Medien-Abschiede 2012
Alpenglühen TVX
"Unterm Dirndl wird gejodelt", "Alpenglühen unterm Dirndlrock", "Pudelnackt in Oberbayern" - wer kennt sie nicht zumindest vom Namen her, die deutsch-österreichischen Alpen-Erotik-Schmonzetten, ohne die manch Privatsender in ihren Anfangsjahren gar nicht gewusst hätte, wie er eigentlich das Nachtprogramm füllen soll. Ab 2007 hatten sie wieder ein Plätzchen im deutschen Fernsehen gefunden. Der Medienunternehmer Gottfried Zmeck brachte den Pay-TV-Sender Alpenglühen TVX an den Start. Doch in einer Zeit, in der im Internet an jeder Ecke und für jede Neigung der passende erotische Content geboten wird, fanden sich offenbar nicht allzu viele Interessenten, die bereit waren, für "Alpenglühen TVX" zu zahlen. Nachdem der Sender zueltzt auch aus dem IPTV-Angebot der Telekom geflogen war, zog Zmeck im Frühjahr den Stecker. Dass das auch die Fachpresse erst nach mehreren Wochen mitbekam, spricht Bände.
Andreas Bartl bei ProSiebenSat.1
Im März verließ mit Andreas Bartl der Mann ProSiebenSat.1, der den Konzern in Deutschland geprägt hat wie kaum ein anderer. Als Bartl zu ProSieben kam, hieß der Chef noch Georg Kofler. Schritt für Schritt arbeitete er sich im Konzern nach oben. 2000 wurde er Geschäftsführer von kabel eins, ab 2005 führte er ProSieben aus der Krise, 2008 übernahm er die Verantwortung für das gesamte Deutschlandgeschäft. Es war seine Idee, die einzelnen Senderstrukturen weitgehend aufzulösen und stattdessen eine integrierte Sendergruppe zu bilden, in der jeder Mitarbeiter für jeden Sender arbeitet. Ob das der richtige Schritt war, ist weiter Gegenstand leidenschaftlich geführter Diskussionen. Außer Diskussion steht hingegen, dass auch Bartl sich an Sat.1 schließlich die Zähne ausgebissen hat, auch wenn er bei der Übergabe der Geschäfte an Joachim Kosack, der längst ebenfalls die Segel gestrichen hat, von einem "bestellten Haus" sprach. Inzwischen ist Bartl als selbständiger Medienunternehmer tätig. Doch seine Entscheidungen werden bei ProSiebenSat.1 noch lange nachwirken.
Anna und die Liebe
Als Sat.1 im Spätsommer 2008 seine neue Soap "Anna und die Liebe" mit Jeanette Biedermann als übermäßig schüchterne Anna Polauke an den Start brachte, da sah es zunächst aus Quotensicht nicht rosig aus. Doch nach und nach entwickelte sich die Soap zu einem festen Anker im Vorabendprogramm, die selbst den Ausstieg der titelgebenden Hauptfigur verkraftet. Erst im Herbst 2010 brachen die Quoten erstmals ein - und zwar ausgerechnet bei Biedermanns Rückkehr. Spätestens, als im Oktober 2011 die beiden Hauptfiguren ihre Traumhochzeit feierten und der Marktanteil trotzdem bei unter 10 Prozent blieb, hätte eigentlich klar sein müssen, dass die Luft rraus ist. Trotzdem hielt man noch bis Anfang 2012 durch - und zog angesichts von im Jahr 2012 meist unter 8 Prozent Marktanteil schon im Januar die Notbremse. Die letzten Folgen wurden bei Sixx gezeigt, wo sie für Senderverhältnisse noch ganz ordentlich liefen. Inzwischen arbeitet Sat.1 wieder an einer neuen täglichen Serie - angesichts der vielen Fehlschläge der letzten Jahre nun aber nach dem Vorbild von "Berlin - Tag & Nacht" in der Scripted-Reality-Produktionsweise.
Bernd Buchholz bei Gruner + Jahr
Geschichte wiederholt sich: Als Bernd Kundrun im Jahr 2008 als Chef von Gruner + Jahr abtreten musste, da ließ man erst eine Geschichte ans "Manager Magazin" durchsickern, die ihn demontierte, dann gab er seinen Sitz im Vorstand von Bertelsmann auf und wenige Tage später wurde er als Gruner + Jahr-Chef abgelöst. Im Spätsommer 2012 gab es nun das gleiche Schauspiel bei seinem Nachfolger Bernd Buchholz zu beobachten, unter dem Gruner + Jahr für Bertelsmann-Geschmack wohl zu wenig Rendite abwarf. Seit 1996 war er für den Verlag tätig, seit 2004 leitete er das Deutschland-Geschäft, seit Anfang 2009 schließlich den gesamten Verlag. Immerhin blieb Buchholz damit die Verkündung mehrerer schmerzlicher Entscheidungen erspart. Die Abwicklung der chronisch defizitären Wirtschaftsmedien überließ Buchholz seiner Nachfolgerin Julia Jäkel.
