Die Fusion von WarnerMedia und Discovery wurde in diesem Jahr ohne langes Zögern auch in Deutschland umgesetzt – und sie kennt personell einen großen Gewinner: Hannes Heyelmann verantwortet nun alle Geschäftsbereiche von Warner Bros. Discovery in Deutschland, Österreich und der Schweiz – und dass die Wahl keine Selbstverständlichkeit war, ergibt sich schon daraus, dass es mit der vorherigen Discovery-Chefin Susanne Aigner und Warner-Country-Mangerin Sylvia Rothblum auch sehr starke andere Varianten gegeben hätte.
Hannes Heyelmann hat sich für den Posten über zwei Jahrzehnte empfohlen: Schon seit 2002 ist er im Turner-Konzern tätig, 2007 übernahm er die Geschäftsführung von Turner Broadcasting System in Deutschland, 2013 kam die Verantwortung für zahlreiche weitere Gebiete in Mittel- und Osteuropa sowie Russland hinzu. 2020 wurde er Programmchef für alle WarnerMedia-Sender und Streaming-Angebote in Europa, dem Nahen Osten und Afrika. Bevor er Verantwortung für immer mehr Regionen übernahm, waren es unter seiner Führung die vergleichsweise kleinen Turner-Sender, die die erste deutsche fiktionale Pay-TV-Serie in Auftrag gaben - deutlich vor dem größeren Sky. Und die sich über die Jahre eine enorme Reputation erarbeiteten mit großen Erfolgen wie etwa "4 Blocks".
Nach der Zusammenführung herrscht er nun über ein Unternehmen, das nicht nur im Kino-Bereich zu den ganz großen gehört, sondern auch im Fernsehbereich zu einem echten Schwergewicht herangewachsen ist – und auf Vermarkter-Ebene inzwischen hinter den Platzhirschen RTL Deutschland und Seven.One Entertainment den dritten Rang belegt. Das Portfolio umfasst schon im Free-TV mit DMAX, TLC, Home & Garden TV, Eurosport1 (und wenn man es als internationalen Kanal mitzählen will CNN) eine große Bandbreite, dazu kommen mit Warner TV Film, Warner TV Serie, Warner TV Comedy, Discovery Channel, Animal Planet, Eurosport 2, Boomerang und Cartoon Network gleich acht Pay-TV-Kanäle und der Streamingdienst Discovery+.
Dass HBO Max in Deutschland aufgrund der Kooperation mit Sky bislang nicht an den Start ging, erscheint im aktuellen Licht schon fast als Glücksfall - denn als neue Strategie ist nun bekanntlich ein fusionierter Streamingdienst mit Discovery+ in Aussicht gestellt. Und während in anderen Ländern die großen Pläne für HBO Max-Angebot eingedampft werden müssen, ist in Deutschland weder im fiktionalen noch im non-fiktionalen von Rückwärtsgang die Rede, hier wird munter weiter investiert und produziert.
Dass dann der neue WB Discovery-Streamingdienst, für den offenbar der Namen "Max" erwogen wird, früher oder später nach Deutschland kommen wird, daran bestehen kaum Zweifel. "Wir haben natürlich den Anspruch, in Deutschland noch weiter zu wachsen", sagte Hannes Heyelmann jüngst im DWDL-Interview. Und das ja vielleicht früher, als manch einer denkt: "In der Medienbranche sind Überraschungen immer möglich", sagt Hannes Heyelmann. Man darf also gespannt sein, was der TV-Aufsteiger des Jahres noch für Überraschungen bereit hält.