Abschiede 2021
Claus Kleber
Er verkörperte die Nachrichten im ZDF wie wohl kein anderer: Nun verlässt Claus Kleber den Sender und geht in den Ruhestand. Kleber arbeitete seit 2003 beim ZDF und ist seither Moderator des "heute journals" und damit der meistgesehenen Nachrichtensendung im deutschen Fernsehen nach 20:15 Uhr. Einige Jahre war er auch Leiter der Sendung. Seit 2009 trägt Kleber als erster Moderator der Sendung bei der inhaltlichen und konzeptionellen Weiterentwicklung des Nachrichtenmagazins eine besondere Verantwortung. Seit einigen Jahren beweist Kleber zudem auf Twitter mit eigenwilligen Tweets Humor. Dem ZDF geht durch seinen Abgang ein wichtiger und vertrauenswürdiger Moderator verloren, die Zuschauerinnen und Zuschauer verlieren ein vertrautes Gesicht im Nachrichtengeschäft. Klebers Nachfolger im "heute journal" ist Christian Sievers. Seine letzten Moderation hat Kleber am 30. Dezember.
© ZDF/Klaus Weddig
Julia Jäkel
Ähnlich wie Bernd Reichart ist sie ein Opfer der Fusion von RTL Deutschland und Gruner + Jahr. Im März hat Julia Jäkel den Verlag verlassen, nachdem sie zuvor 23 Jahre lang für das Unternehmen gearbeitet hatte. Als CEO drückte sie G+J in den zurückliegenden Jahren ihren Stempel auf. Geprägt war ihre Zeit beim Verlag aber von einem immer kleiner werdenden Kerngeschäft rund um die Print-Titel.
© G+J/Antonina Gern
Magda macht das schon
Der RTL-Sitcom erging es Anfang des Jahres ein wenig so wie dem "Lehrer". Nach einigen erfolgreichen Jahren folgte 2021 ein herber Quoteneinbruch, die vierte Staffel blieb in der Zielgruppe bei nur einstelligen Werten hängen. Damit hat das Aus der Serie aber nichts zu tun, RTL entschied sich bereits vor der Ausstrahlung der Folgen dazu, die Serie mit Verena Altenberger in der Hauptrolle zu beenden. "Magda" stammte noch aus einer Zeit, in der RTL mehrere neue Serien startete. Davon waren viele schnell Geschichte - die Sitcom brachte es immerhin auf vier Staffeln.
© RTL / Gordon Muehle
Pierre M Krause Show
Es war ein Abschied, der von hörbaren Misstönen begleitet wurde. Nach 18 Jahren beendete der SWR in diesem Jahr seine "Pierre M Krause Show", was vor allem beim Moderator und seinem Umfeld für Unmut sorgte. Das war vor allem auch deshalb schade, weil damit einem der wenigen Moderatoren im deutschen Fernsehen, der weiß, wie Late Night funktioniert, eine Spielfläche genommen wurde. Inzwischen haben sich die Misstöne aber gelegt, für 2022 hat der SWR ein neues Format mit Pierre M Krause angekündigt. Das wird aber nur noch monatlich ausgestrahlt.
© SWR/Peter A. Schmidt
Julian Reichelt
Es war der wohl spektakulärste Medien-Abgang in diesem Jahr. Im Frühjahr kam er nach einer Freistellung noch zurück, im Herbst folgte dann doch das endgültige Aus des "Bild"-Chefredakteurs, dessen Steckenpferd in den vergangenen Monaten unter anderem der Aufbau von Bild TV war. Vor allem aber stand Reichelt für seine übergeigten Schlagzeilen und Berichte oft in der Kritik. Zuletzt äußerte sich Reichelt selbst über die Umstände seines Rauswurfs - und man könnte fast den Eindruck gewinnen, als sähe er sich als Opfer.
