Abschiede 2022
Frank Plasberg
Nach fast 22 Jahren hat Frank Plasberg im November zum letzten Mal die ARD-Talkshow "Hart aber fair" moderiert. "Wenn man so lange mit einer Sendung gereist ist, will man auch, dass sie sich weiter entwickelt. Und dafür ist jetzt der richtige Zeitpunkt", erklärte der 65-Jährige, der den Staffelstab an Louis Klamroth weiterreicht, mit seiner Produktionsfirma aber weiterhin hinter den Kulissen an der Sendung beteiligt sein wird. Ob der Talk-Entzug klappen wird, weiß der Moderator übrigens nicht: "Ich bin gerade heiter und dankbar. Aber reden wir lieber in einem Jahr nochmal, dann kann ich Ihnen das besser beantworten", sagte er im DWDL.de-Interview: "Ich glaube: Das Fernsehen werde ich nicht vermissen, die Zusammenarbeit mit meiner fantastischen Truppe schon." Vorerst zieht er aber einen großen Schlussstrich, denn auch mit dem erfolgreichen Jahres-Quiz macht Plasberg Schluss.
Foto: ARD/Jens van Zoest
Thomas Bellut
Am 14. März hatte Thomas Bellut seinen letzten Arbeitstag auf dem Lerchenberg - nach insgesamt 38 Jahren, die letzten zehn davon als Intendant des ZDF. Blickt man auf dieses letzte Jahrzehnt seines Wirkens zurück, dann war es im Ergebnis wohl das erfolgreichste in der Geschichte des Zweiten Deutschen Fernsehens, wenn man einen Sender nach dem Interesse des Publikums bewertet. 2012, also im ersten Amtsjahr Belluts, übernahm das ZDF nach 17 Jahren erstmals wieder die Marktführung im deutschen Fernsehen vor dem Ersten - und sollte sie seither nicht mehr abgeben. Diesen Erfolg nun allein dem Intendanten zuzuschreiben, würde einem Gemeinschaftswerk wie einem TV-Sender generell nicht gerecht. Bellut war es aber, der sich das richtige Team dafür zusammenstellte – und insbesondere mit der Wahl von Norbert Himmler als seinem Nachfolger in der Position des Programmdirektors einen Glücksgriff landete. Dass dieser Bellut nun auch im Amt des ZDF-Intendanten nachfolgt, ist nur folgerichtig.
Foto: ZDF / Markus Hintzen
Antonia Rados
Nach fast 30 Jahren hat Antonia Rados bei RTL aufgehört. Zuletzt war die 69-jährige Journalistin im Frühjahr für RTL und ntv in der Ukraine als Reporterin im Einsatz. Einem breiten Fernsehpublikum wurde Rados spätestens durch ihre Live-Berichterstattung aus Bagdad während des Irak-Kriegs 2003 bekannt. Seither erhielt sie zahlreiche Preise, darunter den Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis und den Deutschen Fernsehpreis. hre journalistische Laufbahn begann 1978 beim ORF, ehe Antonia Rados schließlich Anfang der 1990er Jahre zum WDR ging. 1993 erfolgte schließlich ihr Wechsel zu RTL, wo sie bis 2008 blieb - damals ging sie als Sonderkorrespondentin zum ZDF. Doch nur ein Jahr später kehrte Rados zu RTL zurück, wo sie seither als Chefreporterin Ausland für den Sender arbeitete. "Ich wünsche der neuen Generation von Reportern und vor allem Reporterinnen bei RTL alles Gute", sagte sie zum Abschied.
