Die größten TV-Flops 2021
Das Supertalent
RTL-Show im Jahr 1 nach Bohlen
Weil Dieter Bohlen mit seinen markigen Sprüchen nicht mehr zum angestrebten neuen Image von RTL passte, trennte sich der Sender von dem Mann, der über viele Jahre den RTL-Samstag geprägt hatte. Die besten Bohlen-Zeiten waren da allerdings auch schon vorbei, schon 2020 hielt sich "Das Supertalent" zeitweise nur noch knapp im zweistelligen Marktanteils-Bereich. Trotzdem gehört der Absturz in Jahr 1 nach Bohlen wohl zu den bittersten Quoten-Tiefschlägen dieses Jahres. Dass mit Lukas Podolski ausgerechnet der als neues Zugpferd auserkorene Juror den größten Teil der Staffel Corona-bedingt ausfiel, machte die Sache nicht besser - zumal RTL weitere große Namen von vornherein schuldig blieb. Und so kam es die Zielgruppen-Marktanteile nach einem noch ziemlich guten Beginn ab Woche 2 durchweg in der Einstelligkeit verharrten. Im Schnitt zählte das "Supertalent", das in seinen besten Zeiten mehr als acht Millionen Menschen unterhielt, nicht mal mehr eineinhalb Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer. Dazu beigetragen hat auch die starke Konkurrenz durch die auf Samstag gewechselten "Masked Singer" bei ProSieben. Späte Genugtuung gab's aber vor allem für "Wetten, dass..?" und das ZDF: Das "Supertalent" war es einst, das den Nicht-Angriffspakt mit dem ZDF aufkündigte und durch direkte Konkurrenz den Quotenrückgang des Show-Klassikers beschleunigte. Gegen die Neuauflage mit Thomas Gottschalk in diesem Jahr fiel das "Supertalent" nun mit weniger als 800.000 Zuschauerinnen und Zuschauern und weniger als 3 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen auf ein ganz ganz bitteres Allzeit-Tief.
Die Alm - Promischweiß und Edelweiß
Neuauflage der Trash-Show bei ProSieben
Nachdem ProSieben im Sommer vergangenen Jahres mit der überraschenden Neuauflage von "Beauty & The Nerd" noch einen Überraschungserfolg gelandet hatte, kramte man weiter und stieß nun auf "Die Alm - Promischweiß und Edelweiß". Nach einer überaus erfolgreichen Premiere 2004 und einer weniger glorreichen Neuauflage 2011 schickte man nun also wieder mehr oder weniger bekannte Promis in die Berge. Dem aktuellen Trend folgend gab's keine täglichen Folgen mehr, sondern wöchentliche - doch als durch "Promis unter Palmen" gebranntes Kind musste man zugleich trotzdem auf die ganz große Zuspitzung verzichten. Heraus kam dann Langeweile, die sich auch in den Quoten wiederspiegelte: Nach einem noch soliden Start ging's immer weiter bergab, das Finale lag bei katastrophalen 5,5 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe.
#VOXforWomen
Themenwoche ab dem 1. November
"Female Empowerment" schrieb sich Vox Anfang November für eine Woche auf die Fahnen - doch was ohne Frage ein hehrer Ansatz war, stieß beim Vox-Publikum nur auf sehr überschaubares Interesse. Das Event zum Auftakt sahen sich im Schnitt gerade mal rund eine viertel Million Zuschauerinnen und Zuschauer an - da dürfte man sich im Vorfeld eine erheblich größere Reichweite versprochen haben. Bei den 14- bis 49-Jährigen lag der Marktanteil bei nur 1,3 Prozent. Auch andere Beiträge aus dieser Woche wie "Weil du ein Wunder bist" liefen ähnlich schlecht, das Kurz-Format #VoxStimme" vor Beginn der Primetime erwies sich dabei zudem noch eher als Störer im Audience Flow, der den nachfolgenden Sendungen eher nicht geholfen hat.
Claudias House of Love
Dating-Format in Sat.1
Weil Claudia Obert im Jahr zuvor maßgeblich zum großen Quotenerfolg von "Promis unter Palmen" beigetragen hatte, wollte man bei Sat.1 erneut mit der exzentrischen Mode-Unternehmerin punkten. Das eigentlich für den kostenpflichtigen Bereich von Joyn produzierte Reality-Format, in dem zuvor schon Cora Schumacher nach einem dating-fähigen Mann gesucht hatte, wurde daher mit Staffel 2 und Claudia Obert als Protagonistin groß ins lineare TV-Programm gehoben. Zur besten Sendezeit ab 20:15 Uhr wollten das allerdings nicht mal 600.000 Menschen sehen, der Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen lag mit rund dreieinhalb Prozent weit unter dem Sat.1-Normalniveau. Nach nur einer Woche wurde die Sendung daher auch schnell wieder aus dem Programm befördert.
