Abschiede 2019
Birgit Schrowange bei "Extra"
Überraschender Abschied zum Jahresende: Kurz vor Weihnachten präsentierte sie zum letzten Mal das RTL-Magazin "Extra" – nach 25 Jahren. Fortan will sich die 61-jährige Moderatorin auf ihr Privatleben konzentrieren. "Ich habe mir die Entscheidung nicht leicht gemacht. 'Extra' ist seit 25 Jahren ein fester Bestandteil meines Lebens und ich bin den Verantwortlichen und den Zuschauern sehr dankbar für diese einzigartige Treue im TV", sagte Schrowange zum Abschied. "Aber mit Anfang 60 freue ich mich jetzt, den Staffelstab an Nazan Eckes, die eine wirklich tolle Frau und sehr erfahrene Kollegin ist, in beste Hände weiterzugeben. Ich habe das große Glück gesund zu sein und möchte mehr Zeit für mein Privatleben haben und für Dinge, die mir Spaß machen und mich erfüllen." Ihre TV-Karriere begann Schrowange übrigens 1978 beim WDR, einige Jahre später wechselte sie als Programmansagerin zum ZDF und arbeitete als eben solche mehr als zehn Jahre lang.
Frank Hoffmann
Als der Abschied von Anke Schäferkordt bekannt wurde und mit ihm der Aufstieg Bernd Reicharts zum Geschäftsführer der Mediengruppe RTL Deutschland, sah mancher schnell den RTL-Programmgeschäftsführer Frank Hoffmann als Verlierer. Doch ob es Hoffmann als langjährigen Journalist und Programmmacher wirklich in den Managementjob an die Spitze der Mediengruppe gezogen hat, konnte man auch bezweifeln. Aber ob er sich selbst nun übergangen fühlte oder nicht: Wahrgenommen wurde es so. Eine unglückliche Situation. Nach 27 Jahren verabschiedete sich Hoffmann, der zuletzt Programmgeschäftsführer von RTL war und dem Sender vor allem im Infotainment-Bereich voranbrachte. Nicht der einzige Abschied: Hans Demmel, Philipp Steffens, Klaus Holtmann, Tom Sänger und Thomas Kreyes sind nur einige bekannte Namen, die sich im Laufe des Jahres ebenfalls aus Deutz verabschiedeten.
Christine Westermann und Volker Weidermann beim "Literarischen Quartett"
Das "Literarische Quartett" steht im kommenden Jahr vor einem Neustart, denn sowohl Christine Westermann als auch Volker Weidermann haben im Dezember zum letzten Mal in der ZDF-Sendung über Bücher gestritten. "Für mich war es Freude und Herausforderung zugleich, als Gründungsmitglied der zweiten Generation dabei gewesen zu sein. Ich wünsche dem ZDF eine gute Hand bei der Neubesetzung", sagte Westermann. Und Weidermann, der sich nun wieder auf seine Arbeit beim "Spiegel" und als Buchautor konzentrieren will, verabschiedete sich mit den Worten Marcel Reich-Ranickis: "Wir stehen selbst enttäuscht und sehn betroffen / Den Vorhang zu und alle Fragen offen."
Carsten Schmidt als CEO von Sky Deutschland
Nach der Übernahme von Sky durch Comcast ist der Konzernumbau in vollem Gange. Mit zahlreichen prominenten Abgängen sorgte Sky Deutschland in den vergangenen Monaten immer wieder für Schlagzeilen – so nahmen unter anderem Roman Steuer, Marcello Maggioni, Thomas Deissenberger und Ralph Fürther ihren Hut. Zum Jahresende folgte der wohl prominenteste: Carsten Schmidt wird seine Aufgabe als Vorsitzender der Geschäftsführung von Sky Deutschland zum 31. Dezember beenden. Komplett verabschieden wird sich der 56-Jährige allerdings zunächst nicht, denn im kommenden Jahr soll er dem Unternehmen als Senior Advisor erhalten bleiben - vor allem mit Blick auf die bevorstehende Ausschreibung der Bundesliga-Rechte dürfte Schmidts Erfahrung wichtig sein. Bei den Champions-League-Rechten bewies der Bezahlsender allerdings jüngst kein glückliches Händchen. Eine neue Führung bekommt 2020 übrigens auch Sky Österreich: Dort gibt Geschäftsführerin Christine Scheil zum Jahresende ebenfalls ihr Amt auf – nachdem sie rund 20 Jahre lang an Bord war.