Foto: RTL / Markus Nass
Stephan Schäfer
Selbst im eigenen Haus musste man diese unerwartete Meldung im August erst einmal sacken lassen: Die RTL Group stellte die Geschäftsführung ihrer Tochter RTL Deutschland überraschend neu auf - und Co-CEO Stephan Schäfer musste gehen, "in bestem Einvernehmen", wie es heißt. Trotz netter Worte deutete der überraschende Abschied auf ein nicht ganz freundschaftliches Ausscheiden hin. Die persönlichen Ambitionen des Pragmatikers Schäfer, der zuvor noch gegen Bernd Reichart durchgesetzt hatte, im Unternehmen waren groß und wurden von vielen als ehrgeiziger Weg Richtung Rabe-Nachfolge in Gütersloh gedeutet. Nicht der einzige RTL-Abschied: Alexander Glatz und Oliver Radtke gingen ebenso wie Kommunikationschef Frank Thomsen, der erst in diesem Jahr Christian Körner abgelöst hatte. Und im November überraschte RTL Deutschland mit dem plötzlichen Abgang von Chief Content Officer Henning Tewes. Ob der Konzern 2023 zur Ruhe kommen wird? Wohl kaum, immerhin stehen nicht zuletzt mit Blick auf die Magazin-Marken harte Einschnitte bevor.
Foto: G+J / Antonina Gern
Béla Réthy
Für Millionen Fans war Béla Réthy über Jahrzehnte hinweg die Stimme des Fußballs. Pünktlich zu seinem 66. Geburtstag kommentierte er im Dezember nun sein letztes Spiel. Mit dem WM-Halbfinale zwischen Frankreich und Marokko verabschiedete sich der gebürtige Wiener mit ungarischen Wurzeln, dessen Familie kurz nach seiner Geburt nach São Paulo zog, vom Publikum. Und er kommentierte noch einmal so, wie man es von ihm gewohnt war: Mit Inbrunst und sonorer Stimme traf er im Zusammenspiel mit seinem Co-Kommentator Sandro Wagner ein letztes Mal den richtigen Ton. Im Vorfeld seines Abschieds hatte sich Réthy selbst überrascht darüber gezeigt, unsentimental geworden zu sein. "Ich habe eine gewisse Distanz zum Geschäft aufgebaut", erklärte der Reporter in einem Interview. "Der Fußball ist kälter geworden, die Emotionen kleiner. Ich habe mehr Vorfreude auf das, was kommt. Ich habe einen Enkelsohn in Berlin, Jonathan, den kann ich heranwachsen sehen. Und ich verspüre Lust auf Terminlosigkeit, auf Laissez-faire, nicht mehr Fußball gucken zu müssen. Vielleicht überlagert das die Wehmut."
Foto: ZDF / Torsten Silz
Susanne Aigner
Nur wenige Wochen nachdem die Fusion von WarnerMedia und Discovery abgeschlossen wurde, gab es im Sommer mit Blick auf den deutschsprachigen Markt bemerkenswerte personelle Veränderungen. Susanne Aigner, bis dato Geschäftsführerin von Discovery Deutschland & BeNeLux, hat das Unternehmen - nach 16 Jahren Führungsverantwortung. "Der Merger von Discovery mit WarnerMedia zu Warner Bros. Discovery bedeutet eine Zäsur, die ich zum Anlass für meine persönliche Entscheidung nehme", erklärte Aigner. Und damit nicht genug: Auch Sylvia Rothblum, Country Managerin für Deutschland, Österreich und die Schweiz bei WarnerMedia, ging nach beachlichen 21 Jahren. Verabschiedet hat sich auch Alberto Horta, der zuletzt unter anderem als VP Commercial sowie Senderchef von Tele 5 fungierte.
Foto: Warner Bros. Discovery
Rainer Beaujean
Den Abend des Tags der Deutschen Einheit hatte sich ProSiebenSat.1 ausgesucht, um eine Top-Personalie zu verkünden: Inmiotten turbulenter Zeiten wechselte der Medienkonzern den Vorstandsvorsitzenden aus. Offiziell ist die Rede davon, dass Rainer Beaujean sein Amt "in gegenseitigem Einvernehmen mit dem Aufsichtsrat niedergelegt" habe. Was genau zu der Entscheidung führte, ist nicht bekannt. Klar ist allerdings, dass auch in Unterföhring die Verwunderung über die Personalie groß war, immerhin war der Vertrag mit Beaujean erst Ende vergangenen Jahres verlängert worden - auch, um ein Zeichen gegen den wachsenden Einfluss des Berlusconi-Imperiums Media for Europa zu setzen, wo man mit der Ausrichtung von ProSiebenSat.1 hadert. Sein Nachfolger, der ehemalige RTL-Group-CEO Bert Habets mit Blick auf Berlusconi, aber auch das schwächelnde TV-Werbegeschäft, einiges zu tun haben.
