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Robert Ziegler
Bis Anfang 2023 ist Robert Ziegler Direktor des ORF-Landesstudios Niederösterreich gewesen, davor war er dort einige Jahre lang Chefredakteur. Er trat im vergangenen Jahr zurück, als Mails bekannt wurden, die auf eine Beeinflussung durch die ÖVP hindeuteten, dennoch arbeitet Ziegler nach wie vor im ORF - jetzt an anderer Stelle. Nun hat die Rechercheplattform "Dossier" Auszüge aus einem ORF-internen Untersuchungsbericht veröffentlicht, aus denen hervorgeht, dass Ziegler wohl tatsächlich immer wieder im Sinne der ÖVP intervenierte. Ziegler erklärte bei seinem Rücktritt, dass über mehrere Jahre Infos über ihn gesammelt worden wäre, um sie nun gegen ihn zu verwenden. Die Untersuchungskommission dagegen glaubt nicht an ein solches Komplott. Die Veröffentlichung in "Dossier" hat nun auch im ORF hohe Wellen geschlagen. Der von der FPÖ in den Stiftungsrat entsandte Peter Westenthaler forderte die "Abberufung und Entlassung" Zieglers. Mehr als drei Stunden beschäftigte sich das Aufsichtsgremium vergangene Woche mit dem Fall. Und nicht nur Westenthaler ist sauer: Eine Mehrheit des Stiftungsrats hat ORF-Chef Roland Weißmann dazu aufgefordert, nochmals zu prüfen, ob es in der Sache Handlungsbedarf gibt - also ob es nicht doch mögliche arbeits- oder zivilrechtliche Schritte geben sollte. Weißmann dagegen verteidigte sein damaliges Vorgehen und erklärte nach übereinstimmenden Medienberichten, dass man 2023 auch eine Kündigung Zieglers geprüft habe. "Diese wären aber mit erheblichen rechtlichen und finanziellen Risiken für den ORF verbunden gewesen", sagte Weißmann.
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Die starken Regenfälle und Hochwasser-Situationen im ganzen Land sind das dominierende Thema in den vergangenen Tagen gewesen. Neben zahlreichen Sondersendungen hat der ORF auch die für Montagabend geplanten TV-Konfrontationen zur Nationalratswahl abgesagt und auf Freitag verschoben. Stattdessen setzte ORF 2 zur besten Sendezeit auf ein 45-minütiges "ZiB Spezial", gefolgt von einem "Runden Tisch". Außerdem hat der ORF die Initiative "Österreich hilft Österreich – Hochwasserhilfe" ins Leben gerufen. Von Hochwasser betroffene Menschen sollen so schnell finanzielle Hilfe bekommen. Auch ProSiebenSat.1Puls4 beteiligt sich an der Aktion und ruft zu Spenden auf.
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ORF 1 setzt schon bald auf mehr deutsches Programm - und streicht den einstmals sehr hohen Anteil an US-Lizenzware weiter zusammen. Konkret läuft ab dem 30. September montags bis freitags um 13:50 Uhr die ARD-Serie "WaPo Bodensee", gefolgt von der Quizshow "Gefragt - gejagt" mit Alexander Bommes. Zudem hat sich ORF 1 auch eine Sat.1-Serie gesichert: "Die Landarztpraxis" wird fortan den Sendeplatz um 15:30 Uhr übernehmen. Aktuell läuft auf den genannten Sendeplätzen noch die Krimiserie "Monk". Am Vormittag fliegen durch die Wiederholung der genannten Formate die Sitcoms "Hör mal, wer da hämmert", "Scrubs" und "Modern Family" aus dem Programm.
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Das Satire-Portal "Die Tagespresse" hat vor Gericht erneut gegen die FPÖ gewonnen. Hintergrund ist ein Streit um von den Satirikern verschickte Briefe an niederösterreichische Wirtshäuser - im Namen der FPÖ. Bereits vor einigen Monaten unterlagen die Rechtspopulisten der "Tagespresse" in erster Instanz. Und auch das Oberlandesgericht Wien hat nun zugunsten der Plattform entschieden und die Berufung der FPÖ abgewiesen. Die "Tagespresse" spricht in einer Mitteilung vom "wichtigsten Etappensieg bisher". Die FPÖ kann nun vier Wochen lang eine außerordentliche Revision einlegen. Im März hatte die Partei noch angekündigt, notfalls bis vor den Obersten Gerichtshof ziehen zu wollen.
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Für Canal+ beginnt jetzt eine spannende und wichtige Phase. Das Unternehmen hält in Österreich bekanntlich einige hochkarätige Fußballrechte - am kommenden Mittwoch steigt man in die neue Ligaphase der Champions League ein. Nun hat Canal+ angekündigt, welche Begegnungen man an den ersten sechs Spieltagen übertragen wird. Los geht’s mit dem Match zwischen Sparta Prag und Salzburg, Anfang Oktober steht dann das Spiel Graz gegen Brügge an. Danach überträgt Canal+ zweimal Spiele der Salzburger, ehe zwei Matches der Grazer anstehen. In der Conference League startet Canal+ mit einem Spiel von Rapid Wien, danach hält man sich die Optionen noch offen (entweder Rapid oder LASK). In der Europa League überträgt man zum Start das Spiel zwischen AS Rom und Atletico Bilbao. Darüber hinaus hat Canal+ jetzt eine Kooperation mit dem Wettanbieter Cashpoint bekanntgegeben. So werden die österreichischen Cashpoint-Filialen mit einem entsprechenden Receiver ausgestattet, um die von Canal+ übertragenen Spiele der europäischen Klubwettbewerbe zu zeigen.
