare 0,2 Prozent. Die Rekordzuschauerzahl liegt bislang bei gerade mal 90.000. Vielleicht sollte sich das Vierte da doch lieber wieder auf Hollywood-Filme besinnen."Der Comedy-Flüsterer" (kabel eins)
In dem Versteckte Kamera-Format wurden prominente Lockvögel von Mike Krüger über einen Knopf im Ohr "ferngesteuert". Kabel eins schaltete für das Format zwar sogar Werbung im Playboy, wie Mike Krüger begeistert bei der Programmvorstellung feststellte, gebracht hat es jedoch nichts. Die Quoten fielen nach mauem Start weit unter Senderschnitt. Inzwischen wurde das Format aus dem Programm genommen. Ganz aufgegeben hat man indes nicht: "Wir glauben fest an unsere Versteckte-Kamera-Formate und arbeiten gezielt an Nachjustierungen", so eine Sendersprecherin.
"Die Familienanwältin" (RTL)
Jaja, die eigenproduzierte Serie. Am ohnehin starken RTL-Dienstag holte "Familienanwältin" Mariele Millowitsch einst noch gute Quoten. Da dieser inzwischen jedoch fest mit US-Serien besetzt ist, hatte RTL für die Serie als neuen Sendeplatz den Montagabend auserkoren, wo zuletzt schon "Hinter Gittern" und "Im Namen des Gesetzes" gefloppt waren. "Die Familienanwältin" unterbot deren Quoten aber noch einmal spielend. Schon nach zwei Folgen flog sie wieder aus dem Programm. Stattdessen gibt's jetzt Wiederholungen von "Die 10..." mit Sonja Zietlow, die traurigerweise sogar etwas besser laufen.
"Extreme Activity" (ProSieben)
Weil "Charmed" am Dienstagabend zu schlecht lief, holte ProSieben seine einst am Samstagabend so hoffnungsvoll gestartete Show "Extreme Activity" als Retter in der Not. Das Problem: Wirkliche Besserung brachte das nicht. Allzu oft hatte man wohl schon die immer gleichen Promis bei Jürgen von der Lippe gesehen. Mit Specials wie "Stromberg" vs. "Genial daneben" oder "Popstars"-Jury gegen -Band gelang zuletzt zwar der Sprung über die 10-Prozent-Marke, zufriedenstellend ist das alles aber weiter nicht.
"Fight Night" (ProSieben)
Überraschend kündigte ProSieben-Chef Bartl an, in diesem Jahr in ernsthafte Box-Übertragungen einzusteigen. Statt mit großen Namen wie RTL kann ProSieben allerdings nur Nachwuchsboxer bieten. Mit der ersten "Fight Night" holte sich ProSieben dann auch eine blutige Nase. Die Quoten lagen deutlich unter dem Senderschnitt. Im Rahmen der nächsten Fight Night wird nun allerdings Stefan Raab noch einmal in den Ring steigen, was deutlich mehr Zuschauer interessieren dürfte. Ob das auch künftigen "Fight Nights" helfen wird, bleibt abzuwarten.
"Gameshow Marathon" (ProSieben)
Anfang des Jahres ließ ProSieben noch einmal Gameshow-Klassiker wie "Der Preis ist heiß" aufleben. Doch allzu wenige wollten in Nostalgie schwelgen, vielen war das ganze ohnehin zu sehr Comedy denn Revival. Obwohl die Quoten stets unter den Erwartungen lagen und in den einstelligen Bereich fielen, blies ProSieben die Show erst auf zwei Stunden auf und hängte dann noch zwei Zusatzsendungen dran. Mit den Quoten war dennoch kein Blumentopf zu gewinnen - allenfalls vielleicht ein Schokoladenbrunnen.
"Germany's Next Topmodel - Das Magazin" (ProSieben)
Obwohl "Liebe isst..." am Vorabend stets nur sehr schwach lief, hielt ProSieben, das dafür extra seine Hauptnachrichten verschoben hatte, sehr lange daran fest. Der Grund war wohl in erster Linie die fehlende Alternative. Als dann die zweite Staffel von "Germany's Next Topmodel" fulminant startete, schien die Lösung auf der Hand zu liegen: Ein tägliches Magazin zu Klums Contest-Show. Doch weit gefehlt: Auch "Germany's Next Topmodel - Das Magazin" holt am Vorabend in der Regel nur einstellige Marktanteile - und bei ProSieben darf man weiter nach einem Format suchen, mit dem man den 20 Uhr-Sendeplatz dauerhaft füllen will. Eine Rückkehr der Nachrichten schloss man jedenfalls aus.