Foto: ProSiebenSat.1
Ursula Cantieni
Ein Urgestein verlässt die SWR-Schwarzwaldserie "Die Fallers". Schon 2022 stand Schauspielerin Ursula Cantieni für den Dauerbrenner nicht mehr vor der Kamern, die Fans der Serie können sie jedoch noch bis Anfang 2023 sehen. "27 Jahre hat mich die Figur der Johanna Faller eng begleitet, gemeinsam haben wir die Höhen und Tiefen des Lebens gemeistert. Nun ist es an der Zeit, neue Wege zu gehen", erklärte die Schauspielerin in einem SWR-Statement ihren Rückzug, der aus persönlichen Gründen erfolgt sein soll. "Die Fallers" startete 1994 im SWR, schon damals gehörte Cantieni und somit auch ihre Rolle Johanna der Serie an. Auch bei der SWR-Rateshow "Sag die Wahrheit" wird die "Dame mit dem Röntgenblick" künftig nicht mehr mit dabei sein.
Foto: SWR/Alexander Kluge
Daniel Hartwich
Aufmerksamen Zuschauerinnen und Zuschauern des diesjährigen RTL-Dschungelcamps ist es nicht entgangen: In gleich mehreren Ausgaben hat Daniel Hartwich Anspielungen gemacht, die Sendung zu verlassen. Was RTL zunächst noch als "Running Gag" bezeichnete, wurde plötzlich doch zur Realität: Von familiären Gründen, die den Moderator zur Entscheidung bewegt hätten, war die Rede. Hartwich, der als Nachfolger von Dirk Bach zusammen mit Sonja Zietlow neun Jahre lang "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus! moderierte, sagte: "Die 15. Staffel von 'Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!' wird meine letzte sein. Der Grund dafür ist meine Familie, die mich wegen der Schulpflicht künftig nicht mehr begleiten kann." Wenn "IBES" im Januar nach Australien zurückkehrt, wird Jan Köppen den Platz von Daniel Hartwich übernehmen.
Foto: RTL / Stefan Menne
ProSieben-Blockbuster am Sonntag
Lange vorbei sind die Zeiten, in denen ProSieben auf Branchenveranstaltungen für US-Spielfilme trommelte. Kein Wunder: Spitzen-Quoten sind damit nur noch in Ausnahmefällen drin - erst recht, wenn, wie in diesem Jahr, fast ausschließlich Wiederholungen ausgestrahlt werden müssen, weil es schlicht an Nachschub aus Hollywood mangelt. Und doch kam diese Ankündigung im Mai überraschend: "Wir trennen uns auf ProSieben vom Blockbuster am Sonntagabend", erklärte ProSieben-Chef Daniel Rosemann im DWDL.de-Interview. Ein Schritt, mit dem vor allem Sat.1 gestärkt werden sollte, weil große Filme künftig vor allem dort sonntags zu sehen sein werden. Für ProSieben hat sich der Abschied bislang nicht gelohnt, denn die Eigenproduktion "Local Hero" lief auf dem bisherigen "Blockbuster"-Sendeplatz so schlecht, dass sie der Sender nach nur einer Folge wieder aus dem Programm nahm und vorerst durch Football ersetzte. Eine Notlösung, denn spätestens im Frühjahr werden neue Ideen gebraucht.
Foto: ProSieben
Jörg Kachelmann
Vier Jahre nach seinem überaus erfolgreichen "Riverboat"-Comeback machte Jörg Kachelmann zum Jahresende Schluss mit Fernsehen - eine Ankündigung, die schon viele Monate zuvor einer Antwort des Moderators auf einen Facebook-Kommentar zu entnehmen war. Darin erklärte er auf die Anmerkung, Kachelmann könne "langsam mal aufhören", mit folgenden Worten: "Damit Sie Vorfreude entwickeln können: Ich höre zum Jahresende auf." Kachelmann begründete das damit, dass er im kommenden Jahr 65 Jahre alt werde und man "nicht ewig in der Glotze rumrentnern" solle. Via Twitter sagte er zudem der RTL-Show "Sommerhaus der Stars" ab. "Elendstechnisch" sei er "noch nicht soweit", schrieb Kachelmann in seiner Antwort. "Falls ich im kommenden Jahr verarmt und mental verwahrlost sein sollte, melde ich mich mit vorauseilendem Gehorsam."