Marion Horn
Die Umstrukturierung bei Springer wollte sie nicht mehr mitmachen: Nach fast 20 Jahren verabschiedete sich Marion Horn, die zuletzt Chefredakteurin der "Bild am Sonntag" war. Horn hat eine lange Karriere beim Verlag hinter sich: Sie kam 2001 zu "Bild" und war rund sechs Jahre lang Vize-Chefredakteurin, bevor sie in gleicher Position für ein Jahr zur "BamS" wechselte. 2008 kehrte sie zu "Bild" zurück und wurde 2012 zur Stellvertreterin des Chefredakteurs berufen, ehe sie an die "BamS"-Spitze rückte. "Eine eigenständige Redaktion ist aber eine wichtige Basis für meine Art des Journalismus. Ich gehe deshalb auf eigenen Wunsch", erklärte Horn. Nicht der einzige prominente Springer-Abschied: Auch Nikolaus Blome und Andreas Wiele traten 2019 den Rückzug an.
Neo Magazin Royale
Das "Neo Magazin Royale" endete so wie es sechs Jahre und 42 Tage zuvor begonnen hat: Jan Böhmermann steigt in die Limousine und trifft auf Jürgen Domian, der all die Zeit mit seiner Panflöte gewartet hat. Der Fahrpreis: Mehr als eine Million Euro. Der Fahrer: Johannes B. Kerner. "Bald bist du einer von uns", orakelt Kerner und zeigt Böhmermann sogleich auf, was ihn 2020 im Hauptprogramm erwarten wird. Bis dahin kann sich der selbsternannte "Digitalsparten-Qualitätsentertainer" von turbulenten Jahren erholen, in denen das "Neo Magazin Royale" regelmäßig für Schlagzeilen sorgte. Das zu toppen, dürfte in den nächsten Jahren fast ein Ding der Unmöglichkeit werden, weshalb man umso gespannter sein darf auf das, was der Satiriker ab Herbst mit dem Team der btf auf die Beine stellen wird.
Herbert Kloiber verkauft TMG
42 Jahre stand er an der Spitze der Tele München Gruppe, in Frühjahr verkaufte Herbert G. Kloiber den Konzern an den Finanzinvestor KKR – ein Paukenschlag in der deutschen Medienbranche, der zahlreiche Übernahmen folgten, um deren Orchestrierung sich nun Fred Kogel kümmern wird. "Ich lege das Unternehmen in die erfahrenen Hände eines großartigen Finanzinvestors, der den internationalen Medienmarkt bestens kennt und mit Fred Kogel einen hervorragenden Manager verpflichtet hat, um in den kommenden Jahren neue Impulse zu setzen", sagte Kloiber, dessen Sohn lange wie der sichere Nachfolger aussah. Einige Monate später schied auch der Junior aus dem Unternehmen aus.
“Donna Leon”-Reihe im Ersten
Das Erste verabschiedet sich von einer altgedienten Krimireihe: Am 1. Weihnachtsfeiertag lief mit dem Film "Stille Wasser" die 26. Verfilmung eines Donna-Leon-Romans, die zugleich die letzte sein wird. Die Entscheidung sei gemeinsam mit der Autorin Donna Leon und der Produktionsfirma UFA Fiction gefällt worden, erklärte Degeto-Chefin Christine Strobl. Dabei hätte es an Nachschub eigentlich noch nicht gemangelt: In diesem Jahr ist bereits der 28. Roman der Reihe erschienen, der nun aber nicht mehr fürs Fernsehen adaptiert wird. Aus Quotensicht war die Reihe für den Sender stets ein Erfolg: Zuletzt war im Frühjahr eine Erstausstrahlung zu sehen, die knapp sechs Millionen Zuschauer erreichte. Die Hauptrolle des Commissario Brunetti spielte seit dem Jahr 2003 Uwe Kockisch. Bei den ersten vier Filmen wurde die Rolle noch von Joachim Król ausgefüllt.