Blickpunkt
Als das ZDF "Blickpunkt!" 1990 ins Programm nahm, da ging es zunächst nur um Berichte aus den neuen Ländern. Ende 1991 stellte das ZDF das Format dann schon einmal ein - um es nach einjähriger Pause ohne das Ausrufezeichen und mit neuen Moderatoren wieder zurück zu holen. Einer dieser Moderatoren hieß Thomas Bellut, der inzwischen zum ZDF-Intendant aufgestiegen im Sommer das Aus besiegelte. Erst ein Jahr zuvor hatte man "Blickpunkt" nochmal neu positioniert. Nun fiel das Format, das sich zuletzt nicht mehr rein Ostdeutschland widmete, dem durch die durch die KEF-Sparvorgaben erzwungenen "Priorisierungsprozess" zum Opfer, wie Chefredakteur Peter Frey es ausdrückte. Viele Zuschauer hatte das Format am Sonntagvormittag aber ohnehin nicht.
Carlo von Tiedemann bei der "NDR Quizshow"
Mit seinen 69 Jahren ist Carlo von Tiedemann ein echtes Urgestein des deutschen Fernsehens. Nun hat er sich nach acht Jahren und mehr als 300 Sendungen als Moderator der "NDR Quizshow" verabschiedet. Doch Tiedemann war längst nicht einfach bloß ein Quizmaster: Im Jahr 1971 kam er zum Norddeutschen Rundfunk und machte sich nicht zuletzt als Moderator der "Aktuellen Schaubude", die er zwischen 1998 und 2004 - mit einer mehrjährigen Unterbrechung - präsentierte, einen Namen im Norden und dem Rest der Republik. Über die Grenzen des hohen Nordens hinaus waren es aber auch immer wieder Schlagzeilen über Alkohol- und Drogenexzesse involviert. Die wilde Phase hat er inzwischen aber hinter sich gebracht. Seine Nachfolge bei der "NDR Quizshow" wird Alexander Bommes antreten.
center.tv Ruhr & Aachen
Lokalfernsehen hat's nicht leicht in Deutschland - das musste im März auch André Zalbertus erkennen. Er zog vier Jahre nach dem Start den Schlussstrich unter Center.tv Ruhr. "Ich habe die wirtschaftliche Dramatik und den Niedergang des Ruhrgebiets unterschätzt", begründete er das Aus, nachdem er nach eigenen Angaben mehrere Millionen mit dem Sender versenkt habe. Center.tv Ruhr war der letzte Sender der Center.tv-Gruppe, der dem Gründer noch selbst gehörte. Doch auch andernorts kriselt es: Center.TV Aachen, das gemeinsam mit Center.tv Köln mehrheitlich der Verlagsgruppe M. DuMont Schauberg gehört, musste Mitte Dezember seinen Sendebetrieb einstellen. Und die Center.tv Köln-Führung wurde geschasst und durch DuMont-Leute ersetzt.
Christof Lang beim Nachtjournal
Als Heiner Bremer, der das "RTL Nachtjournal" seit dem Start im Jahr 1994 geprägt hatte, Anfang 2004 die Sendung verließ, da übernahm Christof Lang nicht nur die Redaktionsleitung, sondern stand von Anfang an, zunächst im Wechsel mit Susanne Kronzucker, vor der Kamera. Zum Ende dieses Jahres nimmt er nun seinen Hut und wird neuer Leiter des Landesstudios Süd bei infoNetwork. Die Moderation des "Nachtjournals" teilen sich künftig Ilka Eßmüller und Isabelle Körner. Neuer "Nachtjournal"-Redaktionsleiter wird Martin Gradl.
Das philosophische Quartett
Zehn Jahre philosophierten Peter Sloterdijk und Rüdiger Safranski gemeinsam mit ihren Gästen im "Philosophischen Quartett", dann erschien dem ZDF das Format nicht mehr zeitgemäß. "Wir haben mit den beiden Spitzenphilosophen eine unverwechselbare Marke im Kulturfernsehen gesetzt, Es ist nun aber doch die Zeit gekommen, dass wir im Zeichen des Wandels im ZDF nach zehn Jahren neue Wege gehen wollen", sagte Kulturchef Peter Arens. Und dieser neue Weg führte das ZDF zu Richard David Precht. Über drei Jahre waren die Überlegungen schon durch die Gänge des ZDF mäandert, ehe man sich dann einig wurde. Letztes Thema des "Philosophischen Quartetts" war passenderweise übrigens "Die Kunst des Aufhörens".
Das Sat.1 Magazin
Aus "Blitz" wurde 2007 "Sat.1 - Das Magazin", später das etwas einfacher auszusprechende "Sat.1-Magazin". Die Wurzeln reichen also letztlich bis ins Jahr 1997 zurück. Doch in einem immer schwächer werdenden Umfeld, verlor auch das "Sat.1 Magazin" über die Jahre und nach immer neuen Sendeplatz-Wechseln nach und nach an Boden. Gemeinsam mit "Anna und die Liebe" wurde das Format daher im Januar aus dem Programm genommen und einer Überarbeitung unterzogen. Heraus kam eine seltsam krude Mischung aus irrelevanten Beiträgen und Grimassen der Moderatorin, die fortan alles in ironisch gemeintem Ton aus dem Off kommentieren musste, selbst ihre eigenen Bilder. "Push", das in weiser Voraussicht kurz vor dem Start der EM ins Programm genommen wurde, lief von Anfang an wahrhaft katastrophal, sodass es schon verwundert, dass Sat.1 trotzdem 102 Folgen durchhielt. So lang war das Duchhaltevermögen des neuen Star-Magazins "Pin" dann nicht mehr: Hier war schon nach 5 Wochen vorzeitig Schluss.
