1.) Wann und wo? Die wichtigsten Dinge zuerst

Die 70th Primetime Emmy Awards finden am Montagnachmmitag ab 17 Uhr Westküsten-Zeit im Microsoft Theater in Downtown Los Angeles statt. In Deutschland läuft die Verleihung exklusiv beim Pay-TV-Sender TNT Serie, der ab 1.30 Uhr mit der offiziellen Pre-Show in die Übertragung einsteigt. Das Medienmagazin DWDL.de wird in der Nacht zu Dienstag live über Social Media - auf Twitter und Instagram - und im Anschluss auf unserer Website berichten über glückliche Gewinner, Überraschungen, Aufreger und auch Verlierer des wichtigsten Fernsehpreises der Welt.



2.) Beste Comedyserie: Wer nutzt die Abwesenheit von „Veep“?

So wie „Game of Thrones“ letztes Jahr pausierte, ist bei den Comedyserien der langjährige Liebling „Veep“ in diesem Jahr nicht qualifziert. Das macht diese Kategorie zur spannnendsten Werkskategorie dieser Primetime Emmys, auch weil das Spektrum von Sitcom bis Dramedy sehr groß ist. „Atlanta“ (FX) und „The Marvelous Mrs. Maisel“ (Amazon) sind - auch mit Blick auf die Creative Arts Emmys vergangenes Wochenende, die Favoriten. Hoffnungen machen sich aber auch „Barry“ (HBO), „Black-ish“ (ABC), „Curb your Enthusiasm“ (HBO), „Glow“ (Netflix), „Silicon Valley“ (HBO) und „Unbreakable Kimmy Schmidt“ (Netflix). Mehr zu der Kategorie hat Regine Pfaff hier aufgeschrieben.

3.) Beste Serie: Duell „Game of Thrones“ vs. „Handmaid’s Tale“

In der Königskategorie der besten Serie ist nach einem Jahr Pause „Game of Thrones“ (HBO) zurück im Rennen und hat in „The Handmaid’s Tale“ (Hulu) den schärfsten Konkurrenten. Unter den weiteren Nominierungen - „The Americans“ (FX), „The Crown“ (Netflix), „Stranger Things (Netflix), „This is us“ (NBC) und „Westworld“ (HBO) - könnte die finale Staffel von „The Americans“ noch Außenseiter-Chancen haben, falls die Academy-Mitglieder der Serie noch rückwirkend die Ehre erweisen wollen. Ein bekannter Effekt: Einst erhielt auch „Mad Men“-Star Jon Hamm erst bei der allerletzten Gelegenheit einen Emmys. Mehr zu der Kategorie hat Regine Pfaff hier aufgeschrieben.

4.) Best Limited Series: Alle gegen „American Crime Story“

Einst dominiert von HBO, dann kam durch FX etwas Konkurrenz in die Kategorie: In der Nacht zu Dienstag lässt sich das Rennen um die Auszeichnung als beste Limited Series am Besten mit den Worten „Alle gegen einen“ beschreiben: Die von Ryan Murphy produzierte Serie „American Crime Story: The Assassination of Gianni Versace“ ist haushoher Favorit, was sich auch schon bei den Creative Arts Emmys zeigte. Können da „The Alienist“ (TNT), „Genius: Picasso“ (NatGeo), „Godless“ (Netflix) oder „Patrick Melrose“ (Showtime) einen Strich durch die Rechnung machen? Mehr zu der Kategorie haben wir hier aufgeschrieben.

5.) Best Variety Talk Series: Kann Trevor Noah John Oliver ärgern?

Mit eigenem Stil und erfolgeicher Digitalstrategie hat Trevor Noah die „Daily Show“ (Comedy Central) zu seiner Sendung gemacht und zurück ins Emmy-Rennen geführt. Gewinnt hier eine neue Generation Late Night oder sind die Academy-Mitglieder noch immer verliebt in den großartigenn John Oliver und sein „Last Week Tonight“ (HBO)? König der Late Night nach Quoten ist inzwischen Stephen Colbert, der ebenso mit der „Late Show“ (CBS) im Rennen. Doch er polarisiert mit seiner Art, was ihn im Vorfeld die große Favoritenrolle kostet. Ebenso nominiert: „Full Frontal with Samantha Bee“ (TBS), „Jimmy Kimmel live“ (ABC) und „The Late Late Show with James Corden.“ Mehr zu der Kategorie haben wir hier aufgeschrieben.

6.) Gehen weitere Emmys an deutsche Fernsehschaffende?