Wieland Backes
Er ist ein echtes TV-Urgestein: Zum Jahresende verabschiedete sich der 73-Jährige aus dem Fernsehen und gab die Moderation der Rateshow "Ich trage einen großen Namen" an Julia Westlake ab. Backes hatte die Sendung 1990 übernommen und seither 460 Ausgaben präsentiert. Bereits vor knapp fünf Jahren hatte er das "Nachtcafé" nach fast 30 Jahren an Michael Steinbrecher übergeben. "Es ist absolut ratsam, auf der Höhe des Erfolgs aufzuhören. Dass ich genug habe, kann ich nicht sagen", erklärte er im Gespräch mit DWDL.de. "Es ist keineswegs so, dass ich das Fernsehen nicht mehr mag. Ich bin ein altes Zirkuspferd und das Rotlicht hat schon seine Magie. Aber es ist wirklich so, dass man gut beraten ist, selbst zu entscheiden, wann man aufhört und nicht so lange zu warten, bis andere einen vom Bildschirm wegwünschen."
Eun-Kyung Park bei ProSiebenSat.1
Nach zehn Jahren im Unternehmen gehen Eun-Kyung Park und ProSiebenSat.1 seit dem Herbst getrennte Wege. Kaum jemand kannte das Unternehmen in so vielen Bereichen so gut wie sie: Seit mehr als einem Jahr verantwortete Eun-Kyung Park in der neu geschaffenen und übergreifenden Position des Chief Digital Officer Entertainment die gesamten digitalen Unterhaltungsangebote von ProSiebenSat.1 - zugleich war sie seither Mitglied der Geschäftsführung der ProSiebenSat.1 TV Deutschland. Zuvor war Park in vielen verschiedenen Positionen bei ProSiebenSat.1 tätig gewesen, etwa bei ProSiebenSat.1 Digital, Sixx und der SevenOne AdFactory. Kurz nach ihrem Abschied kamen Gerüchte auf, sie würde bei Disney anheuern – offiziell ist das aber noch immer nicht.
Gerhard Delling bei der "Sportschau"
Zum Ende der Bundesliga-Saison war für Gerhard Delling Schluss bei der "Sportschau". "Mein Abschied hat sicherlich auch ein bisschen damit zu tun gehabt, dass die Aufgaben, die ich mir gewünscht hätte, nicht gekommen sind", sagte Delling dem "Tagesspiegel". Er sei nie nur Moderator gewesen. "Ich hab’ Formate entwickelt, bin ein ständiger Unruhegeist. Bei der ARD war es jetzt nicht mehr möglich, das weiter zu tun, sprich, noch mal neu anzufangen." Delling ist ein öffentlich-rechtliches Urgestein, bekam schon 1984 seine erste Festanstellung beim NDR, deren Sportchef er später einige Jahre lang war. Die "Sportschau" präsentiert er seit 1987. Legendär sind vor allem seine gemeinsamen Einsätze mit Günter Netzer bei Fußball-Länderspielen. Seine letzten Worte in der "Sportschau": "Die Lücke, die ich hinterlasse, wird mich schon ersetzen."
Bundesliga bei Eurosport
Zwei Jahre lang hatte Eurosport die Freitagsspiele der Fußball-Bundesliga übertragen – umso größer die Überraschung, als der Sender die Rechte im Sommer nach der Hälfte der Vertragslaufzeit an DAZN weiterreichte. "Wir freuen uns, diese Rechte nun in die umfassende Partnerschaft mit DAZN einbringen zu können, von der wir marktübergreifend in hohem Maße profitieren werden", erklärte Discovery-Chefin Susanne Aigner-Drews im Sommer. Dass Discovery mit den ambitionierten Plänen letztlich nach der Hälfte der Vertragslaufzeit gescheitert ist, sagte sie freilich nicht. Doch klar ist, dass man sich das Bundesliga-Unterfangen ganz anders vorgestellt haben wird.
