Wenn im Januar die 17. Staffel von "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!" bei RTL starten wird, dann ist sie - neben dem Camp im australischen Murwillumbah - die große Konstante: Seit nunmehr 20 Jahren führt Sonja Zietlow durch die erfolgreiche Realityshow, erst mit Dirk Bach, später zusammen mit Daniel Hartwich und seit Beginn des Jahres im Duo mit Jan Köppen.
Sicher, die bissigen Texte sind ganz besonders der Verdienst von Micky Beisenherz und Zietlows Ehemann Jens Oliver Haas. Doch ohne Sonja Zietlows Talent, all die Sticheleien treffsicher ins Ziel zu bringen, würde vermutlich das beste Drehbuch nicht helfen. Umso ärgerlicher, dass man die Moderatorin in den vergangenen Jahren abseits des Dschungels eher selten sah. Und wenn, dann eher in klassischen Quiz-Formaten oder als Teil des Rateteams von "The Masked Singer" und nicht in Sendungen, in denen Zietlows größte Stärke gefragt war.
Das hat sich 2023 glücklicherweise geändert: Dass RTL sie zur Moderatorin von "Die Verräter - Vertraue Niemandem" auserkoren hat, war eine goldrichtige Entscheidung. Tatsächlich tritt Sonja Zietlow in der Adaption des ursprünglich aus den Niederlanden stammenden Format "De Verraders" gar nicht allzu häufig in Erscheinung. Aber wenn, dann bleiben ihre Auftritt in Erinnerung: Wenn sie die "Verräter" auswählt, das Bild der gerade "ermordeten" Kandidatin gehässig zu Boden fallen lässt oder der Sportmoderatorin Ulrike von der Groeben ein unmoralisches Angebot unterbreitet, dann meint man als Zuschauer für einen kurzen Moment, Zietlows dunkle Seite aufblitzen zu sehen - eine Eigenschaft, mit der die 55-Jährige gekonnt zu spielen versteht.
Eine Fortsetzung, wie sie wohl im nächsten Jahr kommen wird, ist dem deutschen Fernsehen schon alleine deshalb zu wünschen, weil Sonja Zietlow in ihrer Rolle als leicht geheimnisvolle Spielleiterin perfekt aufgeht und es ihr zu wünschen wäre, abseits des Dschungels noch ein weiteres TV-Format nachhaltig zu prägen.
Mit "Der Schwächste fliegt" schien Zietlow vor mehr als 20 Jahren schon einmal eine solch vermeintlich perfekte Symbiose gefunden zu haben. Leider währte die Verbindung nicht allzu lange, weil das Publikum im Nachmittagsprogramm keinen sonderlich großen Gefallen an der Quizshow fand, in der Zietlow nicht gerade freundlich mit den Kandidatinnen und Kandidaten umging. Aber vielleicht sollte RTL bei nächster Gelegenheit noch einmal einen neuen Versuch wagen - erst recht vor dem Hintergrund, dass in Großbritannien vor einiger Zeit eine vielversprechende Neuauflage gut angekommen ist. Und wenn nicht, dann hoffen wir zumindest noch auf viele schöne Dschungel- und Verräter-Staffeln mit Sonja Zietlow.