Sommerbilanz

Recht & Ordnung
(RTL, Sonntags nach 23 Uhr)
Sonntags nach "Spiegel TV" hat RTL fraglos einen undankbaren Sendeplatz zu vergeben. Zahlreiche Sendungen sind dort schon gefloppt, nicht einmal Wiederholungen von "CSI" konnten dort reüssieren. Seit einigen Wochen versucht es RTL dort nun mit der Dokusoap "Recht & Ordnung". Die gefühlt hundertste Sendung, in der Ordnungshüter, Zoll-Beamte und weitere Kontrolleure bei der Arbeit mit der Kamera begleitet werden, brachte aber auch keinen Aufschwung - eher im Gegenteil. Im Schnitt erreichte die Dokusoap nur wenig mehr als die Hälfte des RTL-Schnitts. Glück für RTL, dass der größte Flop des Sommers nur in einer unbedeutenden Randzeit zu sehen war.
Erfolgsfaktor: -44

Superspots - Die besten Clips im Umlauf
(ProSieben, Dienstags 21:15 Uhr)
Tragisch, dass Klaas Heufer-Umlaufs erste Sendung bei einem größeren Sender ausgerechnet ein von vornherein zum Scheitern verurteiltes Clip-Format wie "Superspots - Die besten Clips im Umlauf" sein sollte. Im Schnitt erzielte das Format nur katastrophale 7,4 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe. Nach vier Folgen zog ProSieben die Notbremse und fuhr fortan mit Wiederholungen von "Elton vs. Simon - Die Show" ungleich besser.
Erfolgsfaktor: -36

Illner Intensiv
(ZDF, Donnerstags 22:45 Uhr)
Zur Einstimmung auf die Wahl, zeigte das ZDF fünf Mal Maybrit Illner im Eiltempo. Die Sendung war zwar alles andere als intensiv, dafür um so oberflächlicher und hektischer. Drei Vertreter der selben Partei wurden dabei Fragen und Einspieler um die Ohren gehauen, dass dem durchschnittlichen ZDF-Zuschauer gesetzten Alters Hören und Sehen vergehen konnte. Weder beim Gesamtpublikum noch bei den 14- bis 49-Jährigen kam das Konzept gut an, die Quoten lagen beide Male unter Senderschnitt. Man muss Illner aber zugute halten, dass sie ihr Schicksal eigentlich mit allen anderen Wahl-Sondersendungen teilt. Nicht einmal RTL oder Sat.1 schafften es, nennenswert mehr jüngere Zuschauer für ihre Wahl-Sendungen zu begeistern, obwohl das doch das erklärte Ziel war.
Erfolgsfaktor: -29

MyVideo Star
(ProSieben, Dienstags 23:45 Uhr)
Warum immer eine aufwändige, teure Show produzieren, um neue Talente zu suchen oder sich über Talentlose lustig zu machen, wenn man das ganze doch mit Hilfe des konzerneigenen Videoportals auch wesentlich billiger haben kann? Das dachte man sich wohl auch bei ProSieben und rief "MyVideo Star" ins Leben. So richtig überzeugt war man von dem Konzept aber wohl selbst nicht und versteckte es von vornherein um kurz vor Mitternacht. Nach miesen Quoten wanderte es sogar noch weiter nach hinten. Im Schnitt erreichte das Format 8,4 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe - und stellt damit den nächsten gescheiterten Versuch von ProSiebenSat.1 dar, das eigene Clip-Portal irgendwie ins Programm zu integrieren.
Erfolgsfaktor: -28

Mein Mann, sein Hobby & ich
(kabel eins, Donnerstags 21:15 Uhr)
Im Vorfeld hielt man bei kabel eins große Stücke auf die neue Dokusoap "Mein Mann, sein Hobby & ich". Während der Sender mit US-Ware derzeit von Quotenrekord zu Quotenrekord eilt, schwächelten die Eigenproduktionen gewaltig. Echte Typen mit schrägen Hobbys sollten da Abhilfe schaffen. Zu Beginn sah es auch danach aus als könnte das gelingen. 7,8 Prozent Marktanteil holte die erste Folge. Doch schon in Woche 2 ging es steil bergab, nie wieder sollte ein Marktanteil über Senderschnitt gelingen. Im Schnitt reichte es letztlich nur für viel zu schwache 4,6 Prozent Marktanteil - Fortsetzung daher wohl äußerst unwahrscheinlich.
Erfolgsfaktor: -25