Sabine Postel und Oliver Mommsen beim "Tatort"
Schon 2017 wurde bekannt, dass Sabine Postel und Oliver Mommsen den Bremer "Tatort" verlassen würden – eine lange Zeit, sich auf den Abschied vorzubereiten. In diesem Jahr lief nun tatsächlich die letzte Folge mit den beiden Ermittlern. "Der Bremer 'Tatort' hat mir immer viel bedeutet, doch nach 20 Jahren ist für mich die Zeit reif für einen Wechsel. Deshalb höre ich jetzt mit einem weinendem, aber auch mit einem lachenden Auge auf", erklärte Postel. Und Mommsen sah das offenbar ähnlich: "Es war eine tolle Zeit, in der wir viel geschafft haben und uns auf hohem Niveau austoben durften."
A+E-Geschäftsführer Andreas Weinek
Kurz bevor A+E Networks seinen Pay-TV-Sender A&E hierzulande in Crime + Investigation umwandelte, überraschte das Unternehmen mit einem Wechsel an der Spitze: Geschäftsführer Andreas Weinek verließ das Haus im Sommer - "auf eigenen Wunsch", wie es hieß. Ein Abschied nach 14 Jahren: 2005 hatte er die Geschäftsführung des Senders History übernommen, der damals noch unter dem Namen The History Channel auf Sendung war. 2007 startete unter seiner Führung mit The Biography Channel der zweite Kanal von A+E Networks, der 2014 in A&E umbenannt wurde und inzwischen unter neuem Namen als True-Crime-Sender unterwegs ist.
Karl-Heinz Ruch als "taz"-Geschäftsführer
Nach mehr als vier Jahrzehnten hat sich Karl-Heinz Ruch, Geschäftsführer und Mitbegründer der "taz", in den Ruhestand verabschiedet - und zum Abschied eine besondere Ausgabe der Zeitung mit auf den Weg bekommen. Die "taz am Wochenende" trug im Dezember den Namen "kalle". Eine schöne Geste für den Mann, der zuletzt das "Szenario 2022" entwarf, das es zum Ziel hat, nicht mehr auf die werktäglich gedruckte Zeitung angewiesen zu sein. Das Blatt leidet unter einen sinkenden Auflage und will in Zukunft verstärkt auf die Wochenendausgabe, die App und das freiwillige Bezahlmodell setzen. Seine Nachfolger haben also alle Hände voll zu tun.
Bert Habets als CEO der RTL Group
Im März saß er noch beim Fußball-Länderspiel zwischen den Niederlanden und Deutschland im Publikum, wenige Tage später war er bei der RTL Group als CEO raus: Die Rede ist von Bert Habets, der erst zwei Jahre zuvor als Nachfolger von Anke Schäferkordt in Luxemburg angefangen hatte. Dem offiziellen Wording zufolge geht er "aus persönlichen Erwägungen". Schon die Tatsache, dass er nicht mit eigenem Statement in der Abschieds-Pressemitteilung auftauchte, deutet aber darauf hin, dass es sich nicht um eine von langer Hand geplante und im besten Einvernehmen getroffene Entscheidung handelt. Interessant: Wenige Wochen später verweigerte der RTL-Mehrheitseigner Bertelsmann dem aus dem Amt geschiedenen CEO die Entlastung für das angelaufene Jahr. Seine Nachfolge trat Thomas Rabe an – zusätzlich zu seiner Aufgabe als Vorstandsvorsitzender von Bertelsmann.
Daniel Roesner bei "Alarm für Cobra 11"
Schauspieler Daniel Roesner hat sich gegen das Fernsehen und für die Freiheit entschieden. Im Herbst war er zum letzten Mal in dem RTL-Dauerbrenner zu sehen. "Mein Ausstieg bei 'Alarm für Cobra 11' ist eine konsequente, persönliche Entscheidung. Als ich mein Engagement bei RTL vor fast vier Jahren antrat und Köln als meinen neuen Lebensmittelpunkt annahm, habe ich mir zum Ziel gesetzt, mit dem 35. Lebensjahr meinem ortsungebundenen, freien Leben als Surfer, Umweltschützer und Schauspieler wieder nachzugehen", erklärte Roesner. "Ich liebe das Ungewisse, die Gefahr und die selbstbestimmte Freiheit und lasse dafür Bequemlichkeit und Streben nach Sicherheit gerne hinter mir." Fortan will er nachhaltig produzierte Stand-Up-Paddle-Boats herstellen. Für "Cobra 11" ist der Abschied zugleich eine Chance: Mit Pia Stutzenstein bekommt Serienstar Erdoğan Atalay 2020 erstmals eine Partnerin zur Seite gestellt.
