Mit drei Auszeichnungen am ersten Abend der Creative Arts Emmys gehört „The Marvelous Mrs. Maisel“ auch zu den Favoriten für mehr Auszeichnungen bei der großen TV-Gala am 17. September. Unmittelbar nach dem Sieg in der Kategorie „Outstanding Music Supervision“, in der Serienschöpferin Amy Sherman-Palladino zusammen mit ihrem Mann Daniel Palladino und Robin Urdang auch persönlich geehrt wurde, erklärte sie - dem Rahmen der Creative Arts Emmys entsprechend - den Stellenwert von Musik für ihre Amazon-Serie.
„Wir haben Musik immer schon als Teil der Geschichten betrachtet, die wir erzählen“, sagt sie und guckt dabei ihren Mann an. „Damals schon bei ‚Gilmore Girls’ und auch jetzt sind viele Songs gleich Teil des Drehbuchs, wie u.a. Barbara Streisands ‘Come to the Supermarket in Old Peking’ in der Pilotfolge, wo der Song das Bett bereitete für die folgende Szene. Das muss so sein, weil „The Marvelous Mrs. Maisel“ einen sehr musikalischen, beinahe Musical-artigen Unterton hat.“
Das gilt natürlich nicht für jeden Song. „Andere Entscheidungen fallen in der Postproduktion im Schnittraum. Das ist dann eine Zusammenarbeit zwischen uns dreien. Daniel hat eine Musiksammlung, die ist unglaublich. Ernsthaft, sie würden es mir nicht glauben“, betont Amy Sherman-Palladino wild gestikulierend. „Das sind bestimmt 40.000 iPods!“ Eine Frage, die sie schon zu oft beantworten musste, ist die nach dem Soundtrack zu Serie. „Ja, ich sag ihnen was. Der kommt! Der kommt wirklich! Wir arbeiten dran und stehen jetzt auch wirklich vor dem Durchbruch.“
Die zweite Staffel von „The Marvelous Mrs. Maisel“ startet in Paris, wo auch on location gedreht wurde. Musikalisch gibt Sherman-Palladino schon mal Entwarnung: „Wir sind sehr vorsichtig mit dem Akkordeon. Wir wollen es damit nicht übertreiben. Französische Musik aus der Zeit übertreibt es manchmal mit dem Akkordeon, aber natürlich geben wir uns der Atmosphäre von damals damals hin. Wir versuchen aber nicht jedes Klischee zu bedienen.“ DWDL.de war im Sommer am Set. Auch dort bekräftigte die Serienschöpferin diesen Wunsch. „Es braucht nicht in jeder Einstellung den Eiffelturm im Hintergrund, um Frankreich zu vermitteln.“
Mit den „Gilmore Girls“ schuf Sherman-Palladino schon im Jahr 2000 eine Kultserie, die bis heute treue Fans hat. Damit kennt sie das Fernsehgeschäft schon lange vor dem ausgerufenen Goldenen Age of Television. Hat die schöne neue Serienwelt ihre Arbeit eigentlich verändert? Oder ist das Handwerk der Showrunnerin unverändert? „Wir haben damals eigentlich schon das Gleiche gemacht - nur ohne Budget. Aber wir haben auch bei den ‚Gilmore Girls‘ die Bücher geschrieben, den Schnitt verantwortet und die Musik geplant wie jetzt auch bei ‚The Marvelous Mrs. Maisel‘“, sagt sie und ergänzt lachend: „Aber Daniel hatte damals erst 20.000 iPods.“
Dann kommt die Serienschöpferin regelrecht ins Schwärmen: „Wir haben jetzt einfach eine größere Produktion, arbeiten mit einer größeren Palette und haben mehr wunderbare Menschen und Genies in allen Bereichen um uns, die uns gut aussehen lassen. Und Amazon schreibt Schecks wie verrückt. Und alle waren gedeckt. Nicht einer kam zurück!“ Neben den beiden Serienschöpfern und Robin Urdang ging schon der allererste Emmy der ersten Emmy-Verleihung an „The Marvelous Mrs. Maisel“ - für das beste Casting einer Comedyserie. Ausgezeichnet wurden Jeanie Bacharach, Meredith Tucker und Cindy Tolan.
„Bei dem Projekt hing anfangs alles an der Besetzung von Mitch“, erzählt Jeanie Bacharach kurz nachdem sie den Preis auf der Bühne des Microsoft Theater entgegen genommen hat. „Vom Casting dieser Rolle wurde überhaupt erst das Go für das weitere Casting und die ganze Produktion abhängig gemacht. Glücklicherweise haben Meredith und ich schnell Rachel Brosnahan entdeckt. Sie kam zum Vorsprechen und hat uns auf Anhieb überzeugt wie keine andere Bewerberin zuvor und dann kam der Ball ins Rollen, wir vervollständigten die weiteren Hauptrollen und haben dann an die bezaubernde Cindy übergeben.“