ORF III © ORF III
Gegen den Chef von ORF III, Peter Schöber (Foto oben), gibt es schwerwiegende Vorwürfe, wie jetzt durch die "Kronen Zeitung" öffentlich wurde. Verschiedene Medien berichten, dass Schöber Mobbing, Diskriminierung und Antisemitismus vorgeworfen wird. ORF-Chef Roland Weißmann hat die weisungsfreie und unabhängige Compliance-Stelle des ORF mit der Prüfung beauftragt. Schöber habe die gegen ihn erhobenen Vorwürfe in einem mehrstündigen Gespräch mit Weißmann und Personalchef Werner Dujmovits entschieden zurückgewiesen, heißt es vom Sender - "insbesondere die des Antisemitismus". Schöber selbst kündigte an, juristisch gegen die Personen vorzugehen, die entsprechende Vorwürfe erheben. Gleichzeitig erhielt der ORF-III-Chef viel Rückendeckung: In einer von etlichen Mitarbeitenden des Senders unterzeichneten Erklärung heißt es unter anderem: "Niemals ist in unserer Gegenwart seitens Peter Schöber eine antisemitische Aussage gefallen". Schöber habe ORF III Information und Kultur "von Beginn an im Dienst der Aufklärung der antisemitischen Verbrechen der Vergangenheit verschrieben". Tatsächlich hat Schöber viele Initiativen und über 70 Produktionen im Zeichen der Aufarbeitung des Holocaust verantwortet. Vorgeworfen werden Schöber antisemitische Aussagen über Danielle Spera, Ex-Direktorin des Jüdischen Museums und Mitglied im Kulturbeirat von ORF III. Selbst die kann sich das nicht vorstellen und nennt das "absurd". Die Vorwürfe kommen kurz vor einem Prozess am Arbeitsgericht, dort geht es im November um die Kündigung eines Betriebsrats von ORF III. Wie der "Standard" berichtete, soll der Mitarbeiter bei Produktionen für ORF III auch Tätigkeiten für die damit befasste Produktionsfirma verrechnet haben.

Lou Lorenz-Dittlbacher © ORF/Thomas Ramstorfer Lou Lorenz-Dittlbacher
Aber auch inhaltlich gibt es Neuigkeiten von ORF III. Beim Info- und Kultursender wird die Live-Berichterstattung noch etwas weiter ausgebaut. Zu den bestehenden, täglichen Live-Strecken zwischen 9:30 und 13 Uhr ("ORF III Aktuell") und ab 19:20 Uhr ("ORF III am Abend") gesellt sich nun seit dieser Woche das neue "ORF III Aktuell am Nachmittag" dazu, das künftig vorerst zweimal pro Woche, montags und mittwochs, ab 16 Uhr zu sehen sein wird. Die Sendung wird dann jeweils eine Stunde lang sein. ORF-III-Chefredakteurin Lou Lorenz-Dittlbacher kündigte gegenüber der APA an, einen Schwerpunkt auf Diskussionen und tiefergehende Analysen legen zu wollen. 

Canal+ © Canal+
Denkbar schlechter Auftakt in die Europa League für Canal+: Wegen eines Kabelbrands im Keller der Auhof Studios ist am vergangenen Donnerstag die Vorberichterstattung auf das Match zwischen Rom und Bilbao ausgefallen. Kommentator Thomas Trukesitz meldete sich erst kurz vor dem Anpfiff ab 20:50 Uhr aus Rom. Halbzeit-Analyse und Nachberichterstattung wurden dann wie geplant aus dem Studio gesendet. Während des Feuerwehreinsatzes durften die Studios nicht betreten werden, es kam zu Rauchentwicklung und einer starken Geruchsbelästigung. Auf künftige Übertragungen wird der Kabelbrand aber keine Auswirkungen haben. 

ORF © IMAGO / SEPA.Media
Der ORF musste sich in der vergangenen Woche mit einem ganz speziellen Problem beschäftigen: Schädlingsbefall in der hauseigenen Kantine. Diese musste daher vorübergehend geschlossen werden, seither lief auf dem Wiener Küniglberg eine "Notversorgung" für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Von der vorübergehenden Schließung waren Küche, Kantinenräume und das Workcafé betroffen. Kantinenbetreiber Eurest betonte, dass den ORF keine Schuld an den Unappetitlichkeiten treffe. Seit diesem Montag ist die Kantine nun wieder geöffnet. Wir hoffen: Auch künftig ohne Schädlinge. 

Immo Queens © Puls 4
Mit "Selling Sunset" hat Netflix den Markt der Immobilien-Realitys neu aufgerollt, zuletzt ist bei Prime Video unter dem Titel "Dream Deals" ein deutsches Format gestartet. Nun hat Puls 4 ein österreichisches Format angekündigt, das ins gleiche Horn stößt. "Immo Queens" wird ab dem 14. Oktober immer montags zur besten Sendezeit beim Sender ausgestrahlt. Darin begleitet man die fünf Maklerinnen Niki, Katharina, Lisa, Olga und Kerstin bei ihrer Arbeit. Zeigen will man Luxusvillen in Wien, Penthouses am Wörthersee und sanierungsbedürftige Bruchbuden. Unterschied zu den anderen, genannten Formaten: Bei den "Immo Queens" begleitet man Maklerinnen, die nicht gemeinsam in einem Unternehmen arbeiten. 

ServusTV © ServusTV
ServusTV will im kommenden Jahr einen digitalen Sportkanal starten, das hat David Morgenbesser, Chief Commercial Officer des Red Bull Media House, in der vergangenen Woche bei den Österreichischen Medientagen angekündigt. Morgenbesser sprach von 46 Sportrechten, die man aktuell halte. Diese wolle man auf dem Digitalsender bündeln. Noch gibt es nur wenige Informationen zur genauen Ausgestaltung des Angebots, ServusTV will auf dem Digital-Ableger aber nach eigenen Angaben sowohl "Premiumsport" als auch nationalen Sport zeigen. 

