Die Doku-Branche wächst unaufhörlich. In den zurückliegenden Jahren haben viele große Produktionsfirmen Doku-Einheiten geschaffen oder gleich ganze Unternehmen gegründet, um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden. Getrieben wird das Wachstum dabei nicht nur von den internationalen Streamer, sondern auch von den heimischen Broadcastern, die mit Doku-Inhalten oft ihre Mediatheken stärken wollen. Aber auch bei alteingesessenen Doku-Veteranen gab es Veränderungen, die Gebrüder Beetz etwa schlüpften im vergangenen Jahr unter das Dach von Leonine. 

Es ändere sich eigentlich gar nicht so viel, man werde auch weiterhin der eigenen Passion nachgehen und große Dokumentarfilme und dokumentarische Serien entwickeln und produzieren, erklärte Christian Beetz damals im Interview mit DWDL.de. Und sein Bruder und Co-Geschäftsführer Reinhardt ergänzte: "Niemals wären wir Teil eines Konzerns geworden, in dem wir am Ende des Tages zu einer Werkbank degradiert worden wären, die zwischendurch noch die Umsetzung diverser Katalogformate voranbringen soll."

Und manchmal ist es ja sinnvoll, solche Aussagen einige Zeit später auf ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen - weil sich eben oft das Gegenteil des Gesagten als Realität herausstellt. In diesem Fall lässt sich festhalten: Es ist genau so gekommen, wie es die Gebrüder Beetz angekündigt hatten. In diesem Jahr ist die Doku-Schmiede sogar mit noch mehr hochkarätigen Produktionen aufgefallen und hat seinem Ruf damit mal wieder alle Ehre gemacht. 

Hochkarätige Dokus und kein Ende

Zuerst zu nennen wäre da natürlich die investigative Sky-Doku-Serie rund um den ehemaligen spanischen König Juan Carlos. Die dürfte den Beetz-Brüdern zu einigen grauen Haaren geführt haben, denn vor allem aus Spanien gab es Widerstand. Der war so groß, dass Sky UK die zunächst angekündigte Ausstrahlung erst noch einmal verschob, um sie einer erneuten Überprüfung zu unterziehen. Später nahm der Sender die Reihe doch noch ins Programm. Mittlerweile wurde die Produktion in mehr als 30 Länder verkauft - und wird im Januar auch in einer 90-minütigen Version in der Primetime des Ersten zu sehen sein (DWDL.de berichtete). 

Erst vor wenigen Tagen war die Doku "Hamas-Angriff aufs Festival - Die Überlebenden des Wüsten-Raves" bei Arte zu sehen. Darin dokumentierte man zusammen mit israelischen Filmemachern den Angriff der Terrororganisation auf das Supernova-Festival im Süden Israels am 7. Oktober und rückte fünf Überlebende und ihre Geschichte in den Mittelpunkt. Diese Produktion ist ein eindringliches Dokument der Zeitgeschichte und lässt die Zuschauerinnen und Zuschauer fassungslos und mit einem dicken Kloß im Hals zurück. Gleich zu Beginn und auch zwischendurch immer wieder gibt es Warnhinweise, weil einige Aufnahmen nur ganz schwer auszuhalten sind. Darüber hinaus arbeitet man aktuell auch noch an verschiedenen weiteren, längeren Versionen der Doku (DWDL.de berichtete). 

Ein Oscar ist auch noch möglich

Aktuell können Christian und Reinhardt Beetz außerdem noch auf einen Oscar im kommenden Jahr hoffen. Irland hat den Dokumentarfilm "Im Schatten von Beirut" bei der Academy eingereicht, die Gebrüder Beetz waren dabei als Koproduzent mit an Bord. Aber auch schon in diesem Jahr gab es Preise: So wurde "Juan Carlos - Liebe, Geld, Verrat" mit einem Blauen Panther ausgezeichnet, ein Deutscher Fernsehpreis in der Kategorie Bester Schnitt/Montage Information/Dokumentation ging an die Beetz-Produktion "Reeperbahn Spezialeinheit FD65". Und für die Zukunft sind bereits verheißungsvolle Produktionen angekündigt worden, etwa eine Doku-Serie über das Leben des jungen Silvio Berlusconi

Mit einem starken Jahr 2023 haben die Gebrüder Beetz also mal wieder Benchmarks gesetzt und nicht nur bewiesen, dass in einem verschärften Konkurrenz-Umfeld mit ihnen zu rechnen ist. Sie haben auch den Beweis angetreten, dass man trotz der Übernahme durch einen Konzern große und aufwendige Produktionen schnell und vor allem inhaltlich stark umsetzen kann. Das wird auf absehbare Zeit so weitergehen - und die Branche bereichern.