Die Rote Kugel
Gameshow rund um die Vox-Kugel
Martin Rütter, eigentlich als "Hundeprofi" bekannt, ist ja schon länger auch fachfremd unterwegs - in diesem Frühjahr durfte er sich bei Vox beispielsweise als Quizmaster versuchen. Die Grundidee der "Roten Kugel" war dabei gar nicht so übel: Man mixte Wissensfragen mit dem Geschicklichkeitsaspekt, ging es doch letztlich darum, die titelgebende rote Kugel in ein zunehmend schwerer zu treffendes Loch zu befördern, um den Gewinn zu sichern. Das hätte sehenswert werden können - wenn es sich nicht gezogen hätte wie Kaugummi. Nach einem ordentlichen Beginn sackten die Quoten ab Folge 2 jedenfalls in den tiefroten Bereich ab, eine Fortsetzung über die vier gezeigten Folgen hinaus ist daher einstweilen nicht geplant.
How Fake is your Love
Der Maulwurf, Paar-Edition bei ProSieben
Seit dem gigantischen Erfolg von "The Masked Singer" hat man bei ProSieben ja eine gewisse Vorliebe für Rätseleien aller Art entwickelt - in diesem Zusammenhang muss man wohl auch das neue Format "How Fake is your Love" sehen, das im Herbst dienstags an den Start geschickt wurde. Acht Paare ziehen darin in ein Haus, in dem sie unter Beweis stellen müssen, dass sie das "Perfect Couple" sind. Allerdings täuschen einige darunter ihre Liebesbeziehung nur vor - und die gilt es für Zuschauer wie auch die anderen Paare herauszufinden. Denn für die steigt der mögliche Gewinn mit jedem Fake, das sie enttarnen. Schicken sie hingegen ein echtes Paar nach Hause gibt's auch kein Geld. Das Publikum wollte von Beginn an aber Interesse an der Sendung nicht mal vorheucheln - und auch ProSieben schien wenig überzeugt von seiner Produktion. Nachdem die erste Folge schlecht lief, wurde der Rest der Staffel umgehend ins Nachtprogramm verbannt. Das Finale sahen dort letztlich nur rund 80.000 Zuschauerinnen und Zuschauer.
Deutschlands beste Miniaturbauer
Miniaturbauer-Wettbewerb bei Kabel Eins
Das "Miniatur-Wunderland" in Hamburg ist immer einen Besuch wert und die Faszination für die Miniaturbauten lässt sich durchaus auch ins Fernsehen übertragen. Eine Doku zum 20-jährigen Jubiläum bescherte Kabel Eins im Frühjahr über 9 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen. Also entwickelte man bei Kabel Eins ein Format, mit dem man diese Faszination weiterspinnen wollte und ließ Miniaturbauer gegeneinander antreten. Es ist aber dann eben doch ein Unterschied, mal die fertigen Miniaturbauten bei einem Besuch im "Miniatur-Wunderland" zu bestaunen - oder Miniaturbauer in einer etwas zähen Doku über Wochen bei ihrem Tun zuzusehen. Im Schnitt reichte es jedenfalls nur für weniger als dreieinhalb Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen.
Let's Love - Eine Hütte voller Liebe
Slow-Dating bei RTLzwei
Im Fernsehen wird in den letzten Jahren so viel gedatet wie noch nie, meist geht es darum, entweder in möglichst schneller Zeit oder aus möglichst vielen potentiellen Partnerinnen und Partnern den oder die vermeintlich passende zu finden. RTLzwei schaffte es, diesem Genre tatsächlich noch eine neue Seite hinzuzufügen: In "Let's Love" verbringen zwei Singles einen kompletten Tag und eine Nacht zusammen, um einander näher zu kommen. Nach jeweils 24 Stunden entscheiden sie, ob sie noch einen weiteren Tag dranhängen wollen. "Slow Dating" nennt RTLzwei das - und heraus gekommen ist ein durchaus sehenswertes Format, das sich vom sonst am RTLzwei-Nachmittag häufig anzutreffenden Trash abhob - allerdings nicht aus Quotensicht. Im Schnitt erreichten die bislang ausgestrahlten Folgen weniger als zweieinhalb Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen, im Linearen reichte es nur für durchschnittlich 160.000 Zuschauerinnen und Zuschauer. Womöglich hat man es also bei RTLzwei schon bedauert, direkt 80 Folgen in Auftrag gegeben zu haben. Den 17-Uhr-Sendeplatz musste das Format jüngst jedenfalls schon räumen und läuft nun schon gegen 15 Uhr - bislang allerdings auch nicht erfolgreicher.
Pia - Aus nächster Nähe
Vox-Reportagereihe
Inzwischen gehören eigene Reportage-Reihen ja auch im Privatfernsehen zum guten Ton, bei Vox soll Reproterin Pia Osterhaus vor allem die weibliche Perspektive auf Themen beleuchten. Nach einem recht aufsehenerregenden Beginn mit einem Selbstversuch zum Thema Fremdgehen im Sommer 2019 ließ das Interesse an der Reihe aber schnell nach, die drei neuen Folgen in diesem Herbst kamen im Schnitt nur auf 3,2 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen bei insgesamt im Schnitt rund 360.000 Zuschauerinnen und Zuschauern - auch wenn die Themen mit "Amateur-Pornographie" oder "Prostitution" und "Kindesentführung" durchaus zugkräftig blieben.
