Medien-Abschiede 2011

9Live
(2001 - 2011)
Am 31. Mai ging ein wenig ruhmreiches Kapitel des deutschen Fernsehens zu Ende: Der Call-in-Sender 9Live stellte seinen Live-Betrieb ein, nachdem die Anruferzahlen in den vergangenen Jahren massiv zurückgegangen waren - die Abschaltung der analogen Satelliten-Ausstrahlung von 9Live zum Januar 2011 beschleunigte diesen Trend noch einmal. In den folgenden Monaten wurde das Programm mit Serien-Wiederholungen gefüllt, ehe der Sender am 9. August endgültig abgeschaltet wurde. Seinen zehnten Geburtstag erlebte 9Live damit nicht mehr.

Abenteuer Wissen
(2001 - 2011)
Heimlich, still und leise trennte sich das ZDF in diesem Jahr von seinem Magazin "Abenteuer Wissen" mit Karsten Schwanke. Das Aus kam vor allem deshalb überraschend, weil das ZDF noch einige Monate zuvor angekündigt hatte, das Magazin zusammen mit "Abenteuer Forschung" künftig sonntags im Vorabendprogramm zeigen zu wollen. Auch die Goldene Kamera konnte da nicht helfen - stattdessen läuft sonntags nun die Sendung "Terra Xpress" mit bislang überschaubarem Erfolg.

c't magazin
(2003 - 2011)
Nacht acht Jahren hat der Hessische Rundfunk im Juni das "c't magazin" eingestellt. "Der Hessische Rundfunk und der Heise Zeitschriften Verlag haben beschlossen, die Kooperation zur Produktion der TV-Sendung c't magazin aus Kostengründen nicht weiter fortzuführen", hieß es in einer gemeinsamen Mitteilung zum Aus des Magazins, das sich nicht zuletzt durch den Schlagabtausch zwischen Moderator Mathias Münch und Experte Georg Schurer im Netz eine große Fangemeinde aufbaute.

Charlie Sheen bei "Two and a half Men"
(2003 - 2011)
Nach all seinen Eskapaden musste Charlie Sheen die erfolgreiche US-Sitcom "Two and a half Men" verlassen. "Das sind sehr gute Neuigkeiten", urteilte Sheen in einer ersten Stellungnahme über die Mitteilung von Warner Bros. Television. Auf elf Seiten führte die Produktionsfirma im März die Verfehlungen Sheens auf, die in den Monaten zuvor bereits zahlreiche Schlagzeilen machten. Der Tonfall des Briefes der Juristen von Warner Bros. fiel jedenfalls alles andere als zurückhaltend aus. Man hoffe, dass Menschen aus seinem Umfeld Sheen helfen könnten. Er sei offensichtlich sehr krank und benötige dringend Hilfe.

Das Duell im Ersten
(2009 - 2011)
Nachdem Jörg Pilawa endgültig aus dem ARD-Vorabend verschwunden war, durfte "Das Duell" gleich zwei Sendeplätze bespielen - wenig überraschend mit sehr überschaubarem Erfolg. Mit Beginn der "Heiter bis tödlich"-Krimis war im Herbst dann aber tatsächlich Schluss, nachdem man wenige Woche zuvor noch einmal mit dem Ursprungskonzept versucht hatte, die Quoten zu steigern. Doch auch die Hilfe von Prominenten war nicht ausreichend, um zum Abschied eine Verbesserung herbeizuführen.

Die Oliver Pocher Show
(2009 - 2011)
Man kann Sat.1 nicht vorwerfen, keine Geduld gehabt zu haben. Am Ende half jedoch alles nichts: Ein verändertes Konzept und ein späterer Sendeplatz halfen den Zuschauerzahlen nicht auf die Beine. Am 18. März beendete Sat.1 das Projekt "Oliver Pocher Show". Harald Schmidt scherzte im Vorfeld: "Dann geht neben 'Wetten, dass..?' ein weiterer großer Erfolg im deutschen Fernsehen zuende." Inzwischen erreicht Schmidt übrigens nicht selten sogar noch schlechtere Quoten als sein früherer Late-Night-Kumpel.

