Die größte Herausforderung steht ihm und seinem Team ohne Zweifel noch bevor: Ab Februar muss es Jobst Benthues gelingen, das wöchentliche ProSieben-Magazin "Zervakis & Opdenhövel. Live" aus der Quoten-Misere zu führen. Bislang will das Publikum mit der Sendung jedenfalls nicht so recht warm werden, obwohl der Sender inzwischen den Ausstrahlungstermin so gelegt hat, dass "ZOL" vom quotenstarken "TV total"-Comeback profitieren könnte.
Warum also befindet sich Jobst Benthues trotzdem in unserer Riege der Bildschirmhelden des Jahres? Weil Redseven Entertainment, die Produktionsfirma, deren Geschäfte er führt, an anderen Stellen umso erfolgreicher ist. Wie keinem anderen Produktionshaus ist es Redseven im zurückliegenden Jahr gelungen, den Erfolg beliebter TV-Dauerbrenner noch weiter auszubauen.
Bestes Beispiel ist "Germany's next Topmodel", jene Show, die 2022 bereits in die 17. Staffel gehen wird. Dass es dem Publikum nach so vielen Jahren nicht langweilig wird, ist auch der Verdienst der Verantwortlichen im Hintergrund. Dazu kommt, dass "Germany's next Topmodel" diverser werden sollte - ein Versprechen, dass Redseven und ProSieben mit dem erstmaligen Sieg eines Transgender-Models ganz klar einlösten.
Doch auch aus Sicht der Quoten hat sich dieser Schritt gelohnt, denn obwohl oder vielleicht gerade weil die Staffel vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie unter veränderten Vorzeichen stand, war "GNTM" so erfolgreich wie seit einem Jahrzehnt nicht mehr. Das Finale holte mit über 25 Prozent gar den höchsten Marktanteil seit zwölf Jahren und bei den 14- bis 39-Jährigen erzielte die Final-Show mehr als 36 Prozent. Das ist freilich besonders in Zeiten der zunehmenden Fragmentierung des TV-Markts ein starkes Zeichen.
Dass es keineswegs ein Selbstläufer ist, nach so vielen Jahren den Erfolg zu halten oder sogar auszubauen, bewiesen zuletzt Formate wie "Das Supertalent" oder "The Voice of Germany", die von einstigen Rekorden weiter entfernt sind denn je. Unter der Führung von Jobst Benthues hat Redseven Entertainment dagegen auch an anderer Stelle noch einmal den Quoten-Turbo gezündet: Die neunte Staffel der Sat.1-Kochshow "The Taste" war mit Blick auf die Marktanteile in der Zielgruppe die bislang gefragteste.
Doch Benthues hat noch mehr vor mit seiner Firma: Mit "Friedmanns Vier" startet am Wochenende beim Streamingdienst RTL+ die erste fiktionale Serie seines Hauses - eine moderne Familienserie, in der Diversität ebenfalls groß geschrieben wird. "Unser Standbein wird immer Entertainment bleiben", sagte der Produzent kürzlich im DWDL.de-Inerview, "aber unsere 'Redseven Fiction' mit zwei, drei schönen Projekten zu entwickeln, ist schon ein realistisches Ziel." Ausruhen ist für Jobst Benthues also gewiss nicht angesagt.