Gabi Bauer beim "Nachtmagazin"
Als RTL Anfang 1994 sein "Nachtjournal" startete, dauerte es nicht lange, bis die Konkurrenz nachzog. Erst folgte das ZDF mit "heute nacht", 1995 dann das "Nachtmagazin" der ARD. Unregelmäßige Sendezeiten und eine Heerschar von Moderatoren machen es dem "Nachtmagazin" allerdings bis heute schwer, sich am Markt zu behaupten. Einzige Konstante der Sendung ist Gabi Bauer - doch ausgerechnet sie verließ das "Nachtmagazin" nun nach 13 Jahren, um als Redakteurin und Autorin im Programmbereich Kultur und Dokumentation des NDR tätig zu sein. "Ich hatte viele spannende, erfolgreiche und schöne Jahre bei ARD-aktuell. Aber jetzt will ich mal wieder die Perspektive wechseln. Insofern hat mich das Angebot des NDR sehr gefreut - und überzeugt", sagt Gabi Bauer.
Jessica Ginkel bei "Der Lehrer"
Schon seit einiger Zeit ist "Der Lehrer" die erfolgreichste RTL-Serie, doch die Fans müssen sich fortan auf Veränderungen einstellen. Im März war Schauspielerin Jessica Ginkel zum letzten Mal in einer der Hauptrollen zu sehen. Ginkel stieß 2013 und damit zur zweiten Staffel zur Serie, die sich inzwischen so fest im RTL-Programm etabliert hat. "Das Team vor und hinter der Kamera ist mir in der Zeit sehr ans Herz gewachsen", erklärte sie. Aber wie sagt das schöne Sprichwort: Man soll gehen, wenn es am Schönsten ist. Mit der Figur der Karin Noske habe ich eine Rolle verkörpern können, die mir eine Spannbreite von Spielmöglichkeiten geboten hat." Man darf gespannt sein, wie die Serie ohne Jessica Ginkel funktionieren wird.
Peter Boudgoust als SWR-Intendant
"Alles hat seine Zeit. Auch wenn ich persönlich sehr am SWR hänge, es geht eben nur bedingt um mich", sagte Peter Boudgoust, dessen dritte Amtszeit als SWR-Intendant erst 2017 begann und eigentlich noch bis Ende April 2022 laufen sollte. "Auch wenn meine dritte Amtszeit als Intendant des SWR über dieses symbolträchtige Ereignis hinausreicht, hielte ich es für Hybris, bis zum letztmöglichen Tag den Kurs bestimmen zu wollen." Den Abschied hat sich Boudgoust sicher anders vorgestellt: Um seine Nachfolge entbrannte ein Streit, weil sich die sogenannte "Findungskommission" frühzeitig auf zwei Kandidaten festlegte und andere Bewerber quasi keine Chance hatten, bei der Wahl anzutreten. Am Ende setzte sich der bisherige ARD-aktuell-Chef Kai Gniffke durch.
Oliver Nowotny bei Discovery
Seit 2006 war Oliver Nowotny für Discovery Deutschland tätig, verantwortete seit 2015 als VP Programming & Content die lineare und non-lineare Programmplanung sowie Programmeinkauf, Produktion, Channel Development und Rechte-Management für DMAX, TLC, Discovery Channel und Animal Planet. Zu Jahresbeginn schließlich der Abschied auf eigenen Wunsch und "im gegenseitigen Einvernehmen". "In den letzten 12 Jahren konnte ich bei Discovery zahlreiche Projekte auf lokaler und internationaler Ebene erfolgreich umsetzen. Das Senderportfolio steht heute auf starken programmlichen Füßen", erklärte Nowotny, für den es eigenen Aussagen zufolge jedoch an der Zeit war, "neue berufliche Wege einzuschlagen".