Die Superzwillinge
Princess Charming
Der "Feelgood-Friday" von Vox
"Feelgood Friday" hieß das neue Rezept, das Vox für den Freitagabend ausgerufen hat, nachdem dort mit US-Krimis keine Quoten mehr zu holen waren. Allzu gute Laune dürften die "Superzwillinge" aber weder den Senderverantwortlichen noch dem Publikum bereitet haben. So faszinierend ist die Tatsache, dass zwei Menschen gleich aussehen dann eben doch nicht als dass sie gleich eine sechsteilige Realityshow mit eher lauen Spielchen tragen würde. Als nach vier Wochen die von vornherein schon schwachen Marktanteile bei nur noch 2,0 Prozent in der klassischen Zielgruppe angelangt waren, zog Vox die Notbremse und nahm das Format vorzeitig wieder aus dem Programm. "Princess Charming" - der ersten lesbischen Datingshow - blieb dieses Schicksal zwar erspart, doch auch hier sahen die Quoten kaum besser aus und lagen deutlich unter dem, was "Prince Charming" erreichte.
Queens of Comedy
ZDF-Comedy als "heute-show"-Vertretung
Die Zeiten, in denen die Privaten und dabei insbesondere Sat.1 den "Fun Freitag" mit Sketch-Comedys im Dutzend zukleisterten, sind lange vorbei, inzwischen sind Sketch-Formate eine Rarität. Das ZDF wagte sich nun wieder mal an eine, mit der Besonderheit, dass vor und hinter der Kamera vorrangig Frauen zu sehen waren. Doch auch eine hochkarätige Besetzung u.a. mit Annette und Caroline Frier, Cordula Stratmann und Diana Amft brachte auf dem Sendeplatz der "heute-show" nicht den erhofften Erfolg. Im Schnitt sahen nur wenig mehr als eine Million Leute zu, auch der Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen ist fürs ZDF allenfalls unterer Durchschnitt.
Du sollst nicht lügen
Sat.1-Miniserie
Es ist ja nicht mehr allzu häufig der Fall, dass Sat.1 noch eigenproduzierte Serien im Programm hat. Statt sie wie früher im Dutzend zu produzieren, sucht man sich die Projekte nun sehr gezielt aus. Ins Programm geschafft hat es eine deutsche Adaption der britischen Serie "Liar". Es geht darin um Macht, Kontrolle und Lügen und Felicitas Woll in der Rolle einer Lehrerin, die davon überzeugt ist, vergewaltigt worden zu sein. Um Aufmerksamkeit zu bekommen, entschied sich Sat.1 für eine Art Eventprogrammierung am Dienstag und Mittwochabend. Aufgegangen ist dieser Plan allerdings nicht. Am ersten Abend sah es aus Quotensicht schon mau aus, am zweiten Abend sank der Marktanteil in der Zielgruppe noch deutlich auf unter viereinhalb Prozent. Das dürfte den Sender wohl kaum ermutigen, allzu forsch in weitere Serienprojekte zu investieren.
Echt jetzt?!
RTL-Verbrauchershow am Nachmittag
22 Jahre nach "Wie bitte?!" stellt man sich bei RTL nun wieder eine ganz ähnlich gelagerte Frage - allerdings gleich in werktäglicher Form. Der Charme des Formats, den man im Nachhinein natürlich hemmungslos verklärt, ging bei der Speed-Version mit Ilka Bessin allerdings weitgehend verloren, mein Kollege Alex Krei schrieb in seiner TV_kritik von einer "etwas unausgegorenen Mischung aus 'Mario Barth deckt auf', dem 'Irrsinn der Woche' von 'extra 3' und dem Ratgeber-Teil des 'ARD-Buffets'". In jedem Fall brachte auch das nicht die Lösung der inzwischen chronischen Quotenprobleme am RTL-Nachmittag. Seit dem Start vor etwas mehr als fünf Wochen erreichte die Sendung im Schnitt nur etwas mehr als 7 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen und insgesamt gerade mal rund 400.000 Zuschauerinnen und Zuschauer. Noch schlechter lief es im Schlepptau übrigens für die "Retourenprofis", die sich somit ebenfalls in die Liste der RTL-Daytime-Flops eintragen können. Und in den Wochen zuvor konnte auch "Wunderbar anders wohnen" nicht überzeugen.
Das Wunschmenü der Stars - Alle unter einem Dach
Promi-Kochformat bei Vox
Man nehme das "Perfekte Promi-Dinner" und "Sing meinen Song", mixe einmal ordentlich durch - fertig ist das neue Sonntagabend-Format von Vox. Vier Promis verbrachten darin vier Tage gemeinsam,wobei an jedem Tag ein anderer Gast mit seinem Lieblingsmenü, das von den anderen zubereitet und angerichtet werden muss, im Mittelpunkt steht. Zwei Ausgaben zeigte Vox im Frühjahr, erreichte damit aber nur ernüchternde Marktanteile von im Schnitt von knapp über 4 Prozent. Das spricht nicht dafür, dass Vox noch allzu viele Promis zum Kochen unter einem Dach versammeln dürfte.