Foto: MDR/Kirsten Nijhof
Petra Kolle
Erst in diesem Jahr feierte "Gute Zeiten, schlechte Zeiten" sein 30-jähriges Jubiläum. Hinter den Kulissen gab es im Zuge dessen eine einschneide personelle Veränderung: Nach vielen Jahren - als Storylinerin, Story Editorin, Chefautorin, Creative Producerin und seit 2014 als Produzentin - hat Petra Kolle die Produktion verlassen. "Petra Kolle hat wie niemand sonst 'GZSZ' als Autorin, Producerin und Produzentin in den letzten mehr als 25 Jahren geprägt. Dafür kann man nur in Demut danken", sagte Joachim Kosack, Geschäftsführer von UFA und UFA Serial Drama. Kolle erklärte: "Der Film zum 30-jährigen Jubiläum war und ist ein super Abschiedsprojekt für mich. Es war mir ein Fest." Ihr selbst wurde in der Serie indes schon seit Jahren ein Denkmal gesetzt: Der zentrale Platz auf dem fiktiven Kiez, der Kolle-Platz, trägt ihren Namen.
Foto: UFA / Olimpia Czarna
Sylvia Fahrenkrog-Petersen
Gerade einmal sechs Wochen war es im August her, dass die langjährige RTLzwei-Unterhaltungschefin Shona Fraser bei Good Times in die Geschäftsführung eintrat, da stand bei der Kölner Produktionsfirma schon die nächste Veränderung ins Haus, denn überraschend hat Sylvia Fahrenkrog-Petersen die Firma, die sie einst gründete und mit viel Herzblut führte, verlassen. Es ist ein Abschied nach 24 Jahren. Bereits 2019 hatte die Produzentin ihr Unternehmen, das derzeit 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zählt, an die Banijay-Gruppe verkauft, deren Einfluss künftig stärker werden dürfte. "Wir bedanken uns bei Sylvia, die eine einzigartige Kreativschmiede aufgebaut und zum Erfolg geführt hat", sagte Marcus Wolter, CEO von Banijay Germany. "Sylvia steht für Unternehmertum und die Good Times ist ihr Erfolg und Lebenswerk." Fahrenkrog-Petersen selbst äußerte sich übrigens nicht.
Foto: Good Times
Manfred Krupp
Schon im vorigen Jahr kündigte Manfred Krupp an, sich nicht mehr der Wiederwahl als HR-Intendant stellen zu wollen. Fast vier Jahrzehnte arbeitete Krupp beim HR, sechs davon als Intendant. "Ich blicke glücklich und mit Dankbarkeit zurück. Da lässt sich der Stress der vergangenen Jahre leicht vergessen", sagte er in seinem Abschiedsinterview zu DWDL.de. "Für mich ist es ein Traum gewesen, Journalist zu werden, und der HR hat mir unglaublich viele Möglichkeiten gegeben. Gleichzeitig habe ich viele tolle Menschen kennengelernt, die in vielen Dingen möglicherweise besser waren als ich, aber im Team waren wir gemeinsam stark." Und wie schwer fällt ihm das persönliche Loslassen? "Neben meiner Familie war 38 Jahre lang der HR die Nummer eins in meinem Leben und hat mein Leben zeitlich absolut dominiert", so Krupp. "Nun muss ich mich teilweise neu definieren und mir die Frage stellen: Was bedeutet eigentlich Manfred Krupp minus HR minus ARD? Aber ich bin mir sicher: Es gab ein Leben vor dem HR und es wird ein Leben nach dem HR geben, auch wenn es mir manchmal schwerfällt, mir das vorzustellen. Eines ist klar: Die Leidenschaft fürs Öffentlich-Rechtliche wird nicht nachlassen, aber ich werde mit Sicherheit anderen keine Ratschläge geben."