Lutz Marmor als NDR-Intendant
Offiziell ist er zwar noch bis Anfang Januar im Amt - große Entscheidungen wird er in den ersten beiden Wochen des Jahres aber wohl kaum noch treffen. Nach zwei Amtszeiten übergibt NDR-Intendant Lutz Marmor den Staffelstab an den bisherigen Hörfunkdirektor Joachim Knuth. "Der NDR ist finanziell auf Kurs. Allerdings haben wir große finanzielle Herausforderungen vor uns", sagte Marmor noch im Herbst. Privat hat der scheidende Intendant noch viel vor: Gitarre will er spielen, reisen - und Italienisch lernen. "Das knappste Gut für mich ist derzeit Zeit. Und die will ich dann erstmal genießen."
Hans-Dieter Hillmoth als FFH-Geschäftsführer
Mitte des Jahres machte Hans-Dieter Hillmoth Schluss mit seinem "Baby" und hörte als Geschäftsführer des hessischen Radio-Marktführers FFH auf. Am 1. April 1989 wechselte er als Gründungs-Programmdirektor nach Frankfurt zur Radio/Tele FFH, acht Monate vor dem Sendestart. 1991 wurde er zusätzlich zum Geschäftsführer bestellt. Später kamen die UKW-Programme planet radio und harmony.fm sowie 25 über das Netz verbreitete Webradios hinzu. Fünf Jahre wollte er damals bleiben. "Es war das einzige Mal, dass ich gegen meine eigenen Grundsätze verstoßen habe", sagte er rückblickend. Mit seinem Nachfolger Marco Meier hat Hillmoth eine Verabredung getroffen: "Ich mische mich nicht nach vorn ein, und er sagt nicht, was man hier in den vergangenen Jahren alles falsch gemacht hat." An Weihnachten hatte er nun erstmals seit Jahrzehnten frei: Traditionell schickte er in der Vergangenheit an Heiligabend die Mitarbeiter nach Hause und moderierte selbst.
Petra Blossey bei "Unter uns"
"Chris, hast du die letzten Wochen beim Bund einigermaßen überstanden?" - mit diesen Worten begann 1994 die Geschichte von Irene Weigel bei "Unter uns". Petra Blossey stand damals für die erste Folge der RTL-Dailysoap vor der Kamera und war die letzte verbliebene Darstellerin aus dem Ur-Cast. Ende des Jahres verabschiedete sie sich nun von dem Dauerbrenner. Ihre Zukunftspläne: "Mein Wunsch ist es, weiterhin in meinem Beruf arbeiten zu können. Meine Pläne sehen so aus, dass ich neue Kontakte knüpfe, sei es am Theater oder beim Fernsehen. Natürlich auch mit der Unterstützung meiner Schauspiel-Agentur. Mein größter Wunsch ist es, in den Musicals 'Cabaret' oder 'Ich war noch niemals in New York' mitzuspielen! Ich kann tanzen, spielen und dafür nehme ich schon seit einem halben Jahr Gesangsunterricht."
Carina Teutenberg
Zum Jahresende hört Carina Teutenberg als Geschäftsführerin der Produktionsfirma B.Vision Media auf, um sich "neuen beruflichen Herausforderungen" zu stellen. In diesem Fall scheint diese Formulierung aber nicht eine der üblichen Floskeln zu sein, sondern durchaus ernst gemeint. Teutenberg verlässt nämlich nicht nur die Produktionsfirma im Speziellen, sondern auch die TV-Branche im Allgemeinen. "Nach über 20 Jahren in der Fernsehbranche und vier tollen Jahren bei der Studio Hamburg Production Group ist es für mich persönlich an der Zeit, beruflich ganz neue Wege zu gehen", erklärte sie. Vor ihrer Zeit bei der Studio Hamburg Gruppe arbeitete Teutenberg lange bei ProSiebenSat.1, zuletzt als Senior Vice President Factual sowie Chefredakteurin der Sendergruppe.
