Es liegt bereits einige Jahre zurück, dass die Privatsender im Comedy-Bereich unangefochten an der Spitze lagen. Doch spätestens mit dem Start der "heute-show" haben die Öffentlich-Rechtlichen zunehmend realisiert, dass auch sie den Humor nicht in der Schublade verstecken müssen. Allerdings konnten ARD und ZDF bereits seit dem Jahr 2000 immerhin bereits vier Fernsehpreise für sich in Anspruch nehmen. Kein Wunder: Abgesehen von Sketch-Comedys und Bühnenprogrammen tat sich im Comedy-Bereich bei den Privaten längst nicht mehr so viel wie noch in den 90er Jahren.

Und mit Sicherheit werden die Öffentlich-Rechtlichen in diesem Jahr im Comedy-Bereich einen weiteren Fernsehpreis einheimsen - im Jahr 2013 ist nämlich kein einziges Comedy-Format eines privaten Fernsehsenders für den Deutschen Fernsehpreis nominiert. Auffällig ist die große Bandbreite der diesjährigen Nominierten: Da wäre etwa die "heute-show", die sich weiterhin steigender Beliebtheit erfreut, aber auch kleine, aber äußerst feine Formate, die man zumindest auf den ersten Blick schnell übersehen könnte. Zu Unrecht...

Götter wie wir© ZDF/Lars Petersen
Das kleinste Format ist "Götter wie wir", das in der zurückliegenden Saison bei ZDFkultur zu sehen war. Im Mittelpunkt stehen Ingeborg Gott und ihre Cousine Renate Gott, die zusammen den Menschen schufen. Rainer Ewerrien und Carsten Strauch mimen allerdings nicht nur Ingeborg und Renate auf unnachahmliche Weise, sondern auch zahlreiche weitere biblische Figuren wie Adam, Moses, Noah oder Judas. Mit der Unterstützung prominenter Gäste nehmen sie religiöse Konzepte und biblische Ereignisse auf die Schippe. Das Urteil der Fernsehpreis-Jury: "So haben wir uns den Himmel nicht vorgestellt. Zwei Herren im Gewand älterer Damen sind Gott und lassen uns teilhaben an ihren Problem mit der Menschheit: köstlich!"

Frühstücksfernsehen© WDR
Daneben ist auch das "Frühstücksfernsehen" nominiert. Nein, gemeint ist nicht der Aufsteh-Trupp von Sat.1, sondern die ARD-Parodie mit Olli Dittrich und Cordula Stratmann. Sie verkörpern die stets gut gelaunten Moderatoren Sören Lorenz und Clauda Akgün, aber auch die bayerische Politikerin Ingrif Höffelhuber, dem Außenreporter Sandra Zahlemann und den Starregisseur Maximilian von Klaaden. Der Fernsehpreis-Jury hat das Konzept gut gefallen. Sie lobt: "Comedy, die mehr kann als unterhalten. Hinter den präzisen Parodien und Absurditäten steckt entlarvende Gesellschafts- und TV-Kritik."

Oliver Welke© ZDF/Willi Weber
Und dann wäre da auch noch die "heute-show", die nach 2010 nun schon zum zweiten Mal einen Deutschen Fernsehpreis mit nach Hause nehmen könnte. Die einst quotenschwach gestartete Nachrichten-Satire mit Oliver Welke hat sich inzwischen für rund drei Millionen Zuschauer zum Pflichttermin entwickelt. Ob Parlamentswahlen, Stuttgart 21, NSU-Prozess oder Euro-Krise - Welke und Kollegen wie Martina Hill, Hans-Joachim Heist und Dietrich Hollinderbäumer nehmen wöchentlich kein Blatt vor den Mund. Das Urteil der Jury: "Unangefochten die Nummer Eins. Von Woche zu Woche, von Jahr zu Jahr der freitagabendliche Garant für feinste Politik- und Politikerschelte!"

In den vergangenen Jahren gewannen folgende Formate den Fernsehpreis:

2012 "Knallerfrauen" (Sat.1)
2011 "Ladykracher" (Sat.1)
2010 "heute-show" (ZDF)
2009 "TV-Helden" (RTL)
2008 "Switch reloaded" (ProSieben)
2007 "Neues aus der Anstalt" (ZDF)
2006 "Bei Krömers" (ARD)
2005 "Schillerstraße" (Sat.1)
2004 "Dittsche - Das wirklich wahre Leben" (ARD)
2003 "Die Harald Schmidt Show" (Sat.1)
2002 "Ladykracher" (Sat.1)
2001 "Was guckst Du?!" (Sat.1)
2000 "Die Harald Schmidt Show" (Sat.1)