Die Super Nanny
(2004 - 2011)
Am 19. September 2004 ging bei RTL Katia Saalfrank zum ersten Mal als "Die Super Nanny" auf Sendung - und begründete damit einen wahre Schwemme an Coaching-Dokusoap-Formaten im deutschen Fernsehen. Nach 145 Ausgaben und sieben Jahren wurde das Format nun eingestellt. Der genaue Grund für das Format ist unklar. Offenbar soll Saalfrank die RTL-Verantwortlichen heftig kritisiert haben. "In meine Arbeit als Fachkraft in diesem Format wurde extrem...und teilweise sogar gegen pädagogische Interessen eingegriffen", hieß es. Dies sei wohl der "Entwicklung des medialen Markts" hin zu "gescripteter" Realität geschuldet und komme für sie nicht mehr in Frage.

Doctor's Diary
(2008 - 2011)
Im Sommer hatte RTL-Chefin Anke Schäferkordt noch Hoffnung, wenige Monate später war klar: "Doctor's Diary" wird nicht in eine vierte Staffel gehen. "Alle Beteiligten sind auf lange Zeit in die unterschiedlichsten Projekte involviert, so dass es keine Möglichkeit gibt, das Team für eine weitere Staffel zusammen zu bekommen. So gerne wir als Sender 'Doctor's Diary' auch fortsetzen würden", erklärte RTL-Fictionchefin Barbara Thielen das Aus. Schade, aber an einen Strohhalm können sich die Fans hangeln: Nach dem Aus von Bora Dagtekins erster Serie, "Türkisch für Anfänger", wurde gerade erst ein Fortsetzung in Form eines Kinofilms gedreht.

Fritz Raff
(1948 - 2011)
Der Intendant des Saarländischen Rundfunks ist Ende Januar nach kurzer, schwerer Krankheit im Alter von 62 Jahren verstorben. Die ARD-Vorsitzende Monika Piel würdigte ihren langjährigen Kollegen als stets verlässlichen und hoch engagierten Partner im Kreis der Intendanten. "Seine unerschütterliche innere Haltung, seine Erfahrung und sein Einsatz für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk werden uns fehlen", sagte Piel.

Günther Jauch bei "Stern TV"
(1990 - 2011)
Fast 21 Jahre lange moderierte Günther Jauch Woche für Woche "Stern TV", das er selbst als "eine der letzten Wundertüten im deutschen Fernsehen" bezeichnete. Am Mittwochabend holte Jauch damit regelmäßig richtig gute Zuschauerzahlen bei Jung und Alt. Doch dann lockte die ARD mit einem Polittalk am Sonntagabend und Jauch gab das Format, das er mit seiner Produktionsfirma i&u auch selbst produziert und mit dem er verbunden wurde wie sonst nur mit "Wer wird Millionär", schließlich Anfang des Jahres an seinen Nachfolger Steffen Hallaschka ab.

Hartmut Ostrowski als Bertelsmann-Boss
(2008 - 2011)
Eine Überraschung des Jahres kam aus Gütersloh: Obwohl Hartmut Ostrowskis Vertrag als Vorstandsvorsitzender noch bis Ende kommenden Jahres Gültigkeit hatte, gibt er sein Amt bereits zum 31. Dezember dieses Jahres auf - aus persönlichen Gründen, freundschaftlich und einvernehmlich, hieß es. Seine Nachfolge tritt der bisherige Finanzvorstand Thomas Rabe an, der wohl einiges anders machen wird als sein Vorgänger.