Kurier © Kurier
Der "Kurier" betreibt mit Kurier TV bekanntlich auch einen eigenen TV-Sender, dessen Reichweiten sind aber ziemlich bescheiden. Nun will der Verlag die Verbreitungskosten senken und denkt auch an ein Ende der Satellitenübertragung nach - das bestätigte "Kurier"-Geschäftsführer Richard Grasl gegenüber dem "Standard". Die Verbreitung von Kurier TV via DVBT-2 ist bereits fix gestrichen. Ein vollständiges Ende des Senders dementiert Grasl jedoch, er spricht von einer "Optimierung". 

Fabian Köster © ZDF/Fabian Stuertz
Das Verhältnis der FPÖ zu den Medien hat auch am Wahlsonntag für Schlagzeilen gesorgt. So mussten alle Medien die Wahlparty der Rechtspopulisten nach der Rede von Parteichef Herbert Kickl verlassen. Gefeiert wurde stattdessen mit Personen der Identitären Bewegung. Der "heute show" wurde der Einlass zur FPÖ-Wahlparty überhaupt nicht gewährt, wie die "Kleine Zeitung" berichtet, habe das Team um Reporter Fabian Köster keine Akkreditierung erhalten. Dafür war Köster beim Wahlkampf-Abschluss der FPÖ am Wiener Stephansplatz zugegen, zu sehen gibt es das wohl in der kommenden Ausgabe der ZDF-Sendung. 

Österreich in Zahlen

Tarek Leitner © Screenshot ORF
Die Nationalratswahl hat die TV-Quoten am vergangenen Sonntag dominiert. Ein rund viereinhalbstündiges Wahl-Special erreichte ab 14:40 Uhr in ORF 2 durchschnittlich 904.000 Zuschauerinnen und Zuschauer, der Marktanteil lag bei 55 Prozent. Die erste Hochrechnung um kurz nach 17 Uhr sahen bereits 1,59 Millionen Menschen. "Bundesland Heute" gelang später die höchste Reichweite der Woche, 1,72 Millionen sahen hier zu, das entsprach 63 Prozent Marktanteil. Die "Zeit im Bild" kam danach noch auf 56 Prozent und auch ein "ZiB"-Spezial zur besten Sendezeit erreichte noch 1 Million Menschen (34 Prozent). 

ServusTV Wahl 2024 © ServusTV
Bei den Privatsendern lief es für ServusTV am besten. So versammelte man am Vorabend rund 250.000 Personen vor die TV-Geräte, die Runde der Spitzenkandidaten brachte es davor noch auf 220.000 Zuschauerinnen und Zuschauer. Bei ATV lagen alle Sendungen am Sonntag bei durchschnittlich weniger als 100.000 Zuschauenden, die Runde der Spitzenkandidaten hatte ein Reichweite in Höhe von 88.000, durch die zeitgleiche Ausstrahlung bei Puls 24 kamen noch einmal 29.000 hinzu. 

Puls 24 © Michael Edelmayer
Puls 24 erreichte am Sonntag einen Tagesmarktanteil in Höhe von 1,5 Prozent in der klassischen Zielgruppe, das ist mehr als üblich. Der weiteste Seherkreis von ATV, Puls 24 und Puls 4 lag am Wahltag bei 1,17 Millionen. Das sind solche Personen, die zumindest mal kurz bei einem der Sender reingeschaltet hatten. Zum Vergleich: Der ORF kam auf 4,32 Millionen. Sehr stark war am Wahltag auch oe24.TV, das den Sonntag mit 4,4 Prozent Tagesmarktanteil beendete. Zeitweise brachte es der Spartensender in der Primetime auf durchschnittlich mehr als 100.000 Zuschauerinnen und Zuschauer. Der weiteste Seherkreis von oe24.TV lag bei 560.000.

ORF 2 © ORF
ORF 2 hat im September die Muskeln spielen lassen und ist mit 24,0 Prozent der mit Abstand erfolgreichste Sender im Land gewesen, es war gleichzeitig der höchste Wert für den Sender seit März 2020 - also dem ersten Corona-Monat. Gleichzeitig war es mal wieder ein sehr erfolgreicher Monat für ServusTV: Der Privatsender kam insgesamt auf 4,7 Prozent und in der klassischen Zielgruppe auf 4,2 Prozent. Bei den 12- bis 49-Jährigen setzten sich die Salzburger so klar vor ATV (3,8 Prozent), blieben aber hinter Puls 4 (4,5 Prozent) hängen. Und dennoch: Durch den starken Sport-Sommer wird ServusTV 2024 erstmals wohl auch beim jungen Publikum erfolgreichster Privatsender werden. 

Die Landarztpraxis © SAT.1 / Kathrin Baumann
Und noch ein kleiner Blick in die Daytime von ORF 1, wo seit dem gestrigen Montag auch einige deutsche Produktionen zu finden sind - sie alle erzielten vorerst aber nur überschaubare Quoten. "Wapo Bodensee" erreichte ab 14 Uhr im Schnitt 38.000 Zuschauerinnen und Zuschauer sowie 6 Prozent Marktanteil. "Gefragt - Gejagt" kam danach auf 27.000 und 4 Prozent. Am schwersten tat sich dann aber die "Landarztpraxis", die es ab 15:36 Uhr nur auf 21.000 Zuschauende sowie 3 Prozent Marktanteil brachte. "Monk" erzielte in der Woche davor vor allem in der zweiten Hälfte höhere Reichweiten, kam aber ebenfalls nicht über 6 Prozent Marktanteil hinaus.