Die Abschiede des Jahres 2015
Stefan Raab
Eigentlich wollte Stefan Raab VIVA im Herbst 1993 selbstentworfene Programmjingles verkaufen - doch beim Musiksender erkannte man, dass Raab zu mehr fähig ist und schickte ihn prompt als Moderator der Sendung Vivasion auf Sendung. 1999 wechselte er dann zu ProSieben - und sollte in den folgenden knapp 17 Jahren den Sender wie kein anderer, das Fernsehen wie kaum ein anderer prägen. Er machte "TV Total" anfangs zum Must-See-TV, jagte in einem Wok den Eiskanal hinunter, führte Deutschland mit Lena zum ESC-Sieg, schuf mit dem Bundesvision Song Contest einen viel beachteten deutschlandweiten Musikwettbewerb, definierte die Länge von Samstagabendshows mit "Schlag den Raab" ganz neu, machte einen Maschendrahtzeit national bekannt, brachte Gerhard Schröder bis auf Platz 2 der Musikcharts, überzeugte ProSieben, eine Karnevalssitzung ebenso zu zeigen wie einen Polittalk. Der unwahrscheinlichste Coup gelang aber 2013. "Das mit Abstand lustigste für mich war, dass ich beim Kanzlerduell dabei war. Da könnte ich mich heute noch drüber beömmeln", so Raab selbst kürzlich beim Comedypreis. Kurz vor Weihnachten hat sich Stefan Raab mit einer letzten Ausgabe von "Schlag den Raab" - nach eigenen Aussagen endgültig - vom Bildschirm verabschiedet. "Die letzten 22 Jahre kamen mir vor wie ein Rausch", sagte Raab. Die Entzugserscheinungen dürfte auch das Publikum schmerzhaft zu spüren bekommen.
Bill Mockridge in der "Lindenstraße"
Seit Anfang der 90er Jahre verkörperte er in der "Lindenstraße" Erich Schiller, den zweiten Ehemann von Mutter Beimer. In der Folge zum 30. Jubiläum des Dauerbrenners, die Anfang Dezember live über die Bühne ging, starb er nun den Serientod - was Schauspieler Bill Mockridge alles andere als leicht fiel. "Ich habe enormen Respekt für alle Kollegen gewonnen, die 'Tatort'-Leichen spielen. Es war das schwierigste, was ich je in meinem Leben zu spielen hatte", ließ er nach der Ausstrahlung wissen und machte deutlich, dass er keineswegs freiwillig aufhörte: "Das hat die Produktion entschieden, und ich gehe äußerst ungern. Ich wäre sehr gerne bei meiner zweiten Familie geblieben."
Jörg Wontorra im "Doppelpass"
Ende 2014 kündigte Jörg Wontorra an, nach dem Ende der Bundesliga-Saison die "Doppelpass"-Moderation an den Nagel hängen zu wollen. Tatsächlich war im Sommer nach elf Jahren Schluss. "Der 'Doppelpass' wird mir immer am Herzen liegen", sagte Wontorra. "Aber irgendwann hat man Sehnsucht nach einem normalen Lebensrhythmus. Ich habe rund elf Jahre lang fast jedes Wochenende gearbeitet. Da ist es nun ein guter Zeitpunkt, um das mal zu ändern." Ob sich am "Doppelpass" ableiten lassen, wie sich das Fußball-Geschäft verändert hat? "Ich will jetzt nicht wieder vom Krieg erzählen, aber wir hatten früher noch mehr Gäste mit Ecken und Kanten", erinnerte sich Wontorra später im DWDL.de-Interview. "Menschen, die ihre Meinung offen gesagt haben und auch mal wirklich kritisch mit Moderatoren umgegangen sind. Das ist heute etwas stromlinienförmiger geworden. Es gibt zu viele Weichgespülte in der Branche."
Ben Wettervogel
* 1961 - † 2015
Eigentlich hieß er Benedikt Vogel, doch die meisten kannten ihn unter seinem Künstlernamen Ben Wettervogel. Bekannt wurde der Meteorologe durch seine lockeren Moderationen beim Radiosender SWR3, wo er mit der Zeit so beliebt wurde, dass ihn das Fernsehen für sich entdeckte. 2005 folgte der Wechsel ins "ZDF-Morgenmagazin", wo seine Fröhlichkeit allerdings zunehmend auf der Strecke geblieben schien. Nach fast zehn Jahren war er dort ersetzt worden - über die genauen Gründe schwieg das ZDF. Es war allerdings kein Geheimnis, dass Vogel sich Kritik zu Herzen nahm - und davon gab es nicht zuletzt in den sozialen Netzwerken reichlich. Im Februar entschied er sich dazu, aus dem Leben zu scheiden. Er wurde nur 53 Jahre alt.
Zapping
Vier Jahre nach dem Comeback hat Sky dem Kult-Format "Zapping" schon wieder den Stecker gezogen. Die Sendung, die sich mit Hingebung den skurrilsten Pannen und Peinlichkeiten von über 20 Jahren Fernsehgeschichte widmete, verabschiedete sich Ende Mai von ihren Zuschauern. Das Aus von "Zapping" kam damit ähnlich überraschend wie die Rückkehr im Jahr 2011. Nach fast fünfjähriger Pause hatte Sky damals das fünfminütige Format wiederbelebt, das von 1993 bis zu seiner ersten Einstellung im Herbst 2006 bei Premiere eine große Fangemeinde zählte. Die Populariät war auch deshalb so groß, da es zu Zeiten der analogen Ausstrahlung von Premiere eine der wenigen frei empfangbaren Sendungen des Pay-TV-Kanals war. Schuld am erneuten Aus war wohl auch die Entwicklung des frei-empfangbaren Fernsehens: "Weniger Live-Sendungen, mehr Scripted Reality und perfektionierte Produktionen lassen immer weniger Platz für Patzer", ließ Sky ausrichten.