Kai Pflaume bei "Nur die Liebe zählt"
(1993 - 2011)
Einst war "Nur die Liebe zählt" ein verlässlicher Quotengarant für Sat.1 - Kai Pflaume moderierte das Format seit 1993, anfangs noch bei RTL. Doch in den vergangenen Jahren ließ das Interesse des Publikums spürbar nach. Ein Wechsel auf den Freitag sorgte schließlich dafür, dass die Quoten vollends einbrachen, doch Pflaume war zu diesem Zeitpunkt ohnehin schon ein vielbeschäftigter Mann in der ARD - und doch war es ein wenig ruhmreiches Ende für den Kuppel-Klassiker. Ob die Sendung mit einem neuen Moderator womöglich doch noch fortgesetzt wird, ist offiziell noch nicht bekannt.

Kanal Fatal
(1986 - 2011)
Seit 1986 moderierte Veronika von Quast die inzwischen etwas aus der Zeit gefallene Sketchshow "Kanal Fatal" im Bayerischen Fernsehen. Es war damit die dienstälteste Sketch-Show im deutschen Fernsehen. Doch alles hat mal ein Ende - und so auch "Kanal Fatal": Mit der 400 Folge ist pünktlich zum 25. Jubiläum Schluss. Mit von Quast will der BR allerdings über ein neues Format verhandeln.

Kerner
(2009 - 2011)
"Das Magazin hat ja eine inhaltliche Wendung genommen und ich habe mich zuletzt beim Moderieren der Sendung und beim Anschauen manchmal gefragt, ob das noch die Sendung ist, die zu mir passt." Sein eigenes Urteil sei härter als das des Publikums, sagte Johannes B. Kerner im DWDL.de-Interview über sein Sat.1-Magazin. Trotz zuletzt etwas gestiegener Quoten wird man aber auch bei Sat.1 kaum zufrieden gewesen sein mit der Entwicklung. Die großen Hoffnungen, die man mit Kerners Rückkehr verband, erfüllten sich von Beginn an nicht. Anfang Dezember war nach etwas mehr als zwei Jahren Schluss.

kino.to
Mehr als eine Million Links auf geschützte Werke aus Film und Fernsehen waren auf kino.to präsentiert worden - bis die Polizei einschritt und insgesamt 13 Personen festnahm. Erst kürzlich wurde ein 33-jähriger Webdesigner zu über zwei Jahren Haft verurteilt. Doch das alles ist wohl nur ein Tropfen aus dem heißen Stein: Unter einer anderen Domain war die Seite wenige Tage nach Schließung schon wieder online, zudem boomen illegale Film-Plattformen im Netz.

Luzia Braun als "aspekte"-Moderatorin
(1993 - 2011)
Nachdem Wolfgang Herles sich bereits auf sein "Blaues Sofa" verabschiedet hat, wird auch Luzia Braun ab 2012 nicht mehr beim ZDF-Kulturmagazin "Aspekte", das sie stolze 18 Jahre moderiert hatte, vor der Kamera zu sehen sein. Sie wird dem Magazin aber als stellvertretende Redaktionsleiterin erhalten bleiben. Neue Haupt-Moderatorin wird stattdessen Katty Salié, die bislang unter anderem das WDR-Kulturmagazin "west.art" präsentiert hat.

Marienhof
(1992 - 2011)
Kurz vor dem Weihnachtsfest wurde im vergangenen Jahr das Aus der langjährigen ARD-Soap "Marienhof" bekannt, in diesem Jahr war dann tatsächlich Schluss. Die 1992 gestartete Serie verabschiedete sich nach 4.053 Folgen von ihren Zuschauern - zu schlechte Einschaltquoten beim jungen Publikum machten sie zum absehbaren Opfer einer Reform des Vorabendprogramms des Ersten. Die zweite Soap, "Verbotene Liebe", wurde im Gegenzug verlängert, verzeichnet derzeit aber auch zumeist nur sehr durchwachsene Quoten.