"GSG 9" (Sat.1)
Und noch eine deutsche Serie, die die Erwartungen nicht erfüllen konnte. Dabei lief der Start unter erschwerten Bedingungen noch vielversprechend. Wegen des kurzfristig eingeschobenen Champions League-Spiels, zeigte Sat.1 die Auftaktfolge statt mittwochs um 21:15 Uhr erst donnerstags um 20:15 Uhr. Die Quoten waren zwar nicht überragend, aber dennoch klar über Senderschnitt. Doch in Woche 2 kam - gemeinsam mit den übrigen neu gestarteten Serien - der Sturz auf einstellige Werte. Künftig darf "GSG 9" schon eine Stunde eher ran, weil "Allein unter Bauern" noch schlechter läuft - Quotenbesserung dennoch fraglich.
"Hüllenlos - Auch nackt gut aussehen" (RTL II)
Gar nicht gut sah es für die RTL II-Dokusoap "Hüllenlos - Auch nackt gut aussehen" aus, die montags für ein gutes Lead-In für die "Big Brother"-Entscheidungsshow sorgen sollte. Nachdem die Quoten in der Zielgruppe auf sehr schwache 4,5 Prozent gefallen waren, zog RTL II die Reißleine und zeigt seitdem stattdessen lieber Wiederholungen der "Kochprofis".
"Ich liebe Kino" (Tele 5)
"KTI - Menschen lügen, Beweise nicht" (RTL II)
Einst testete Sat.1 die Crime-Doku als Antwort auf den großen Erfolg der "CSI"-Serien, war damit aber offenbar nicht zufrieden und gab nach der Pilotfolge keine weiteren in Auftrag. Stattdessen griff RTL II zu und zeigte das Format um 18:30 Uhr. Schon zum Auftakt lag der Marktanteil aber nur bei katastrophalen 3,3 Prozent in der Zielgruppe. Als sich keine Besserung abzeichnete, war in der zweiten Woche auch schon wieder Schluss. Für die restlichen Folgen suche man jetzt einen "geeigneten Sendeplatz", so RTL II.
"Liebe isst... - Das Single-Dinner" (ProSieben)
Es sollte die Antwort auf das "Perfekte Dinner" von Vox sein. Für "Liebe isst..." war ProSieben sogar bereit, die "Newstime" in den Vorabend zu verschieben. Doch die Rechnung, "Liebe isst" direkt im Anschluss ans "Perfekte Dinner" zu zeigen, ging nicht auf, weil Vox sein Dinner kurzerhand um 5 Minuten verlängerte. Vielleicht auch deswegen dümpelten die Quoten am Vorabend stets im einstelligen Bereich. Nachdem das Format den Vorabend schließlich nach viel Geduld doch noch räumen musste, bekam es als einstündiges Special eine Chance in der Primetime. Die mittelmäßigen Quoten dort überzeugten ProSieben allerdings auch nicht mehr, sodass die Sendung nun Geschichte ist.
"Life on Mars" (kabel eins)
Alle Sender suchen ihr Heil derzeit in US-Serien - da war es schon ein wenig erstaunlich, dass kabel eins mit der durch und durch britischen Serie "Life on Mars" einen Sonderweg einschlug. Gewagt dann auch der Sendeplatz: Die Primetime am Samstagabend. Der Auftakt fiel dennoch recht gelungen aus - doch danach ging es schnell bergab. Das Finale sahen nur noch 2,6 Prozent der 14- bis 49-Jährigen - viel zu wenig für kabel eins. Überraschend kündigte der Sender aber trotzdem an, auch Staffel 2 ausstrahlen zu wollen.
"Mein schlimmster Tag" (kabel eins)
Nomen est omen, möchte man bei diesem Format anmerken. Der "Funday Monday" entwickelte sich bei kabel eins tatsächlich zum schlimmsten Tag der Woche aus Quotensicht. Wie der "Comedy-Flüsterer" konnte auch das zweite Versteckte Kamera-Format des Abends nicht überzeugen. Lou Richter bescherte darin seinen Opfern einen Tag voller unheilvoller Geschehnisse.
Unheilvoll war allerdings in erster Linie die Quotenentwicklung. Das Format wurde gemeinsam mit dem "Comedy-Flüsterer" als Reaktion darauf vorzeitig wieder vom Sender genommen. Stattdessen gibt's jetzt wieder Filme am kabel eins-Montag.
"Numb3rs" (Sat.1)
Bei ProSieben holte die erste Staffel "Numb3rs" einst nur schwache Quoten und Marktanteile meist im einstelligen Bereich. Wie man auf die Idee kam, dass die Serie bei Sat.1 in der zweiten Staffel nun besser laufen sollte, bleibt wohl ein Geheimnis der Senderverantwortlichen. Sie tut es in jedem Fall nicht wirklich. Die Serie pendelt zwischen 7,8 und 12 Prozent Marktanteil und liegt in der Regel damit deutlich unter Senderschnitt.