Wolfgang Til bei Viacom
13 Jahre lang war Wolfgang Til für Viacom tätig, zum Jahresende nimmt der Comedy-Central-Chef seinen Hut – auf eigenen Wunsch, wie es heißt. Zuletzt verantwortete Til den Ausbau von Comedy Central zum 24-Stunden-Sender, der seit Jahresbeginn auch die letzten Viva-Stunden übernahm. Neuer Senderchef ist Peter Forner, dessen offizieller Titel übrigens Brand Director Comedy & Entertainment GSA bei Viacom International Media Networks lautet. Er verantwortet Comedy Central damit in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Er leitet das Team am Standort in Berlin und übernimmt die Verantwortung für die Bereiche Programming, Marketing, Engagement sowie Production & Development.
Gottfried Zmeck bei CEO der Mainstream Media AG
Philip Borbély als MMC-Geschäftsführer
Kurz vor den Screenforce Days im Sommer bekam die Hausherrin der Veranstaltung, die Kölner MMC Studios, einen neuen Eigentümer. Damals übernahm die Frankfurter Beteiligungsgesellschaft Novum Capital die Mehrheit am Unternehmen und brachte auch die Anteile des Außenübertragungs-Spezialisten Crosscast mit ein. Die beiden Crosscast-Geschäftsführer Jens Wolf und Hacik Kölcü sollten fortan das MMC-Management unterstützen und rücktten schließlich selbst zu neuen Geschäftsführern auf. Der bisherige MMC-Geschäftsführer, Philip Borbély, verließ das Unternehmen laut einer Pressemitteilung nach der erfolgreich Restrukturierung "wie geplant", wie im Herbst bekannt wurde.
Martin Gartzke und Walter Kehr als Sendersprecher
Zwei langjährige öffentlich-rechtliche Sendersprecher verabschiedeten sich 2019 in den Ruhestand. Seit 1987 arbeitete Martin Gartzke für den NDR und war unter anderem maßgeblich an der redaktionellen Weiterentwicklung der damaligen Kundenzeitschrift "NDR Magazin" beteiligt. Seit 1995 war Gartzke Pressesprecher des Senders – letztlich einer der dienstältesten innerhalb der ARD. Ende Oktober ging schließlich auch MDR-Sprecher Walter Kehr in den Ruhestand. Auch er ist ein öffentlich-rechtliches Urgestein. 2012 verabschiedete er sich nach 20 Jahren als Pressesprecher vom ZDF. Mit Kehr und Gartzke gehen gewiss zwei Sendersprecher alter Schule.
Andreas Kösling
Zum Ende der diesjährigen Screenforce Days wurde es nochmal emotional: Andreas Kösling, der seit der Unternehmensgründung 2003 für El Cartel Media arbeitete, seit 2011 dem Führungsteam angehörte und 2015 auch die Geschäftsführung übernahm, kündigte seinen Abschied an und übergab den Staffelstab an seinen Stellvertreter Stephan Karrer. Zu seiner Zukunft machte Kösling nur die Andeutung, dass er - in diesem Moment auf der Bühne als Pilot verkleidet - auf größeres Fluggerät wechseln werde. Wenig später war klar: Kösling wechselt zur Ad Alliance nach Köln auf den neuen Posten des Geschäftsleiters Sale. Ein Abschied nach 16 Jahren, aber er bleibt der Branche erhalten.
Michael Schmidt und Jan Frouman bei ProSiebenSat.1
Auch ProSiebenSat.1 blieb 2019 nicht gänzlich von Abgängen verschont. Jan David Frouman, der seit 2004 für ProSiebenSat.1 tätig war und ab 2010 maßgeblich Red Arrow mit aufgebaut und die internationale Expansion der Produktionsaktivitäten mit dem Aufbau eines internationalen Netzwerks an Produktionsfirmen mit vorangetrieben hat, verlängerte seinen bis Ende Februar laufenden Vertrag nicht. Zu diesem Zeitpunkt wurde auch der Abschied von Michael Schmidt bekannt, der 2005 von RTL zu ProSiebenSat.1 kam und zuletzt als Chief Creative Officer bei Red Arrow Studios arbeitete. Die Abgänge stehen wohl auch im Zusammenhang mit dem geplanten Verkauf von Red Arrow, der sich nun jedoch bis ins erste Quartal 2020 verschieben wird.
