Auch wenn in diesem Jahr keine Fußball-Großveranstaltungen oder Olympischen Spiele stattgefunden haben, ist das Fernsehjahr ohne sportliche Highlights undenkbar. Im letzten Jahr hätte RTL noch quasi das Fernsehpreis-Triple holen, also den dritten Sieg in Folge feiern können, wären dem Sender nicht Matthias Opdenhövel und Mehmet Scholl mit ihren Spielanalysen zur UEFA-Fußball-Europameisterschaft in die Quere gekommen. Dieses Jahr schaffte es der Sender hingegen erst gar nicht auf die Liste der Nominierten.
Die schönste Nebensache der Welt ist laut Redensart der Fußball. Dass das Runde, das in 90 Minuten ins Eckige muss, in irgendeiner Form auch dieses Jahr wieder vertreten ist, verwundert nicht weiter. Ins Rennen um den Preis, der am 02. Oktober in Köln verliehen wird, geht aber auch die Berichterstattung für eine Sportart, die in Deutschland - zumindest in einer bestimmten Nacht - immer mehr an Beachtung findet, ein Einzelkommentar über die aus deutscher Sicht schönste Nebensache der Welt und ein Sportmagazin.
© Sat.1 Der Super Bowl anvancierte bereits in den letzten Jahren zu einem Ereignis, an dem man auch in Deutschland nicht mehr vorbeikommt, weil es zum einen das sportliche Highlight der NFL-Season ist und zum anderen durch ein umfangreiches Rahmenprogramm auffällt. Weltweit konnte die Übertragung des diesjährigen Finales der National Football League zwischen den San Fransicso 49ers und den Baltimore Ravens fast eine Milliarde Menschen zu unterschiedlichen Tageszeiten begeistern. In Deutschland war das Spektakel aus New Orleans wieder bei Sat.1 zu sehen - oder besser gesagt war durch einen circa halbstündigen Stromausfall zwischenzeitlich mehr von der Veranstaltung zu hören als zu sehen. Die "ran"-Redaktion mit Frank Buschmann, Jan Stecker und Field-Reporter Florian Bauer bewiesen jedoch ein vorbildliches Krisenmanagement und überbrückten die Zeit mit Einspielern und aktuellen Informationen. Auch nach Abpfiff wurden die Interessierten zum ersten Mal mit Stimmen vom Feld versorgt. Die Trophäe für die aus Quotensicht deutlich erfolgreichere Berichterstattung bei "ran-Football - Der NFL Super Bowl 2013" könnte damit nach 12 Jahren mal wieder in die Hände von Sat.1 fallen, denn 2001 konnte sich Oliver Welke über eine Auszeichnung für seine Moderation bei "ran" freuen. Die Jury meint dazu: "Das US-Sportereignis des Jahres hat dank der ran-Übertragung überzeugende Grundlagenarbeit für eine wachsende deutsche Fangemeinde geleistet."
Sat.1
© Sky Eine ähnliche Mischung aus Fachkompetenz und Emotion, die Frank Buschmann immer wieder attestiert wird, bewies Kai Dittmann bei seinem Kommentar des UEFA-Champions-League-Spiels Dortmund gegen Málaga, als Dortmund das Fußballwunder schaffte und den Rückstand von 1:2 noch in der Nachspielzeit in einen Sieg verwandeln konnte. Beim Rückspiel in Dortmund ging es um den Einzug ins Halbfinale, wobei der Zug für den Verein mit den schwarz-gelben Farben bereits abgefahren schien. In wenigen Minuten konnte der BVB das Spiel jedoch drehen und mit 3:2 gewinnen. Obwohl der Signal-Iduna-Park bei internationalen Spielen nur eine Kapazität von circa 65.000 Plätzen hat, dürften sich die Zuschauer durch die von Dittman transportierte Stimmung zu Hause oder beim Public Viewing fast wie im Stadion gefühlt haben. Dittmann, der in Langenhagen aufgewachsen ist und seit Jahren zur ersten Riege der Sky-Kommentatoren gehört, durfte bereits im Jahr 2008 und 2010 bei der Veranstaltung mitfiebern, gewinnen konnte er den Preis damals jedoch nicht. Vor allem die Mischung aus objektiv-kompetentem und souveränem Kommentar bei gleichzeitiger persönlicher Begeisterung für den Sport als Ganzes und das Spiel am 09.04. war ausschlaggebend für die Jury, ihn in den Kreis der Nominierten für den Kommentar des Viertelfinal-Rückspiels aufzunehmen: "So will man Fußball hören und sehen. Dittmann gehört zur Top-Liga der deutschen Fußballkommentatoren."
Sky
© WDR Den Reigen der Nominierten komplettiert die Sport-Sendung "sport inside" des WDR. Die Themen sind dabei breit gefächert und umfassen Großereignisse des Fußballs ebenso wie Wettmanipulationen im Tennis oder Doping im Radsport. Im Gegensatz zu den beiden anderen Nominierten in der Kategorie "Beste Sportsendung" handelt es sich hier nicht um einen Einzelkommentar oder eine unterstützende Maßnahme bei der Annäherung des deutschen Publikums an eine ur-amerikanische Sportart, sondern um ein wöchentliches Magazin, das Sportinteressierten kontinuierlich, und zwar jeden Montag um 22:15 Uhr, einen Überblick liefert. Die Kombination aus brisanten Geschichten, innovativen Reportagen und ambitionierten Recherchen, die in ihrem Ergebnis nicht nur die schönen, sondern auch tragischen Geschichten des Sports zu Tage fördert, ist für die Jury ausschlaggebend, um die Sportsendung an einem unsportlichen Abend mit hoffentlich sportlichen Verlieren im Wettstreit um die Trophäe antreten zu lassen. Die Worte der Jury lauten dabei: "Kritisch, informativ, investigativ: Auch in diesem Jahr ist sport inside eine Klasse für sich im deutschen Sportfernsehen."
WDR
In den vergangenen Jahren gab es folgende Gewinner:
2012 Fußball-EM: Matthias Opdenhövel und Mehmet Scholl (ARD)
2011 Boxen: Klitschko vs. Haye - Der Kampf (RTL)
2010 Fußball-WM (RTL)
2009 Leichtathletik-WM (ZDF)
2008 Olympische Spiele: Sigi Heinrich und Dirk Thiele (Eurosport)
2007 Blut und Spiele (ARD/WDR)
2006 Fußball-WM mit Jürgen Klopp, Urs Meier und Johannes B. Kerner (ZDF)
2005 Sebastian Hellmann für Fußball-Bundesliga liva (Premiere)
2004 Olympische Spiele: Dressurreiten mit Carsten Sostmeier (ARD)
2003 Premiere-Konferenz (Premiere)
2002 Fußball-WM: Marcel Reif für seine Kommentare (Premiere)
2001 ran: Oliver Welke für seine Moderation (Sat.1)
2000 RTL Boxen extra: Axel Schulz vs. Wladimir Klitschko (RTL)
1999 Formel 1 (RTL)