© Axel Springer
Mordkommission Istanbul
Seit diesem Jahr fährt die 18 nicht mehr bis nach Istanbul, am 29. Mai ist die letzte Ausgabe der erfolgreichen ARD-Krimireihe zu sehen gewesen. Seit 2008 ermittelte Erol Sander als Kriminalhauptkommissar Mehmet Özakın in insgesamt 23 Fällen. Das Finale erzielte mit 5,46 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauern die höchste Reichweite seit mindestens sechs Jahren. Grund für das Aus der Serie: Die Produktionsbedingungen in der Türkei. Schon die letzten Filme wurden nicht mehr in der Türkei gedreht, sondern in Thailand.
© ARD Degeto/Gökce Pehlivanoglu
Thomas Kleist
Eigentlich sollte Thomas Kleist noch bis Mitte 2023 an der Spitze des Saarländischen Rundfunks (SR) stehen, in diesem Jahr ging er nun doch vorzeitig. Rund zehn Jahre lang stand Kleist an der Spitze der kleinen ARD-Landesrundfunkanstalt. Existenzkämpfe gehören für SR-Intendanten quasi zum Alltagsgeschäft, in diesem Jahr musste Kleist aber noch einmal mehr als sonst kämpfen: Die Ideen von SWR-Intendant Kai Gniffke, der eine stärkere Zusammenarbeit der beiden Häuser vorschlug, wies Kleist quasi als eine seiner letzten Amtshandlung scharf zurück.
© SR/Cora Staab
Claus-Erich Boetzkes
Seit 1997 präsentierte Claus-Erich Boetzkes die "Tagesschau"-Ausgaben um 12, 14, 15, 16 und 17 Uhr, zum Jahresende hat sich der Journalist in den Ruhestand verabschiedet. Boetzkes hat im Laufe seiner Zeit bei der Nachrichtensendung zahlreiche Ereignisse miterlebt, die in die Geschichtsbücher eingegangen sind. Der wohl markanteste: Der 11. September 2001. Boetzkes war es, der damals die ersten "Tagesschau"-Sendungen, einschließlich der 20-Uhr-Ausgabe, nach den Terroranschlägen in den USA präsentierte.
© NDR/Thorsten Jander
Neues aus Büttenwarder
Nach einem Vierteljahrhundert sind vor wenigen Tagen die letzten Folgen der NDR-Serie "Neues aus Büttenwarder" zu sehen gewesen. Insgesamt 98 Folgen seiner Kultserie hat der NDR seit 2001 ausgestrahlt. Das Aus folgte auf die Entscheidung von Hauptdarsteller Peter Heinrich Brix, keine weitere Folgen mehr drehen zu wollen. Brix stand in allen bisherigen Folgen als Bauer Arthur "Adsche" Tönnsen vor der Kamera, bis zu dessen Tod meist gemeinsam mit Jan Fedder alias Bauer Kurt Brakelmann, dem "Freundfeind" von "Adsche". Der NDR erklärte nach der Abschieds-Ankündigung, die Serie nicht ohne Brix fortsetzen zu wollen.
© NDR/Sandra Höver
Günter Dybus, der Sprecher des "Maus"-Vorspanns
Bei der "Sendung mit der Maus" gibt es so einige Traditionen, die die Macherinnen und Macher pflegen. Eine davon war Günter Dybus, der in den zurückliegenden fünf Jahrzehnten (!) als Sprecher des "Maus"-Vorspanns im Einsatz war. In diesem Jahr hörte er auf und übergab den Staffelstab an seine Nachfolgerin Annette Frier. Zum Abschied war Dybus nochmal in der Rolle eines Prüfers beim TÜV in einer "Früher-/ Heute-Geschichte" zu erleben, später folgte dann schließlich die offizielle Staffelübergabe von Dybus an Frier. Mit seiner Stimme hat Dybus in jedem Fall mehrere Generationen von Kindern und Erwachsenen geprägt.
© WDR/Jan-Philipp Behr
Guido Cantz bei "Verstehen Sie Spaß?"
Noch so ein Fall für: Wie die Zeit vergeht. Seit 2010 moderierte Guido Cantz die ARD-Samstagabendshow "Verstehen Sie Spaß?", die sich allen Unkenrufen zum Trotz weiterhin einer großen Beliebtheit erfreut. Er geht damit in die Geschichtsbücher der Sendung ein: Nach Angaben des SWR hat keine andere Person die Show öfter moderiert als Cantz - nicht einmal Erfinder Kurt Felix oder auch Frank Elstner.