Geld Macht Liebe
(Das Erste, Montags 20:15 Uhr)
Die ARD belebte im Sommer mit "Geld Macht Liebe" das alte Genre der Familiensaga neu. Jüngere und somit für unser Ranking ausschlaggebende Zuschauer lockte der Sender damit aber kaum vor dem Ofen. Der Start verlief mittelmäßig, zuletzt sah es gar miserabel aus. Doch auch beim für die ARD ausschlaggebenden Gesamtpublikum sieht es nicht mehr rosig aus. Die Macher selbst legten die Hürde hoch und wollten dauerhaft über 15 Prozent Marktanteil holen. Das gelang nur in den ersten drei Wochen. Zuletzt waren die Quoten allenfalls noch Mittelmaß - zu wenig für eine so teure Produktion.
Erfolgsfaktor: -24

Jugendcoach Oliver Lück
(Sat.1, Montags 21:15 Uhr)
Weil andere Sender - allen voran natürlich RTL - so große Erfolge mit Dokusoaps in der Primetime feiern, verspürt man seit Jahren auch bei Sat.1 den Drang, das Genre in der Primetime zu etablieren. Im Sommer lief man damit zum wiederholten Male vor die Wand. Nachdem RTL mit den "Ausreißern" Erfolge feierte, schickte Sat.1 nun "Jugendcoach Oliver Lück" los. Der konnte mit dem Original aber bei Weitem nicht mithalten. Zum Start schaffte er noch knapp einen zweistelligen Marktanteil, danach gelang nicht einmal mehr das. Im Schnitt 8,2 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe sind ein miserables Ergebnis.
Erfolgsfaktor: -24

Giulia in Love
(ProSieben, Donnerstags 20:15 Uhr)
Im Sommer ließ ProSieben Giulia Siegel öffentlich sechs Wochen lang so tun als würde sie im Fernsehen nach einem neuen Partner suchen. Zufrieden sein konnte damit letztlich niemand. Giulia Siegel nicht, weil sie nicht nur keinen Partner fand, sondern zuvor auch schon um einen merkwürdigen Auftritt im pannenreichen "Kipp-Roll-Fall-Spektakel" nicht herum kam, die Kandidaten nicht, weil sie sich zwar zum Affen machten, bei Giulia aber trotzdem nicht zum Zug kamen - und ProSieben nicht, weil "Giulia in Love" fünf Wochen lang nur miserable Quoten zwischen 7 und 9 Prozent holte - das recht gut laufende Finale konnte dafür dann auch nicht mehr wirklich entschädigen.
Erfolgsfaktor: -23

Deutschlands schrecklichste...
(ProSieben, Dienstags 20:15 Uhr)
Während man sonst eigentlich besonders talentiert, hübsch, sportlich oder klug sein sollte, um Kandidat einer TV-Show zu werden, legte ProSieben mit "Deutschlands schrecklichste..." ein neues Format auf, in dem vor allem die Untalentierten gefragt waren - traf damit aber nicht gerade den Nerv der Zuschauer. Im Schnitt erreichte die von Giovanni Zarrella präsentierte Show nur einen Marktanteil von 9 Prozent in der Zielgruppe - zu wenig für ProSieben. Im Herbst schickt ProSieben Giovanni dann lieber wieder mit seiner Frau Jana Ina in der Fortsetzung ihrer deutlich erfolgreicheren Celebrity-Doku auf den Bildschirm.
Erfolgsfaktor: -22