Der Marker
Die KEF erlegte dem ZDF, das in den Jahren zuvor nicht wie versprochen Personal abgebaut, sondern neue Stellen geschaffen hatte, für die kommenden Jahre harte Sparvorgaben auf. Dass man als eine der ersten Maßnahmen allerdings ausgerechnet die Sendung "Der Marker" eingestellt hat - das Herzstück des erst ein Jahr zuvor mit viel Aufwand überarbeiteten Senders ZDFkultur - mutet schon etwas seltsam an. Ein so großer Kostenposten kann das Format, das von einem jungen Team gestaltet wurde, keinesfalls gewesen sein. Erklärt wurde es vom ZDF - mal wieder - mit einer "Priorisierungsentscheidung der Geschäftsleitung", was nur heißen kann: Priorität hat ZDFkultur beim ZDF nicht mehr. Den letzten Beitrag des "Markers" gibt es übrigens noch immer online.
Desperate Housewives
Das Jahr 2012 war auch das Jahr, in dem viele US-Serien zu Ende gingen, die auch das deutsche Fernsehen in den letzten Jahren geprägt haben. Getroffen hat es unter anderem auch ProSieben. Die "Desperate Housewives", mehrere Jahre die erfolgreichste Serie des Senders, verabschiedeten sich nach acht Staffeln. Auch wenn die "Housewives" auch hierzulande im Lauf der Zeit an Zugkraft verloren haben: Die letzte Staffel holte noch immer über 13 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe. Eine ähnlich erfolgreiche Serie außerhalb des Sitcom-Genres hat ProSieben inzwischen nicht mehr zu bieten.
Dirk Bach
Diese Nachricht versetzte am 1. Oktober Familie, Kollegen, Fans zunächst in Unglauben und dann in Schock: Dirk Bach ist im Alter von nur 51 Jahren überraschend verstorben. Mit ihm trat ein Komiker ab, der auf der Bühne wie vor der Kamera unendlich lustig sein konnte, abseits des Showgeschäfts aber ebenso ernsthaft gesellschaftspolitisches Engagement zeigte. Die Liste der TV-Sendungen, in denen er mitwirkte ist lang. Sie reicht von der "Dirk Bach Show" über die unvergessene Serie "Lukas" bis zu seinen regelmäßigen Auftritten in Improvisationssendungen wie "Schillerstraße" oder "Genial daneben". Seine Paraderolle hatte er in den letzten Jahren aber an der Seite von Sonja Zietlow als Moderator des RTL-"Dschungelcamps" gefunden. Und so wird im Januar beim ersten Dschungelcamp ohne Dirk Bach sein Fehlen nicht nur einer Branche, sondern einmal Millionenpublikum noch einmal schmerzhaft bewusst werden.
Dmitrij Lesnewski bei Das Vierte
2008 übernahm der russische Medienunternehmer Dmitrij Lesnewski die Mehrheit am Sender Das Vierte von NBC Universal und trat mit bombastischen Plänen an. Er wolle den Sender zum Vollprogramm ausbauen, ließ er wissen und verblüffte die Branche mit seinen finanziellen Vorstellungen, als er von Kosten von 10 oder 40 Millionen Euro fabulierte. Nicht mal das hat er letztlich aber investiert. "Die zukünftige Programmgestaltung wird sowohl deutsche Filme und Shows als auch Hollywood-Spielfilme umfassen. Außerdem planen wir auch eigene TV-Serien, Programme und Shows zu produzieren, um diese auf Das Vierte zu zeigen", sagte er 2008. Doch statt zum Vollprogramm wurde Das Vierte zu einem Träger für unzählige Fensterprogramme von Astro TV bis Teleshopping, unterbrochen durch manchen Aufguss uralter Filme und einiger Serien. Nach mehreren gescheiterten Verkäufen fand Lesnewski, der den Sender auf absoluter Sparflamme betrieb, nun doch noch einen Käufer in Disney, das sich bislang aber auch noch nicht geäußert hat, was man mit Das Vierte eigentlich anfangen will.
Dr. House / CSI: Miami
Mit "CSI: Miami", "Dr. House" und "Monk" hatte RTL einst einen Serienabend, der der Konkurrenz nicht nur einfach überlegen war, sondern Woche für Woche in einer ganz eigenen Liga spielte. Doch diese Zeiten sind schon lange vorbei: "Dr. House" lag zuletzt schon unter dem Senderschnitt, "CSI: Miami" hielt sich besser, war von einstigen Bestwerten aber ebenfalls meilenweit entfernt. Insofern nahmen die US-Sender, die im Frühjahr sowohl "Dr. House" als auch "CSI: Miami" den Todesstoß gaben, RTL nur die Entscheidung ab, eine neues Line-up für den Dienstagabend zu finden. Besonders einfallsreich war man allerdings nicht: Mit "CSI" und "Bones" finden sich zwei Krimiserien, die zuletzt donnerstags nicht mehr funktionierten.