© SWR/Wolfgang Breiteneicher
Ulrich Wilhelm
Zum Amtsantritt im Jahr 2011 gab es reichlich Kritik, weil mit Ulrich Wilhelm ausgerechnet ein ehemaliger Regierungssprecher die Leitung des Bayerischen Rundfunks übernahm. Wilhelm hat den BR während seiner Zeit umgebaut wie nur wenige vor ihm, etwa durch die Aufstellung nach Inhalten und nicht mehr nach Ausspielwegen. Gleichzeitig scheute er auch nicht davor zurück, Großprojekte voranzutreiben. Aus einer europaweiten Medienplattform als Alternative zu den großen US-Diensten ist bis heute allerdings nichts geworden.
© BR/Ralf Wilschewski
Sankt Maik
Auch aus dieser RTL-Serie war am Ende die Luft raus: Schon die zweite Staffel von "Sankt Maik" hielt sich 2019 nur bei einem knapp zweistelligen Marktanteil in der Zielgruppe, die letzten Folgen blieben in diesem Jahr darunter. Am Ende hatte es RTL außerdem eilig, die Serie mit Hauptdarsteller Daniel Donskoy zu beenden. Die acht Folgen liefen an nur zwei Abenden. Das Ende der Serie war freilich schon vorher beschlossen.
© RTL
Valerie Weber beim WDR
Ihr angekündigter Abgang kam überraschend. Eigentlich wäre ihr Vertrag noch bis 2024 gelaufen, doch Valerie Weber wird den WDR zum Jahreswechsel verlassen. Sie hat das Unternehmen in den letzten Jahren geprägt, war aber auch umstritten. Das fing schon bei ihrem Amtsantritt 2014 an, damals befürchteten Kritiker eine Kommerzialisierung der WDR-Programme durch die Hörfunkdirektorin, die zuvor bei Antenne Bayern gewesen war. Seit 2019 ist Weber als Programmdirektorin für NRW, Wissen und Kultur zuständig. Heute sehen sich viele in ihrer Kritik bestätigt, ihnen entgegenhalten kann Weber nach wie vor starke Programme in TV und Radio. Der WDR-Hörfunk steht damit vor einem doppelten Umbruch, schließlich wird sich bald auch Jochen Rausch, der aktuell Leiter des Bereichs Breitenprogramme die Wellen 1Live, WDR 2 und WDR 4 verantwortet, in den Ruhestand verabschieden.
© WDR/Annika Fußwinkel
Volker Herres
Kontinuität an der Spitze eines Senders sieht man in Fernseh-Deutschland nicht oft. Volker Herres hat diese Kontinuität in den vergangenen zwölf Jahren gelebt. So lange nämlich war er ARD-Programmdirektor und als solcher zuständig für das Gemeinschaftsprogramm Das Erste. Und auch wenn er zuletzt wenig selbstkritisch eine Debatte über zu wenige Frauen in der Unterhaltung anstieß, steht er für viel mehr. Unter ihm wurde die Quizschiene am Vorabend eingeführt und in der Primetime gab es prägende Marken wie "Weissensee", "Charité" oder "Babylon Berlin". Und ganz nebenbei musste er die Begehrlichkeiten der verschiedenen Intendanten befrieden, was auch nicht immer die leichteste Aufgabe war. Große Reformen konnte er zuletzt nicht mehr durchsetzen, die hat er seiner Nachfolgerin Christine Strobl überlassen.
© ARD/Herby Sachs
Dietlinde Stroh
Nur wenige Tage nach dem Abgang von all3media-Chef Markus Schäfer wurde auch bekannt, dass mit Dietlinde Stroh die Chefin der Konzerntochter Tower Productions geht. Die wortlose Trennung von Stroh sorgte für Spekulationen, immerhin stand die Geschäftsführerin für Formate wie "Das große Backen" oder auch den jüngsten RTL-Neustart "Date or Drop" und das ZDF-Format "Unvergesslich - Unser Chor für Menschen mit Demenz".