Heinz Wrobel
* 1929 - † 2015
Der ehemalige "heute"-Sprecher Heinz Wrobel ist am Pfingstsonntag im Alter von 85 Jahren gestorben. Der gebürtige Berliner begann seine journalistische Karriere als Nachrichtensprecher beim Südwestfunk, für den er 16 Jahre lang arbeitete. Für das ZDF war er seit dem Sendestart im Jahr 1963 tätig - in den "Baracken" von Eschborn arbeitete er fortan in der Abteilung Tagesgeschehen und vermittelte fast 30 Jahre lang die Nachrichten. "Heinz Wrobel hat über drei Jahrzehnte wesentlich daran mitgearbeitet, dass die 'heute'-Nachrichten ihre hohe Glaubwürdigkeit entwickeln konnten", sagte ZDF-Chefredakteur Peter Frey und erinnerte zugleich daran, dass Wrobels Grundsätze auch heute noch fürs Nachrichtenschaffen gültig sind: Vertrauen, Glaubwürdigkeit, Kompetenz.
Udo Lattek
* 1935 - † 2015
Kaum einem ehemaligen Fußball-Trainer ist nach der aktiven Laufbahn eine solche Karriere gelungen: Bis 2011 war Udo Lattek 16 Jahre lang der Experte im Sport1-Fußballtalk "Doppelpass" und diskutierte Woche für Woche über die jüngsten Ereignisse in der Bundesliga. Seine offene und direkte Art brachte ihm viele Sympathien ein - legendär war aber auch sein in der Sendung offen ausgetragener Streit mit Uli Hoeneß. Udo Lattek gilt als erfolgreichster deutscher Fußball-Trainer. Insgesamt wurde er acht Mal Deutscher Meister, gewann drei Mal den DFB-Pokal und gewann mit Barcelona auch den Europapokal der Pokalsieger. Nach seiner Karriere war Lattek auch als Kolumnist für "Die Welt" und den "kicker" tätig. Im Januar starb er nur zwei Wochen nach seinem 80. Geburtstag.
Günther Jauch als Polittalker im Ersten
Schon einmal sollte Günther Jauch den politischen Talk am Sonntagabend im Ersten übernehmen. Weil er jedoch an den "Gremien voller Gremlins" verzweifelte, musste die ARD das "Projekt Jauch" zunächst begraben. Als der Wunschkandidat einige Jahre später doch noch überzeugt werden konnte, brachte das einige Verschiebungen im Programm mit sich - inklusive einer Debatte über zu viele Talks im Ersten. Jauch schaffte unterdessen zwar gute Quoten, erhielt gleichzeitig aber viel Kritik. Eine ungewohnte Situation für den ansonsten so populären Moderator, der mit seiner Rolle als politischer Fragensteller bis zuletzt zu fremdeln schien. Seine Ankündigung, zum Jahresende aufhören zu wollen, kam dennoch überraschend. "Sowohl aus beruflichen als auch aus privaten Gründen" habe er sich für den Schritt entschieden, ließ er ausrichten. Zum Abschied gab's noch eine Gegendarstellung - und ab Januar übernimmt seine Vorgängerin. Das Ende eines Missverständnisses.
Alfred Neven DuMont
*1927 - † 2015
Mit Alfred Neven DuMont ist in diesem Jahr eine der letzten großen klassischen Verlegerpersönlichkeiten der deutschen Nachkriegszeit gestorben. Er war 1953 ins Verlagshaus M. DuMont Schauberg eingetreten und avancierte 1960 zum Herausgeber des "Kölner Stadt-Anzeigers". 1964 gründete er die Boulevard-Zeitung "Express". Nach dem Tod seines Vaters Kurt wurde er im Jahr 1967 alleiniger Herausgeber der beiden Titel und übernahm den Vorsitz der Geschäftsführung des Verlages, den er 33 Jahre lang innehaben sollte. 1990 schließlich gab er zwar den Vorstandsvorsitz ab, blieb als Vorsitzender des Aufsichtsrates aber stets der starke Mann im Hintergrund, wie sich nicht zuletzt noch im Jahr 2010 in einem bemerkenswert öffentlich ausgetragenen, familieninternen Machtkampf mit seinem Sohn Konstantin zeigte.
Brian Sullivan als Chef von Sky Deutschland
Als Brian Sullivan 2010 die Leitung von Sky Deutschland übernahm, da beneideten ihn nicht viele um seine Aufgabe. Wenige Monate nach der Namensänderung von Premiere in Sky schrieb das Unternehmen tiefrote Zahlen, angesichts einer deutlichen Preiserhöhung war das Abonnentenwachstum quasi zum Erliegen gekommen, weniger als zweieinhalb Millionen Kunden zählte Sky damals. Vorstandsboss Mark Williams suchte damals nach kurzer Zeit das Weite und übergab an Brian Sullivan. Auch unter seiner Führung brauchte es noch diverse Geldspritzen des Großaktionärs und viel Geduld und Optimismus - doch es gelang nach und nach ein bemerkenswerter wirtschaftlicher Turnaround, den viele Branchenbeobachter für unmöglich gehalten hatten. Heute hat Sky fast zwei Millionen Abonnenten mehr als bei Sullivans Amtsantritt - der Mann, der anders als sein Vorgänger wieder Leidenschaft für sein Produkt und fürs Fernsehen ausstrahlen konnte, hat also offenbar vieles richtig gemacht.