"Post Mortem" (RTL)
Mit einer Kameraführung jenseits von Gut und Böse hat sich RTL vermutlich diese aus dem CSI-Boom entstandene Serie kaputtgemacht. Der Start verlief noch fulminant: 22,4 Prozent Marktanteil, 5,72 Millionen Zuschauer. Doch dann begann der kontinuierliche Sinkflug bis bei der vorletzten Folge schließlich nur noch 2,72 Millionen Zuschauer zusahen und der Marktanteil auf 12,1 Prozent eingebrochen war. Vermutlich hätte man die Serie mit diesem Abschluss auch auf sich beruhen lassen - doch dann gab's zum Abschied doch noch mal ein Hoffnungszeichen und immerhin 16,4 Prozent Marktanteil. Nun darf man sich in Köln den Kopf zerbrechen, ob das für eine zweite Staffel reicht. Entschieden hat man noch nicht.
"Pssst..." (Das Erste)
Harald Schmidt holt mit seiner Late Night Show im Ersten seit langem nur noch unbefriedigende Quoten. Am späten Abend kann der ARD das vielleicht noch egal sein, nicht jedoch am Vorabend, wo auch Das Erste Werbung verkaufen will. Doch die Neuauflage der Promi-Panel-Rateshow "Pssst..." erzielte vom Start weg nur miserable Quoten. Die Marktanteile in der Zielgruppe lagen unter 5 Prozent, beim Gesamtpublikum lief es nur wenig besser. Das zwölf Folgen lange Comeback wird somit nicht fortgesetzt, wie die ARD nach den enttäuschenden Quoten verlauten ließ.
"The Unit" (Sat.1)
Auch die dritte Serie im Bunde beim neuen Sat.1-Serienmittwoch will einfach nicht in die Gänge kommen, obwohl es noch nicht mal eine der viel gefürchteten deutschen Serien ist. Die Marktanteile fielen nach passablem Start in Woche 2 auf einstellige Werte und verharren dort seitdem. Angesichts des äußerst schwachen Vorprogramms war allerdings wohl auch nichts anderes zu erwarten. Und dass künftig nicht das ähnlich gelagerte "GSG 9", sondern "Allein unter Bauern" direkt davor läuft, lässt wohl auch nicht gerade Quotensprünge erwarten.
"Unser Bauernhof" (RTL)
Der 17 Uhr-Sendeplatz ist seit langem ein Problem für RTL. Weil "Einsatz in vier Wänden" nur noch unbefriedigende Quoten holte, zeigte RTL erst "Unsere erste gemeinsame Wohnung". Weil auch das nicht lief, wurde es Anfang des Jahres durch "Unser Bauernhof" ersetzt. Doch auch die Dokusoap mit Geschichten vom Land kam nicht gut an und hält sich nur mit Mühe über der 10-Prozent-Hürde - da half es auch nichts, dass zwischenzeitlich mal ehemalige "Bauer sucht Frau"-Kandidaten besucht wurden. Nun darf man bei RTL hoffen, dass die neue Daily "Ahornallee" auf diesem Sendeplatz endlich den Aufschwung bringt.
"Unsere Farm in Afrika" (ZDF)
Das ZDF fahndet fieberhaft nach einem Format für den werktäglichen Sendeplatz um 14:15 Uhr. Seit kurzem versucht man es mit der Doku "Unsere Farm in Afrika". Besserung brachte die jedoch ebensowenig wie alle zuvor durchprobierten Formate. Die Marktanteile liegen meist deutlich unter der 10-Prozent-Marke und damit auch deutlich unter dem Senderschnitt.
"V - Die Verbrauchershow" (RTL)
Die Show, die oftmals eher wie eine Werbesendung für "Stiftung Warentest" anmutet, übernahm im Februar den RTL-Sendeplatz am Sonntagvorabend. An Erfolge von "Bauer sucht Frau" oder "Rach - Der Restauranttester" konnte Marco Schreyl, der annähernd jeden Satz von seinen Karten abliest, jedoch nicht anknüpfen. Die Quoten liegen manchmal im Senderschnitt, häufig jedoch darunter. Zufriedenstellend ist das in jedem Fall nicht.
"Verrückt nach Clara" (ProSieben)
Als "Schlag in die Magengrube" empfand Produzent Nico Hofmann von Teamworx die Quoten der ersten "Verrückt nach Clara"-Folge. Wie er die weitere Entwicklung empfunden hat, möchte man da gar nicht wissen. Die Serie ging am Donnerstag jedenfalls völlig unter, wurde nach zwei Wochen schon auf einen späteren Sendeplatz geschoben, was "Clara" aber auch nicht vor dem Fall auf katastrophale 3,8 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe bewahrte. Die letzten zwei Folgen zeigte ProSieben dann irgendwann nach Mitternacht, wo sie keinen größeren Schaden mehr anrichten konnten.
"Without a Trace" (Sat.1)
Eigentlich wollte Sat.1 schon im vergangenen Herbst mit der von kabel eins übernommenen Serie "Without a Trace" starten, doch dann setzte RTL "C.S.I." auf den gleichen Sendeplatz und Sat.1 zog vorsichtshalber lieber den Schwanz ein. Anfang des Jahres war es dann aber doch soweit. Doch "Without a Trace" holte zu Beginn nur katastrophale 6,8 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe und dümpelt seitdem meist im einstelligen Bereich. Besserung ist derzeit nicht in Sicht.