Guidos Wedding Race
Traumhochzeit 2.0 auf Vox
Eine moderne Variante der einst von Linda de Mol präsentierten "Traumhochzeit" wollte Vox mit Guido Maria Kretschmer bieten. Doch während sein Daytime-Format "Shopping Queen" auch nach knapp zehn Jahren nachmittags noch für gute Quoten sorgt, war ihm in der Primetime in der Vergangenheit wenig Quotenglück vergönnt - und das war auch diesmal nicht anders: Die erste Folge lief mit nur 2,2 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen so miserabel, dass Vox die zweite der geplanten zwei Folgen gar nicht mehr ausstrahlte. Offiziell sucht man seither nach einem anderen Sendeplatz, man darf also gespannt sein, ob das Format noch eine zweite Chance erhält. Dann wäre aber eine ganz erhebliche Steigerung nötig.
Die Tutorial-Champions - Promi-Paare machen's nach
Promi-Handwerker-Wettbewerb in Sat.1
Drei Promi-Familien oder Promi-Paare traten in dem neuen Sat.1-Fromat in ihrem jeweiligen Zuhause gegeneinander an, um die Frage zu klären, wer sogenannte "How to"-Videos besser und kreativer nachmachen kann. Dabei reichten die Herausforderungen vom perfekten Drag-Queen-Umstyling über eine mehrstöckige Hochzeitstorte bis hin zum Bau einer Garten-Sauna. Die Sendung lief am Sonntagvorabend und damit einem für Sat.1 meist recht erfolgreichen Timeslot. Um so enttäuschender, dass die drei Folgen im Schnitt nur rund fünfeinhalb Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen erzielen konnten.
Lebenslieder
Musik- und Talkshow mit Max Mutzke im Ersten
Anfang des Jahres bekam Max Mutzke seine eigene ARD-Show, in der er mit seinen prominenten Gästen nicht nur über die Lieder sprach, die deren Leben geprägt haben, sondern sie auch zusammen mit ihnen sang. Während seines Sangeskünste unbestritten sind, ist es schon eher fraglich, ob Mutzke auch der geborene Moderator ist - die dicken Moderationskarten waren bei den gewünschten persönlichen Gesprächen jedenfalls häufig eher im Weg als hilfreich. Die Resonanz beim Publikum war trotzdem geringer als es die Sendung verdient hatte, dass der Marktanteil im Schnitt nur bei sechs Prozent beim Gesamtpublikum und noch ein ganzes Stück niedriger beim jungen Publikum lag, war jedenfalls ernüchternd.
Mein Date, mein bester Freund & Ich
Sat.1-Datingformat
Bei Kuppelshows im Fernsehen ist man ja einiges gewöhnt, meistens geht es nicht gerade zimperlich zu. Doch Sat.1 will nach dem Tiefpunkt bei "Promis unter Palmen" ja nun wieder der Sender mit Herz sein - und dazu passte auch das neue Format, in dem den Frauen bei der Suche nach einem neuen Partner ihre schwulen besten Freunde zur Seite standen. Eine "herzliche Sendung" hat man angekündigt - und das war sie auch. Dem Publikum damit allerdings offenbar auch nicht aufregend genug: Die Quoten waren schon zum Start mit unter 6 Prozent schwach und gaben dann auch noch immer weiter nach. Mit weniger als 4 Prozent in der Zielgruppe wurde es nach fünf Folgen ein Ende mit Schrecken.
Surprise! Die Bruce Darnell Show
Überraschungs-Show bei ProSieben
Nachdem Bruce Darnell beim "Supertalent" dem Großreinemachen zum Opfer gefallen ist, kehrte er nun zu dem Sender zurück, der ihn einst mit "Germany's Next Topmodel" erst bekannt machte: ProSieben. Dort ging sein Wiedereinstand allerdings gründlich schief: Der Überraschungs-Show, die eigentlich mal als großes Live-Event angekündigt war, dann aber doch aus der Konserve kam, fehlte es - und zumindest das war überraschend angesichts des Moderators - vor allem an Emotionalität und Herzlichkeit. Dass der Moderator fortlaufend betonte, wie "mega" und "spannend" das sein wird, was man gleich sehen werde, täuschte auch nicht darüber hinweg, dass das alles eben weder mega noch spannend und häufig nicht mal überraschend war. Drei Folgen erzielten bislang im Schnitt nur fünf Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen. Wenn es nicht bei einem Kurzzeit-Comeback bei ProSieben bleiben soll, muss der Sender sich also dringend etwas anderes für Bruce Darnell finden.
Mirella Schulze rettet die Welt
TVNow-Serie bei Vox
Die Beurteilung, ob eine fiktionale Serie ein Flop ist oder nicht, ist zunehmend schwierig: Kaum ein Sender, der inzwischen nicht insbesondere auch die Auswertung im hauseigenen Streaming-Angebot im Blick hat. Dass RTL Deutschland seine Fiction-Produktionen so hochgefahren hat, ist nur der Hoffnung zu verdanken, dass damit viel zahlende Kundschaft für RTL+ gewonnen wird. Trotzdem: Die nachgelagerte Free-TV-Auswertung ist bis auf weiteres ein ganz wesentlicher Teil dieser Kalkulation. Und insofern ließe sich auch durch (nicht bekannte) Streaming-Zahlen kaum schönreden, welches Quotendesaster "Mirella Schulze rettet die Welt" bei der linearen Ausstrahlung im Vox-Programm war. Der Sender hechelte die komplette Staffel an einem einzigen Abend durch und erreichte damit im Schnitt weniger als 1,5 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen. Damit wurden die ebenfalls nur mauen Quoten des im gleichen Verfahren einige Wochen vorher ausgestrahlten "Tilo Neumann und das Universum" noch weit unterboten, auch wenn die ebenfalls schon kaum Anlass zum Jubeln gaben.