SOKO 5113
Am 2. Januar 1978 nahm die SOKO 5113 erstmals ihren Dienst auf, benannt nach der Telefondurchwahl ihres Chefs - und sie wird auch noch über das Jahr 2015 ermitteln. Doch sie darf das nicht mehr unter ihrem traditionellen Namen. Beim ZDF hält man es für angezeigt, nach 38 Jahren die "5113" in "SOKO München" umzubenennen - also der Namensgebung zu folgen, die man bei den vielen Ablegern anwendet, die aus der "5113" in anderne Städten entstanden sind und die inzwischen große Teile des ZDF-Programms belegen. Für die Nostalgiker unter uns eine nur schwer nachvollziehbare Entscheidung.
Horst Krause im "Polizeiruf 110"
Maja Maranow bei "Ein starkes Team"
Seit 1999 ermittelte Horst Krause (unter seinem echten Namen Horst Krause) als brandenburgischer Dorfpolizist im "Polizeiruf 110" und gehörte damit zu den dienstältesten Ermittlern der Sonntagskrimis im Ersten. In diesem Jahr war er nun allerdings letztmals zu sehen, nach 25 Folgen nahm der damals immerhin schon 73-Jährige Abschied.
Eine noch längere Dienstzeit hat Maja Maranow alias Verena Berthold hinter sich: Sie ist schon seit 1994 Teil des "Starken Teams" des ZDF. Nach 64 Folgen und über 20 Jahren ist die letzte Klappe für sie aber bereits gefallen. Die Reihe wird trotz ihres Ausstiegs übrigens fortgesetzt, an der Seite von Florian Martens wird künftig Stefanie Stappenbeck zu sehen sein.
Musikantenstadl
Der 1981 erstmals von Karl Moik präsentierte "Musikantenstadl" war die letzte im Programm des Ersten verbliebene klassische Volksmusik-Sendung - und also solche erreichte sie naturgemäß ein überwiegend älteres Publikum und kaum jüngere Zuschauer. Das kann man altbacken finden - doch so, wie wir uns Sendungen wünschen, die sich explizit an Jüngere richten, so sollten doch auch Shows wie diese ihre Existenzberechtigung haben. "Wir reden von vier Sendungen plus Silvester. Das kann man den Menschen doch lassen", fasste es Andy Borg zusammen. Das sah man bei ARD, ORF und Schweizer Fernsehen anders und verordnete dem Format eine Verjüngungskur - die grandios schief ging. Die bis zur Unkenntlichkeit verjüngte "Stadlshow" wurde ein kapitaler Flop - und zwar nicht nur aus Quotensicht, sondern auch inhaltlich. Auf 34 Lebensjahre wie der "Musikantenstadl" wird es der Nachfolger da wohl kaum bringen...
Verbotene Liebe
Am 2. Januar 1995 schickte die ARD ihre neue Seifenoper "Verbotene Liebe" erstmals auf Sendung, 4663 weitere Episoden sollten in den darauffolgenden 20 Jahren folgen. Die ARD hielt dabei zuletzt noch viele Jahre zu der Serie, obwohl die Quoten schon längst ernüchternd waren. Schon 2010 wurde über ein mögliches Ende spekuliert, stattdessen traf es dann aber den "Marienhof", während die "Verbotene Liebe" sogar die doppelte Sendezeit zugesprochen bekam. Einen Quotenaufschwung brachte das nicht, im Gegenteil: Stück für Stück ließ das Interesse weiter nach. Im vergangenen Jahr fiel dann ursprünglich die Entscheidung, die Soap einzustellen - doch UFA Serial Drama kämpfte nochmal um eine Verlängerung und erreichte, dass "Verbotene Liebe" eine letzte Chance als Weekly erhielt. Wo nun aber auf einmal die vielen zusätzlichen Zuschauer herkommen sollten, die für einen Erfolg nötig gewesen wäre, war von Anfang an fraglich. Tatsächlich verlor "Verbotene Liebe" nach der Umstellung sogar noch an Boden. Nach 4.664 Folgen war daher in diesem Jahr endgültig Schluss.
"Mr. Sportschau" Werner Zimmer
*1936 - † 2015
Werner Zimmer war einer der prägendsten Köpfe des Saarländischen Rundfunks, arbeitete für den Sender als Programmdirektor und stellvertretender Intendant. Bekannt war er der Öffentlichkeit aber vor allem als "Mr. Sportschau": Zwischen 1966 und 1993 moderierte er die Sendung und begeisterte sich dabei vor allem für die Sportarten Leichtathletik, Rudern, Kanu und Radsport. So war er auch Teamchef der "Tour-de-France"-Übertragungen. Nachdem 27 Jahren vor der Kamera bekleidete er bis 1996 noch den Posten des Sportkoordinators der ARD, 2001 ging er in Rente. Der heutige SR-Intendant Thomas Kleist würdigte Zimmer als "herausragende Persönlichkeit für den Saarländischen Rundfunk, für die ARD und für das gesamte öffentlich-rechtliche System".
Kabel Deutschland und Kabel BW
Dass die Konzentration auf dem Kabel- und Telekommunikationsmarkt weiter voranschreitet, wurde in diesem Jahr auch durch das Verschwinden zweier altbekannter Kabelmarken sichtbar. Seit April ist die Marke Kabel BW Geschichte. Zu diesem Zeitpunkt gehörte Kabel BW schon seit fast drei Jahren zu Unitymedia, zunächst wollte man auf den in Baden-Württemberg eingeführten Namen aber nicht verzichten. Daher wurde zunächst das Erscheinungsbild angepasst, ehe nun Unitymedia als einheitliche Marke zum Einsatz kommt. Vodafone hat nicht ganz so lange gefackelt: Hier dauerte es nur eineinhalb Jahre, ehe nach der Übernahme die Marke Kabel Deutschland in diesem Herbst verschwand. An die Tatsache, dass man bei Vodafone nun auch TV-Kabel bekommt, muss man sich aber noch immer gewöhnen.