MMC-Filmcampus in Hürth
(1991 - 2003)
Kein anderer Produktionsstandort stand so für den Boom des Privatfernsehens wie der MMC-Campus in Hürth. Hier waren einst Klassiker des Privatfernsehens zu Hause, etwa Shows wie "Der Preis ist heiß", "Jeopardy", "Alles nichts oder?" oder "7 Tage, 7 Köpfe". Mit "Bärbel Schäfer", "Hans Meiser", "Ilona Christen" und der "Oliver Geissen Show" war Hürth die Hochburg des Dailytalks, mit den RTL-Serien "Das Amt", "Die Camper", "Nikola" und "Alles Atze" zeitweise auch die Hochburg der Sitcoms. All das ist lange her. Am 31. Dezember gehen die Lichter aus.

MTV Home
(2009 - 2011)
Nur 21 Monate lange existierte das Format "MTV Home" - doch es wurde für das Moderatoren-Duo Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf zum ganz großen Sprungbrett. Inzwischen gehören sie mit etlichen Sendungen bei ProSieben und ZDFneo zu den fast einzigen Nachwuchs-Hoffnungen im Moderatoren-Bereich in Deutschland. "MTV Home" wurde hingegen nach der Verlegung von MTV ins Pay-TV im März 2011 eingestellt. Doch auf die frechen Aktionen der beiden muss man nicht verzichten: Inzwischen sind die beiden mit neoParadise wieder wöchentlich mit einem ganz ähnlichen Format bei ZDFneo auf Sendung.

Music Choice Extra bei Sky
Der Musikservice Music Choice Extra hat bei Sky ausgedient. "Durch die große Auswahl an frei empfangbaren digitalen Musiksendern ist die Nutzung von Music Choice Extra in den letzten Jahren immer weiter gesunken", begründete Sky die Entscheidung. "Daher haben wir uns entschieden, diesen Service nicht weiter aufrecht zu erhalten." Ohnehin heißt es bei Sky ja auch "Ich seh was besseres" - und nicht "Ich hör was besseres".

neues
(1992 - 2011)
Nicht nur das "c't magazin" lief in diesem Jahr zum letzten Mal, sondern auch das Computermagazin "neues" bei 3sat. Nach 20 Jahren verlor das Fernsehen damit einen kleinen Klassiker. Die Macher kümmern sich seit dem Ende von "neues" um Neues: Dazu zählt auch das neue Magazin "Pixelmacher", das seit Mai im Theaterkanal-Nachfolger ZDF.kultur ausgestrahlt werden soll und sich verstärkt Themen aus dem Bereich Gaming widmet.

News of the World
(1843 - 2011)
Von heute auf morgen stellte James Murdoch im Sommer das britische Boulevardblatt "News of the World" ein, das seit 1843 auf dem Markt war. Das Aus war eine Reaktion auf den unglaublichen Abhörskandal, in dem immer neue Details ans Licht gekommen waren. "News of the World"-Mitarbeiter hatten massenhaft Mailboxen von Promis, aber sogar auch von Entführungsopfern abgehört, um an exklusive Informationen zu kommen. Selbst für britische Verhältnisse, wo die Yellow Press traditionell nicht zimperlich ist, waren das bis dahin in diesem Ausmaß kaum vorstellbare Vorgänge.

Ratgeber: Technik
(1971 - 2011)
Der "Ratgeber: Technik" begründete vor 40 Jahren die ganze "ARD-Ratgeber"-Reihe, die insgesamt neun verschiedene Themengebiete umfasst. Am 24. September wurde die Sendung, die zu den dienstältesten im deutschen Fernsehen zählte, allerdings eingestellt. Vor dem Hintergrund knapper Kassen habe man Prioritäten setzen müssen, hieß es beim NDR zu der Entscheidung. Technik- und Verbraucher-Themen ließen sich in anderen, bereits vorhandenen Magazinsendungen "weitaus besser darstellen", so der NDR weiter. Seit August gibt es aber bereits einen Nachfolger, der diesmal vom WDR produziert wird: Der "Ratgeber: Internet".