Financial Times Deutschland
Am 7. Dezember endete nach weniger als 13 Jahren die Geschichte der "Financial Times Deutschland" nach einer tagelangen, unwürdigen Hängepartie, in der alle Spatzen die Einstellung längst von den Dächern pfiffen, sich die Spitze von Gruner + Jahr aber nicht äußern wollte. Von Anfang an hatte das lachsrosa Blatt, das mitten im Platzen der Dotcom-Blase und damit zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt auf den Markt kam, rote Zahlen geschrieben. Daran konnte auch die Zusammenlegung mit den anderen G+J-Wirtschaftsmedien zur umstrittenen Gemeinschaftsredaktion nichts ändern. Jahr für Jahr wurde das Erreichen der Gewinnschwelle fürs nächste Jahr ins Aussicht gestellt. Nachdem sich die Rahmenbedingungen für die Print-Branche aber inzwischen immer schwieriger gestalten, verlor auch Gruner + Jahr den Glauben daran. So bitter das für die über 300 betroffenen Mitarbeiter ist: Eigentlich muss man Gruner + Jahr schon für das lange Durchhaltevermögen danken.
Gerhard Zeiler bei der RTL Group, Martin Kraf bei IP Deutschland
1998 löste Gerhard Zeiler seinen Landsmann Helmut Thoma an der Spitze von RTL ab, 2003 stieg er zum CEO der gesamten, europaweit tätigen RTLGroup auf, zu der nicht nur die TV-Sender gehören, sondern mit FremantleMedia auch eine der bedeutendsten Produktionsketten. Unter seiner Führung wurde die RTL Group zur Cash Cow, die Jahr für Jahr den Löwenanteil des Bertelsmann-Gewinns beisteuert. Nachdem er Abschiedsgerüchte bis dahin immer zurückgewiesen hatte, überraschte er im Frühjahr schließlich mit seinem Abschied. Weggelockt hat ihn Turner, wo er nun das internationale Geschäft verantwortet. Die RTL Group wird nun gemeinsam von Anke Schäferkordt und Guillaume de Posch geführt. Bei der RTL-Gruppe gab es zudem noch einen weiteren bedeutenden Abgang: Martin Krapf gab die Geschäftsführung des Werbevermarkters IP Deutschland ab.
Günter Schröder
Günter Schröder - die meisten Fernsehzuschauer werden diesen Namen noch nie gehört haben und doch hat er das deutsche Fernsehen geprägt. Als Gründer und Geschäftsführer von "Mind the Company" war er der Herr über die Quizshow-Fragen in etlichen Quiz-Formaten, allen voran "Wer wird Millionär". "Man kann mit guten Fragen ein schlechtes Format nicht retten, aber man kann mit schlechten Fragen ein gutes Format ruinieren", beschrieb er einst in einem DWDL-Interview zurückhaltend die Bedeutung seiner Arbeit. Und so ist es nicht nur Günther Jauch, sondern auch den originellen Fragen Günter Schröders und seines Teams zu verdanken, dass die Sendung bis heute eine so große Fan-Gemeinde hat. Im Sommer verstarb Günter Schröder, den Günther Jauch als "einen der angenehmsten Kollegen, die mir in der Fernsehlandschaft je begegnet sind" würdigte, im Alter von nur 49 Jahren.
Harald Schmidt im Free-TV
2012 war auch das Jahr, in dem sich Harald Schmidt für einen Großteil der Zuschauer aus dem Fernsehen verabschiedet hat - wobei: Das hatte er eigentlich schon früher. Denn die Neuauflage seiner "Harald Schmidt Show" bei Sat.1 hat offenbar kaum noch jemand mitbekommen bzw. sie hat kaum noch jemanden interessiert. Die letzten Sendungen erzielten Marktanteile unter 5 Prozent in der Zielgruppe. Quotenhöhenflüge dürfte man bei Sat.1 nicht erwartet haben, das war aber mehr als niederschmetternd. Trotzdem verschwand Harald Schmidt nicht ganz, sondern fand noch eine letzte Zuflucht bei Sky. Dort kann er nun ungeachtet der Quoten senden, bis Sky die Lust vergeht. Noch einmal eine Heimat im frei empfangbaren Fernsehen dürfte für ihn hingegen schwer zu finden sein.
Harry Valérien
Mit seinen Strickpullovern, seiner Unaufgeregtheit bis zur stoischen Ruhe und Sätzen wie "Wo sammer? Da sammer!" auf der traditionellen Suche nach der richtigen Kamera ist Harry Valérien Sportfans bis heute im Gedächtnis. Er hob das "Aktuelle Sportstudio" 1963 mit aus der Taufe und prägte es bis ins Jahr 1998. Das Angebot, Sportchef des ZDF zu werden, lehnte Valérien in den 80ern ab. Er bleibe lieber Reporter, als sich um die Verwaltung zu kümmern. Sein Weggefährte Dieter Kürten sagte über Valérien: "Für Generationen von Journalisten in Funk und Fernsehen war Harry ein Idol. Er hatte immer einen festen Standpunkt, den er nie verließ. Er war ein Meister des geschliffenen Wortes und auf seine ganz besondere bayerische Art bodenständig und amüsant. Ich habe viel von ihm gelernt und werde ihn nicht vergessen." Im Oktober starb er im Alter von 88 Jahren.