Eurosport-Kommentator Gustav Büsing
*1944 - † 2015
Gustav Büsing, langjähriger Motorsport-Kommentator bei Eurosport, erlitt in diesem Jahr während der Übertragung der "24 Stunden von Le Mens", wo er für den Sender als Teamleiter im Einsatz war, einen Herzinfarkt, von dem er sich trotz professioneller Erst- und Notversorgung in Le Mans und anschließender Operationen in Paris nicht mehr erholen konnte. "Bis zwei Uhr in der Nacht ist er an der Seite von Oliver Sittler seiner Passion gefolgt, hat den Mythos Le Mans gelebt und ist mit all den Eindrücken, den Bildern, den Geschichten seines Lebens und denen des Motorsports gestorben", berichtete Ingolf Cartsburg, Chef der deutschen Kommentatoren bei Eurosport.
Das blaue Sofa
Seit das ZDF sich 2008 von Elke Heidenreich getrennt hat, die sich nach dem Fernsehpreis-Eklat um Marcel Reich-Ranicki gegenüber dem ZDF gehörig im Ton vergriffen hatte, tat sich der Mainzer Sender schwer mit seinem Literatur-Angebot. "Die Vorleser" stießen auf so wenig Gegenliebe, dass nach zehn Folgen schon wieder Schluss war. Auch wenn sich Elke Heidenreich selbst wieder als Nachfoglerin ins Spiel brachte, setzte das ZDF lieber auf Wolfgang Herles und sein Blaues Sofa. Wirklicher Erfolg war aber auch ihm nicht vergönnt, die letzte Sendung lief im Mai mit gerade mal 3,6 Prozent Marktanteil. Selbst für eine Literatursendung war das erschreckend wenig. Nun hat das ZDF als Nachfolge wieder das "Literarische Quartett" zu neuem Leben erweckt.
Karl Moik
* 1938 - † 2015
Karl Moik stand lange Jahre wie kein Zweiter für die volkstümliche Musik im deutschsprachigen Fernsehen. Schon ab 1973 präsentierte er für den ORF die "Volkstümliche Hitparade". 1981 hob er schließlich den "Musikantenstadl" aus der Taufe, der zunächst ebenfalls noch rein im österreichischen Fernsehen zu sehen war. Ab 1983 wurde der Stadl dann auch hierzulande im Ersten ausgestrahlt. Er moderierte die Sendung bis zum Jahr 2005 und bot vielen heutigen Volksmusikstars erstmals eine große Bühne. 2005 wurde sein Vertrag nicht verlängert, weil die Sendung mit Andy Borg als neuem Moderator modernisiert werden sollte. Moik wetterte damals gegen die "Entscheidung von besser verdienenden Herren" und äußerte sich auch in den letzten Jahren immer wieder kritisch zu den Modernisierungsplänen. Die missglückte Veränderung hin zur "Stadlshow" erlebte er nicht mehr mit.
Klaus Bednarz
* 1942 - † 2015
Im Alter von 72 Jahren starb mit Klaus Bednarz im Frühjahr einer der bekanntesten Journalisten der ARD. Bednarz war als erster Korrespondent für die ARD in Warschau im Einsatz und gründete das dortige Studio. Später leitete er auch das ARD-Büro in Moskau. Vor allem aber verbinden ihn Millionen Deutsche mit dem Polit-Magzin "Monitor", das er von 1983 moderierte. Er leitete die Redaktion und prägte das Format als Gesicht der Sendung wie kein Zweiter. Nach seiner Zeit bei "Monitor" arbeitete Bednarz als WDR-Chefreporter und ARD-Sonderkorrespondent, 2007 ging er schließlich in Rente. WDR-Intendant Buhrow würdigte ihn mit den Worten: "Klaus Bednarz war ein unbeugsamer Fürsprecher für Mensch und Umwelt. Er war Vorbild für kritischen, unerschrockenen Journalismus."
Pelzig hält sich
Im Juni 1999 hieß es erstmals "Aufgemerkt! Pelzig unterhält sich". Es war der Start eines der unterhaltsamsten Talk-Formate im Deutschen Fernsehen. Der Kabarettist Frank-Markus Barwasser trat darin stets in seiner Rolle als Erwin Pelzig auf und konnte so stets ungewöhnlich direkt und offen und stets mit einer eigenen Haltung seine Fragen stellen. Damit entlockte er selbst Politikern häufig mehr als das übliche Talkshow-Blabla. Es sollte bis zum Jahr 2007 dauern, bis die ARD dieses Potential erkannte und die Sendung ins Erste hob. Allerdings ging man weiter wenig pfleglich mit Pelzig um, sodass dieser 2011 zum ZDF wechselte, wo er die Sendung in fast unveränderter Form - und weiterhin mit der von den Gästen meist als ungenießbar bezeichneten Bowle - fortführte, wenn auch unter dem leicht abgewandelten Namen "Pelzig hält sich". Die Kunstfigur Erwin Pelzig wird weiterbestehen und weiter auf Tour sein - doch im Fernsehen ist nun erstmal "kreative Pause" angesagt. "Die gründliche Vorbereitung auf meine Gäste, die nie berechenbaren Gespräche und das gemeinsame Leiden von Gast und Gastgeber an der Bowle, waren mir sehr ans Herz gewachsen. Nach insgesamt 18 Jahren Pelzig-Talk habe ich nun das Bedürfnis, mich neuen Ideen und Projekten zuzuwenden", begründete Barwasser den Entschluss.