Schillerstraße
(2004 - 2011)
Als Sat.1 die "Schillerstraße" 2004 eingeführt hat, da war das gleichzeitig der Startschuss für ein ganzes Genre, das sich in den darauffolgenden Jahren zunächst noch mit weiteren Formaten senderübergreifend ausgebreitet hat - und inzwischen wieder fast vollständig aus dem Fernsehen verschwunden ist: Die Impro-Comedy. Schon die letzte Staffel mit dem Duo Cordula Stratmann und Annette Frier konnte aber Anfang 2007 aus Quotensicht nicht mehr wirklich überzeugen. Nach deren Ausstieg ging das Format zunächst in eine ausgedehnte Pause und kehrte erst Anfang 2009 dann mit Jürgen Vogel zurück. Doch nach einem starken Start entwickelten sich die Quoten enttäuschend. Die letzte Staffel kam im Schnitt nur noch auf 7,1 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe. Im Februar 2011 war daher Schluss.

Sommernachtsphantasien im ZDF
(1992 - 2011)
Mit dem französischen Film "Eine Sommernacht in der Stadt" begann 1992 alles. Es war der erste Film, den das ZDF unter dem Label "Sommernachtsphantasien" zu fortgeschrittener Stunde ausstrahlte. Seitdem hielt sich die Marke als feste Institution in den Sommermonaten im ZDF-Programm. In diesem Jahr war die Film-Reihe ein letztes Mal zu sehen. Der Grund dafür ist ein wenig kurios: Schuld daran sind nicht schwache Quoten oder die Aufregung bei Sittenwächtern - sondern vielmehr der fehlende Nachschub an geeigneten Filmen.

Stars & Stories
(2009 - 2011)
2009 kam man bei Sat.1 auf die erstaunliche Idee, am Sonntagabend im Anschluss an seine Krimiserien ein Promi-Magazin zu setzen - was nicht nur deswegen erstaunlich war, weil das gar nicht zum Vorprogramm passte, sondern auch, weil man damit mit dem längst erfolgreich etablierten Vox-Magazin "Prominent" konkurrierte. Funktioniert hat das Format dort - wer hätte das gedacht - nie wie erhofft. Auch der Austausch der Produktionsfirma und der Wechsel zunächst auf den Montagabend konnte daran nichts ändern.Im März folgte dann die ultimative Degradierung in den späten Samstagnachmittag. Auch dort lief es aber so schlecht, dass Sat.1 die Sendung nach nur drei Wochen aus dem Programm nahm.

Stefan Raab beim Eurovision Song Contest
(1998 - 2011)
Unter dem Pseudonym Alf Igel war Stefan Raab als Komponist von Guildo Horns "Guildo hat euch Liebe" zum ersten Mal beim Eurovision Song Contest dabei. Und seitdem hat ihn der Wettbewerb immer wieder beschäftigt - und das in den unterschiedlichsten Rollen. Er trat mit "Wadde hadde du?" selbst an, er stellte auf eigene Faust einen Vorentscheid bei ProSieben auf die Beine, aus dem Max Mutzke hervorging, er fand beim offiziellen Vorentscheid Lena, die schließlich den ESC nach Deutschland holte - und schließlich moderierte er 2011 auch noch den Song Contest und war beim fulminanten Eröffnungs-Act zu sehen. Was soll da also nun noch kommen? Das dachte sich wohl auch Raab und erklärte seine ESC-Karriere kurzerhand für beendet.

Tabaluga Tivi
(1997 - 2011)
Seit 1997 war "Tabaluga tivi" auf Sendung, im Mai dieses Jahres lief nun die letzte Folge. Als Grund führt das ZDF an, "Raum für neue und innovative Unterhaltungsformate" schaffen zu wollen. Das ZDF zeigte die Show zuletzt allerdings ohnehin nur noch auf einem sehr frühen Sendeplatz samstags um 6:50 Uhr. Überleben wird aus "Tabaluga tivi" nur ein Bestandteil: Die Verleihung des "Goldenen Tabaluga", mit dem das soziale Engagement von Kindern unterstützt wird.

