LOL! Diese Buchstabenkombination stand bis zum Frühjahr dieses Jahres in erster Linie für einen Ausdruck der Freude. Wer im Internet etwas lustig findet, tippt oft diese Buchstaben in seine Tastatur. Mittlerweile steht LOL aber auch noch für etwas anderes: Bitte nicht lachen - oder auch "Last One Laughing". Das Amazon-Format feierte erst im April seine Premiere mit Staffel eins, im Herbst war schon der zweite Durchlauf zu sehen und im Frühjahr 2022 geht es mit Staffel drei weiter.
Das hohe Tempo, das Amazon Prime Video bei dem Format an den Tag legt, hat gute Gründe. Denn das von Constantin Entertainment produzierte "Last One Laughing" ist nicht nur eins der erfolgreichsten Formate des Streamingdienstes (sagt zumindest Amazon), es ist auch eins der witzigsten. Und das ist vor allem Otto Steiner zu verdanken. Er ist Produzent von "LOL" und als Mastermind der Sendung für das verantwortlich, was da entstanden ist.
Der Gründer und Co-Geschäftsführer von Constantin Entertainment hat Michael Bully Herbig davon überzeugt, den Host des Formats zu geben. Und das trotz der Tatsache, dass Herbig beim erstmaligen Sichten des japanischen Originals gar nicht so überzeugt gewesen ist. Viel wichtiger als Herbig ist aber selbstredend der Cast von "Last One Laughing". Hier sorgte Steiner schon im Vorfeld für viele Schlagzeilen, in dem er das Who-Is-Who der Comedy-Branche vereinte. Barbara Schöneberger, Kurt Krömer, Anke Engelke, Carolin Kebekus, Teddy Teclebrhan, Max Giermann und weitere in einem Format? Früher undenkbar.
Auch in Staffel zwei hat Steiner beim "LOL"-Cast ein außergewöhnliches Fingerspitzengefühl bewiesen mit Neuzugängen und Comedians, die schon in Staffel eins mit dabei waren. Die vermeintlich hohen Personalkosten dürften aber schnell wieder drin gewesen sein, denn sowohl nach Staffel eins als auch nach Staffel zwei betonte Amazon, wie gut die Abrufzahlen seien. Von Rekorden und dem am meisten gesehenen Titel aller Zeiten bei Prime Video in Deutschland war die Rede.
Der wichtigste Verdienst von Otto Steiner ist aber vermutlich der, aus einer simplen Idee eine sehr unterhaltsame Show geschaffen zu haben. Constantin Entertainment hat mit "LOL" nicht nur ein bestehendes Format adaptiert, sondern sich die Idee zu eigen gemacht und daraus etwas Neues entwickelt, das durch seinen USP den Vergleich nicht scheuen muss. Es gab wohl kein TV-Format in den vergangenen zwölf Monate, bei denen die Zuschauerinnen und Zuschauer vor den Bildschirmen mehr lachen mussten als bei "LOL". Über Geschmack und Humor lässt sich bekanntlich streiten, so ist es auch hier. Aber den Teilnehmenden dabei zuzusehen, wie sie sich mit den abenteuerlustigsten Geräuschen und Gesichtsausdrücken das Lachen verkneifen, sorgt definitiv für eine gute Inanspruchnahme des Zwerchfells.
Heiterkeit in schwierigen Zeiten
Und wenn nun Verantwortliche von Privatsendern darüber lästern, dass "Last One Laughing" eigentlich ein klassisches TV-Format sei, für das man Amazon gar nicht brauche, stellt sich wohl vor allem die Frage, wieso es nicht schon längst im Fernsehen zu sehen war und wieso gerade Amazon das zu seiner ersten großen, eigenproduzierten Show gemacht hat. Vorlagen hat es ja durchaus gegeben: Joko und Klaas etwa haben im Rahmen von "Circus Halligalli" beispielsweise immer mal wieder "Nicht Lachen" gespielt. Auch das war sehr unterhaltsam. Aber erst Otto Steiner hat es zu einer großen, mehrteiligen Show aufgeblasen und damit bewiesen, dass dieses Genre zu mehr taugt als zu einer kleinen Rubrik in bestehenden Formaten.
Mit "LOL" hat Otto Steiner ein Format geschaffen, das so einfach und doch so genial ist. Comedians und andere bekannte Gesichter sind für mehrere Stunden in einem Raum eingeschlossen und dürfen nicht lachen. Vielleicht hat Constantin Entertainment damit auch den Zeitgeist getroffen: In einer Welt, in der nach wie vor eine globale Pandemie die Schlagzeilen bestimmt, tut es einfach gut, sich einmal fallen zu lassen in ein Format, das nichts weiter will als unterhalten und die Menschen zum Lachen zu bringen. Und das gelingt so gut wie bei keinem anderen Format, dafür hat sich Otto Steiner den Titel "König Lustig" wahrlich verdient. Danke für die Heiterkeit in den insgesamt bedrückenden und schwierigen Zeiten, Otto Steiner!