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Nachdem sich ServusTV in der vergangenen Woche mit EM-Rekordquoten schmücken konnte und sich gleichzeitig über den ORF beklagte, hat Senderchef Ferdinand Wegscheider jetzt nachgelegt. In seinem Wochenkommentar erklärte er den ORF zum "schlechten Verlierer" und sagte, der "Staatsfunk" habe offenbar die "Nerven verloren". Zur Erinnerung: In einer Nachrichtensendung des ORF hatte die Moderatorin behauptet, ServusTV habe dem ORF die EM-Übertragungsrechte um einen "horrenden Preis" weggeschnappt. Wegscheider macht daraus jetzt "tagelange" Behauptungen des ORF. Wahr ist wohl viel eher: Der entsprechende Satz dürfte ein Einzelfall gewesen sein. Das zeigen schon andere Nachrichtensendungen des ORF, in denen immer wieder auf die Übertragungen der EM bei ServusTV verwiesen wurde (auch in Verbindung mit gestiegenen Kosten der Rechte). Offiziell äußern will sich der ORF zu dem ganzen Vorgang nicht. ORF-Chef Roland Weißmann hatte zuletzt aber einen Gastbeitrag im "Standard" veröffentlicht, in dem er zu "Teamplay" aufrief - "auch bei Sportrechten". Weißmann gratulierte dem Konkurrenten sogar ausdrücklich "zur gelungenen Performance".
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Der Verfassungsgerichtshof hat sich mit einer Sammelklage beschäftigt, die sich gegen den ORF-Beitrag richtete. Diese Klage hat das höchste Gericht nun aber als unzulässig zurückgewiesen. Der Antrag sah vor, den seit Anfang des Jahres geltenden ORF-Beitrag als verfassungswidrig einzustufen und ihn damit aufzuheben. Die Richter haben sich nun nicht inhaltlich mit dem Antrag beschäftigt, sondern erklärt, dass ein anderer Rechtsweg gegen die Haushaltsabgabe zumutbar sei. Die Klage erfüllte damit nicht die Bedingungen, damit sich der Verfassungsgerichtshof damit beschäftigt. Seit Anfang 2024 müssen in Österreich, ähnlich wie in Deutschland, alle Haushalte für den ORF bezahlen.
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Weil der damalige Chef des Wahlforschungsinstituts SORA versehentlich ein internes Papier zur möglichen Ausrichtung der SPÖ im nächsten Nationalratswahlkampf an einen Verteiler mit rund 800 Empfängerinnen und Empfängern verschickte, beendete die ORF die jahrelange Zusammenarbeit mit dem Unternehmen (DWDL.de berichtete). Nun hat der ORF seinen Wahlforschungs-Auftrag neu vergeben - an den SORA-Nachfolger Foresight. Aus einer europaweiten Ausschreibung sei Foresight als "Bestbieter punkto Leistungsumfang und Preis" hervorgegangen. Wie der ORF klarstellte, schließe die Neuaufstellung der Wahlforschung eine aktuelle und künftige Zusammenarbeit mit dem ehemaligen SORA-Leiter aus. Darüber hinaus will man bei künftigen Wahlen aber auch Kooperationen mit anderen Wahlforschungsinstituten und Medien wie etwa der ARGE Wahlen oder der APA eingehen.
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Im Frühjahr 2025 wird in ORF 1 die neue Staffel von "Dancing Stars" zu sehen sein, doch die Show wird schon im kommenden Herbst ein Teil des Programms. Erstmals sucht man nämlich via TV-Show eine Profitänzerin und einen Profitänzer, die dann später an dem eigentlichen Format teilnehmen. Moderiert wird "Dancing Stars - Das Casting" von Andi Knoll, einen Sendetermin gibt es noch nicht. Bewerben können sich ab sofort alle tanzbegeisterten Personen, also auch Amateure.