Thomas Gottschalk bei "Wetten, dass..?"
(1987 - 1992, 1994 - 2011)
Nach dem Unfall eines Wettkandidaten erklärte Thomas Gottschalk im Februar seinen Abschied von "Wetten, dass..?" zum Jahresende. "Ich kann nicht weiter machen als wäre nichts passiert", sagte Gottschalk. Auf der Sendung liege für ihn von nun an ein Schatten, der es ihm schwer mache, zu der guten Laune zurückzufinden, die man bei dieser Sendung erwarte. Nun ja: Bis Dezember war die Laune dann doch noch überwiegend gut - an Gottschalks Entscheidung änderte das jedoch nichts. Ab Januar wird er nun versuchen, dem Vorabend im Ersten neuen Schwung zu verleihen.

Tour de France
Die Tour de France, die einst für Spitzen-Quoten sorgte, ist Geschichte - zumindest bei ARD und ZDF. Dort lief das Radrennen in diesem Jahr zum letzten Mal. Bereits im Februar machten beide Sender deutlich, dass sie den Ende des Jahres auslaufenden Vertrag mit der Tour-Organisation Aso nicht verlängern wollen. Neben der Doping-Problematik liegt das auch an sinkenden Zuschauerzahlen. "Das bedeutendste Radrennen der Welt findet bei den deutschen Fernsehzuschauern nur noch eine geringe Akzeptanz, die lange Live-Strecken nicht mehr rechtfertigt", hieß es zur Begründung.

Udo Lattek als "Doppelpass"-Urgestein
(1995 - 2011)
"Ich habe über 750 Sendungen gemacht, bin der einzige, der seit 1995 noch dabei ist. Jetzt will ich nicht den Absprung verpasse", sagte Udo Lattek im Mai und kündigte seinen Abschied als Experte im Sport1-"Doppelpass" an - im Alter von 76 Jahren. Erst im vergangenen Jahr hatte er einen Schlaganfall erlitten, war aber bereits nach wenigen Wochen Pause wieder auf Sendung. Lattek: "Zuletzt stand ich dann manchmal morgens vor dem Spiegel und habe mich gefragt, ob ich sie noch alle auf dem Baum habe – in meinem Alter noch durch die Weltgeschichte tingeln."

Udo Reiter als MDR-Intendant
(1991 - 2011)
Der MDR schlingerte in der jüngeren Vergangenheit von einer Krise in die nächste - und nicht wenige kritisierten auch Gründungs-Intendant Udo Reiter. Der verabschiedete sich vorzeitig aus seinem Amt. Dass er Anfang der 90er Jahre den MDR aufbauen konnte, bezeichnete er später als "unglaubliche Chance". Reiter: "Als ich zum Bayerischen Rundfunk kam, das stand der fertig da, da konnte man allenfalls noch hinter dem Komma etwas ändern. Beim MDR war noch gar nichts da, da war ich sozusagen der Urknall. Und so ein Schöpfungsakt ist schon etwas ganz Besonderes." Man bräuchte heute drei ARD-Hauptversammlungen für all das, was damals in fünf Minuten am Hauseingang entschieden worden sei.