Täglich frisch geröstet
Late-Night-Show mit Knossi bei RTL
Als im November 2020 die wenige Monate - vor allem aufgrund des Produzenten Stefan Raab - groß angekündigte Late Night "Täglich frisch geröstet" bei TVNow Premiere feierte, da war die Ernüchterung groß: Das Konzept der wechselnden Moderation erwies sich allzu schnell als Rohrkrepierer, weil sich eben nur wenige als Late-Night-Moderator eignen. Immerhin fand man in Knossi aber auf diesem Wege einen, der es zumindest mit so großer Begeisterung tat, dass man ihm bei RTL den Sprung ins lineare Fernsehen zutraute. Dort lief "Täglich frisch geröstet" ab Ende Januar zwar nicht täglich (sondern nur zwei Mal wöchentlich) und auch nicht frisch (TVNow zeigte die Folgen immer schon früher) und auch das mit dem Rösten hatte man gleich komplett abgeschafft, zum Auftakt lief es trotzdem gar nicht so schlecht. Allerdings zeigte sich schnell, dass gute Quoten nur noch einem sehr guten Vorlauf drin waren - ohne diese Hilfe war "Täglich frisch geröstet" kein Einschalter und erzielte nur Marktanteile tief im einstelligen Bereich. Nach weniger als vier Monaten war die Late-Night-Karriere von Knossi daher auch schon wieder beendet.
The Wheel - Promis drehen am Rad
Gameshow am späteren Abend bei RTL
Häufig scheitern internationale Erfolgs-Konzepte hierzulande ja auch, weil alles zur vielstündigen Primetime-Show aufgeblasen werden muss. Insofern hat RTL bei "The Wheel - Promis drehen am Rad" ja einiges richtig gemacht und die Sendung nur am späteren Abend nach einem durchaus erfolgreichen Vorlauf gezeigt. Allein: Gebracht hat das der von Chris Tall präsentierten Gameshow, die in Großbritannien erfolgreich zu sehen ist, nichts: Nach einem mauen Beginn ging's bis Folge 3 auf weniger als 8 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen nach oben. Weiter wollte sich RTL die Entwicklung nicht mehr anschauen und ersetzte sie durch niedliche Tiergeschichten. Das Publikum bekommt ein Stück weit eben auch das, was es verdient.
Rolling - Das Quiz mit der Münze
Gameshow am Sat.1-Vorabend
Um den Programmchefs von Sat.1 ein neues Gameshow-Format für den Vorabend schmackhaft zu machen, braucht es offenbar ein Gimmick. Beim von Ross Antony moderierten Format "Rolling" war es eine überdimensionale Münze, die quer durchs Studio gerollt wurde, um den Betrag zu bestimmen, um den es eigentlich geht. Das erinnert etwas an "The Wall", nur dass man es in die Waagrechte verlegt hat - was die ganze Optik ein Stück weit unspektakulärer machte. In jedem Fall reichte es nicht, um das Quiz-affine Publikum, das zu diesem Zeitpunkt von der ARD ja gut bedient wird, zu Sat.1 herüberzulocken. Im Schnitt holte das Format in den zwölf Wochen seines Bestehens im Frühjahr nur 4,3 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen und reihte sich damit in die Liste der Flops ein, in das sich schon im letztem Jahr auch "5 Gold Rings" und das "Buchstaben-Battle" eingetragen haben. Einziges überlebendes Format ist dabei bislang Ruth Moschners "Buchstaben-Battle" - allerdings wohl auch vor allem aus Mangel an Alternativen. Im Schnitt liegt auch dort der Marktanteil bei weniger als fünf Prozent.
RTL Topnews
Nachrichten-Panel-Comedy am späten Abend
Wenn die "heute-show" auf "7 Tage, 7 Köpfe" trifft, dann kommt in etwa das heraus, was man seit September etwas versteckt im RTL-Programm am späten Donnerstagabend besichtigen kann. Valentina Winkhaus spricht darin mit vier weiteren Comedians über die Nachrichten der zurückliegenden Woche, garniert mit einigen Ausschnitten. Der Großteil des Publikums dürfte von der Sendung allerdings noch nie gehört haben, im Schnitt erzielten die bisherigen Ausgaben weniger als sieben Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen und erreichten nur rund eine halbe Million Zuschauerinnen und Zuschauer.
Schwiegertochter gesucht
RTL-Kuppelformat
Seit das "Neo Magazin Royale" mit "Verfake" die Methoden aufgedeckt hat, mit denen "Schwiegertochter gesucht" produziert wird, hat sich bei einem der dienstältesten Kuppelformate einiges getan - die Sendung ist nun nicht mehr ganz so verantwortungslos wie sie es viele Jahre war. Allerdings ist sie nun auch längst nicht mehr so erfolgreich wie in früheren Jahren. Im Schnitt reichte es für die mittlerweile 14. Staffel nur noch für rund neun Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen bei insgesamt rund 1,8 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauern. In seinen besten Zeiten lag die Schwiegertochter-Suche noch bei Marktanteilen jenseits der 20-Prozent-Marke - die sind zugegeben aber auch schon länger her. Trotzdem: Mindestens eine Pause täte dieser Marke wohl gut.