Foto: HR / Ben Knabe
Steffen Simon
19 Jahre lang war Steffen Simon in leitenden Positionen beim WDR, begleitete die deutsche Nationalmannschaft bei acht Welt- und Europameisterschaften. Im Mai wechselte der Sportjournalist jedoch überraschend die Seiten - um neuer Direktor der Direktion "Öffentlichkeit und Fans" des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) zu werden. Im Laufe seiner Karriere arbeitete Steffen Simon etwa für den SFB, den ORB und den NDR, wechselte später für einige Jahre zum Privatsender Sat.1, um die Bundesliga-Show "ran" zu moderieren. Im Jahr 2000 kehrte er schließlich zu den Öffentlich-Rechtlichen zurück, übernahm 2003 die Leitung der "Sportschau" und war seit 2006 Sportchef des WDR. Als solcher war Simon auch Initiator des "Finantags der Amateure". Nun also der Seitenwechsel. In seiner neuen Funktion wird er für den Bereich "Corporate Communications" verantwortlich sein und soll sich vor allem um die öffentliche Wahrnehmung des Verbands und seiner Tochterfirmen kümmern - viel zu tun also, immerhin ist das Image des DFB seit Jahren reichlich angekratzt.
WDR/Annika Fußwinkel
Wolfram Kons
Wie kein anderer stand Wolfram Kons für das Morgenprogramm von RTL. Seit er 1991 zu RTL kam, präsentierte die Sendung, die damals schon einmal "Guten Morgen Deutschland hieß". Später kam der Umbau zu "Punkt 7", danach "Punkt 6" und "Punkt 9" und seit 2013 wieder zu "Guten Morgen Deutschland", das seither auch schon etliche Neuaufstellungen hinter sich hat - beim erneuten Wechsel hin zu "Punkt 6" war Kons in diesem Jahr aber nicht mehr mit dabei. Er werde die Moderation ruhen lassen, um sich stattdessen auf seine andere große Aufgabe bei RTL zu konzentrieren: Die "Stiftung RTL - Wir helfen Kindern e.V.", an deren Spitze Kons schon seit 2005 steht.
Foto: RTL / Markus Nass
Thomas Hermanns
30 Jahre ist es her, dass Thomas Hermanns den "Quatsch Comedy Club" gründete. Für den Altmeister ist es der richtige Zeitpunkt aufzuhören. "Was sich geändert hat: Während unsere Sendung und Stand Up damals ein Nadelöhr war, gibt es heute Comedy in jeglicher Form und in allen Geschmäckern", sagte Hermanns im DWDL.de-Interview. "Es ist enorm, wie sehr sich alles verbreitet hat. Eigentlich kann man auch Stand-Up-Comedy gar nicht mehr unter einen Schirm schieben." Ein "Quatsch"-Comeback schließt er aus: "Ich möchte schließlich auch nicht der Albtraum meiner Nachfolger werden." Immerhin: Vom Bildschirm wird der 59-Jährige nicht verschwinden, denn schon im nächsten Jahr moderiert er die "Glücksrad"-Neuauflage bei RTLzwei.
Foto: ProSieben / Claudius Pflug
Ralph Caspers bei "Wissen macht Ah"
Beim Kinder-Wissensmagazin "Wissen macht Ah!" ist in diesem Jahr eine als 20 Jahre andauernde Ära zu Ende gegangen: Ralph Caspers steigt als Moderator aus der Sendung aus. Mit seinem Abschied ist der Moderations-Wechsel nun vollständig, denn Caspers' ursprüngliche Moderationspartnerin Shary Reeves hatte die Moderation schon 2017 abgegeben. Immerhin wird Caspers weiter für den WDR tätig bleiben und ist unter anderem bei "Quarks", "Frag doch mal die Maus" und der "Sendung mit der Maus" sowie der "Sendung mit dem Elefanten" im Einsatz. Gemeinsam mit Clarissa Corrêa da Silva wird er im kommenden Jahr zudem das Konzert "Jazz macht Ah!" mit der WDR Big Band präsentieren.