"Der Klügere kippt nach" (Tele 5)
Seit vielen Jahren nutzte Hugo Egon Balder jede Gelegenheit, um für "Der Klügere kippt nach" zu trommeln - eine Talkshow, in der Gäste und Moderator gleichermaßen betrunken sind. Überraschend fand sich mit Tele 5 dann tatsächlich ein Sender, der sich auf das Projekt einließ. Doch ebenso überraschend wie "Der Klügere kippt nach" im April ins Programm genommen wurde, war Mitte November schon wieder Schluss. Noch vor dem Ende der zweiten Staffel setzte Tele 5 dem Talk ein Ende - den Marktanteil von nur noch 0,3 Prozent konnte oder wollte sich offenbar niemand schöntrinken. Ob der dauerhafte Einsatz von Neuzugang Desirée Nick zu viel des Guten war oder ob sich das Konzept bereits nach einigen Ausgaben schlicht erschöpft hat, bleibt unklar. Senderchef Kai Blasberg sprach jedenfalls von einer "schmerzhaften Entscheidung", zeigte sich aber stolz, die Idee überhaupt umgesetzt zu haben.
Synchronsprecher Norbert Gastell
* 1929 - † 2015
Norbert Gastell wirkte als Schauspieler in den 1960er Jahren unter anderem in der Serie "Raumpatrouille" mit. Fast zwanzig Jahre verkörperte er außerdem den Forstdirektor Leonhard in der ZDF-Serie "Forsthaus Falkenau". Doch gerade junge Zuschauer kennen Gastell vor allem dank seiner prägnanten Stimme. In der Serie "Alf" sprach er den Nachbarn Trevor Ochmonek und bereits seit der ersten Folge im Jahr 1991 lieh er auch Homer Simpson im Dauerbrenner "Die Simpsons" die deutsche Stimme. Noch im September soll er für die aktuelle Staffel der Trickserie gesprochen haben. Die letzte Auszeichnung, den Eyes & Ears Award für die ausgesprochen gute ProSieben-Kampagne zum "Simpsons"-Jubiläum, konnte Gastell aufgrund eines Krankenhausaufenthalts Ende Oktober bereits nicht mehr persönlich entgegennehmen.
Konrad Toenz
* 1939 - † 2015
Mehr als zwei Jahrzehnte war Konrad Toenz das Schweizer Gesicht von "Aktenzeichen XY... ungelöst", in diesem Jahr erlag er einer Krebserkrankung. Toenz hatte als Nachfolger von Werner Vetterli zwischen 1976 und 1998 die Suchmeldungen der Polizei sowie die Hinweise der Schweizer Zuschauer im "XY"-Aufnahmestudio Zürich bekanntgegeben. Die zumeist trockenen Schalten des damaligen Hauptmoderators Eduard Zimmermann, der bereits vor über fünf Jahren starb, zu seinen Kollegen in Österreich und der Schweiz gelten heute längst als Kult. Toenz hatte sich 1998 von "Aktenzeichen XY" verabschiedet und die Moderation der Schweizer Schalten an Stephan Schifferer abgegeben.
"heute nacht"
Am 4. Oktober 1994 führte das ZDF als Reaktion auf das zu Jahresbeginn gestartete "RTL-Nachtmagazin" ein neues nächtliches Nachrichtenmagazin ein und blickte seither zu wechselnden Uhrzeiten in der Regel nach Mitternacht nochmal auf die Ereignisse des Tages zurück - übrigens ein halbes Jahr bevor man in der ARD rein zufällig mit dem "Nachtmagazin" auf die selbe Idee kam. Nach über 20 Jahren musste das Format in diesem Frühjahr nun hingegen seinem Nachfolger "heute+" weichen. Das ZDF will dort nun lieber herausfinden, wie man eine Nachrichtensendung aufs junge Publikum zuschneidet - und dieses nicht nur im Fernsehen, sondern auch in den sozialen Netzwerken erreicht. Zumindest im Fernsehen erreicht "heute+" aber auch nicht mehr junge Zuschauer als zuvor "heute nacht".
Nicolas Paalzow als Sat.1-Geschäftsführer
Der Artikel war schon fast vorbereitet: Nicolas Paalzow fehlten nur noch 14 Tage um an Roger Schawinski, 19 Tage um an Martin Hoffmann vorbeizuziehen - dann wäre er der am längsten amtierende Sat.1-Geschäftsführer seit Fred Kogel gewesen. Für einen Sender wie Sat.1, der die Geschäftsführer in den vergangenen Jahren reihenweise verschlissen hat, war Paalzow also schon eine ziemliche Konstante. Paalzow schaffte es in dieser Zeit nicht, den Sender zurück auf Wachstumskurs zu führen. Doch er verhinderte immerhin einen weiteren Quotenrückgang - und das ist in diesen Zeiten ja auch schon etwas. Gescheitert ist er letztlich daran, dass er den Vorabend nicht in den Griff bekam. Gleich zwei so teure wie bittere Flops innerhalb eines Jahres - zuerst "Newtopia", dann "Mila" und "Unser Tag" - führten im Zusammenspiel mit den gefloppten Primetime-Serienneustarts zu seiner Demission. Das Bemerkenswerte an seinem Abgang: Seine offenen Worte, die in einer Branche der Schönredner um so mehr auffallen. "Wir haben in diesem Jahr Mut bewiesen und gerade am Vorabend viel Neues gewagt. Leider haben wir damit nicht den Nerv der Zuschauer getroffen. Der Start in die Herbst-Season ist Sat.1 misslungen." Und die Tatsache, dass er die Verantwortung für die Flops übernahm. Das verdient Respekt.
