Sie gilt vielen als Königskategorie beim deutschen Fernsehpreis: Die Kateogrie "Bester Fernsehfilm". Während etwa in den USA das fiktionale Programm durch Serien geprägt ist, spielte in Deutschland schon immer der Fernsehfilm eine herausragende Rolle, auch wenn inzwischen in erster Linie nur noch ARD, ZDF und Sat.1 in diesem Bereich unterwegs sind. Von diesen drei Sendern stammen auch die Nominierten, die sich am heutigen Abend Hoffnung machen können, sich in die Riege der Preisträger, zu denen in den letzten Jahren Produktionen wie "Homevideo", "Mogadischu", "Contergan" oder "Stauffenberg" gehörten, einzureihen.

Barbara Auer, Ina Weisse© ZDF
Im ZDF-Film "Das Ende einer Nacht" geht es um einen Prozess gegen einen Software-Millionär, dem von seiner Frau brutale Misshandlung und Vergewaltigung vorgeworfen wird. Zunächst scheint die Beweislage eindeutig, doch bald kommen erste Zweifel auf. Der Prozess gerät auch zu einem Zweikampf zwischen der ehrgeizigen Strafverteidigerin - gespielt von Ina Weisse - und der knallharten Richterin - gespielt von Barbara Auer. Beide sind auch gemeinsam als beste Schauspielerinnen nominiert. Die Jury meint dazu: War er es oder war er es nicht? Autor und Regisseur schicken ihre Protagonistinnen in den Zweikampf und die Zuschauer auf eine Achterbahn der Gefühle.

Hannah Mangold & Lucy Palm© Sat.1/Wolfgang Wilde, Bernd Jaworek
Ungleiches Ermittlerpaar - was sonst. Aber im Auftakt der Sat.1-Reihe "Hannah Mangold & Lucy Palm" ist es ein besonderes: Anja Kling spielt die ehemalige Revierleiterin Hannah Mangold, die nach einer brutalen Racheaktion monatelang ein Fall für die Psychiatrie war und traumatisiert zurück in den Dienst kehrt, wo sie auf die selbstbewusste Lucy Palm (Britta Hammelstein) trifft. Was keiner ahnt: Durch das Trauma hat Hannah inzwischen seherische Fähigkeiten entwickelt. Die Jury meint dazu: „Die Irre“ und die Toughe: Das bringt eine frische Farbe für den deutschen Krimi.

Der letzte schöne Tag© WDR/Willi Weber
Was tun Selbstmörder eigentlich ihrer eigenen Familie an? Diesem Thema widmet sich der Film "Der letzte schöne Tag". Ein Vater (Wotan Wilke Möhring) und die beiden Kinder (Matilda Merkel und Nick Julius Schuck) werden nach dem Selbstmord der Ehefrau und Mutter von Wut, Verzweiflung und Selbstvorwürfen geplagt. Besonders der Vater Lars Langhoff versucht auch mit Blick auf seine Kinder Stärke zu zeigen - bis er zusammenbricht. Die Jury meint dazu: Einer der emotionalsten Filme des Jahres. Nicht über den Freitod, sondern über den langen Weg der Anderen zurück ins Leben.

Die Preisträger der vergangenen Jahre

2011: Homevideo (ARD)
2010: Tatort: Weil sie böse sind (ARD)
2009: Mogadischu (ARD)
2008: Contergan (ARD) (Fernsehfilm/Mehrteiler)
2007: Rose (ARD)
2006: Dresden (ZDF) - ausgezeichnet als Fernsehfilm/Mehrteiler
2005: Marias letzte Reise (ARD)
2004: Stauffenberg (ARD)
2003: Unter Verdacht - Eine Landpartie (ZDF)
2002: Der Tanz mit dem Teufel (Sat.1)
2001: Der Tunnel (Sat.1) - als Mehrteiler
2000: Warten ist der Tod (ZDF)
1999: Sperling und der brennende Arm (ZDF)