© EYECATCHME
Sportschau Club
Das zeitliche gesegnet hat in diesem Jahr auch der "Sportschau Club" des Ersten. Im Sommer waren noch einige Folgen der Sendung im Anschluss an die EM-Übertragungen im Ersten gelaufen - künftig geht es aber nicht weiter. ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky begründete das Aus der Sendung allen voran mit fehlendem Geld. "Leider können wir aus Gründen der fehlenden Finanzierbarkeit gewisse Rechte und Formate nicht mehr erwerben bzw. umsetzen", so Balkausky, der damit auch den "Sportschau-Club" meinte, der 2012 Waldemar Hartmanns "Waldis Club" ersetzte. Zu Beginn wurde das Format von Gerhard Delling, Reinhold Beckmann und Matthias Opdenhövel moderiert, 2013 übernahm dann schließlich Alexander Bommes, der in den vergangenen Jahren meist durch die Sendung führte. Bei der EM 2021 waren es dann Esther Sedlaczek und Micky Beisenherz, die den "Sportschau Club" moderierten.
© ARD/WDR/Beckground TV/Morris Mac Matzen
Bernd Reichart
Bernd Reichart hat die Mediengruppe RTL 2019 von Anke Schäferkordt übernommen und dem Unternehmen eine neue Offenheit verordnet. Er stellte das Team in den Mittelpunkt seines Tuns, auch das außen hin präsentierte sich RTL plötzlich ganz anders. Im Zuge des Zusammenschluss von RTL und Gruner + Jahr hat Reichart in diesem Jahr allerdings seinen Chefposten geräumt. Ähnlich wie sein Nachfolger Stephan Schäfer, der RTL Deutschland mit Matthias Dang führt, kommt Reichart von der Inhalte-Seite. Anders als Schäfer hatte Reichart aber nie einen Berührungspunkt zum Print-Geschäft.
© RTL / Marina Rosa Weigl
Sabine Töpperwien
Sie war die erste Frau in Deutschland, die live aus einem Fußballstadion berichtet hat, in diesem Jahr hat sich Sabine Töpperwien in den Ruhestand verabschiedet. Im Laufe der Jahre hat sie mehr als 700 Fußballspiele kommentiert, knapp 600 davon in der Bundesliga. WDR-Intendant Tom Buhrow würdigte Töpperwien zum Abschied als "Pionierin und eine lebende Legende der deutschen Sportberichterstattung". Die gelobte selbst freute sich im DWDL.de-Interview über den "Ritterschlag". Das Lob ist jedenfalls nicht zu hoch gegriffen: Töpperwien hat vielen Frauen den Weg in den Sport geebnet.
© WDR/Dirk Borm
Um Himmels Willen
Am Ende wirkte es ein bisschen so, als wollte Das Erste seinen Dauerbrenner "Um Himmels Willen" einfach nur schnell beenden. Ausgerechnet an einem Tag, in dem die deutsche Fußball-Nationalmannschaft bei der EM spielte, ging die Serie beim Sender zu Ende. Trotz der starken Konkurrenz waren gute Quoten drin - so wie auch in den 20 Jahren davor. Zeitweise war die Serie die erfolgreichste im deutschen Fernsehen. Als "nicht leicht zu ertragen" beschrieb Hauptdarsteller Fritz Wepper die Entscheidung des MDR, die Serie zu beenden. Immerhin gibt’s nun keinen Streit mehr zwischen Bürgermeister Wöller und den Nonnen.
© ARD/Barbara Bauriedl
eoTV
Der einst als Sender für europäische Serien gestartete Sender eoTV hat sich mit neuen Eigentümern in diesem Jahr völlig neu erfunden. eoTV ist seit Mitte des Jahres Geschichte, stattdessen sendet man nun unter dem Namen More Than Sports TV einen Mix aus Football, Motorsport, Kampfsport und eSports. Die Motorvision Group hatte eoTV bereits 2020 aus der Insolvenz geholt, in diesem Jahr holte man Zeljko Karajica und seine SEH Sports & Entertainment Holding mit an Bord. eoTV-Gründer Jürgen Hörner starb 2020 viel zu früh im Alter von nur 55 Jahren.