Broken Comedy
(ProSieben, Dienstags 22:45 Uhr)
Ob Carolin Kebekus hier das Konzept von "Broken Comedy" mangels Erfolg zerreißt, wissen wir nicht - sicher ist aber, dass es sich im Fernsehen nicht wie erhofft durchsetzen konnte. Dabei war der Ansatz tatsächlich innovativ. Die Produktionsfirma RedSeven bekam von ProSieben den üblichen Etat für eine Sketch-Comedy und betreibt damit ein Jahr lang die Internetseite broken-comedy.de, wofür RedSeven selbst und andere kleinere Produktionsfirmen für wenig Geld kurze Clips produzieren. Die Nutzer stimmen darüber ab und das Beste schafft es dann ins Fernsehen. Trotz eines gar nicht so schlechten Umfelds erreichte das Format im Schnitt aber nur 9,2 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe und bildete damit meist den Tiefpunkt des Abends. Eine zweite Chance wird's aber wohl noch geben: Erst sechs der insgesamt zwölf geplanten Sendungen sind ausgestrahlt.
Erfolgsfaktor: -21

Die Superlehrer
(Sat.1, Montags 20:15 Uhr)
Sat.1 hat tatsächlich ein gutes Werk getan. 16 Problemschüler wollte man mit den "Superlehrern" doch noch zu einem Schulabschluss verhelfen, bei immerhin elf hat es geklappt. Doch der Sender bezahlte einen hohen Preis - mit schlechten Quoten und daraus resultierend niedrigen Werbeeinnahmen. Dabei hatte zum Start noch alles ganz gut ausgesehen, 11,7 Prozent Marktanteil standen nach der ersten Sendung zu Buche. Doch die 10-Prozent-Marke sollte kein zweites Mal mehr geknackt werden, zwischenzeitlich sank der Marktanteil auf unter 7 Prozent. Mit im Schnitt 8,6 Prozent Marktanteil kann Sat.1 keinesfalls zufrieden sein. Noch einmal wird man Problemschülern angesichts dessen wohl keine Chance mehr geben.
Erfolgsfaktor: -20

Mission Hollywood
(RTL, Montags 20:15 Uhr)
Da half auch Til Schweiger nichts: Das Schauspielerinnen-Casting "Mission Hollywood" avancierte trotz wechselnder prominenter Unterstützung in der Jury bei RTL zum Total-Flop. Da half es auch nichts, dass die Kandidatinnen vorwiegend erotische Szenen nachspielen mussten. Männliche Zuschauer blieben trotzdem Mangelware, nur bei den jungen Frauen lief es noch ganz gut. Für insgesamt zufriedenstellende Werte reichte das nicht. Nachdem Folge 3 auf nur noch 11,5 Prozent Marktanteil abgefallen war, zog RTL die Notbremse und verfrachtete die teure Castingshow ins Samstagnachmittags-Programm, womit die Zuschauerzahlen noch einmal gedrittelt wurden. Pech außerdem, dass sich die ersatzweise ins Programm gehievten Wiederholungen von Rach und Wittler sich ebenfalls meist schwer taten.
Erfolgsfaktor: -20

Kesslers Knigge
(Sat.1, Freitags 22:15 Uhr)
Bei Sat.1 läuft man offenbar gerne hundert Mal mit dem gleichen Kopf gegen die gleiche Wand - und so setzt man freitags weiter unbeirrt auf seine Comedy-Programmierung. Neuestes Opfer: "Kesslers Knigge". Die rasante Comedy tat sich die meiste Zeit über schwer, schaffte nur einmal den Sprung über den Senderschnitt. Dabei hatte das Format durchaus Potential, wie die Erfolge im Web beweisen. Bei YouTube und Co. fanden die Clips nämlich durchaus ein beachtliches Publikum - selbst weltweit machte ein Clip nach der Empfehlung durch Ashton Kutcher via Twitter eine kleine Karriere. Erfolge wie dieser könnten Sat.1 vielleicht noch dazu verleiten, eine zweite Staffel zu produzieren - trotz eines Durchschnitts-Marktanteils von nur 8,9 Prozent in der Zielgruppe.
Erfolgsfaktor: -18