Foto: WDR/Annika Fußwinkel
Kristina Faßler
Es ist ein Abschied nach stolzen 28 Jahren in der TV-Kommunikation: Kristina Faßler war nach 14 Jahren bei Sat.1 seit 2009 für die Kommunikation beim Nachrichtensender N24 - hier auch für Marketing und Sales - verantwortlich, der mit der Übernahme durch Axel Springer inzwischen bekanntlich in Welt umbenannt wurde. "'Alle reden vom Anfangen. Aber dazu muss man auch mal aufhören können', hat der kluge Wolf Lotter geschrieben. Kann ich und tue es", begründete Faßler ihren Abschied. "Es ist Zeit, mein eigenes Ding zu machen. Alles neu. Auf andere Weise wirksamer sein. Präziser verändern. Der lang gehegte Wunsch, selbstständig zu arbeiten." Zugleich versprach sie: "Selbstverständlich setze ich mich weiterhin für ein faire Gesellschaft ein, für Diversity und Inclusion." 2018 war Kristina Faßler auch Mitgründerin des Vereins Global Women in PR Deutschland, sitzt seit vergangenem Jahr in der Jury des Digital Female Leader Awards und ist Mentorin des Gründers von Queermentor. Allesamt Themen und Haltungen, die sich bei Axel Springer zuletzt nicht unbedingt im Führungsstil ehemaliger Boulevard-Chefredakteure bzw. dem Umgang der Konzernspitze damit sowie in diversen Gastbeiträgen widerspiegelten.
Foto: Sebastian Laraia
Peter Frey
Nicht nur im Amt des ZDF-Intendanten hat es in diesem Jahr einen Wechsel gegeben, auch Chefredakteur Peter Frey ist inzwischen im Ruhestand. Nach 44 Berufsjahren als Journalist, davon über zwölf als Chefredakteur, hatte der gebürtige Binger Ende September seinen letzten Arbeitstag. Rückblickend zieht Frey eine zufriedene Bilanz - auch mit Blick auf die zunehmende Verlagerung der Berichterstattung ins Internet. "Aber insgesamt ist es noch zu wenig, was wir dort zeigen können, weil uns einfach die Manpower dafür fehlt", sagte Frey. "Vor allem, weil das Netz ja der Kampfplatz der Beeinflussung für Kräfte geworden ist, die unsere Demokratie zerstören wollen. Und dem muss man etwas entgegensetzen." Nun wolle er "erst einmal verschnaufen und vieles einfach mal Revue passieren lassen", so der ehemalige ZDF-Chefredakteur. "Ich habe alle meine Kalender aufgehoben, die werde ich durchgucken und rekapitulieren, wo ich überall war und wen ich getroffen habe. Übrigens nicht mit dem Ziel, daraus ein Buch zu machen. Was dann kommt, das werden wir mal sehen."
Foto: ZDF / Klaus Weddig
Wolfgang Heim
Ende Juni hat Moderator Wolfgang Heim zum letzten Mal "SWR 1 Leute" moderiert. Der Journalist verabschiedete sich sich in den Ruhestand und begrüßte zum Abschied noch mit Rüdiger Becker und Thomas Roth zwei ehemalige Kollegen aus den 80ern, als seine Radio-Karriere begann. Damals lief bei SDR3 eine Jugendfunksendung namens "Point", bei der Heim als Hospitant arbeitete. Becker war damals Redaktionsleiter, der spätere "Tagesthemen"-Moderator Roth war Volontär. "Wolfgang Heim ist eine der großen Radiopersönlichkeiten, die mehrere Generationen geprägt hat", so Carola Oldenkott, Leiterin der SWR Radio-Unit Baden-Württemberg. "Wir beide haben - aus meiner Warte betrachtet - einen wirklich enormen Change-Prozess hinter uns: Als wir uns vor vielen Jahren das erste Mal getroffen haben, hat er nicht ein einziges Wort mit mir gesprochen. Wenn er jetzt geht, kann ich sagen: Ich werde die vielen tollen Gespräche über Gott, Menschen und die Welt mit ihm sehr vermissen." Komplett zur Ruhe setzt sich Heim übrigens nicht, denn inzwischen moderiert er sonntags den Podcast "Apokalypse & Filterkaffee".