© eoTV
Abendshow
Aus Quotensicht konnte die satirische "Abendshow" mit Moderator Ingmar Stadelmann im RBB kaum überzeugen, insgesamt brachte es das Format aber auch immerhin knapp vier Jahre beim öffentlich-rechtlichen Sender. Grund für das Aus der "Abendshow" auch: Der RBB stieg in diesem Jahr beim MDR-"Riverboat" mit ein, die Hälfte der Sendungen kommt nun vom RBB. Dadurch hat man eine bekannte Marke im Programm - und kann sich die Produktionskosten mit dem MDR teilen. Da fiel die Entscheidung, die Satire-Show zu beenden, noch etwas leichter.
© RBB/Thomas Ernst
Günther Jauch als Moderator von "Menschen, Bilder, Emotionen"
Nachdem Günther Jauch bereits die Moderation von "Stern TV" vor zehn Jahren abgab, hat er in diesem Jahr auch zum letzten Mal den RTL-Jahresrückblick "Menschen, Bilder, Emotionen" präsentiert. Diesen moderierte er bereits seit 25 Jahren, davor blickt er im ZDF auf das Jahr zurück. "Ich finde, dass das jetzt ein guter Moment ist, um zu sagen: Schön war’s. Und ich wollte und will noch immer das Ende für jede meiner Sendungen selbst bestimmen", so Jauch über seinen Abschied. Ganz aus dem TV verschwinden wird er ohnehin nicht: Bei "Wer wird Millionär?" ist noch kein Ende in Sicht.
© RTL / Stefan Gregorowius
Kommissarin Heller
Es kommt nicht selten vor, dass Fernsehserien oder andere Formate auf ihrem Höhepunkt eingestellt werden. Bei "Kommissarin Heller" ist das aus Quotensicht in diesem Jahr jedoch passiert. 7,86 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer sahen sich die letzte Ausgabe der Krimireihe an, auf Wunsch von Hauptdarstellerin Lisa Wagner geht es nun aber nicht weiter. "Ich will mich nicht wiederholen. Und genau dieses Gefühl hatte ich schon in ein paar Fällen zuvor", sagte Wagner in einem Interview mit DWDL.de.
© ZDF/Hannes Hubach.
Late Night Alter
Der Versuch von ZDFneo, mit Ariane Alter einen weiblichen Host einer Late Night Show zu installieren, ist nach wenigen Monaten in diesem Jahr schon wieder vorbei gewesen. "Late Night Alter" startete 2020 nicht nur mit ausbaufähigen Quoten, sondern auch mit Kritiken, die nahelegten, dass da noch mehr gehen könnte. Weil auch die Quoten der zweiten Staffel deutlich unter Soll blieben, zog der Sender schließlich den Stecker.
© ZDF/Robert Sakowski
Willkommen bei Carmen Nebel
Sie stand lange wie keine andere für Schlagershows im deutschen Fernsehen, gegen Florian Silbereisens Schlager-Revolution wirkte die Show von Carmen Nebel zuletzt aber eher etwas bieder. Dennoch war "Willkommen bei Carmen Nebel" bis zuletzt ein großer Erfolg für das ZDF, in diesem Jahr lief schließlich die letzte Ausgabe über die Bildschirme. Die Nachfolge von Carmen Nebel hat mittlerweile Giovanni Zarrella angetreten.
© ZDF/Sascha Baumann
Merz gegen Merz
Das ZDF setzt dem Ehestreit zwischen Anne (Annette Frier) und Erik (Christoph Maria Herbst) ein Ende. Die vor wenigen Tagen veröffentlichte dritte Staffel von "Merz gegen Merz" war gleichzeitig die letzte der Comedyserie, die von Network Movie produziert wurde. Die linearen TV-Quoten waren aus Sicht des ZDF zwar nicht gerade berauschend, inhaltlich bildeten Frier und Herbst aber ein tolles Team, das bis zum Schluss zu überzeugen wusste.