Into the West
(kabel eins, Dienstags nach 22 Uhr)
kabel eins startete im Sommer am Dienstagabend seine Western-Reihe und zeigte im Rahmen derer auch die von Steven Spielberg produzierte Mini-Serie "Into the West". Zum Start sah es mit Marktanteilen über 6 Prozent durchaus noch ordentlich aus, danach machten der Reihe aber wohl die extrem schwankenden Sendezeiten zu schaffen. Letztlich wurde "Into the West" mit einem durchschnittlichen Marktanteil von 5,2 Prozent somit doch noch zum Flop.
Erfolgsfaktor: -15

Stars & Stories
(Sat.1, Sonntags 22:15 Uhr)
Weil Vox mit seinem Promi-Magazin "Prominent" am Sonntagabend seit langem erstaunliche Quotenerfolge feiern kann, kam man auch bei Sat.1 auf den Geschmack und versuchte mit "Stars & Stories" ebenfalls mit Klatsch und Tratsch zu punkten. Warum das allerdings zum vorausgehenden Krimi-Programm passen soll, konnte der Sender nie schlüssig erklären. Die Quoten sprachen dann auch eine deutliche Sprache. Trotz sehr erfolgreichem Vorprogramm kamen die ersten neun "Stars & Stories"-Folgen im Schnitt nur auf 9,5 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe - deutlich zu wenig. Die Konsequenz: Nach der Polittalk-bedingten Pause wechselt Sat.1 die Produktionsfirma aus. Ob das Besserung bringt? Fraglich.
Erfolgsfaktor: -12

Schmitz in the City
(Sat.1, Freitags 22:15 Uhr)
Drei Jahre nach "Schmitz komm raus" kehrte Comedian Ralf Schmitz im Sommer wieder mit einem eigenen Format ins Programm von Sat.1 zurück - und musste gleich am gefürchteten Freitagabend ran, der schon so viele Opfer gefordert hatte. Auch "Schmitz in the City" konnte nicht überzeugen. Die ersten vier Folgen erreichten im Schnitt nur 9,5 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe - das war zwar immerhin kein Totalausfall, aber eben auch kein Erfolg. Nachdem erst vier von acht angekündigten Ausgaben gezeigt wurden, sollte Ralf Schmitz aber wohl noch eine zweite Chance bekommen.
Erfolgsfaktor: -12

ProSieben Spezial: Wissen Weltweit
(ProSieben, Donnerstags 23:15 Uhr)
Über die Sommermonate lässt ProSieben Harro Füllgrabe am späten Mittwochabend in der neuen Reihe "ProSieben Spezial: Wissen weltweit" diverse Superlative vorstellen, etwa die gefährlichsten Straßen, die riskantesten Jobs oder die verrücktesten Wettbewerbe oder die ekligsten Essen der Welt. Am späten Abend war das durchaus eine angenehme Abwechslung zu den sonst zu befürchtenden Wiederholungen. Wirklich goutiert wurde es vom Publikum dennoch nicht. Die Marktanteile lagen meist unter dem ProSieben-Schnitt.
Erfolgsfaktor: -12

Endlich frei - Raus aus dem Drogensumpf
(RTL II, Mittwochs 23:15 Uhr)
Eigentlich wollte RTL II seine Entzugs-Dokusoap schon im September um 20:15 Uhr ausstrahlen. Kurz vorher wurde der Plan allerdings wieder verworfen. Die Begründung damals: Man wolle das miserabel gestartete Format "Der Bluff", das im Anschluss laufen sollte, durch die etablierten "Kochprofis" stärken. Nach viel Vertrauen in seine Entzugs-Doku klang das schon damals nicht. Danach hörte man erstmal nichts mehr von "Endlich frei" - bis RTL II sie im Sommer doch noch zeigte. Ohne je eine Chance um 20:15 Uhr bekommen zu haben, versteckte der Sender sei aber gleich nach 23 Uhr. Wohl zu Recht: Nach einem soliden Start tat sich das Format dort schwer, und landete zuletzt klar unter dem Senderschnitt.
Erfolgsfaktor: -11