Snackmasters
RTL-Kochformat
Zumindest die erste Folge des neuen auf einem britischen Vorbild basierenden RTL-Formats erinnerte ein wenig an "Kitchen Impossible" in der Fast-Food-Edition - schließlich stellten sich zwei Sterneköche der Herausforderung, einen schnöden Burger einer Fast-Food-Kette möglichst originalgetreu nachzubraten - was so manchen Fallstrick mit sich brachte. In den Folgen danach ging es dann um diverse Süßigkeiten, die es nachzubereiten galt. Dass die Produkte dabei allzu werblich präsentiert wurde, störte allerdings - und auch sonst blieb vom Charme von "Kitchen Impossible" eben doch zu wenig übrig. Alle Ausgaben blieben am Sonntagvorabend durchweg bei einstelligen Marktanteilen hängen. Die letzte Folge wurde dann sogar in den frühen Sonntagnachmittag verbannt, wo die Staffel mit einem Tiefstwert von weniger als 5 Prozent Marktanteil zu Ende ging.
The Biggest Loser - Family Power Couples
Ableger der Sat.1-Abnehmshow
Sendervertreter erzählen einem ja gerne und häufig, wie wichtig es sei, Sendungen auf Augenhöhe mit dem Publikum zu machen. In Anbetracht dessen kann man wohl schon den Titel "The Biggest Loser - Family Power Couples" als eine der größten Fehlleistungen des zurückliegenden Jahres betrachten. Eigentlich hätte man annehmen müssen, dass bei einem Ableger der seit vielen Jahren erfolgreichen Abnehmshow gar nicht so viel schief gehen kann, schließlich war das Konzept ziemlich ähnlich. Vielleicht hätte man aber nicht ausgerechnet zuerst den Ableger direkt größenwahnsinnig in die Primetime verlegen sollen - dort jedenfalls waren die Quoten unterirdisch: In Woche 1 lag der Marktanteil bei 4,8 Prozent - und von diesem miesen Wert ging's auch noch immer weiter bergab. Als die 3-Prozent-Marke unterschritten war, verschob Sat.1 das Finale noch schnell in den späteren Abend.
Unbreakable - Wir machen dich stark!
RTL-Coaching für Promis
Dass RTL eine neue Realityshow mit zehn Promis macht, könnte man schnell als "more of the same" abtun. Doch man brach für die Sendung mit vielen Regeln des Genres und sah es gleichsam als Paradebeispiel für das "neue RTL". Um so bitterer war die Erfahrung, dass sich dafür kaum jemand interessierte: Nur eine Million Zuschauerinnen und Zuschauer sahen die erste Folge, die damit gegen das überraschende Comeback von "TV Total" völlig unterging. Der Marktanteil fiel mit 5,4 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen so schlecht aus, dass RTL schnell Konsequenzen zog und das Format vorerst aus dem Programm nahm. Nun darf man gespannt sein, wo und ob es noch eine Chance erhalten wird.
Waidendorf
Echt Fame
RTLzwei-Soap vom Land
RTLzwei wollte in diesem Jahr seinen (auch schwächelnden) Soaps aus Köln und Berlin weitere zur Seite stellen und scheiterte dabei gleich doppelt. Für "Echt Fame" heuerte man eine ganze Reihe an bekannten Influencerinnen und Influencern an. Das Kalkül, dass die ihre Followerinnen und Follower als Publikum direkt mitbringen, ging aber schon bei vielen Produktionen nicht auf - und das war auch bei "Echt Fame" nicht anders. Von Anfang an lief es schlecht - und als am vierten und fünften Tag die Marktanteile auf unter 1 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen fielen, hatte RTLzwei genug und machte nach der Hälfte der ausgestrahlten Folgen Schluss. Die Gesamt-Reichweite lag zwischenzeitlich 0,02 Millionen im kaum noch messbaren Bereich. Bei "Waidendorf" hingegen verlegte man die Geschichten von der Stadt aufs Land - und griff dafür allzu tief in die Klischee-Kiste übers vermeintlich rückständige Landleben. Ganz so schlimm wie bei "Echt Fame" sah es zwar nicht aus, Marktanteile um 1,6 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen waren aber ebenfalls so katastrophal, dass der Sender nach zwei von ohnehin nur drei geplanten Wochen vorzeitig wieder Schluss machte.
Let's Dance Kids
Ninja Warrior Germany Kids
RTL-Shows in der Kinder-Version
Man nehme einen langjährig erprobten, erfolgreichen Primetime-Show-Hit, füge ihm mit Teilnehmenden im Kinderalter den Awww-Faktor hinzu, fertig ist der familientaugliche Erfolg? Dieses Rezept ging bei RTL in diesem Jahr gleich zwei Mal nicht auf: Als am Sonntagvorabend im Frühjahr Kinder statt Promis tanzten, da reichte es nur für einstellige Marktanteile, noch viel schwerer tat sich "Ninja Warrior Germany Kids", das im Herbst nach einigen Folgen ins Morgenprogramm abgeschoben wurde. Die erste Staffel hatte RTL noch seinem Kindersender Super RTL überlassen - und da wären wohl auch die neuen Folgen besser aufgehoben gewesen.