Jaeckie Schwarz und Wolfgang Winkler als Polizeiruf-Kommissare
Ab 1996 standen Jaecki Schwarz und Wolfgang Winkler gemeinsam als Ermittler im "Polizeiruf 110" vor der Kamera, nun wurde ihr Vertrag nicht verlängert. "Wir hatten da schon so eine Vorahnung", sagte Schwarz angesichts diverser Modernisierungs-Bestrebungen unter der neuen MDR-Führung und ihres Alters von 66 bzw. 69 Jahren. "Ich könnte mich jetzt in die Ecke setzen und traurig sein, aber das mache ich nicht. Ich kann ja eh nichts daran ändern", so Schwarz weiter. Immerhin: Der MDR hat angekündigt, bei anderen Formaten oder Filmen mit den beiden weiter zusammenarbeiten zu wollen.
Jan Hofer als "Riverboat"-Moderator
Jan Hofer war "Riverboat"-Kapitän der ersten Stunde. 1991 hatte er zum ersten Mal durch den MDR-Talk geführt, es folgten rund 400 weitere Folgen. Nach 21 Jahren zog Hofer nun einen Schlussstrich. "Normalerweise hört man ja nach geraden Zahlen auf. Ich aber habe mich für die 21 entschieden - da wurde man in meiner Jugend volljährig. Riverboat war eine tolle Zeit, von der ich keine Sekunde missen möchte. Ich habe interessante Menschen kennengelernt und viel über die Region erfahren. Ich wünsche Riverboat weiterhin viel Erfolg", sagt Hofer zu seinem Abschied. Statt Hofer sitzt ab Janaur "Brisant"-Moderator René Kindermann an der Seite von Ruth Moschner.
Klaus Wenger
Klaus Wenger hat den deutsch-französischen Sender Arte über Jahrzehnte hinweg geprägt. Er war von Beginn an an Bord, wirkte entscheidend an der Umwandlung in ein Ganztagesprogramm mit und gab den Anstoß zur Entwicklung zahlreicher neuer Programmformate. Seit 1995 war er Geschäftsführer von Arte Deutschland. Ende Juli wollte er diesen Posten im Alter von 64 Jahren aufgeben und sich in den Ruhestand verabschieden. Doch zwei Monate zuvor verstarb er nach einer schweren Krankheit.
Kurt Felix
Als Erfinder und langjähriger Moderator der einst erfolgreichsten ARD-Show "Verstehen Sie Spaß?" hat er TV-Geschichte geschrieben. Mit seinen "Streichen mit versteckter Kamera", so der anfängliche Untertitel, unterhielt er in den 80er Jahren an der Seite seiner Frau Paola sowie Karl Dall regelmäßig über 20 Millionen Deutsche. Auf dem Höhepunkt seines Erfolges gab er 1991 die Moderation von "Verstehen Sie Spaß?" ab und verabschiedete sich gemeinsam mit seiner Frau offiziell in eine "schöpferische Pause". Auf die große Showbühne zurückgekehrt ist er allerdings nicht mehr. Stattdessen wirkte er hinter den Kulissen, konzipierte neue Sendungen und arbeitete als Berater. 2010 brach erneut der Krebs bei ihm aus, seitdem hatte er sich weitgehend aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Im Mai erlag er schließlich seinem Leiden.
Lanz kocht
"Lanz kocht" war eine der ersten Sendungen, die Markus Lanz nach seinem Wechsel von RTL zum ZDF bei den Mainzern übernahm. Schon dort beerbte er Johannes B. Kerner, dessen kompletten Talk-Sendeplätze er schließlich nach dessen Wechsel zu Sat.1 übernahm. Schon im im September 2009 gab es daraufihn Spekulationen, dass Lanz wieder den "Kochlöffel abgeben" soll, um nicht die gleiche Omnipräsenz im Programm zu bekommen wie zuvor Kerner. Zunächst blieb allerdings alles beim Alten - bis in diesem Jahr Lanz auch noch das Flaggschiff "Wetten, dass..?" übernahm. Im Gegenzug gibt er "Lanz kocht" zum Ende dieses Jahres auf. Künftig nutzt das ZDF den Sendeplatz stattdessen, um jüngere Formate aus den Digitalkanälen auch im Hauptprogramm zu zeigen, darunter etwa "Roche & Böhmermann".