Bettina Reitz beim BR
Acht Jahre war Bettina Reitz für Spielfilme und Serien beim Bayerischen Rundfunk zuständig, nach einem sehr kurzen Intermezzo bei der Degeto wurde sie Mitte 2012 Fernsehdirektorin des BR. Sie bestimmte also über einen langen Zeitraum insbesondere das fiktionale Angebot des Senders mit. In diesem Jahr nahm sie ihren Abschied beim BR, um ihren Posten als Präsidentin der Münchner Hochschule für Film- und Fernsehen anzutreten - und gewährte einen interessanten Einblick, wie viel Frust sich bei den Öffentlich-Rechtlichen augenscheinlich angestaut hat. Salopp gesagt fühlte ich mich irgendwann wie eine Art Sterbebegleiterin des klassischen Fernsehens", sagt Reitz da etwa. Die Zukunft des Films und der Serien innerhalb des öffentlich-rechtlichen Fernsehens sehe sie angesichts des Spardrucks skeptisch. Den föderalen Aufbau der ARD beschreibt sie so: "Jeder agiert nach seinen Interessen, es gibt keine Gesamtstrategie." Und weiter: "Wenn Youngster ihre Visionen beim Fernsehen unterbringen wollen, dann stoßen sie auf eine Wand von Kontrollinstanzen." Und im Serien-Bereich - den sie maßgeblich mitzuverantworten hat, konstatierte sie eine "riesige Lücke". Schade nur, dass sie die offenen Worte erst fand, als sie an der Situation nichts mehr ändern konnte.
Kai Diekmann als "Bild"-Chefredakteur
Jan-Eric Peters als "Welt"-Chefredakteur
Wechsel-Zeiten bei Springer: Zum Jahreswechsel bekommt sowohl die "Bild" als auch die "Welt" einen neuen Chefredakteur bzw. eine neue Chefredakteurin. Besonders erstaunlich: Obwohl WeltN24 mitten in einem großen Umbau zur integrierten Medienmarke mit einheitlichem Auftritt in Print, TV und Online steckt, wird sich Peters ab dem neuen Jahr um den Aufbau von Upday kümmern, ein gemeinsam mit Samsung entwickelter Nachrichtenaggregator. Peters stand seit 2002 an der Spitze der "Welt". Ab 2016 heißt der neue Chefredakteur von WeltN24 dann stattdessen Stefan Aust. Eine Ära geht auch bei "Bild" zu Ende - mehr oder weniger. Dort gibt Kai Diekmann nach 15 Jahren den Chefredakteurs-Posten an Tanit Koch ab. Hier ist es aber eher eine Anpassung an längst herrschende Zustände: Diekmann hatte schon länger kaum noch Zeit, sich ums Tagesgeschäft der Print-Zeitung zu kümmern. Insofern ist der Titel "Herausgeber", als welcher er sich um "die gesamte Markensteuerung aller 'Bild'-Angebote, die publizistische Ausrichtung sowie Weiterentwicklung der 'Bild'-Marken" kümmern" soll, wohl auch passender. Die "Bild" wird also auch weiterhin von Kai Diekmann mitgeprägt werden.
"Menschen der Woche" mit Frank Elstner
Seit Frank Elstner im Jahr 2000 zum ersten Mal die "Menschen der Woche" in seiner SWR-Talkshow begrüßte, führte er fast 600 Mal durch die Sendung. Und wäre es nach ihm gegangen, dann wäre es trotz seines Alters von mittlerweile 73 Jahren wohl auch noch ein bisschen weiter gegangen. Doch der SWR entschied im Rahmen seiner Sparbemühungen, sich künftig auf die zwei Gesprächssendungen "Pro und Contra" und "Nachtcafé" zu beschränken. "Der Sender sagt, nach 15 Jahren ist es jetzt genug, und ich sage, endlich habe ich mal wieder ein freies Wochenende, habe Zeit, etwas mit der Familie zu unternehmen. Wenn man mir gesagt hätte, ich kann es weitermachen, hätte ich’s vielleicht getan, aber so bin ich auch froh", sagte er schon ein Jahr vor dem endgültigen aus. Und so versicherte Elstner in der letzten Sendung auch: "Ich habe die Sendung sehr gerne gemacht und deswegen grüße ich alle meine Zuschauer, die jetzt vielleicht auch ein bisschen traurig sind. Aber ich darf Ihnen sagen, wir sind hier bestgelaunt und guter Stimmung und trinken jetzt auf Ihre Gesundheit."
Hellmuth Karasek
* 1934 - † 2015
Der Literaturkritiker, Schriftsteller und Autor Hellmuth Karasek wurde einem großen Publikum als Teil des "Literarischen Quartetts" bekannt: Mehr als zwölf Jahre saß er an der Seite von Marcel Reich-Ranicki, mit dem er sich legendäre Wortwechsel lieferte. Doch während Reich-Ranicki gerne polterte, ging Karasek feinsinniger zu Werke. Er selbst erzählte einmal, im Laufe der Jahre milder geworden zu sein. Zuletzt schreckte er nicht einmal davor zurück, den Ikea-Katalog zu rezensieren. Dem Publikum stand Karasek damit näher als Reich-Ranicki - und so überrascht es nicht, dass er auch lange nach dem Ende des "Literarischen Quartetts" einen festen Platz hatte in der Fernsehlandschaft. Karasek war sich auch für leichtere Unterhaltung nie zu schade. Als Talkshow-Gast war er stets gern gesehen und als prominenter Mitspieler in Jauchs SKL-Show oder Kerners "Quiz-Champion" überzeugte er nicht selten mit Wissen und Humor. Im vorigen Jahr machte er allerdings Schluss mit seinen Quiz-Auftritten. "Ich werde Einladungen in Quizshows künftig ablehnen, weil ich mir nicht mehr so viel merken kann. Für ABCD-Fragen würde es vielleicht noch reichen, aber ich will nicht als Volldepp enden", erklärte er damals. Seine Leidenschaft war ohnehin eine andere: "Die Glücksmomente in meinem Berufsleben erlebe ich nicht beim Fernsehen, nicht als Kritiker. Ich erlebe sie bei Lesungen", sagte Karasek vor Jahren in einem Interview mit dem "Tagesspiegel".