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Ähnlich wie der ORF werden Puls 4 und Puls 24 auch in diesem Jahr wieder "Sommergespräche" mit den Chefs der im Nationalrat vertretenen Parteien führen. Während es im ORF Anfang August losgeht, fällt auf den beiden Privatsendern der Startschuss bereits am 23. Juli. Zu Gast ist dann Grünen-Chef Werner Kogler. Moderiert wird die Interview-Reihe von Meinrad Knapp. Regulärer Sendeplatz ist der Dienstag um 20:15 Uhr, wobei das Gespräch mit FPÖ-Chef Herbert Kickl für Mittwoch, den 31. Juli geplant ist. Ob Kickl kommt, ist aber unklar. Er hat als einziger Politiker noch nicht zugesagt und ist lediglich angefragt. Bei einer anderen Interview-Reihe von Puls 24 sagte Kickl 2023 ab. Damals kritisierte die FPÖ einen "Overkill an derartigen TV-Formaten" und nannte Puls 24 einen "linken Sender". Im Anschluss an jedes Interview will man das Gespräch im Rahmen eines "Pro und Contra"-Spezials analysieren.
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Raiffeisen-Generaldirektor Michael Höllerer hat in einem Interview mit dem "Standard" bestätigt, weitere Anteile an der Tageszeitung "Kurier" übernehmen zu wollen. "Wir haben aufgrund der wirtschaftlichen Entwicklung der Signa Holding ein Interesse an der Übernahme aller Anteile am ‘Kurier’ und werden auch entsprechende Schritte setzen", sagt Höllerer. Raiffeisen hält schon heute die Mehrheit am "Kurier". Der Rest liegt bei einem Unternehmen der Funke-Gruppe, bei dem die inzwischen insolvente Signa vor einigen Jahren eingestiegen war. Nun will Raiffeisen also auch diese Anteile komplett übernehmen. Ein Interesse am Einstieg bei der "Kronen Zeitung" verneint Höllerer im "Standard"-Interview für den Moment, sagt aber auch, dass man sich sowas "anschauen" würde, sofern sich die Möglichkeit böte.
Österreich in Zahlen
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Durch das Ausscheiden Österreichs wird es bei der Fußball-EM wohl keine neuen Quotenrekorde mehr geben, gut lief es in den vergangenen Tagen aber dennoch. Besonders spannend: Am Freitag erreichte ORF 1 mit dem Vorabend-Viertelfinale zwischen Deutschland und Spanien höhere Reichweiten als ServusTV mit dem Abendspiel zwischen Portugal und Frankreich. So kam ORF 1 in der zweiten Halbzeit auf etwas mehr als eine Million Zuschauerinnen und Zuschauer sowie 48 Prozent Marktanteil. Die Verlängerung ließ den Marktanteil dann sogar noch auf 54 Prozent steigen, hier sahen 1,30 Millionen zu. ServusTV gelang dagegen nicht der Sprung über die Millionen-Marke, mit im Schnitt mehr als 900.000 Zuschauerinnen und Zuschauern kann aber auch der Privatsender sehr zufrieden sein.
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Einen Tag später erreichte ServusTV mit der zweiten Halbzeit zwischen der Türkei und Niederlande 1,10 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer sowie Marktanteile, die weit über den Normalwerten des Senders lagen. Auch im Juli dürfte die EM dem Sender auf Monatssicht erneut richtig starke Zahlen bescheren. ORF 1 zeigte am Vorabend das Spiel zwischen England und der Schweiz, das erst im Elfmeterschießen entschieden wurde. Dieses Elfmeterschießen übersprang dann auch knapp die 1-Million-Marke, davor lag man aber teils deutlich darunter, auch wenn die Marktanteile natürlich sehr gut waren.
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Die neue Staffel von "Liebesg'schichten und Heiratssachen" ist am Montag mal wieder mit hervorragenden Quoten in ORF 2 gestartet. 807.000 Menschen sahen sich die erste neue Ausgabe in diesem Jahr zur besten Sendezeit an, der Marktanteil lag bei atemberaubenden 36 Prozent. "Eingeschlossene Gesellschaft" kam in der Primetime in ORF 1 auf 12 Prozent, die öffentlich-rechtliche Sendergruppe war also äußerst stark unterwegs. "Thema" erreichte in ORF 2 nach der Kuppelsendung noch 455.000 Zuschauerinnen und Zuschauer sowie 20 Prozent.