Marco Schreyl als Moderator der einst erfolgreichsten Shows des Landes
Auf die Frage nach dem erfoglreichsten Moderator im deutschen Fernsehen hätten wohl auch bislang schon die wenigsten Marco Schreyl genannt. Und doch: Mit "Deutschland sucht den Superstar" und "Das Supertalent" präsentierte er über Jahre die beim jungen Publikum mit Abstand erfolgreichsten Shows des Landes und ließ sich dabei auch von kreischenden Fans nicht aus der Ruhe bringen. Doch als die Quoten zu bröckeln begannen, musste Schreyl gehen - und zwar in beiden Sendungen. Bei RTL heißt es zwar, dass man mit ihm weiter zusammenarbeiten wolle - doch neue Formate sind bislang nicht offiziell bestätigt. Ganz aus den Medien verschwunden ist Schreyl aber nicht: Er moderiert beim Hessischen Rundfunk eine Radiosendung und präsentierte auch eine Show im MDR. Die ganz große Bühne ist das einstweilen aber nicht mehr.
Markus Schächter & Manfred Teubner
Nachdem sich die großen Parteien partout nicht auf einen neuen ZDF-Intendanten einigen konnten, wurde im Jahr 2002 plötzlich Markus Schächter aus dem Hut gezaubert, den bis dahin kaum jemand auf dem Zettel hatte und den als Konsenskandidat wohl viele unterschätzten. Doch in seiner Amtszeit schaffte er es, entscheidende Weichen für das ZDF zu stellen. Zwar ging die Überalterung des Hauptprogramms weiter - und das trotz einer Zurückdrängung der Volksmusik und beachtlicher Innovationen wie der "heute-show". Doch unter seiner Ägide wurde mit ZDFneo, ZDFinfo und ZDFkultur - anders als bei der ARD - ein durchdachtes Digitalangebot geschaffen. Die von ihm immer wieder zitierte "babylonische Gefangenschaft des Einkanalsenders" wollte er damit beenden. Auf ähnlich gewaltige Umschreibungen wird man unter Thomas Bellut wohl verzichten müssen. Schächters Abgang war unterdessen nicht das einzige Zeichen eines Generationswechsels beim ZDF. Auch Unterhaltungschef Manfred Teubner nahm seinen Hut.
Ottis Schlachthof
17 Jahre lang lud Ottfried Fischer regelmäßig im Bayerischen Fernsehen Kabarettisten in "Ottis Schlachthof", im November machte er aufgrund seiner Parkinson-Erkrankung, an der er schon seit Jahren litt, die ihm aber zunehmend anzumerken war, Schluss. In einer persönlichen Erklärung schrieb Ottfried Fischer: "Bis zuletzt habe ich versucht den Kollegen Parkinson zu ignorieren. Beim Film und auf der Bühne kann man dieser Krankheit trickreicher begegnen, weniger da, wo's die Schlagfertigkeit braucht. Bald mehrten sich die Stimmen, die keinem 'kranken Mann' mehr zusehen wollten, aber auch viele gegenteilige Stimmen wurden laut und die hauptsächliche Meinung war: 'Otti, bleib uns erhalten!' Irgendwann muss allerdings eine Entscheidung getroffen werden. Es geht nicht an, dass unser Erfolgsgeheimnis seit Jahren lautet: 'Bevor einer langweilt ist er schon fertig' und wir halten uns selber nicht dran." Weiterhin will Ottfried Fischer aber Bühnenprogramme spielen, Bücher schreiben, Filme produzieren und neue Projekte für das Fernsehen entwickeln. "Keine Angst, Sie entkommen mir nicht. Wir sehen uns - Mehr sog i ned", schrieb er zu seinem "Schlachthof"-Abschied.
Prinz, PC Action, Yuno, Bravo Hip Hop & Co.
Nicht nur unter den Zeitungen haben viele ein schweres Jahr hinter sich, auch die Zeitschriften bekamen die Rückgänge im Anzeigenmarkt zu spüren, auch wenn die deutschen Verlage mit ihren Zeitschriften noch immer prächtigst verdienen. Das Aus kam im zu Ende gehenden Jahr unter anderem für das Stadt-Magazin "Prinz", dem im November - als "multimediale Neuausrichtung verpackt - der Jahreszeitenverlag den Stecker zog. Gute, lokale Inhalte hatte man ohnehin immer seltener geboten. Einen echten Klassiker erwischte es auch mit der "PC Action": Wegen drastisch eingebrochener Verkaufszahlen erschien im Dezember nach 17 Jahren das letzte Heft. "Weltuntergang aus logistischen Gründen vorverlegt", kalauerte die Redaktion noch angesichts des Erscheinungstermins 12.12.12. Recht originell fiel die Begründung von Bauer zur Einstellung von "Bravo HipHop" aus: "Die große Zeit des deutschen HipHops ist vorbei." Zu zersplittert, teils gar verfeindet seien die Fan-Bases neuerer Künstler. Kaum mehr als ein Jahr überlebt hat der junge "Stern"-Ableger "Yuno". Und "Brigitte Balance" fiel dem Spardruck bei Gruner + Jahr zum Opfer.
