kulTOUR mit Holender © ServusTV / Martin Hörmandinger
Am vergangenen Donnerstag ist die letzte Ausgabe von "kulTOUR mit Holender" bei ServusTV zu sehen gewesen. Ioan Holender war lange Chef der Wiener Staatsoper und wurde danach beim Sender zum Moderator. Durch mehr als 200 Ausgaben hat er geführt und darin verschiedene Highlights aus Klassik, Theater, Musical oder bildender Kunst vorgestellt, nun ist Schluss. Geholt wurde er vom inzwischen verstorbenen Red-Bull-Gründer Dietrich Mateschitz. In einem Interview mit dem "Kurier" erzählt der 89-jährige Holender, wie er im vergangenen Jahr von Senderchef Ferdinand Wegscheider und Programmdirektor Goetz Hoefer zu einem Gespräch gebeten wurde. "Mir kam vor, als würden sie zu einem Begräbnis gehen – zu meinem. Man müsse sparen, sagten sie." Sie hätten ihm noch sieben Ausgaben zugestanden und jetzt sei eben Schluss. Holender nimmt sein Aus mit Humor, macht aber keinen Hehl daraus, dass er gerne weitergemacht hätte. "Naja, vielleicht nimmt mich jetzt der ORF? Ich bin ja frei", sagt er.

Heute © Heute
Eva Dichand gilt als eine der einflussreichsten Verlegerinnen des Landes. Nun wurde bekannt, dass sie die Geschäftsführung der Gratis-Zeitung "Heute" bereits im Frühjahr abgegeben hat. Wolfgang Jansky führt das Unternehmen nun alleine. Über die Gründe rätselt die Branche, "Der Standard" berichtet aber, dass der Rücktritt "im besten Einvernehmen" stattgefunden haben soll. So steht es zumindest in einer notariellen Urkunde, durch die ihr Abschied bekannt wurde. Selbst hat sich Dichand noch nicht geäußert. Vor einigen Monaten ließ sie ihrem Unmut jedoch in einer Artikel-Serie freien Lauf. Damals ging es um die schon länger zurückliegende Hausdurchsuchung bei "Heute", aber auch um die Berichterstattung über die Dichand-Familie (DWDL.de berichtete). Über ein undurchsichtiges Firmengeflecht ist Dichand auch weiterhin an "Heute" beteiligt. 

ORF © ORF
Bereits seit einiger Zeit ist bekannt, dass die ORF-Radios Ö3, Ö1, FM4 sowie die Bundesländersender künftig auch über den Radioplayer der Privatsender zu hören sein sollen. Nun gibt es nach Monaten des Wartens einen konkreten Fahrplan: So sollen die genannten Sender ab September auf der Plattform verfügbar gemacht werden. Um den Schritt zu vollziehen, ist der ORF mittlerweile 50-Prozent-Gesellschafter des Radioplayers geworden. Die RIG Radio Innovations GmbH, die im Besitz der größten Privatsender Österreichs ist, hält die anderen 50 Prozent. ORF-Generaldirektor Roland Weißmann sagt, die Beteiligung des ORF am Radioplayer sei "einmal mehr ein Schulterschluss mit den privaten Mitbewerbern, um den Medienstandort Österreich im Wettbewerb mit den internationalen Medienkonzernen zu stärken."

Österreich in Zahlen

ZiB Spezial © ORF
Als US-Präsident Joe Biden am Sonntagabend seinen Rückzug aus dem Präsidentschaftsrennen angekündigt hatte, reagierte der ORF ziemlich schnell. In ORF 2 war ab 20:15 Uhr ein 15-minütiges "ZiB"-Special zu sehen. Die Reichweite betrug 495.000 und der Marktanteil lag bei weit überdurchschnittlichen 26 Prozent. Die "Tatort"-Wiederholung erreichte im Anschluss nur 18 Prozent und die verlängerte "ZiB 2" steigerte sich später auf 32 Prozent. Die Haupt-Nachrichtensendung des ORF, die "Zeit im Bild", brachte es am Vorabend auf 773.000 Zuschauerinnen und Zuschauer alleine in ORF 2, durch die parallele Ausstrahlung bei ORF 1 kamen noch einmal 128.000 hinzu. Der zusammengerechnete Marktanteil lag bei mehr als 50 Prozent, durch den Beginn um 19:30 Uhr verpasste man hier den Biden-Rückzug aber um wenige Minuten. 

Servus Nachrichten © ServusTV / Leo / Neumayr
Gleich mehrere Medien haben sich zuletzt mit der gestiegenen Popularität der Nachrichten von ServusTV beschäftigt (Falter: "Wie ServusTV die EM nutzte, um sein rechtes Weltbild zu verbreiten"). Tatsächlich unterscheiden sich die News des Privatsenders von denen des ORF, auch wenn es hier etwas subtiler zugeht als beim Wochenkommentar des Senderchefs. Während der EM erfuhren die Nachrichten nun jedenfalls einen großen Schub: Im Juni erreichten die "Servus Nachrichten" um 19:20 Uhr im Schnitt 11 Prozent Marktanteil (2023 waren es 8,2 Prozent) und 10,1 Prozent beim jungen Publikum. Bei der Ausgabe um 18 Uhr sind die Werte noch höher. Als die Nachrichten in der Halbzeitpause des EM-Spiels zwischen Österreich und den Niederlanden gezeigt wurden, sahen fast eineinhalb Millionen Menschen zu und damit so viele wie nie zuvor. Es wird spannend zu beobachten sein, ob die Nachrichten des Senders langfristig von dieser zusätzlichen Aufmerksamkeit profitieren können. Viele Menschen dürften die News von ServusTV im Rahmen der EM erstmals gesehen haben. 

Zib Spezial © Screenshot ORF
Zuletzt hatten sich die Werte der "Servus Nachrichten" wieder auf einem Normalniveau eingependelt, aber auch in der vergangenen Woche gehörten sie mit in der Spitze 154.000 Zuschauerinnen und Zuschauern zu den meistgesehenen Programmen des Senders. Damit lag man inzwischen aber wieder deutlich hinter der ORF-Hauptnachrichtensendung, der "Zeit im Bild". Die kam an den meisten Tagen in der vergangenen Woche auf mehr als 800.000 Zuschauer.