© ZDF/Martin Valentin Menke
Reinhard Scolik
Diese Abschied kam überraschend: Mit Reinhard Scolik hat zum Jahreswechsel der Programmdirektor den Bayerischen Rundfunk (BR) verlassen. Scolik kam 2016 zum Unternehmen, damals noch als Fernsehdirektor. Zuvor arbeitete er in unterschiedlichen Positionen beim ORF. Überraschend kam Scoliks Abgang auch deshalb, weil sein Vertrag erst 2020 verlängert worden war. Damals hieß es noch, der Programmdirektor werde dem Unternehmen bis 2024 erhalten bleiben. Über die Gründe des Abgangs gibt es nach wie vor keine Informationen.
© BR/Julia Müller
Jörg Graf als Chef von RTL
Nur rund zwei Jahre stand Jörg Graf an der Spitze von RTL, in dieser Zeit hat er den Sender aber mächtig verändert. Er war es, der die Strategie ausrief, RTL müsse wieder größer denken und mehr als bislang zum "Talk of Town" werden. Zu Beginn der Corona-Pandemie hat er das früher so starre RTL-Programm schließlich aufgebrochen und immer wieder News-Specials ermöglicht. Das hat man bis heute beibehalten und sogar noch ausgebaut. Gleichzeitig hat man im Show-Bereich ein wenig den Anschluss vor allem an ProSieben verloren, ganz zu schweigen von dem großen Wendler-Desaster, das dem Sender zum Jahreswechsel viele negative Schlagzeilen einbrachte.
© RTL
Der Lehrer
Einst war "Der Lehrer" die erfolgreichste deutsche Serie beim jungen Publikum. Doch dann entschied sich Hauptdarsteller Hendrik Duryn, die von Sony Pictures verantwortete Serie zu verlassen - und das Unheil nahm seinen Lauf. Schon zuvor bröckelten die Quoten, weil mit Jessica Ginkel eine Hauptdarstellerin weggebrochen war. Als Duryn dann durch Simon Böer (auf dem Foto in der Mitte) ersetzt wurde, gab es einen weitere, großen Einbruch. Der lag freilich nicht an dem Schauspieler, aber bei RTL entschied man sich dennoch dazu, den einstigen Quotenhit besser jetzt zu beenden.
© RTL / Frank Dicks
ORF-Chef Alexander Wrabetz
Er hat mehrere schier aussichtslose Situationen gemeistert und sich immer wieder Mehrheiten beschafft, in diesem Jahr war das dem langjährigen ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz aber nicht mehr möglich. Er unterlag bei der Wahl um den Chefposten seinem Kontrahenten Roland Weißmann. Ein Innovationstreiber war Wrabetz nicht, aber er hielt seine Hand immer schützend über die Journalistinnen und Journalisten im Sender und wehrte allzu direkte Attacken der Politik auf den ORF ab.
© ORF/Thomas Ramstorfer
Täglich frisch geröstet
Mit einer Late Night wollte RTL im vergangenen Jahr punkten. Das von Stefan Raab produzierte "Täglich frisch geröstet" wurde zunächst von unterschiedlichen Promis moderiert (dabei machte ausgerechnet Pierre M Krause die beste Figur). 2021 änderte man die Strategie und ließ den bis dahin der großen Öffentlichkeit unbekannten Jens "Knossi" Knossala moderieren. Wechselnde Sendetage und Beginnzeiten machten es Knossi nicht leicht, die letzten Folgen von "Täglich frisch geröstet" versendete RTL nach Mitternacht.
© RTL
Sabine Sauer
Mehr als vier Jahrzehnte arbeitet Sabine Sauer für den Bayerischen Rundfunk, in diesem Jahr hat sie sich vom Sender verabschiedet, Sauer ist in den Ruhestand gegangen. Die langjährige Moderatorin und Journalistin hat sich aber nicht heimlich, still und leise von den Zuschauerinnen und Zuschauern verabschiedet. Erst am 28. Dezember widmete ihr das Nachmittagsmagazin "Wir in Bayern" eine ganze Ausgabe, in der es nur um Sauer und ihre Fernseh- und Radiokarriere ging. Die Sendung hatte Sauer insgesamt 17 Jahre lang moderiert.