Richterin Barbara Salesch
Barbara Salesch begründete im Herbst 1999 einst den Boom der Gerichtsshows im deutschen Fernsehen. Dabei schaffte sie es zunächst mit freundlicher Unterstützung durch Stefan Raab durch einen Maschendrahtzaun Bekanntheit zu erlangen, die Quoten waren bei den anfänglich echten Schiedsgerichtsverhandlungen aber im Keller. Erst durch den Wechsel auf Laienschauspieler und schwerere Straftaten kam ab Frühjahr 2000 der Aufschwung. Salesch führte Sat.1 zu unglaublichen Höhenflügen mit Marktanteilen um 30 Prozent und bekam bei Sat.1 wie RTL etliche Nachahmer. Doch dann begann der Stern der Gerichtsshows langsam zu sinken. RTL verabschiedete sich schon vor längerem von seinen Formaten, im Sommer 2011 kündigte dann Barbara Salesch an, ihre Robe an den Nagel hängen zu wollen. Doch weil Sat.1 so schnell keinen Ersatz auftrieb, gab es nochmal eine Verlängerung um 80 Folgen bis ins Frühjahr 2012, dann übernahm "Familien-Fälle". Inzwischen steht auch fest, dass mit Richter Alexander Hold die letzte der klassischen Gerichtsshows im kommenden Jahr in bisheriger Form endet.
Rundfunkgebühr / GEZ
Als die Rundfunkgebühr 1953 eingeführt wurde, da lag der monatlich für die öffentlich-rechtlichen Radio- und Fernsehprogramme zu entrichtende Beitrag noch bei 7 DM - was umgerechnet nach heutiger Kaufkraft allerdings auch schon über 16 Euro entsprochen hätte. Nachdem sie bis in die 70er stabil blieb, steigt sie nun seit Ende der 70er regelmäßig an und erhitzt die Gemüter. Und es ist kaum anzunehmen, dass das mit dem Wechsel zum neuen "Rundfunkbeitrag", der anders als die Rundfunkgebühr nicht mehr an ein "Bereithalten von Empfangsgeräten" gekoppelt ist, sondern grundsätzlich von jedem - nicht aus sozialen Gründen befreiten - Haushalt bezahlt werden muss, auf Dauer anders sein wird. Damit wird nun aber nicht nur das Schwarzsehen fast unmöglich, sondern auch die berüchtigten "Rundfunkgebührenbeauftragten" - besser als "GEZ-Fahnder" oder unter übleren Begriffen bekannt - überflüssig. Mit der Rundfunkgebühr verschwindet zudem der Name GEZ - die ungeliebte "Gebühreneinzugszentrale". Stattdessen gibt's ab 2013 den "ARD ZDF Deutschlandradio Beitragsservice". Dass der Beitragsservice wesentlich beliebter sein wird als die GEZ darf aber bezweifelt werden.
Sat.1 Comedy
Mit Sat.1 Comedy begann ProSiebenSat.1 im Jahr 2006 sein Pay-TV-Engagement und wollte für die Wiederholung von Formaten, die längst kostenfrei im Free-TV gelaufen waren, fortan Geld sehen. Dazu kamen diverse Eigenproduktionen, von denen wohl vor allem die "Niels Ruf Show" in Erinnerung blieb, die schließlich sogar den Wechsel ins Sat.1-Programm schaffte, wo sie innerhalb kürzester Zeit abgesetzt wurde. Irgendwann fiel bei ProSiebenSat.1 wohl auf, dass außer "Pastewka" und "Ladykracher" bei Sat.1 kaum noch Comedy übrig geblieben war. Daher wurde Sat.1 Comedy am 3. Mai durch Sat.1 emotions ersetzt - was aber nicht bedeutet, dass da nicht trotzdem noch die alten Sat.1-Comedyformate laufen würden. Für Spaß ist in der Sendergruppe inzwischen aber eigentlich ProSieben verantwortlich, das im Free-TV fast schon zum Sitcom-Spartensender mutiert ist und daher nun den Ableger ProSieben Fun bekommen hat.
Uli Baur als "Focus"-Chefredakteur
Neben Helmut Markwort war auch Uli Baur ein "Focus"-Mann der ersten Stunden, 2004 stieg er vom langjährigen stv. Chefredakteur gar zum gleichberechtigten Chefredakteur auf. Trotzdem rückte er nach Markworts Abgang nicht allein an die Spitze, sondern musste sich mit Wolfram Weimer arrangieren, der von "Cicero" zum "Focus" wechselte. Was folgte war ein Kampf um die Ausrichtung des Blattes. Weimer wollte den "Focus" vom Nutzwertmagazin alter Prägung zum "Denkwert"-Magazin umbauen, wieder auf Augenhöhe mit dem "Spiegel" kommen. Es kam zu einem Machtkampf, den Baur schließlich für sich entscheiden konnte. Nach nur einem Jahr musste Weimer Mitte 2011 wieder gehen und Uli Baur übernahm allein die Führung, baute manch angestoßene Änderung wieder zurück. Nur eineinhalb Jahre später zieht sich nun auch Uli Baur auf den Herausgeberposten zurück. Stattdessen übernimmt der bisherige "Bild"-Vize Jörg Quoos.