Sommermädchen
(ProSieben, Samstags 20:15 Uhr)
Statt auf Niveau setzte ProSieben im Sommer allzu gerne auf niedere Instinkte und viel nackte Haut. Das war auch bei der Castingshow "Sommermädchen" nicht anders, in der sich leichtbekleidete Damen im Bikini bei albernen Spielchen messen mussten. Zum Start sah alles nach einem peinlichen Flop aus. Der Marktanteil lag bei Sendung 1 nur bei 8,7 Prozent. Nach und nach stieg das Interesse an den jungen Damen aber doch an. Zuletzt reichte es immerhin für ganz ordentliche Quoten. Die miese erste Hälfte drückte den Durchschnitts-Marktanteil aber dennoch auf 10,7 Prozent in der Zielgruppe und somit unter Senderschnitt.
Erfolgsfaktor: -8

Nachbarschaftsstreit - Kolb greift ein
(RTL, Mittwochs 20:15 Uhr)
Bei RTL dürfte man in diesem Sommer "Super Nanny" Katharina Saalfrank und Schuldnerberater Peter Zwegat besonders stark vermisst haben. Das Ersatzprogramm tat sich nämlich ziemlich schwer. Rechtsanwalt Kolbs Schlichtereien zwischen Nachbarn legten zwar einen guten Start hin, sackten dann aber unter den RTL-Schnitt ab. Der durchschnittliche Marktanteil lag bei nur 15,2 Prozent.
Erfolgsfaktor: -7

Comedystreet XXL
(ProSieben, Dienstags 20:15 Uhr)
Weil sich Wiederholungen der "Comedystreet" zuletzt am späten Abend gar nicht so schlecht schlugen, durfte Simon Gosejohann im Sommer in einer XXL-Version sogar um 20:15 Uhr ran - und schlug sich auf dem für ProSieben fast schon traditionell schwierigen Sendeplatz am Dienstagabend sogar recht ordentlich. Im Schnitt 10,9 Prozent Marktanteil war immerhin mehr als viele andere Formate zuvor um diese Zeit holten. Dennoch reichte es letztlich auch für "Comedystreet XXL" nicht für den Sprung über den Senderschnitt.
Erfolgsfaktor: -6

Germany's Next Showstars
(ProSieben, Donnerstags 20:15 Uhr)
Um die Casting-lose Zeit zwischen "Germany's Next Topmodel" und "Popstars" am Donnerstagabend zu überbrücken, suchte ProSieben im Juni vier Wochen lang mit DJ Bobo, Verona Pooth und Elton nach "Germany's Next Showstars" und produzierte damit eine Art "Supertalent"-Abklatsch - allerdings weit weniger erfolgreich als das Original. Nach einem ordentlichen Auftakt fiel der Marktanteil zwischenzeitlich sogar in den einstelligen Bereich. Mit im Schnitt 11 Prozent Marktanteil konnte das Format nicht überzeugen.
Erfolgsfaktor: -5

Der Lehrer
(RTL, Montags 21:15 Uhr)
Wer sagt denn, dass deutsche Serien immer floppen müssen? "Der Lehrer" war nach "Doctor's Diary" und "Lasko" nun schon die dritte RTL-Serie, die sich zumindest ordentlich schlägt - und das obwohl sie als Sitcom klassifiziert ist und sich durch beinahe gänzliche Pointen-Freiheit auszeichnet. Dennoch liegt die Serie, die RTL zunächst über zwei Jahre im Archiv Staub ansetzen ließ, mit einem durchschnittlichen Marktanteil von 16,2 Prozent nur minimal unter dem RTL-Senderschnitt.
Erfolgsfaktor: -1

Erwachsen auf Probe
(RTL, Mittwochs 20:15 Uhr)
Dass sich "Erwachsen auf Probe" letztlich schon unter den Tops des Sommers wiederfindet, ist vor allem auf den starken Start zurückzuführen. Nach einem fast beispiellosen Entrüstungssturm von Kinderschützern aller Couleur reichte es in den ersten beiden Wochen für über 19 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe. Danach stellte sich aber heraus, dass das Format erstens recht harmlos und zweitens recht langweilig war, der Marktanteil sank unter den Senderschnitt. Was für RTL aber noch viel schmerzlicher war: Die Werbekunden straften das Format mit einem fast vollständigen Boykott ab. Nicht mal einen einzigen Werbeblock bekam der Sender voll. Trotz der letztlich noch ganz akzeptablen Quoten war "Erwachsen auf Probe" für RTL also sicher ein großes Verlustgeschäft. Dass man sich dennoch nicht vorzeitig von dem Format trennen oder es auf einen weniger prominenten Sendeplatz schieben konnte, lag daran, dass es der Sender selbst als Gegenpol zu der öffentlichen Kritik zu einem gesellschaftlich hoch-wichtigen Experiment hochjubelte, das man nur mit Blick auf Quote oder Werbeeinnahmen natürlich nicht einfach so beenden konnte.
Erfolgsfaktor: +2