Philipp Bitterling beim WDR
Neue Herausforderungen im Südwesten: Philipp Bitterling, zuletzt seit zehn Jahren Programmentwickler und seit 2016 Koordinator Innovationsmanagment beim WDR Fernsehen, wechselte 2019 innerhalb der ARD zum SWR nach Baden-Baden. Die Aufgaben ähneln sich - auch für den SWR soll Bitterling neue Formate entwickeln, unter anderem um das Programm behutsam zu verjüngen. Das Durchschnittsalter des SWR-Publikums ist höher als beim WDR. Insgesamt 18 Jahre lang war er für den Kölner Sender tätig. Für Bitterling ist es gewissermaßen eine Rückkehr an seine erste öffentlich-rechtliche Wirkungsstätte: Dort war er von 1997 bis 2001 freier Moderator und Redakteur im SWR-Hörfunk.
4 Blocks
Über drei Staffeln hinweg hat sich “4 Blocks” in die Herzen der Zuschauer gespielt und dabei zahlreiche Preise abgeräumt. Dennoch entschied sich TNT Serie dazu, die Mafia-Serie zu beenden. “Mit 4 Blocks haben wir eine Ausnahmeserie geschaffen, die die Fans nicht mehr loslässt. Die Entscheidung, sie enden zu lassen, war daher keine leichte”, sagte Hannes Heyelmann, Geschäftsführer der WarnerMedia-Sender in Deutschland. “In der dritten Staffel haben wir der Geschichte der Hamadys aber einen konsequenten, würdigen Abschluss verliehen, mit dem wir sehr zufrieden sind.” Besonders erfreulich aus Sicht des Senders: Mit bis zu 250.000 Zuschauern pro Ausstrahlung übertraf die dritte Staffel nicht nur die beiden vorhergegangenen, sondern war zugleich die erfolgreichste Primetime-Premiere auf TNT Serie. Ein würdiges Finale.
Game of Thrones
Zum Abschied ließ “Game of Thrones” so manchen Fan verzweifeln: Viele waren unzufrieden mit den letzten Folgen der Ausnahmeserie, die sich nach acht Staffeln im Mai endgültig verabschiedete. Dennoch war der Hype gewaltig: Alleine beim linearen HBO kam das Serienfinale auf 13,6 Millionen Zuschauer und rechnet man auch die Abrufdienste dazu, dann zählte der Abschied alleine in den USA fast 20 Millionen Zuschauer. Und auch in Deutschland sprengte “Game of Thrones” alle Rekorde: Alleine in der Nacht schalteten zum Schluss mehr als 900.000 Zuschauer ein. Zum Vergleich: Die erste Staffel hatte einst im Schnitt nicht mal 10.000 Menschen interessiert. Kleiner Trost für Fans: Es wird schon eifrig an Ablegern der Serie gearbeitet.Text
Zuhause im Glück bei RTLzwei
Mit 16 Staffeln und mehr als 230 Episoden ist "Zuhause im Glück - Unser Einzug in ein neues Leben" eines der dienstältesten Primetime-Formate von RTLzwei. Doch schon vor einem Jahr erreichte die Kölner Produktionsfirma UFA Show & Factual die Hiobsbotschaft aus Grünwald: Man werde das Makeover-Format nicht weiterführen. Ganz überraschend kam das Aus allerdings nicht, aus zwei Gründen. Zum Einen hatte der einstige Quotengarant zuletzt schon länger deutlich an Reichweite eingebüst. Dazu kamen im vergangenen Jahr dann auch noch Probleme mit dem Finanzamt: Mehrere Familien, denen die RTLzwei-Sendung geholfen hatte, erhielten Post vom Fiskus. Die im Rahmen der Sendung vollzogenen Renovierungen seien als geldwerter Vorteil zu versteuern. Und noch ein weiterer Dauerbrenner endete: Nach acht Jahren schickte RTLzwei "Die Bauretter" ebenfalls in Rente.