Unser Charly
Seit dem Start der Serie "Unser Charly" mit dem Schimpansen Charly in der Hauptrolle im Jahr 1995 war die Serie Tierschützern ein Dorn im Auge. Die dressierten Schimpansen mussten im Alter von zwei Jahren von ihren Müttern getrennt werden, da sie sich mit Beginn der Pubertät bereits nicht mehr zum Drehen eigneten. Nach drei Jahren Isolation von ihren Artgenossen war die Eingliederung in eine Schimpansengruppe aber äußerst schwierig. Zudem warf man dem ZDF vor, sich zu wenig um den Verbleib der Affen zu kümmern. Nun lässt das ZDF die Affen jedenfalls in Ruhe: Nach 16 Staffeln war im Sommer Schluss. Die Quoten waren zuletzt ohnehin mäßig. Weil das ZDF aber nichts anderes zu senden hatte, gab's auch im zweiten Halbjahr noch Charly aus der Konserve zu sehen.
Unser Star für... - Die ARD/ProSieben-Kooperation beim ESC
Nach dem jahrelang enttäuschenden Abschneiden des deutschen Beitrags beim Eurovision Song Contest, suchte sich die ARD Hilfe und wandte sich an Stefan Raab. Der stilisierte die Suche nach einem "Star für Oslo" - dem damaligen Austragungsort - gleich mal zur "nationalen Aufgabe" hoch, schuf eine eigene Castingshow, in der anders als bei den RTL-Bohlen-Formaten die Kandidaten nicht bloßgestellt wurden - und hatte Erfolg. Lena Meyer-Landrut holte schon im ersten Jahr der Zusammenarbeit 2010 prompt den Sieg nach Deutschland. Und damit begannen die Probleme: Da noch etwas draufzusetzen, war kaum möglich. Im Jahr darauf kam es zum in Deutschland viel kritisierten Versuch der Titelverteidigung. 2012 wollte Raab schon kein Jury-Präsident mehr sein, erfand aber noch eben die Live-Tabelle, um dem Format "Unser Star für..." neuen Schwung zu verleihen. Das klappte nur eine Sendung lang, danach waren die Quoten miserabel. Auch wenn mit Roman Lob ein respektabler Vertreter für Deutschland gefunden wurde: Die Luft aus der ProSieben/ARD-Kooperation war raus, ProSieben stieg folgerichtig aus. Künftig sucht die ARD nun also wieder ohne ProSieben-Unterstützung und ohne Castingshow nach einem Song für den Song Contest. Und doch wird das ProSieben-Kapitel dank Lena als großer Erfolg in die Annalen des ESC eingehen.
Waldis Club
Bei der WM 2006 lud Waldemar Hartmann erstmals in "Waldis Club", seitdem gehörte zum festen Bestandteil von Nationalmannschafts-Abenden im Ersten. Im Sommer warf er die Brocken hin. Man hatte ihm nur eine ein- statt wie bislang eine zweijährige Vertragsverlängerung bis zum nächsten Großereignis angeboten. Auch sonst fühlte er sich nicht mehr richtig wertgeschätzt. Angesichts der Zuschauerzahlen "wäre es doch normal gewesen, dass ich von den Verantwortlichen des Ersten wenigstens eine SMS oder ein Fleißkärtchen mit zwei Zeilen bekomme." Insbesondere von WDR-Sportchef Steffen Simon zeigte sich Waldi enttäuscht. "Üblich ist es, dass der Kommentator in der 80. Spielminute ordentlich Werbung macht für 'Waldis Club' im Anschluss. An dem Abend, an dem er im Einsatz war, hatte ich Spitzengäste: Anne Will, den künftigen ,Tatort'-Kommissar Til Schweiger und Fredi Bobic. Die hätte man groß anpreisen können. Steffen Simon sagte stattdessen einfach: 23.30 Uhr, 'Waldis Club'." Dass Simon kein Fan des Formats war, konnten aufmerksame Zuhörer auch schon erahnen, als er die Gästeliste von "Waldis Club" während eines Spiels trocken so kommentierte "Vielleicht erzählt ja einer von den Dreien einen Witz." Im Herbst zerschnitt die ARD dann auch die letzten Bande und verlängerte auch Waldis Vertrag als Box-Kommentator nicht, weil er mit 65 zu alt sei. Hartmann kommentierte gegenüber DWDL.de: "Mein Erstaunen nimmt kein Ende. Jetzt bin ich ihnen plötzlich zu alt. (...) Wenn das die Begründung ist, dann ist das ein Schlag ins Gesicht aller Über-60-Jährigen, die sich – so wie ich – noch geistig und körperlich fit fühlen."
Walter Kreye
Walter Kreye übernahm 2008 die Rolle des "Alten" in der gleichnamigen ZDF-Krimiserie von Rolf Schimpf, der zuvor über 20 Jahre als Leo Kress vor der Kamera stand und der seinerseits schon Siegfried Lowitz als den ersten "Alten" abgelöst hatte. 43 Folgen lang ermittelte Kreye in München, dann musste er wegen seiner Krebserkrankung gehen. Stattdessen ist Kreye nun in Reihen wie dem "Traumschiff" zu sehen. Seine Nachfolge trat Jan-Gregor Kremp an, der mit seinen nur 50 Jahren allerdings so weit unter dem Durchschnittsalter des ZDF-Publikums liegt, dass der Name "Der Alte" wohl als Witz zu verstehen ist.