Man habe den Anspruch, "unser Angebot im Sinne unserer Abonnenten noch weiter zu optimieren", heißt es bei Sky – einen Zeitpunkt für die Ausstrahlung will das Unternehmen allerdings erst nennen, "wenn unsere Kunden und wir gleichermaßen vom Produkt überzeugt sind". Der Kabelnetzbetreiber Unitymedia sieht sich für den Fall der Fälle schon mal gut gerüstet. So haben die Vorbereitungen für die Einführung eines neuen Kabelstandard der beispielsweise Geschwindigkeiten im Gigabit-Bereich erlaubt, nach Angaben von Unternehmenssprecher Helge Buchheister bereits begonnen. Damit sollen sich dann auch die wachsenden Datenraten, die für Ultra HD nötig sind, problemlos streamen lassen. Und doch gibt sich Unitymedia mit Blick auf die Zukunft noch zurückhaltend: "Aus unserer Sicht ist UHD aufgrund der vergleichsweise noch wenigen verfügbaren Inhalte bislang noch kein Massengeschäft."
Auch bei der Bavaria geht man davon aus, dass HD vorerst der maßgebende Standard sein wird. Dennoch versucht man schon schon heute, einige der vielen Tochterunternehmen auf Ultra-HD-Gebiet im Markt zu positionieren. "Die D-Facto Motion etwa setzt im Bereich der Postproduktion spezielle 4K-Workflows auf und arbeitet dabei eng mit Sendern und Produzenten zusammen. Daneben ist die Bavariapool Services im Bereich der 4K-Aufbereitung von bestehenden, aktuellen Spielfilmen und im Bereich der Restaurierung von Klassikern aus Archivbeständen sowie der anschließenden Auslieferung von 4K-Material aktiv", erzählt ein Bavaria-Sprecher. "Im Studio-Bereich sind wir mit Endgeräte-Herstellern, Dienstleistern und Produzenten in engem Austausch und werden, wenn sich künftig einheitliche Codecs und Endgeräte-Standards sowie der Bedarf im Produktionsmarkt konkretisieren, gut gerüstet sein."
Ultra HD ist bisher allerdings längst nicht überall angekommen. Endemol arbeitet noch nicht mit 4K und auch die Produktionsfirma UFA Show & Factual ist vom Regelbetrieb noch weit entfernt. "Wir prüfen aktuell die Optionen, wann und für welche Projekte wir 4K einführen wollen", heißt es auf Nachfrage. Aus Sicht von Plazamedia sei der Standard aber bereits "greifbar und präsent". "Mit unter anderem eigenen 4K-Schnittplätzen verfügen wir über die erforderliche technische Infrastruktur. Allerdings wird das von uns in 4K verarbeitete Material für die Verbreitung in der Regel wieder auf HD-Standard down konvertiert, da die klassische Signalzuführung zu den Haushalten bislang noch nicht auf die für 4K erforderlichen Bandbreiten angelegt ist", betont Jürgen Konrad, Senior Product Engineer & Research bei Plazamedia, der die Bandbreite letztlich als "große Hürde" für den Wandel sieht.
Es ist also wohl Geduld gefragt – von heute auf morgen dürfte der Wandel kaum vollzogen werden. "Bei allen Formatwechseln der letzten Jahrzehnte hat es von der Standardisierung, wie der letzten von SD auf HD, bis zur vollständigen Implementierung in alle Bereiche der Produktion viele Jahre gedauert. Teilweise sind diese Maßnahmen sogar noch nicht abgeschlossen." Konrad rechnet daher damit, dass sich 4K-Produktionen in der nahen Zukunft zunächst vorrangig auf VoD-Plattformen und Blu-Rays beschränken werden. Sollte ein Sender dennoch eine Show in Ultra HD in Auftrag geben, so kämen die MMC Studios womöglich dafür in Frage, auch wenn Jan-Eike Schubert erklärt, dass es derzeit noch keine standardisierten Ad-hoc-Lösungen gibt. "Im fiktionalen Bereich ist es durchaus schon üblich, dass 4K-Technik eingesetzt wird, sagt der Leiter Operations der MMC Studios.
Auch im Event-Bereich sei die 4K-Auflösung für vorproduzierte Inhalte bereits etabliert und werde von Verschiedenen bei den MMC Studios eingesetzten Medienservern, Projektoren und LED-Wänden unterstützt. "Auch die Live-Bespielung von Großleinwänden bei Events und Konzerten ist bereits möglich. Hierbei werden allerdings deutlich weniger Kameras eingesetzt als bei der Produktion von Fernsehshows", gibt Schubert zu bedenken. "In den MMC Studios sind wir bei Showproduktionen in der HD-Welt mittlerweile bei Multikameraproduktionen angekommen, bei denen zum Teil über 20 Kameras geschnitten und gleichzeitig für die Postproduktion als Einzelquellen abgesteckt auf Server aufgezeichnet werden. Die für die Produktion solcher Shows in 4K erforderliche Verachtfachung der Produktionskapazitäten ist derzeit noch nicht wirtschaftlich sinnvoll darstellbar."
Das sieht man auch bei den Nobeo-Studios ähnlich. "Eine besondere Herausforderung bei Showproduktionen ist die Multi-Kamera-Aufzeichnung aufgrund des extrem gestiegenen Datenvolumens, welche aktuell noch eine Anpassung des technischen Workflows von Nöten macht", sagt Nobeo-Geschäftsführer Stefan Hoff zu DWDL.de. "Noch haben die Hersteller des Broadcast-Equipments Lösungen für das 4K-Signalmanagement nicht durchgängig erarbeitet. Hier sind wir als technischer Dienstleister gefordert, unsere Kunden trotzdem mit funktionierenden Setups zu bedienen." Aktuell erfahre man von Kunden aber bereits eine steigende Nachfrage zum Thema 4K – insbesondere dort, wo die Inhalte eine langjährige Nutzung haben, etwa bei Konzerten.
Guido Amann, Technischer Leiter bei Nobeo, zeigt sich "verhalten optimistisch, dass sich 4K durchsetzen wird" und blickt schon mal weiter: "Die immer kürzer werdenden Innovationszyklen bedeuten auch immer kürzere Investitionszyklen für die technischen Dienstleister. Vielleicht wird der ein oder andere versuchen, eine Stufe zu überspringen und wartet auf 8K." Vielleicht sollten Sie mit dem Kauf Ihres neuen Fernsehers also einfach noch ein paar Jahre warten – wer will schon die vierfache HD-Auflösung, wenn er die achtfache haben kann?