Die Kategorie "Beste Serie" hat eine bewegte Vergangenheit beim Deutschen Fernsehpreis hinter sich - und zwar mit wechselnden Definitionen. Mal fielen Comedyserien mit in diese Kategorie, mal nicht. Im Jahr 2001 wurde gar gleichzeitig der beste Hauptdarsteller der drei damals nominierten Krimiserien automatisch mitgeehrt. Und doch spiegeln die Preisträger der vergangenen zwölf Jahre die Entwicklung der deutschen Serie bestens wider. Da finden sich Produktionen wie "Danni Lowinski" (2010) oder "Weissensee" (2011) in jüngster Vergangenheit, aber auch Serien wie "Doctor's Diary" (2008), "KDD - Kriminaldauerdienst" (2007) oder "Türkisch für Anfänger" (2006). Auch "Doppelter Einsatz" (1999), "Edel & Starck" (2002) oder "Ritas Welt" sind bis heute ein Begriff.
Geschichte schrieb vor allem RTL mit "Abschnitt 40", das von 2003 bis 2005 drei Mal in Folge abräumte. Hier kam die außerordentliche Qualität der Serie und das zu dieser Zeit - den Boom-Jahren von US-Fiction a la "CSI" - eher schwache deutsche Serienangebot zusammen. Allzu üppig war das Angebot, aus dem die Jury bei der Nominierung wählen konnte, auch diesmal nicht, wie die Jury-Chefinnen kürzlich im "Studio D" sagten. Und doch gibt es eine interessante Mischung: Da findet sich mit "Hubert und Staller" ein urdeutscher "Schmunzelkrimi", der eigentlich für den Vorabend produziert wird und erst bei der zwischenzeitlichen Wiederholung in der Primetime im Sommerloch ein größeres Publikum fand, neben "Christine", der Adaption der US-Serie "The New Adventures of Old Christine", mit der RTL wieder ins Sitcom-Geschäft zurückkehrte. Und daneben mit "Zeit der Helden" eine Produktion, die gerade mal 170.000 Zuschauer im Fernsehen gesehen haben - die als Echtzeit-Experiment aber dafür innovativer daher kam.

RTL/Polyphon Film- und Fernsehgesellschaft

ARD/MDR/BR/ARD-Werbegesellschaft/Entertainment Factory Film- und Fernsehproduktion/Tele München Gruppe
Das ungewöhnlichste Format unter den Nominierten war fraglos "Zeit der Helden" - schon allein, wenn man den Sendeplatz anschaut: Die SWR/Arte-Serie lief eine Woche lang montags bis freitags um 20:15 Uhr für 45 Uhr und um 22 Uhr noch einmal für 30 Minuten - und erzählte ihre Geschichte über fünf Mittvierziger in der Midlife-Crises in Echtzeit. Da gab es Familienvater Arndt (Oliver Stokowski), der im Umgang mit seiner Familie umständilich die richtigen Worte sucht, aber nicht findet und seine Frau (Julia Jäger), die leise leidet und von einem anderen Leben träumt. Die kinderlosen Nachbarn (Inka Friedrich und Thomas Loibl) sind beruflich erfolgreich, liegen aber privat im Dauerclinch. Und der ewige Single Christoph (Patrick Heyn) engagiert für den nächsten Pärchenurlaub eine Escortdame (Palina Rojinski). Und über allen schwebt die Frage: Soll es das jetzt gewesen sein? Die Jury lobt: "Herzzerreißend und hochkomisch wird die Suche nach gelingender Normalität mit einer kunstvollen Dramaturgie der Zwischentöne, des Zwielichts und des Zwiespalts erzählt. Zeit der Helden fordert heraus, normierte Seherwartungen zu befragen."
SWR/Arte/zero one film
Die Preisträger der letzten Jahre:
2012 "Der letzte Bulle"
2011 "Weissensee"
2010 "Danni Lowinski"
2009 "Der Lehrer"
2008 "Doctor's Diary"
2007 "KDD - Kriminaldauerdienst"
2006 "Türkisch für Anfänger"
2005 "Abschnitt 40"
2004 "Abschnitt 40"
2003 "Abschnitt 40"
2002 "Edel & Starck"
2001 "Der Ermittler"
2000 "Ritas Welt"
1999 "Doppelter Einsatz"