TV-Spätzünder
"Alles was zählt"
Die dritte RTL-Dailysoap startete vor knapp einem Jahr am 4. September 2006. Anfänglich lagen die Quoten weit unter dem Durchschnitt des Senders. "Alles was zählt" konkurrierte mit dem zeitgleich ausgestrahlten neuen "Verliebt in Berlin" ohne Lisa Plenske. Nach einigen Monaten gewann "Alles was zählt" die Oberhand und holt inzwischen Einschaltquoten auf Senderschnitt - mit Potential nach oben."Ally McBeal"
Die Kultserie um Calista Flockhart als Anwältin Ally McBeal schaffte es in Deutschland erst beim zweiten Anlauf. Vox nahm die Serie beim ersten Versuch nach acht katastrophal gelaufenen Folgen wieder aus dem Programm und versuchte es ab Frühjahr 1999 noch einmal auf neuem Sendeplatz. Dienstags 22 Uhr erwies sich dabei erfolgsversprechender als der Mittwoch 21.10, auf dem die Serie zuvor scheiterte. "Ally McBeal" prägte das Image und den Erfolg von Vox in den Jahren nach 2000. Derzeit sorgt sie bei Comedy Central noch mal für gute Quoten.
"Bullyparade"
Noch heute wird die "Bullyparade" bei ProSieben als Beispiel dafür genannt, dass man nur Geduld haben müsse. Die 1997 gestartete Comedy lief zunächst schlecht, mauserte sich aber und darf wohl als Talentschmiede bezeichnet werden, so Bully und Co. nicht vorher schon Talente waren. In der Serie entstand die Idee zu den beiden erfolgreichen Kinofilmen "Der Schuh des Manitu" und "(T)raumschiff Periode 1"."CSI"
Kaum zu glauben aber wahr: CSI startete am 5. September 2001 mit einem katastrophalen Marktanteil von 3,4 Prozent. Kaum ein Format schaffte es je so eindrucksvoll von ganz unten nach ganz oben: Bei Vox und RTL holte die Serie Spitzenwerte und Marktanteile weit über 20 Prozent. Die Ableger "CSI: Miami" und "CSI:NY" hatten es dank der Pionierarbeit der Mutterserie dann wesentlich einfacher."Die Simpsons"
Ihre Deutschland-Premiere feierten die "Simpsons" bei Premiere und dem ZDF. Gerade beim Zweiten aber fand die Serie - wie überraschend - kein großes Publikum. Als ProSieben die Serie 1994 übernahm, tat man sich dort anfangs auch schwer mit der richtigen Programmierung. Es gab Zuschauerproteste und immer neue Sendeplätze. Inzwischen ist der Kult um die Serie und die kontinuierlich überdurchschnittlichen Quoten bekannt.
"Friends"
Die Sitcom über die sechs New Yorker Freunde führte in Deutschland lange ein Schattendasein. Gestartet ist sie 1996 bei Sat.1, erst am Samstagnachmitag, dann am Vorabend, doch laufen wollte sie nirgends so richtig. Schließlich landete sie wie viele gute US-Sitcoms im Nachtprogramm. Es dauerte bis zum Januar 2002, bis ProSieben die Serie immerhin am Vorabend zeigte. Erst mit Staffel 8 schaffte sie 2003 den Sprung in die Primetime, wo sie ProSieben gute Quoten bescherte."Gute Zeiten, Schlechte Zeiten"
Es war 1992 als RTL sich als erster deutscher Sender an eine Daily Soap wagte. Der Einfachheit halber übernahm man im ersten Jahr die Handlung der australischen Serie "The Restless Years". Für die Qualität von Story, Produktion und Schauspielern wurde RTL anfangs belächelt - und doch war die Einführung von "GZSZ" die wohl beste Entscheidung, die RTL je getroffen hat. Nach anfänglichen Schwierigkeiten wurde die Soap schnell einer der Stützpfeiler der über ein Jahrzehnt andauernden Marktführerschaft der Kölner.
"Grey's Anatomy"
Am 14. März 2006 brachte ProSieben den erfolgreichsten Serienstart des Jahres 2005 in den USA um 20:15 Uhr auf die deutschen Bildschirme. Das Ergebnis war mit 7,3 Prozent Marktanteil niederschmetternd. Erstaunlich lange hielt ProSieben dennoch an dem Sendeplatz fest, ohne dass sich Besserung abzeichnete. Auch als sie im Herbst um 22:15 Uhr ins Programm zurückkehrte, war zunächst keine Besserung in Sicht. Doch dann begann urplötzlich der kaum noch für möglich gehaltene Aufstieg. Nach fast 11 Monaten wurde erstmals der Senderschnitt übertroffen, schließlich lief sie sogar den "Housewives" den Rang ab und mutierte zum stabilsten Quotenhit am Dienstagabend.
