ServusTV Wahl 2024 © ServusTV
Die nahende Nationalratswahl ist aktuell das dominierende Thema bei allen Sendern - und das nicht nur inhaltlich. So musste ServusTV seine für letzten Donnerstag geplante "Runde der Spitzenkandidaten" recht kurzfristig am Tag der Ausstrahlung absagen. Zuerst hatte Kanzler Karl Nehammer seine Teilnahme abgesagt und damit begründet, dass er zum Hochwassergipfel nach Polen fliege. In der weiteren Folge haben auch Herbert Kickl (FPÖ) und Andreas Babler (SPÖ) abgesagt. ÖVP, FPÖ und SPÖ wollten stattdessen Stellvertreter schicken, das war mit ServusTV aber nicht zu machen. Der Sender sagte die geplante Diskussion lieber ab. Am kommenden Donnerstag wird ServusTV ab 22 Uhr noch eine "Runde der Ehemaligen" veranstalten, mit dabei sind dann frühere Spitzenpolitiker. Stand jetzt haben HC Strache (FPÖ), Josef Cap (SPÖ), Eva Glawischnig (Grüne) und Matthias Strolz (Neos) zugesagt. Die Konkurrenz am Abend ist hart: ORF 2 sendet ab 20:15 Uhr eine Elefantenrunde zur Wahl. Für ServusTV ist die Absage der geplanten Runde der Spitzenkandidaten auch deshalb ärgerlich, weil dem Sender im Juni zur EU-Wahl Ähnliches widerfahren war. Damals sagte man wenige Tage vor der Wahl eine Talk-Sendung ab, weil mehrere Parteien andere Personen schicken wollten, als ursprünglich vereinbart (DWDL.de berichtete). 

FPÖ © FPÖ
Bei ATV, Puls 4, Puls 24 und Krone TV war am vergangenen Sendung dagegen sehr wohl eine Elefantenrunde zu sehen - allerdings nicht mit allen Spitzenkandidaten der Parteien. So schickte die rechtspopulistische FPÖ weder Herbert Kickl noch einen anderen Politiker aus ihren Reihen in die Sendung. Nach "jüngsten Vorfällen" in der P7S1P4-Gruppe und einer "skandalösen Fotomontage" in der "Krone" sei nicht davon auszugehen, dass die Medien eine "faire und neutrale Plattform" für eine seriöse Diskussion bieten könnten, heißt es in einer Pressemitteilung. Die FPÖ nutzt den Wahlkampf immer wieder zu Angriffen auf einzelne Journalistinnen und Journalisten oder ganze Medien, die der Partei nicht genehm sind. Kickls Pult blieb in der Diskussionssendung demonstrativ leer. Die Chefredaktion von Puls 24 wies die Vorwürfe der FPÖ zurück und erklärte außerdem: "Es entsteht der Eindruck, dass die FPÖ sich kritischen Fragen und der kritischen Auseinandersetzung mit anderen Parteien so oft wie möglich entziehen will."

Armin Wolf © ORF/Thomas Ramstorfer
Apropos FPÖ: Generalsekretär und Mediensprecher Christian Hafenecker hat gegen ORF-Journalist Armin Wolf geklagt. Hafenecker wirft Wolf üble Nachrede vor. Grund der Auseinandersetzung ist eine von Wolf moderierte Ausgabe der "ZiB 2" aus dem Juni, in der der Politiker Wolf und dem ORF vorwarf, "linke Extremisten" einzuladen und deren politischen Hintergrund zu verschleiern. Nach einigem Hin und Her sprach Hafenecker von "gefakten Experten", woraufhin Wolf entgegnete: "Herr Hafenecker, das ist eine Lüge". In der Privatanklage heißt es unter anderem, der Vorwurf der Lüge sei vor allem im Lichte der politischen Tätigkeit Hafeneckers ein schwerwiegender - "zumal gerade Glaubwürdigkeit für Politiker und somit für deren Wählerzuspruch von enormer Bedeutung ist". Der ORF erklärte gegenüber dem "Standard", dass man selbst als auch Armin Wolf dem Verfahren "gelassen" entgegensehe. 

Canal+ Austria © CANAL+ Austria/Eva Manhart
Über die Ambitionen von Canal+ hatten wir bereits an dieser Stelle ausführlich berichtet. Nun ist das Unternehmen eine Kooperation mit dem ORF eingegangen, durch die zumindest die Champions League teilweise wieder zurück zum öffentlich-rechtlichen Rundfunk kehrt. Die Partnerschaft umfasst aber nicht die Live-Übertragungen, sondern nur Highlight-Rechte. So ist bereits in der vergangenen Woche erstmals die gemeinsame Sendung "Mehr Fußball - Die Champions-League-Highlights" in ORF 1 zu sehen gewesen. Das Format wird von Canal+ in den Auhof-Studios in Wien produziert. Der ORF steuert dafür PräsentatorInnen und Experten sowie Reporter für die Zusammenfassungen der einzelnen Spiele bei. Zum Start führten Elisabeth Gamauf für Canal+ und Alina Zellhofer für den ORF gemeinsam durch die Sendung.