Lasko
(RTL, Donnerstags 20:15 Uhr)
Auf dem Action-erprobten "Cobra 11"-Sendeplatz schickte RTL im Sommer seine neue Martial Arts-Fantasy-Serie "Lasko" auf den Bildschirm - und avancierte zum beim jungen Publikum erfolgreichsten Start einer deutschen Serie seit Jahren. Nicht einmal die erste Staffel der hochgelobten Serie "Doctor's Diary" konnte daganz mithalten. Im Schnitt erreichte "Die Faust Gottes" 17,2 Prozent Marktanteil - das war zwar nicht so viel, wie "Alarm für Cobra 11" in der Regel einfährt, zeigte aber endgültig, dass die deutsche Serie längst noch nicht so tot ist, wie es lange Zeit wirkte.
Erfolgsfaktor: +6

Kommissar Rex
(ZDF, Donnerstags 20:15 Uhr)
Nachdem das ZDF schon einmal mit Erfolg die alte Sat.1-Serie "Der Bergdoktor" wiederbelebt hatte, nahm der Sender nun auch die Neuauflage des Sat.1-Krimis "Kommissar Rex" ins Programm, die das italienische Fernsehen produziert hatte. Zum Start war die Neugier auf den neuen Rex auch tatsächlich riesig. 5,5 Millionen Zuschauer sahen die erste Folge, selbst bei den 14- bis 49-Jährigen reichte es für einen starken Marktanteil von 10,1 Prozent - und das ist auch schon der Grund, warum sich die Serie bislang noch im Schnitt über den ZDF-Normalwerten hält. Danach ging es nämlich rasant bergab. zuletzt sahen nur noch 3,26 Millionen Zuschauer zu, bei den 14- bis 49-Jährigen halbierte sich der Marktanteil gar. Sollte sich das nicht bessern, kann die Neuauflage in der Gesamtbetrachtung doch nicht als Erfolg gewertet werden.
Erfolgsfaktor: +8

Justice - Nicht schuldig
(kabel eins, Samstags 21:15 Uhr)
Wer sagt, dass samstags eine Serien-Programmierung nicht funktionieren kann? kabel eins versuchte es - und fuhr damit gar nicht allzu schlecht - zumindest in den Sommermonaten, in denen es noch keine Konkurrenz durch Shows wie "DSDS" und Co. gab. Die Serie "Justice" holte bei größeren Schwankungen im Schnitt Marktanteile über den kabel eins-Normalwerten und war damit etwas überraschend einer der größten Erfolge des Sommers.
Erfolgsfaktor: +10

Sportfreunde Pocher
(Sat.1, Samstags 22:15 Uhr)
Zumindest im Sommer hat sich die Verpflichtung von Oliver Pocher für Sat.1 schon einmal ausgezahlt. Sein "Sportfreunde Pocher" war nämlich das erfolgreichste neue Format in diesem Sommer, auch wenn man nur die Folgen am späten Abend einrechnet und nicht das Fußball-Spiel, das am Vorabend mit Halbzeit 1 sagenhafte 35,3 Prozent Marktanteil holte. Die fünf Casting-Ausgaben am Abend liefen zwar nicht ganz so gut, konnten sich mit im Schnitt 12,3 Prozent Marktanteil aber ebenfalls durchaus sehen lassen. Alles in allem macht das Oliver Pocher zum Gewinner des Sommers. Ob er diesen Erfolg mit seiner neuen Late NIght wiederholen kann, steht aber freilich auf einem anderen Blatt.
Erfolgsfaktor: +14