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Joyn hat sich die Lizenz für den Doku-Film "Die Zelle - Putins Wiener Spione" gesichert und wird ihn von diesem Dienstag an zum Abruf bereitstellen. Der Film wurde produziert von Galore Films und stammt von der Regisseurin Alexandra Venier und dem Autor und Politjournalisten Oliver Das Gupta - beide machten bereits Schlagzeilen mit der Dokumentation "Der Fall Kellermayr - Mit tödlichen Grüßen". In ihrem neuen Projekt beleuchten sie dabei die Geschichte über den Versuch Russlands, die EU zu destabilisieren.
© VÖP
Der Privatsenderverband VÖP hat seinen traditionellen Privatsender Heurigen erneut genutzt, um Forderungen an die Medienpolitik zu stellen. So forderte Mario Frühauf, VÖP-Präsident und Geschäftsführer von Kronehit, nicht nur eine Erhöhung des Privatrundfunkfonds, obwohl dieser erst in diesem Jahr um 5 Millionen auf 25 Millionen Euro gewachsen ist. Sondern auch eine Reduzierung von Werbung im ORF, eine bessere Auffindbarkeit österreichischer Medien auf den großen Online-Plattformen sowie eine faire Besteuerung der US-Konzerne. Frühauf verwies darauf, dass 2024 für die Privatsender bislang erfolgreich verlaufen sei, dennoch machte er auch darauf aufmerksam, dass die großen US-Plattformen 2023 erstmals mehr Werbegelder aus dem Markt holten als alle österreichischen Medien zusammen. "Dieses Geld fehlt, um Vielfalt und Qualität im privaten Rundfunk zu refinanzieren. Das ist eine Gefahr nicht nur für Österreichs Medien, sondern für die Demokratie."
Österreich in Zahlen
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Der Start in die Hofwochen von "Bauer sucht Frau" hat ATV in der vergangenen Woche glänzende Quoten beschert. 287.000 Zuschauerinnen und Zuschauer verzeichnete der Sender mit dem Format am Mittwochabend, der Marktanteil in der klassischen Zielgruppe der 12- bis 49-Jährigen lag damit bei starken 17,4 Prozent. Das war gleichzeitig der zweitbeste Stark in die Hofwochen. Beim jungen Publikum war ATV damit mittwochs in der Primetime Marktführer. Insgesamt kam die ProSiebenSat.1Puls4-Gruppe, zu der auch ATV gehört, am 11. September auf 32.5 Prozent Marktanteil - deutlich mehr als sonst. Zu verdanken hat man das auch ganz wesentlich "Bauer sucht Frau" bei ATV. Ein großer Erfolg war in Österreich auch das TV-Comeback von Stefan Raab: Den "Final Fight" verfolgten am Samstagabend im Schnitt 255.000 Zuschauerinnen und Zuschauer bei RTL.
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Die Wahlkonfrontationen bleiben ein großer Quoten-Erfolg für den ORF. Am vergangenen Dienstag kam das Duell zwischen Herbert Kickl (FPÖ) und Werner Kogler (Grüne) auf 840.000 Zuschauerinnen und Zuschauer, der Marktanteil lag bei 33 Prozent. Das Duell zwischen Beate Meinl-Reisinger (Neos) und Karl Nehammer (ÖVP) wollten danach 791.000 Menschen sehen (32 Prozent MA). Am Donnerstag lagen die Reichweiten bei Andreas Babler (SPÖ) vs. Karl Nehammer und Werner Kogler vs. Beate Meinl-Reisinger etwas niedriger, aber auch hier waren im Schnitt rund 30 Prozent Marktanteil drin.
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Extrem groß war das Interesse an der Hochwasser-Berichterstattung auf allen Sendern. Die mehrstündige "ZIB Spezial" verfolgten am Sonntag ab 12 Uhr im Schnitt 429.000 Zuschauerinnen und Zuschauer, der Marktanteil lag bei 29 Prozent. Um 16 Uhr waren es 632.000 und 38 Prozent. Am Vorabend lagen zudem "Bundesland Heute" und die "Zeit im Bild" jeweils bei einer Reichweite von mehr als 1,4 Millionen. Die Marktanteile lagen bei 64 und 56 Prozent. Eine Sondersendung in der Primetime kam noch auf 925.000 Zuschauerinnen und Zuschauer sowie 33 Prozent.
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Aber auch einige Privatsender waren aufgrund der dramatischen Lage sehr gefragt. Der Nachrichtensender oe24.TV verzeichnete am Sonntag einen Tagesmarktanteil in Höhe von 4,7 Prozent und war damit beim jungen Publikum so erfolgreich wie überhaupt noch nie. Teilweise lag der Marktanteil in der Zielgruppe der 12- bis 49-Jährigen bei mehr als 20 Prozent. Die Netto-Reichweite von oe24.TV lag bei 561.000 Zuschauerinnen und Zuschauern, so viele sahen den ganzen Tag über hinweg zumindest mal kurz eine Sendung.
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Stark war auch Puls 24: Der Nachrichtensender der ProSiebenSat.1Puls4-Gruppe erreichte am Sonntag eine Netto-Reichweite in Höhe von 674.000 sowie einen Tagesmarktanteil von 2,6 Prozent. Damit war man deutlich besser unterwegs als üblich. Darüber hinaus informierten sich die Menschen bei Puls 24 auch über Joyn (was sich nicht in den linearen TV-Quoten wiederspiegelt) und via Webseite. Dementsprechend war der Sonntag auch für puls24.at der reichweitenstärkste Tag in der Geschichte.