Viva Live
(2005 - 2011)
Nachdem die Sendung "Interaktiv" 2004 eingestellt wurde, wurde das zu Beginn noch werktäglich ausgestrahlte Format "Viva Live" ab 2005 zum Herzstück des Musiksenders - so lange, bis die Geldnot bei MTV Networks mal wieder so groß wurde, dass zum großen Streichkonzert angesetzt wurde. Übrig blieben ab Anfang 2009 nur noch zwei Folgen pro Woche, im Frühjahr 2010 kam eine dritte Ausgabe dazu. Das eigentliche Format mit Live-Gästen vor Publikum und diversen Rubriken starb dann aber schon im Oktober 2010. Zwar lief "Viva Live" dann wieder vier Mal wöchentlich, allerdings gab es kein Publikum mehr und es gab nur noch "Supercharts", die die meistgeklickten Clips im Netz repräsentieren sollten. Im Frühjahr 2011 war dann auch damit Schluss. Gemeinsam mit "MTV Home" musste auch "Viva Live" seinen Platz räumen.

We are Family
(2005 - 2011)
Marktanteile von mehr als 20 Prozent, wie sie "We are Family" einst verzeichnete, waren längst Geschichte. Zuletzt fristet die Dokusoap am ProSieben-Nachmittag ein tristes Dasein und erzielte durchschnittlich nicht mal mehr neun Prozent Marktanteil in der Zielgruppe - die Konkurrenz durch die Scripted Realiy-Formate von RTL wurde ganz offensichtlich zu hart geworden, sodass selbst "Scrubs" im Vorfeld nicht mehr helfen konnte. Die Folge: Im März musste die Dokusoap ihren Platz räumen.

Weihnachten mit Marianne & Michael
(1993 - 2010)
Alle Jahre wieder waren Marianne und Michael fester Bestandteil des ZDF-Programms an Heiligabend, doch ab diesem Jahr wird das nicht mehr der Fall sein. Man wolle einen neuen Programmablauf für Heiligabend gestalten, hieß es aus Mainz. Das Volksmusik-Paar erklärte: "Wir sind traurig." Mit der Weihnachtsshow verlieren Marianne & Michael ihre letzte Sendung im ZDF, nachdem die "Lustigen Musikanten" bereits vor einigen Jahren abgesetzt worden waren. Stattdessen werden an Heiligabend übrigens nun Andrea Kiewel, Nina Eichinger und um 20:15 Uhr André Rieu ins Rennen geschickt.

Wolf-Dieter Poschmann im "Aktuellen Sportstudio"
(1994 - 2011)
Fast 17 Jahre moderierte Wolf-Dieter Poschmann das "Sportstudio" im ZDF, doch mit Beginn der neuen Bundesliga-Saison musste er seinen Platz zugunsten von Sven Voss räumen. "Wir wollen nun einen Generationenwechsel vollziehen", sagte ZDF-Sportchef Dieter Gruschwitz. Mit anderen Worten: Poschmann ist zu alt für den Klassiker. Er bleit allerdings Chefreporter soll auch weiter über Fußball, Leichtathletik und Eisschnelllauf berichten.

Wolfram Weimer als "Focus"-Chefredakteur
(2010 - 2011)
"Zwischen Weimer und Baur herrscht Krieg." Mit diesen Worten wurde ein Burda-Manager zitiert, wenige Tage später war Wolfram Weimer weg. Den Umbau des "Focus", den der von "Cicero" geholte neue Chefredakteur vorangetrieben hat, stieß längst nicht überall auf Gegenliebe - und schon gar nicht bei Co-Chefredakteur Uli Baur. Während sich Weimer für einen neuen Stil einsetzt, will Baur nach wie vor auf "news to use" setzen - schließlich verdiente das Magazin damit jahrelang gutes Geld. Weimer zog den Kürzeren und musste im Juli gehen.

ZDF.umwelt
(2001 - 2011)
Nach etwa zehn Jahren stellte das ZDF im Oktober sein Magazin "ZDF.umwelt" ein. Umwelt-Themen werden seither an gleicher Stelle im Doku-Format "planet e." aufgegriffen werden. Der Formatwechsel soll es ermöglichen, wichtige ökologische Fragestellungen tiefgründiger, ausführlicher und zusammenhängender darzustellen, als dies in Magazinform möglich ist