Foto: SWR/Alexander Kluge
Michael Schuld
Zweieinhalb Jahre nachdem Michael Schuld bei der Deutschen Telekom die Verantwortung für das TV-Geschäft übernommen hat, hat er das Unternehmen in Richtung MediaMarktSaturn verlassen. Es ist ein Abschied nach einem Vierteljahrhundert im Dienste der Deutschen Telekom. Zuletzt war Schuld verantwortlich für das Geschäftsfeld TV im Bereich Privatkunden, war aber schon seit 1997 bei der Deutschen Telekom. Er startete als Leiter Procurement und Product Management Mobile Devices. Danach hatte er diverse Führungspositionen in den Bereichen Marketing, Kommunikation und Vertrieb inne. Von 2014 bis 2018 leitete er den Bereich Kommunikation- und Vertriebsmarketing, bevor er 2019 die Verantwortung für den Bereich TV übernahm.
Foto: Deutsche Telekom
Tom Zwiessler
Seit Oktober 2014 war Tom Zwiessler als "Bereichsleiter Programm" maßgeblich mitverantwortlich für die inhaltliche Ausrichtung von RTLzwei. Zum Jahresende wird er den Sender nun jedoch verlassen. Der Abschied erfolge "in bestem gegenseitigem Einvernehmen" wie es heißt. Tom Zwiessler wolle sich neuen beruflichen Herausforderungen stellen. wiessler hat RTLzwei in den vergangenen acht Jahren deutlich breiter aufgestellt und auch ein etwas älteres Publikum ins Visier genommen. Zwar spricht man mit Vorabendsoaps wie "Berlin - Tag & Nacht" aber auch Dating-Formaten wie "Love Island" noch immer ein ganz junge Leute an, unter Zwiessler wurde aber der Reportage- und Doku-Bereich auf- und ausgebaut - beispielsweise mit den zahlreichen erfolgreichen Sozialdokus. Gemeinsam mit Chefredakteurin Konstanze Beyer hob er auch das "DokuLab" als Förderprogramm aus der Taufe. Zu den größten Erfolgen zählte zuletzt "Kampf der Realitystars", das dem Sender in diesem Jahr einen Deutschen Fernsehpreis einbrachte.
Foto: RTLzwei
Vera Int-Veen
Drei Jahrzehnte lang war Vera Int-Veen in diversen TV-Formaten zu sehen. Doch neuerdings hat sie genug: Auf Instagram hat die Moderatorin im Frühjahr das Ende ihrer Fernsehkarriere angekündigt. "Ja, ich höre mit Fernsehen auf", sagte Int-Veen in einem Video und erklärte, dass die Entscheidung bereits im vergangenen Jahr gefallen sei. Große Bekanntheit erlangte Vera Int-Veen in den 90er Jahren, als sie mehr als 2.000 Folgen ihrer täglichen Talkshow "Vera am Mittag" in Sat.1 moderierte. Zudem war sie Teil des Rateteams der von Kabel Eins ausgestrahlten Neuauflage von "Was bin ich?", später moderierte sie verschiedene Formate für RTLzwei und RTL, darunter die umstrittene Datingshow "Schwiegertochter gesucht".
Foto: RTL / Thomas Pritschet
"W wie Wissen" und "sonntags - TV fürs Leben"
Nach fast 20 Jahren beendete das ZDF im Februar sein wöchentliches Magazin "sonntags - TV fürs Leben". Das selbsternannte "Wertemagazin" will sich nun wandeln zu einer "Wertereportage", die neuerdings "37°Leben" heißt und damit also unter das Dach der "37°"-Familie wandert. Das ZDF setzt damit seine Strategie, Magazine zu Reportagereihen umzubauen, mit dem Schritt fort. In der Vergangenheit hatten die Mainzer unter anderem schon "blickpunkt" und "ML Mona Lisa" eingestellt, um neue Doku-Formate aufzubauen. Darüber hinaus hat man auch "Aspekte" und "Menschen - das Magazin" von Magazinen zu Reportagereihen umgebaut. Einen ähnlichen Weg geht auch die ARD, wo im November nach fast 20 Jahren letztmals "W wie Wissen" lief. Anstelle des Magazins laufen ab 2023 am späten Montagabend Dokus unter dem Label "ARD Wissen". Ein Ende findet im Zuge des Programmumbaus auch die "Weltspiegel-Reportage".
Fotos: ARD / ZDF