© BR/Martina Bogdahn
Unterbrecherwerbung bei Sky
Bei einem Pay-TV-Sender gibt es keine Werbung - sollte man meinen. Die Realität sind natürlich ganz anders aus. Zumindest von der Unterbrecherwerbung bei Serien und Shows hat sich Sky in diesem Jahr aber immerhin verabschiedet. Diese Art der Werbung hatte man vor rund fünf Jahren noch eingeführt, 2021 folgte schließlich die Rolle rückwärts. Man wolle den Kundinnen und Kunden ein "noch besseres TV-Erlebnis" bieten, hieß es von Sky zur Entscheidung. Sky-Werbegesicht Verona Pooth wirds freuen.
© Sky
Medienkorrespondenz
Die erste Ausgabe der "Medienkorrespondenz" ist am 2. Dezember 1953 erschienen - damals noch unter dem vor einigen Jahren abgelegten Titel "Funkkorrespondenz". In der Vergangenheit kämpfte das Blatt mehrfach ums Überleben - in diesem Jahr wurde das Fachmagazin in gedruckter Form eingestellt. Hinter der "Medienkorrespondenz" steht ein Tochterunternehmen der Katholischen Nachrichten-Agentur. Mit der "Medienkorrespondenz" verabschiedet sich auch Chefredakteur Dieter Anschlag nach fast 30 Dienstjahren in den Ruhestand. Ganz eingestellt werden soll die Medienberichterstattung aber nicht. So ist ein neuer "Mediendienst" geplant, der einmal wöchentlich digital erscheinen soll.
© Medienkorrespondenz
Claude Schmit
Er war so etwas wie Mr. Kinderfernsehen, in diesem Jahr hat sich der langjährige Chef von Super RTL, Claude Schmit, in den Ruhestand verabschiedet. Er führte den Sender mehr als zwei Jahrzehnte als wäre es sein Unternehmen und machte so auch ein bisschen vergessen, dass Super RTL zur Hälfte auch Disney gehörte. Schmit war es auch, der die Marke Toggo einführte - eine für den Sender wegweisende Entscheidung. Bei seinem Abgang im Sommer war Schmit übrigens der dienstälteste Senderchef im gesamten deutschen Fernsehen. So lange wie er halten sich nur ganz wenige andere an der Spitze eines Senders.
© Super RTL
Dieter Bohlen
Er galt im RTL-Programm lange als die Person, die nicht ausgetauscht werden kann. Und nach der aktuellen "Supertalent"-Staffel scheint sich das zu bewahrheiten: Bohlen ist raus - und die Quoten sackten in den roten Bereich ab. In jedem Fall meint man es in Köln ernst mit dem Neuanfang: Bohlen stand rund 20 Jahre lang für die Samstagabendunterhaltung beim Marktführer, nun ist er weg. Damit endet auch ein Stück Fernsehgeschichte.
© RTL
Emmo Lempert
Ob es für Emmo Lempert zum Abschied Rote Rosen geregnet hat, ist nicht überliefert. In diesem Jahr hat sich der Produzent jedenfalls in den Ruhestand verabschiedet. Lempert produzierte in den vergangenen elf Jahren die ARD-Telenovela "Rote Rosen". Darüber hinaus verantwortete er auch die ARD-Vorabendserie "Koslowski und Haferkamp", die 2014 aber nicht über Staffel eins hinauskam. Außerdem war Lempert an der Entwicklung der internationalen Ko-Produktion "Parlament" beteiligt. Vor seiner Zeit bei der Studio Hamburg Serienwerft produzierte er unter anderem Serien und Reihen wie "Wege zum Glück", "Verbotene Liebe", "Gute Zeiten - schlechte Zeiten", "Polizeiruf 110" und "Wolffs Revier".
© Screenshot Erich Pommer Institut
Laurine Garaude
Sie war lange Chefin der TV-Messen MIPTV und MIPCOM, in diesem Jahr nahm Laurine Garaude ihren Hut. Schon vor Corona hatten die Veranstaltungen mit einem rückläufigen Interesse zu kämpfen, vor allem aber die Pandemie erschwerte die Arbeit von Garaude sehr. Messeveranstalter Reed Midem, für den sie seit 1993 arbeitete, bezeichnete sie bei ihrem Abgang als "zweites Zuhause". Dennoch sei es nun an der Zeit beiseite zu treten, so die MIP-Chefin.