VGN Medien Holding © VGN Medien Holding
Die VGN-Gruppe mit Titeln wie "News", "Woman", "Trend" oder auch "TV Media" löst ihre bislang ausgelagerte Online-Redaktion auf. Die Gesellschaft News Networld soll abgewickelt werden. Von den mehr als ein Dutzend Mitarbeitenden trennt sich der Konzern. "Die Dienstverhältnisse wurden – ohne Ausnahme im Einvernehmen mit den einzelnen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern – unter Wahrung aller Rechte, samt zusätzlicher freiwilliger Leistungen des Unternehmens aufgelöst", sagt VGN-Chef Horst Pirker gegenüber dem "Standard". Digital-Chef Roman Gaisböck verlässt die VGN ebenso wie Wolfgang Bretschko, der zuletzt Geschäftsführer der VGN Digital GmbH war. Die Auslagerung der Redaktion habe sich nicht bewährt, erklärt Pirker gegenüber dem "Standard". Die Online-Aktivitäten sollen nun wieder von den Magazinredaktionen gestemmt werden. 

ORF © ORF
Eine "Herzblatt"-Neuauflage im Taxi hatte der ORF bereits vor einigen Wochen angekündigt (DWDL.de berichtete). Und es scheint so, als würde man an zumindest einer weiteren Datingshow arbeiten. So wurde nun bekannt, dass man unter dem Titel "Willst du mit mir gehen?" an einem Format arbeitet, in dem Menschen beim Wandern und in der freien Natur zusammenkommen. Zuerst berichtete der "Standard" über die Pläne und berief sich auf einen Trailer, den ORF-Chef Roland Weißmann in der vergangenen Woche vor dem Publikumsrat zeigte. Demnach ist auch eine Astroshow in ORF 2 geplant sowie neben einem Mental-Health-Format für Kinder und Erwachsene auch Unterhaltungsformate über Arbeitswelt und Ernährung. Und dann soll die Doku-Marke "Universum" zur Show werden, also ähnlich wie es bereits RTL (Geo) und ZDF (Terra X) gemacht haben. Der ORF wird sein Programm für die kommenden Monate am 15. Oktober vorstellen. 

Österreich in Zahlen

Elefantenrunde bei Puls 24 © Puls 24/Jörg Klickermann
Die Elefantenrunde von Puls 4, Puls 24, ATV und Krone TV hat am vergangenen Sonntag ein vergleichsweise großes Publikum erreicht. Zusammengerechnet waren über alle Sender hinweg im Schnitt 327.000 Zuschauerinnen und Zuschauer mit dabei. Die höchsten Reichweiten erzielte ATV (159.000), bei Puls 4 sahen 124.000 Menschen zu. Die Reichweite von Puls 24 lag bei 39.000 und via Krone TV waren 5.000 Personen mit dabei. Zusammengerechnet lag der Marktanteil in der klassischen Zielgruppe bei 16,9 Prozent. Der weiteste Seherkreis der Sendung lag bei 1,1 Millionen - das sind die Menschen, die auf einem der Sender zumindest mal kurz reingeschaut haben. 

Wahl 24 – Die Konfrontation © ORF/Thomas Ramstorfer
ORF 2 erreichte mit seinen letzten Konfrontationen zur Nationalratswahl trotzdem ungleich mehr Publikum. Das Duell zwischen Karl Nehammer und Werner Kogler sahen im Schnitt 560.000 Menschen, das zwischen Andreas Babler und Herbert Kickl 697.000. Die Marktanteile lagen bei 25 und 30 Prozent. Das finale Duell zwischen Kanzler Nehammer und FPÖ-Chef Kickl erreichte am Montag sogar 922.000 Zuschauerinnen und Zuschauer und damit die höchste Reichweite aller Konfrontationen. 

Puls 24 © Michael Edelmayer
Ganz grundsätzlich wird die Ausweisung der TV-Reichweiten ein Stück weit transparenter, denn seit wenigen Tagen veröffentlicht die Arbeitsgemeinschaft Teletest (AGTT) auf ihrer Webseite auch die meistgesehenen Sendungen des Tages des Nachrichtensenders Puls 24. Der hat in der Liste bislang gefehlt, nun gibt’s hier immerhin einen kleinen Einblick in den Erfolg bzw. Misserfolg einzelner Sendungen. Meistgesehene Sendung von Puls 24 in der vergangenen Woche war die am Sonntag übertragene Elefantenrunde. Ansonsten finden sich in den Top 5 nur Sendungen vom 16. September, das war der Tag, an dem auf dem Sender noch viele Hochwasser-Berichte liefen. 

Was noch zu sagen wäre…

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