Bei den Creative Arts Emmys konnten sich bereits zwei Deutsche über einen Emmy freuen: Der aus München stammende Kameramann Mathias Herndl wurde für seine Arbeit an der NatGeo-Serie „Genius: Picasso“ ausgezeichnet und Ramin Djawadi aus Duisburg hat für „Outstanding Music Composition“ bei „Game of Thrones“ eine Trophäe gewonnen. In der Nacht zu Dienstag könnte Daniel Brühl mitjubeln, wenn „The Alienist“ als beste Limited Series ausgezeichnet wird. Mathias Herndl drückt natürlich nochmals „Genius: Picasso“ die Daumen, so wie Regisseur Edward Berger für „Patrick Melrose“ ausgezeichnet werden könnte - persönlich als beste Regie und natürlich in der Werkskategorie.

7.) Rekorde und Premieren: Eine „Mom“, ein ewig Nominierter und Neuzugänge

Allison Janney, Hauptdarstellerin der CBS-Sitcom „Mom“, könnte mit einem Emmy-Sieg heute Nacht gleichziehen mit Julia Louis-Dreyfus und Cloris Leachman, die in ihrem Leben bislang je acht Emmys gewinnen konnten. Henry Winkler wiederum ist schon ewig im US-Fernsehen unterwegs und hatte in den 70er Jahren mal Emmy-Nominierungen, aber bislang noch keine Auszeichnung. Gelingt das mit seiner Nebenrolle in der HBO-Comedy „Barry“? Sandra Oh wiederum könnte für ihre Hauptrolle in der BBC America-Serie „Killing Eve“ die erste asiatisch-stämmige Schauspielerin sein, die einen Emmy für eine Hauptrolle erhält. Mit Ricky Martin, Penelope Cruz und Matt Smith sind auch prominente Namen erstmals nominiert.

8.) Netflix vs. HBO: Kostet „Westworld“ HBO die Pole Position?

Bei der Bekanntgabe der Nominierungen im Juli lag der Streaming-Dienst Netflix erstmals vor dem langjährigen Champion HBO: Nach 17 Jahren war der Pay-TV-Sender mit 108 Nominierungen nur auf dem zweiten Platz. Netflix heimste 112 ein. Über das Duell hat Uwe Mantel hier bereits alles zusammengefasst. Nach den Creative Arts Emmys liegt HBO jedoch mit 17 Auszeichnungen sogar knapp vor Netflix und 16 Emmys. Kann die Vielfalt der Nominierungen Netflix helfen, bei der TV-Verleihung an HBO vorbeizuziehenn? Oder kann HBO das weitgehend allein dank „Game of Thrones“ verhindern? Das so oft nominierte, aber schon vergangene Woche enttäuschend abschneidende „Westworld“ könnte zum Zünglein an der Waage werden.

9.) Best Reality-Competition Program: Kann RuPaul nochmals jubeln?

Vergangene Woche war Sympathieträger RuPaul Charles mit seiner VH1-Realityshow „RuPaul’s Drag Race“ bereits vierfacher Emmy-Gewinner, u.a. er selbst als bester Gastgeber einer Realityshow. Über seine ansteckend gute Laune bei der Pressekonferenz danach, haben wir bereits berichtet. Viel spricht dafür, dass in der Nacht zu Dienstag in der Kategorie der fünfte Emmy dazu kommt. Gegen die Drag Queens treten „The Amazing Race“ (CBS), „American Ninja Warrior“ (NBC), „Project Runway“ (Lifetime), „Top Chef“ (Bravo) und „The Voice“ (NBC) an. Große Namen, doch die Zeichen der Zeit und Zuneigung der Academy-Mitglieder aus den Creative Arts Emmys sprechen eigentlich eine eindeutige Sprache.

10.) Wer moderiert da eigentlich?

Gute Frage, denn erstmals seit Jahren gibt es zwei Moderatoren und noch dazu ein Duo, was den meisten deutschen Zuschauern vielleicht kein Begriff ist. Michael Che und Colin Jost sind Ensemble-Mitglieder von „Saturday Night Live“, dem Emmy-Rekordgewinner. Dass sie moderieren umgeht den Umstand, dass - wie sonst oft üblich - ein LateNight-Host des übertragenden Networks moderiert: Jimmy Fallon ist mit seiner „Tonight Show“ nämlich von der Academy bei den Nominierungen gänzlich verschämt worden.

Auf der zweiten Seite: Alle Kategorien und Nominierungen
der 70th Primetime Emmy Awards im Überblick