© Reed Midem
Markus Schäfer
17 Jahre war Markus Schäfer bei All3Media, wurde 2010 als CFO Mitglied des Vorstands bei der MME Moviement AG, vier Jahre später übernahm er als COO/CFO die Verantwortung für das operative Geschäft und wurde 2015 zum CEO der All3Media Deutschland berufen und verantwortete auch das Geschäft in den Niederlanden. In diesem Jahr hat Schäfer das Unternehmen nach all den Jahren verlassen. Er habe sich entschieden, sich "neuen Herausforderungen außerhalb des Unternehmens zu stellen", so Schäfer zu seinem Abgang.
© all3media
Youtube-Kanal von RT DE
Und täglich grüßt der Youtube-Kanal von RT Deutsch. Beim russischen Propagandasender steht man offenbar auf Kriegsfuß mit den Richtlinien der Videoplattform. Nachdem der Kanal des Senders wegen des Verbreiten von Falschinformationen vorübergehend gesperrt wurde, hatte man die Idee, die Sperre einfach zu umgehen, indem man die Videos auf einem anderen Kanal hochlud. Die Folge: Beide Youtube-Kanäle wurden dauerhaft gelöscht. Im Zuge des Starts von RT DE versuchte der russische Sender noch einmal, auf Youtube zu kommen. Doch auch das neue Konto wurde schnell wieder gelöscht.
© RT
Pocher - Gefährlich ehrlich
Im vergangenen Jahr wirkte es ein wenig so, als sei Oliver Pocher unersetzlich, so oft war er im Programm von RTL zu sehen. In diesem Jahr hat sich das ein wenig geändert, allen voran Pochers eigene Show "Gefährlich ehrlich" gehört mittlerweile der Vergangenheit an. Streng genommen lief davon schon Ende 2020 die letzte Ausgabe - damals hieß es aber noch, es solle weitergehen. Erst Mitte dieses Jahre folgte dann die Entscheidung, die Show doch nicht fortzusetzen. Aber auch sonst ist Oliver Pocher hier und da weiterhin bei RTL zu sehen.
© RTL
Petra Gerster
Ein weiterer prominenter Abgang der ZDF-Nachrichten ist Petra Gerster. 23 Jahre lang präsentierte sie die "heute"-Nachrichten der Mainzer, im Mai stand sie ein letztes Mal vor der Kamera. Mit den Worten "Lebbe geht weider" verabschiedete sie sich damals von den Zuschauerinnen und Zuschauern. Vor ihrer Zeit bei den Nachrichten präsentierte sie unter anderem die Sendung "ML Mona Lisa". Dafür erhielt sie unter anderem den Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis. Auch das brachte ihr den Ruf einer Streiterin für Frauenthemen und Gleichberechtigung ein.
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"zibb" und "RBB um 6"
Bereits Anfang des Jahres hatte der RBB angekündigt, seinen Vorabend ab 2022 neu gestalten zu wollen. Im Zuge dessen müssen die beiden etablierten Formate "RBB um 6" und "zibb" das Feld räumen. Sie gehören der Vergangenheit an, haben dem Sender in den zurückliegenden fast 20 Jahren gute Dienste erwiesen. Nun will man etwas neues ausprobieren.
© RBB
Wiebke Schodder
Sie leitete mit Sixx einen Sender für selbstbewusste Frauen und trat in diesem Jahr wegen ihrer Familie kürzer - das stieß nicht bei allen in der Branche auf Verständnis. Doch Wiebke Schodder erklärte damals, ihr Baby sei ein guter Anlass für eine Zäsur. Und so gab sie zunächst die Leitung des Senders ab, später kehrte sie gar nicht mehr aus ihrer Elternzeit zurück und verließ die SevenOne Entertainment Group komplett. In die Sixx-Historie geht sie als bislang am längsten amtierende Chefin ein.
© Seven.One Entertainment/Florian Bachmeier