Zervakis & Opdenhövel. Live.
ProSieben-Magazin
"Alle haben sich versprochen, einen langen Atem zu haben", sagte Matthias Opdenhövel im DWDL-Interview kurz vor dem Start von "ZOL" - und tatsächlich haben alle bislang Wort gehalten. Und das ist mit Blick auf die anfangs wirklich miserablen Quoten alles andere als selbstverständlich: In der vierten Woche markierte der Marktanteil bei nur noch 3,5 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen den bisherigen Tiefpunkt, nachhaltige Besserung war auf dem ursprünglichen Sendeplatz am Montagabend nicht in Sicht. Retter in der Not war da das Comeback von "TV Total", von dessen sehr starkem Lead-In das Magazin, das der Sender lieber als "Journal" bezeichnet, seither auf dem neuen Sendeplatz mittwochs um 21:15 Uhr klar profitiert. Doch auch dort gilt: Marktanteile zwischen 6,1 und 8,3 Prozent in der Zielgruppe - zwischen diesen Werten pendelte "ZOL" zuletzt - sind angesichts eines Vorlaufs von mehr als dem Doppelten auch nicht gerade ein Quoten-Highlight. Es muss also noch einiges passieren, bis "ZOL" vielleicht irgendwann ein ähnlich verlässlicher Stützpfeiler im Programm ist wie "Stern TV" bei RTL.
Besonders verliebt
Vox-Kuppelei mit Menschen mit Behinderung
Haben es Menschen mit Behinderung besonders schwer, die große Liebe zu finden? Auf diesem Klischee beruht jedenfalls die Idee zur neuen Dating-Doku "Besonders verliebt", die diesen Menschen bie der Partnersuche helfen sollte. Den Nerv des Publikums traf Vox damit allerdings nur sehr bedingt: Im Schnitt reichte es nur für 4,2 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen, zum Abschluss ging's sogar auf drei Prozent nach unten. Weniger als 700.000 Zuschauerinnen und Zuschauer insgesamt sind nicht das, was man sich von der Sendung erhofft hatte.
Ab ins Kloster! Rosenkranz statt Randale
Dokusoap bei Kabel Eins
Schon seit 2019 schickt Kabel Eins regelmäßig verhaltensauffällige Teenager für eine Woche ins Kloster auf Sinnsuche - ohne Instagram, Shopping, Partys und Alkohol soll die Auszeit in einer Welt, die von Disziplin, Struktur, Kontemplation und respektvollem Miteinander geprägt ist, nachhaltig Eindruck machen. Aus Quotensicht war das Format zwei Jahre lang ein solider Quotenerfolg, woran "Ab ins Kloster" in diesem Herbst allerdings nicht mehr anknüpfen konnte. Die neuen Folgen blieben mit im Schnitt nur 3,7 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen deutlich unterm Soll. Gut möglich also, dass besorgte Eltern die Kloster-Zeit künftig für ihren Nachwuchs selbst organisieren müssen.
Der Lehrer
RTL-Serien
Der Ausstieg der Hauptfiguren ist für jede serielle Produktion eine große Herausforderung - und brach dem "Lehrer" schließlich das Genick. Ohne Jessica Ginkel und Hendrik Duryn verlor die Serie einen beträchtlichen Teil ihres Publikums. Das lag sicher nicht an der Leistung des Nachfolgers Simon Böer ist angesichts der Entwicklung der Marktanteile nicht von der Hand zu weisen: Auch die letzten Episoden mit Duryn waren schon weit von einstigen Quotenhöhen entfernt, ohne ihn brachen die Marktanteile dann aber nochmal merklich ein und lagen dann größtenteils nur noch im einstelligen Bereich. Zur Erinnerung: In seinen besten Zeiten holte "Der Lehrer" über 20 Prozent Marktanteil. Für RTL war das ein erheblicher Rückschlag - schließlich sind auch sonst kaum Serien in Sicht, mit denen über eine Strecke mehrerer Wochen einen Abend erfolgreich bespielen könnte.
Magda macht das schon
Schwester, Schwester - Hier liegen Sie richtig
RTL-Sitcoms
Mit "Magda macht das schon" landete RTL 2017 einen echten Hit im Sitcom-Bereich, die erste Staffel holte fast 18 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen. Dieses Quotenniveau konnte in den nachfolgenden Jahren zwar nicht gehalten werden, auch die dritte Staffel 2019 war mit fast 14 Prozent Marktanteil aber noch ein voller Erfolg. Um so überraschender, dass RTL trotzdem nach vier Staffeln Schluss machte und das auch schon vor Ausstrahlung entschied. Für die ließ man sich obendrein noch enorm viel Zeit: Gedreht wurden die Folgen schon 2019, gezeigt aber erst nach einer zweijährigen Pause. Da reichte es dann nur noch für einstellige Marktanteile - was wohl auch daran lag, dass "Der Lehrer" längst kein so starkes Lead-In mehr war wie einst. Im Nachhinein durfte man sich also in der Entscheidung, Schluss zu machen, bestätigt fühlen. Im Schlepptau lief es übrigens auch für "Schwester, Schwester - Hier liegen Sie richtig" nicht gut, auch hier ging der Marktanteil auf einstellige Werte zurück. Von der einstigen RTL-Sitcom-Offensive ist damit nichts mehr übrig.