Helmut Dietl
* 1944 - † 2015
Star-Regisseur Helmut Dietl widmete sich im Laufe seines Schaffens immer wieder der Medienbranche selbst. Nachdem ihm 1983 sein deutschlandweiter Durchbgelang sein deutschlandweiter Durchbruch mit der Serie "Monaco Franze - ruch Der ewige Stenz" gelungen war, drehte er 1986 mit "Kir Royal" eine Persiflage auf Münchner Abendzeitung, deren Klatschreporter Graeter und die Münchner Schickeria. Mit dem Kinofilm "Schtonk!" nahm er sich des Hitler-Tagebücher-Skandals beim "Stern" an, "Rossini - oder die mörderische Frage, wer mit wem schlief" hatte die Eitelkeiten der Filmbranche zum Thema. Als Helmut Dietl 2014 mit dem "Bambi" für sein Lebenswerk geehrt wurde, scherzte er noch "Wenn Sie in zehn Jahren wieder einen Lebenspreis zu vergeben haben - ich bin bereit." In diesem Frühjahr erlag er dem Lungenkrebs.
Foto: Kriss Sheridan (CC BY SA 3.0)
TV Südbaden
Dass Lokalfernsehen in Deutschland nur ganz schwer zu finanzieren ist, beweist eine sehr lange Liste mit eingestellen Sendern. In diesem Jahr kam auch noch "TV Südbaden" hinzu. "Trotz der Synergien im Zusammenspiel mit dem sehr erfolgreichen Radioprogramm von baden.fm, das ebenfalls im Funkhaus Freiburg produziert wird, ist der Fernsehbetrieb nicht kostendeckend darstellbar", so die Erklärung zur Einstellung. ""In den vergangenen zehn Jahren hat sich die Mediennutzung extrem verändert. Die Bedeutung einer mit großem Aufwand produzierten abendlichen Lokalnachrichtensendung hat gegenüber den schnellen Videonachrichten im Internet extrem nachgelassen." Medienhüter Thomas Langheinrich forderte dann auch: "Wenn uns regionale und lokale Rundfunkinformationen wichtig sind, dann muss die Finanzierung von lokalem und regionalem Fernsehen nachhaltig auf neue Beine gestellt werden." Passiert ist in dieser Hinsicht noch nichts.
Susanne Conrad als Moderatorin des ZDF-"Mittagsmagazins"
Als das "ZDF-Mittagsmagazin" im Jahr 1989 aus der Taufe gehoben wurde, da war sie schon mit an Bord: Modetorin Susanne Conrad. Über ein viertel Jahrhundert später nahm sie in diesem Jahr nun ihren Abschied, den sie kurz zuvor nur beiläufig in einem Nebensatz ankündigte. Auch wenn sie nun nicht mehr vor der Kamera zu sehen ist: Dem Mainzer Sender bleibt sie als Redakteurin in der aktuellen Berichterstattung auch weiterhin erhalten.
Helena Fürst - Kämpferin aus Leidenschaft
Helena Fürst hat schon eine erstaunliche TV-Karriere hinter sich. Als sie 2008 erstmals in Erscheinung trat, jagte sie unter dem Titel "Gnadenlos gerecht" nämlich noch als Sozialfahnderin diejenigen, die den Staat um Sozialleistungen betrügen. 2010 wechselte sie nicht nur den Sender, sondern auch die Seiten und gerierte sich fortan als "Anwältin der Armen", ehe sie schließlich zur "Kämpferin aus Leidenschaft" wurde. Dabei kann man durchaus geteilter Meinung sein und fragen, ob es häufig nicht doch eher um einen sendefähigen Knalleffekt als um die Beseitigung eines Missstandes ging. Doch vorerst muss man sich diese Frage nicht mehr stellen, RTL zog Mitte des Jahres nach rückläufigen Quoten nämlich den Stecker. Trotzdem wird Helena Fürst aller Voraussicht nach auch 2016 im RTL-Programm auftauchen. Dann allerdings im Dschungelcamp.
Sebastian Radke
* 1974 - † 2015
Am 8. April ist völlig überraschend Kiss-FM-Moderator Sebastian Radke gestorben. Während seiner Sendung "Die Basty Show" war er im Studio zusammengebrochen und wenige Stunden später im Krankenhaus dann verstorben. Sebastian Radke war 15 Jahre lang für den Berliner Radiosender tätig. In den 90ern war er unter anderem in der Sat.1-Sendung "Sommer sucht Sprosse" oder bei "The Dome" auf RTL II auch bereits auf dem Bildschirm präsent. Der Sender sprach vom "schwärzesten Tag, den Kiss FM in seiner Historie erleben musste. Seine Kolleginnen und Kollegen verabschiedeten sich einen Tag später in überaus emotionaler Weise live auf Sendung.
Rudolf Radke
*1925 - † 2015
Willi Krämer
*1926- † 2015
Rudolf Radke, der der Gründergeneration des ZDF angehörte und 27 Jahre lang für den Sender tätig war, ist in diesem Jahr im Alter von 90 Jahren gestorben. Er hatte ab 1962 die Hauptabteilung Tagesgeschehen sowie die "heute"-Nachrichten für das ZDF aufgebaut und blieb er dem ZDF auch nach seinem Ausscheiden noch als Moderator der Talkshow "Live" an der Seite von Elke Heidenreich erhalten
Trauer auch um Willi Krämer, den frühen Chef des ZDF-Sports, der im Alter von 88 Jahren starb. Von 1966 bis 1973 leitete er die Hauptabteilung, ehe im Hanns Joachim Friedrichs nachfolgte. Zum 1. Juli 1962 kam Krämer zum ZDF, als Gründungsintendant Karl Holzamer den damaligen Sportreferenten im Bundespresseamt ins Gründungsteam des Senders holte. Dort wirkte der frühere Deutsche Meister über 100-Meter-Rückenschwimmen daran mit, dass schon am zweiten Sendetag des neu gegründeten ZDF "Der Sport-Spiegel" erstmals ausgestrahlt wurde.
