Wie bei den Männern fiel auch bei den Schauspielerinnen schon vor mehreren Jahren die Unterscheidung nach Haupt- und Nebenrolle ebenso wie nach Film- und Serienrollen weg. Theoretisch können also sowohl Darstellerinnen in Filmen wie in Serien nominiert werden - wobei es diesmal wieder ausschließlich Schauspielerinnen in Filmen oder zumindest Reihen auf die Nominierungsliste geschafft haben. Die Siegerin wird sich dann jedenfalls in einer Reihe mit Namen wie Senta Berger, Veronica Ferres, Maria Furtwängler, Nina Kunzendorf und Ulrike Kriener finden, die den Preis in den letzten Jahren bekommen hatten.
Allgemein sagt die Jury in diesem Jahr über ihre Auswahl: "Starke Frauen, sehr erwachsen, manchmal undurchsichtig, immer geprägt durch die eigene, schicksalshafte Biografie." Im Einzelnen sind es in diesem Jahr folgende Schauspielerinnen:
© ZDF Eigentlich werden in der Kategorie "Beste Schauspielerin" nur Einzelpersonen nominiert - doch für Barbara Auer und Ina Weisse machte die Jury eine Ausnahme, sie würden im Falle eines Sieges zusammen den Preis entgegen nehmen. Nominiert sind sie für den Film "Für das Ende einer Nacht". Auer spielt darin eine Richterin, Hartmann eine Strafverteidigierin, die sich als Kontrahentinnen im Gerichtssaal in einem Fall von angeblicher Vergewaltigung gegenüber stehen. Die Jury meint: Die eine ist, was die andere niemals sein will. Der Zweikampf Auer/Weisse erzeugt die Spannung des Films. Man kann die Eine nicht ohne die Andere loben.
© ZDF/Julia von Vietinghoff Silke Bodenbender ist für die Rolle einer Frau nominiert, deren Tochter einst verschwand und deren Leben daraufhin aus den Fugen geriet. Sie flüchtete sich in Alkohol und ständige Affären. Doch als ein weiterer Mord passiert, wird der ganze Fall noch einmal neu aufgerofft - und sie wird wieder hin- und hergerissen zwischen tiefer Verzweiflung und neuer Hoffnung. Für den Film "Das unsichtbare Mädchen" ist auch Ulrich Noethen als bester Schauspieler nominiert. Die Jury meint: Silke Bodenbender als verwaiste Mutter in Trance so präsent wie nie.
© NDR/Marion von der Mehden Sibylle Canonica spielte in "Tatort: Borowski und die Frau am Fenster" die vordergründig stets hilfsbereite Tierärtzin Charlotte Delius, die allerdings die Freundin ihres Nachbarn ermordet hat, zunächst ohne die geringste Spur zu hinterlassen. Erst als ein weiterer Nachbar stirbt und in dessen Jauchegrube zwei Leichen entdeckt werden, kommt ihr wahres Wesen ans Licht. Die Jury meint: Die sanfte Helferin, innerlich besessen: Sibylle Canonica als schizoide „Hexe“ – einfach brillant!
© Sat.1/Wolfgang Wilde Der Pilotfilm zur geplanten Reihe "Hannah Mangold & Lucy Palm" war zwar kein großer Publikumserfolg, hat es der Jury aber angetan. Er schaffte es nicht nur als Bester Fernsehfilm auf die Nominierungsliste, auch Hauptdarstellerin Anja Kling ist nominiert. Sie spielt eine einst geniale Ermittlerin und Revierleiterin, die nach einem Zusammenbruch neun Monate in die Psychiatrie musste und danach wieder von ganz unten anfangen muss. Dabei hat sie Visionen und spürt intuitiv, wer der Mörder ist. Die Jury meint: Ungeschminkt und pur. Anja Kling zeigt uns eindrucksvoll die Stärke und Zerbrechlichkeit der Figur.
© ZDF/Jürgen Detmers Nicht nur Mišel Matičević ist für seine Rolle im Film "Lösegeld" als bester Schauspieler nominiert, auch die Leistung seiner Film-Partnerin Ulrike C. Tscharre hält die Jury für nominierungswürdig. Tscharre spielt darin eine Eskort-Agenturchefin, die einen Beutel Rohdiamanten auf ihrem Auto-Rücksitz findet, den ein Verbrecher dort verloren hat. Doch statt den millionenschweren Fund auzuhändigen, unterschlägt sie ihn und will sich nach Deutschland absetzen - wenn da nicht der Kommissar wäre, der sich in sie verliebt hat. Die Jury meint: Clever, sexy, doppelbödig, geheimnisvoll und verliebt. Ulrike C. Tscharre brilliert als Femme Fatale.
Die Gewinner der vergangenen Jahre:
2011: Nina Kunzendorf (In aller Stille/ARD)
2010. Ulrike Kriener (Klimawechsel/ZDF)
2009: Senta Berger (Schlaflos/ARD)
2008: Veronica Ferres (Die Frau vom Checkpoint Charlie/ARD)
2007: Maria Furtwängler (Tatort/ARD)
2006: Dagmar Manzel (Als der Fremde kam/ARD, Die Nachrichten/ZDF)
2005: Monica Bleibtreu (Marias letzte Reise/ARD)
2004: FILM: Martina Gedeck (Hunger auf Leben/ARD)
SERIE: Iris Böhm (Die Sitte/RTL)
2003: FILM: Ulrike Krumbiegel (Geschlecht: weiblich/SWR)
SERIE: Christiane Hörbiger (Julia - Eine ungewöhnliche Frau/ARD)
2002: FILM: Annke Kim Sarnau (Ende der Saison/ARD, Die Hoffnung stirbt zuletzt/ARD)
SERIE: Felicitas Woll (Berlin, Berlin/ARD)
2001: Corinna Harfouch (Vera Brühne/Sat.1)
2000: FILM: Natalia Wörner (Bella Block - Blinde Liebe/ZDF, Frauen lügen besser/ZDF)
SERIE Dagmar Manzel (Klemperer - Ein Leben in Deutschland/ARD)
1999: FILM: Suzanne von Borsody (Dunkle Tage/ARD, Die Mörderin/ZDF)
SERIE: Ruth Drexel (Der Bulle von Tölz/Sat.1)