"Harald Schmidt Show"
1995 versuchte sich Sat.1 mit Harald Schmidt an einer Kopie der in Amerika so erfolgreichen Late Night Shows. Mit derben Witzen holte Schmidt anfangs nur magere Quoten. Doch Sat.1 hielt trotz schlechter Presse eisern zu Schmidt - und je mehr sich die Harald Schmidt Show von der plumpen Kopie der US-Vorlage löste und sich "Dirty Harry" zum Bildungsbürger wandelte, desto mehr wurde er zum Liebling des Feuilletons und gleichzeitig auch des Publikums. In seinem letzten Jahr bei Sat.1 holte er Abend für Abend Topquoten - um so schmerzlicher war für Sat.1 dann sein plötzlicher Abtritt Ende 2003."Hör mal, wer da hämmert"
Kennen Sie noch "Der Dünnbrettbohrer" und "Der Heimwerker"? Nein? Kein Wunder, denn diese beiden ersten Versuche der ARD, die US-Sitcom "Home Improvement" nach Deutschland zu bringen, scheiterten im Vor- und Hauptabendprogramm kläglich. RTL glaubte trotzdem an die Serie, verpasste ihr den behämmerten Namen "Hör mal, wer da hämmert" und führte die Serie über den Heimwerkerking Tim Taylor doch noch zum Erfolg - zunächst am Samstagnachmittag, schließlich quasi in Dauerschleife auch werktags.
"In aller Freundschaft"
Als die Ärzte-Serie 1998 montags um 21:45 Uhr an den Start ging, war das kein großes Ereignis. Die Marktanteile lagen anfangs in wenig überzeugenden Regionen. Doch die Serie legte Woche für Woche zu und entwickelte sich zum wahren Dauerbrenner, der seitdem fast ohne Unterbrechung im Ersten zu sehen ist. Insbesondere im Zusammenspiel mit "Um Himmels Willen" lief "In aller Freundschaft" auf dem nach vorne verlegten Sendeplatz um 21:05 Uhr zur Höchstform auf.
"Nur die Liebe zählt"
Kai Pflaume spielt seit 1995 der Amor von Sat.1 und sorgt mit dem Format auch heute noch für Topquoten am Sonntagvorabend. Doch gestartet ist das Format einst bei RTL. Auf dem fast identischen Sendeplatz - erst sonntags, dann samstags um 19:10 Uhr holte die Pflaume-Show allerdings nur magere Quoten. Nach nur 16 Folgen nahm RTL "Nur die Liebe zählt" aus dem Programm. Doch Sat.1 glaubte an den Erfolg, erwarb die Rechte und landete einen Volltreffer."Prison Break"
Die US-Serie "Prison Break" wurde von Anfang an mit viel Lob überschüttet - doch ebenso schwang auch die Befürchtung mit, die Serie werde aufgrund ihrer fortlaufenden Handlung in Deutschland nicht funktionieren. Und das schien sich auch zu bewahrheiten: Schon zum Start lagen die Quoten unter Senderschnitt und die Erfahrung lehrt, dass die Werte danach bei Serien mit fortlaufender Handlung noch deutlich zurückgehen. Doch seit RTL nur noch eine Folge wöchentlich um 23:15 Uhr zeigt, hat sich "Prison Break" gemausert und liegt nun konstant deutlich über Senderschnitt.
"Richterin Barbara Salesch"
Echte Fälle á la "Maschendrahtzaun" und rechtskräftige Urteile von Richterin Barbara Salesch prägten ab 1999 die neue Schiedsgerichtsshow am Sat.1-Vorabend. Die Quoten waren bescheiden. Doch dann kam der entscheidende Wurf: Man verabschiedete sich von echten Fällen, setzte auf Laienschauspieler und verhandelte fortan nachmittags strafrechtliche Fälle. Die Quoten stiegen sprunghaft teils auf über 30 Prozent. Barbara Salesch wurde unverhofft zur Trendsetterin, der auch der Marktführer RTL mit drei Courtshow-Abkömmlingen hinterherhechelte.
"Sturm der Liebe"
Nachdem ZDF und Sat.1 mit "Bianca" und "Verliebt in Berlin" Topquoten einfuhren, wollte im Herbst 2005 auch Das Erste seinen dahindümpelnden Nachmittag mit einer Telenovela aufpeppen. Doch anfangs sah es für den "Sturm der Liebe" gar nicht gut aus. In Woche 1 lag der durchschnittliche Marktanteil bei gerade mal 9,5 Prozent. Überraschend entschied die ARD dennoch nach nur vier Wochen, die Serie vorzeitig zu verlängern - im Nachhinein eine goldrichtige Entscheidung. "Sturm der Liebe" holt inzwischen nachmittags gigantische Marktanteile von fast 30 Prozent und ist der erfolgreichste Vertreter seiner Gattung. Daran konnte - anders als etwa bei "Verliebt in Berlin" - selbst der Wechsel der Hauptdarsteller nichts ändern.