Topfgeldjäger im ZDF-Nachmittagsprogramm
Ein echter Erfolg waren die "Topfgeldjäger" fürs ZDF eigentlich nie - die Marktanteile lagen schon in der Anfangszeit nur selten im zweistelligen Bereich. Wohl auch mangels Alternativen durfte das Format im Programm bleiben. Man denke bloß an die leidvollen Erfahrungen, die das ZDF vor rund zwei Jahren mit "Inka!" machte. Und so hielt das ZDF also überraschend lange an seinem Koch-Quiz fest, das zunächst von Steffen Henssler und später von Alexander Herrmann präsentiert wurde. Weil sich Horst Lichters Trödelshow "Bares für Rares" nach gelungenem Test am Wochenende jedoch für eine tägliche Ausstrahlung empfahl, war plötzlich für die "Topfgeldjäger" dann doch kein Platz mehr im Programm. Auch Johann Lafers Bäcker-Casting hatte zuletzt Vorrang. Von den "Topfgeldjägern" war in den vergangenen Monaten beim ZDF jedenfalls keine Rede mehr.
Xtra
Im Oktober 2014 kündigte der Kölner DuMont-Verlag völlig überraschend den Start einer neuen gedruckten Tageszeitung an. Mit dem werktäglich erst um 15 Uhr erscheinenden "Xtra" wollte man jüngere Zielgruppe erschließen. Eigentlich sollte der Verkaufspreis bei 50 Cent liegen, die kostenlose Einführungsphase hat DuMont aber nie verlassen. Stattdessen kam schon nach fünf Monaten das Aus für die Tageszeitung. "Xtra" erschien ab diesem Zeitpunkt gedruckt nur noch als Wochenblättchen, das ungefragt in einer Auflage von 150.000 Exemplaren an Haushalte in Köln verteilt wurde. Zum Kern erklärte man schon damals Website und Apps. Weitere vier Monate später war auch das gedruckte Wochenblättchen Geschichte. Einen Fehlschlag wollte DuMont nie eingestehen. Als die Tageszeitung eingestellt wurde, sprach man erstaunlicherweise von einem "erfolgreichen Markttest", als die Wochenzeitung eingestellt wurde hieß es, dass das Print-Produkt zur "Steigerung der crossmedialen Markenbekanntheit" beigetragen habe. Woran das gemessen wurde, was aber unklar: Auf Facebook gab's damals nur 2.500 Fans, bei Twitter weniger als 300 Follower. Nochmal fünf Monate später wurde daher nun zu Weihnachten endgültig der Stecker auch bei den digitalen Angeboten gezogen.
Jon Stewart und David Letterman als Late-Night-Moderatoren
Seinen Abschied kündigte von der Late-Night-Bühne kündigte David Letterman frühzeitig an - und im Mai war nun tatsächlich Schluss, nach über 30 Jahren und mehr als 6.000 Ausgaben. Zum Abschied gab sich die Legende zwar betont locker, konnte die Tränen aber doch nicht ganz zurückhalten. Sein großer Traum, die noch legendärere "Tonight Show" zu moderieren, erfüllte sich nie, doch beeindruckend war Lettermans Karriere trotzdem. Welch großes Vorbild er war, zeigte sich, als Jimmy Kimmel und Conan O’Brien ihre Zuschauer baten, an Lettermans letztem Abend die "Late Show" einzuschalten. Knapp 14 Millionen sahen dann auch tatsächlich zu. Damit unterlag Letterman seinem Gegenspieler Jay Leno übrigens ein letztes Mal: Dessen Abschiedsshow hatten ein Jahr zuvor sogar 14,6 Millionen Zuschauer verfolgt.
Abschied nahm in diesem Jahr aber auch Jon Stewart, der die "Daily Show" bei Comedy Central 16 Jahre lang prägte. Für den Sender kam die Entscheidung zu einer ungünstigen Zeit, immerhin musste Comedy Central gerade erst den "Colbert Report" ersetzen - weil Steven Colbert als Nachfolger von David Letterman zur "Late Show" wechselte.
Corinna Teuner
* 1969 - † 2015
In diesem Jahr verlor Vox seine Stimme: Corinna Teuner, die knapp 20 Jahre für diverse Unternehmen der Mediengruppe RTL Deutschland tätig war und 2009 Sprecherin von Vox wurde, verlor den langen Kampf gegen ihre schwere Krankheit. In ihren Jahren bei der RTL-Gruppe hatte sie sich immer wieder neu erfunden. Begonnen hatte sie einst als Redakteurin bzw. Reporterin in der RTL-Redaktion "Extra", wo sie später zur leitenden Redakteurin aufstieg. Im Jahr 2000 wechselte sie als Content Managerin zur neu gegründeten Tochter RTL New Media, heute RTL Interactive. 2002 führte ihr Weg sie zurück zum Fernsehen - als Chefin vom Dienst in die Redaktion von "Explosiv" (RTL). Sechs Jahre später wechselt sie erneut in den Onlinebereich bei RTL Interactive und gründete dort als Redaktionsleiterin das Portal Frauenzimmer.de. 2009 plante Vox eine TV-Verlängerung der von ihr entwickelten Marke "Frauenzimmer". Pünktlich zu dessen Sendestart holte der damalige Vox-Geschäftsführer Frank Hoffmann Teuner vom Internet wieder zum Fernsehen. Sie wurde als Nachfolgerin von Gabriela Leibl Pressesprecherin bei Vox. In dieser Aufgabe überzeugte Teuner mit entschlossenem Auftreten nachhaltiger als die TV-Verlängerung von "Frauenzimmer", die nach zwei Wochen aus dem Programm genommen wurde.