Let the music play
Sat.1-Musikquizshow
Auf der Suche nach einem Ausweg aus der Quotenkrise am Vorabend stieß Sat.1 auf ein Format, das es als "Hast du Töne?" schon einmal im deutschen Fernsehen gab. Sat.1 entschied sich für den wesentlich schlechteren Namen "Let the music play" und ließ Amiaz Habtu in diesem Herbst acht Wochen lang am Vorabend gute Laune verbreiten. Beim Blick auf die Quoten war die Laune aber wohl eher getrübt: Im Schnitt kam auch dieses Format nicht über etwas mehr als 5 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen hinaus. Immerhin: Bei Zweitverwertungen am späten Freitagabend fand die Sendung noch ein paar Zuschauerinnen und Zuschauer mehr. Doch eine Lösung der Vorabend-Probleme war es nicht.
Die Klinik - Ärzte, Helfer, Diagnosen
Kabel Eins-Dokureihe
Der Respekt vor der Arbeit von Ärztinnen, Pflegern und überhaupt dem ganzen im Gesundheitssektor tätigen Personal ist in den letzten beiden Jahren sicherlich noch gewachsen - wer ständig nur von Pandemie, Überlastung der Gesundheitssysteme etc. hört, der hat aber offenbar nicht allzu viel Lust, sich in seiner Freizeit auch noch eine Klinik-Doku anzuschauen. Das musste jedenfalls Kabel Eins bei seiner Doku-Reihe "Die Klinik" feststellen, die in diesem Frühjahr - also in der Endphase des bislang letzten Lockdowns - mit im Schnitt nur noch dreieinhalb Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen auf Tiefstwerte fiel.
RTL aktuell um 16:45 Uhr
Explosiv Stories
Zusätzliche Nachrichten- und Magazin-Sendungen bei RTL
Weil RTL die Probleme am Nachmittag nicht in den Griff bekam, die Infoschiene am Vorabend aber richtig gut lief und man sich ja ohnehin auf die Fahnen geschrieben hat, die Informationskompetenz weiter zu stärken, führte der Sender um 16:45 Uhr eine Zusatz-Ausgabe von "RTL aktuell" ein, die sich offenbar durch eine Art Unplugged-Charme von den Hauptnachrichten abheben soll - vor allem anfänglich beim Publikum aber womöglich eher die Frage aufwarf, wo man RTL Geld spenden kann, um zumindest einen halbwegs stabilen Tisch oder einen gerade hängenden Bildschirm zu finanzieren. Dass die Quoten mit bislang im Schnitt nicht mal 7 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen sehr schwach ausfallen, ist aber wohl vor allem auf das schwache Umfeld zurückzuführen - auf das die Nachrichten im Umkehrschluss aber auch nicht stabilisierend wirkten. Auch das nachfolgende, neu eingeführte "Explosiv Stories" kam auf gar keinen grünen Zweig und liegt bislang mit 7,2 Prozent Marktanteil ebenfalls meilenweit unterm Soll.
Legal Affairs
Serie über Medienanwältin im Ersten
Schon wer nur kurz in "Legal Affairs" hineingeschaut hat, dem wurde schnell klar: Diese Serie würde es bei einer linearen Ausstrahlung im Programm des Ersten schwer haben und war offenbar vor allem mit Blick auf die Mediathek gedreht worden. Trotzdem bekam sie im Ersten einen ziemlich prominenten Sendeplatz, durfte zum Auftakt sonntags im Anschluss an den "Tatort" ran. Drei Millionen Leute konnten so zum Auftakt immerhin im Schnitt noch erreicht werden, von denen aber schon bei Folge 2 nur noch 1,9 Millionen übrig waren und an den kommenden Tagen ging's noch weiter rapide bergab. Wie gesagt: Wichtiger wird für die ARD hier sein, wie viele Leute man über die Mediathek erreichen kann - im Linearen aber blieb die Serie auch angesichts des herausgehobenen Sendeplatzes klar unter den Erwartungen.
Bachelor in Paradise
RTL-Kuppelshow
Nach einer erfolgreichen Premiere des "Bachelor"-Ablegers "Bachelor in Paradise" im Jahr 2018 konnte schon die zweite Staffel im Jahr 2019 nicht mehr überzeugen. Trotzdem entschied sich RTL in diesem Jahr für eine Fortsetzung - auch mit Blick auf seinen Streaming-Dienst RTL+, der sich zwischenzeitlich ja vor allem durch eine wahre Schwemme an Dating- und Realityformaten hervortat (und sich inzwischen deutlich breiter aufgestellt hat). Statt um 20:15 Uhr setzte man "Bachelor in Paradise" von vornherein auf einen Platz am späteren Sonntagabend. Dort fiel die Premiere mit wenig mehr als 5 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe aber so schlecht aus, dass schon eine Woche später die Verbannung ins Nachtprogramm erfolgte - und weil es dort noch schlechter aussah, war nach drei Folgen gleich ganz Schluss. Die restlichen Folgen blieben damit zahlenden Kunden des Streaming-Dienstes vorbehalten.