Martin Thür © ORF/Thomas Ramstorfer
Die diesjährigen "Sommergespräche" des ORF mit den Parteichefs werden von Martin Thür moderiert, das hat der Sender nun angekündigt. Die Interview-Reihe startet am 5. August und wird in diesem Jahr besonders spannend, denn im Herbst wird schließlich ein neuer Nationalrat gewählt. Anders als im vergangenen Jahr hat man sich nicht für ein kleines und dunkles Studio entschieden, sondern für eine Location am Traunsee. Damit liegt man nahe am geographischen Mittelpunkt des Landes. "Wir möchten bewusst raus aus Wien kommen", sagte Martin Thür in einem Interview mit dem "Standard". Man hoffe, dass sich der Ort auch auf die Gespräche auswirke, so der Journalist. Man wolle wegkommen von den "Wahlkampfreden". Thür verrät außerdem, dass er bereits 2019 gefragt wurde, ob er die "Sommergespräche" moderieren wolle - damals war er noch recht neu im ORF und sagte ab. Im "Standard"-Interview erklärt er: "Damals habe ich Nein gesagt, weil es als Moderator wichtig ist, dass man bereits seine Stimme gefunden hat und mich das Publikum kennt. Das muss zusammenwachsen und braucht Zeit, zumindest bei mir ist das so. Jetzt, nach fünf Jahren im ORF, ist es ein guter Zeitpunkt, meine Version der Sommergespräche zu zeigen."

Carola Schneider © ORF
Russland hat bekanntlich den Zugang zu 81 EU-Medien gesperrt. Aus Österreich sind davon der ORF und oe24.at betroffen. Die Sperre ist eine Racheaktion für das Ausstrahlungsverbot mehrerer russischer Medien in der EU. Die Inhalte von ORF und oe24 sind in Russland inzwischen nicht mehr verfügbar. Das Außenministerium in Moskau warf den 81 Medien vor, "systematisch falsche Informationen" zum Krieg in der Ukraine zu verbreiten. Doch damit nicht genug: Russland hat zudem ORF-Moskau-Leiterin Carola Schneider die Akkreditierung entzogen, sie muss das Land verlassen. Damit sind nun keine ORF-Journalisten mehr in Russland vertreten. Vom ORF hieß es dazu, dass man diese Entscheidung zur Kenntnis nehme, sie aber "überhaupt nicht nachvollziehen" könne. Schneider habe seit vielen Jahren "höchstkompetent" aus Moskau berichtet und immer alle russischen Gesetze eingehalten. "Die heutige Maßnahme kann nur als Willkürakt gegenüber unabhängiger Berichterstattung interpretiert werden." Zuvor hatte Russland auch ORF-Korrespondentin Maria Knips-Witting die Akkreditierung entzogen (DWDL.de berichtete). 

Joyn Eisenbahn © Monika Fellner
Um Joyn zur Streaming-Anlaufstelle Nummer eins zu machen, hat ProSiebenSat.1Puls4 nun eine Partnerschaft mit der ÖBB verkündet. Dadurch ist Joyn ab sofort im sogenannten Railnet der ÖBB zur Verfügung. Die Rede ist von rund 80.000 Inhalten und 45 Mediatheken, die so für die Reisenden zur Verfügung gestellt werden. Darüber hinaus wurde nun auch eine gemeinsam von Joyn und ÖBB Co-gebrandete Lokomotive vorgestellt, die für extra Werbung sorgen soll. Joyn-Österreich-Chef Fabian Knauseder bezeichnet die Kooperation als einen "großen Schritt". Knauseder: "Joyn und ÖBB bringen Streaming-Entertainment jetzt auch gemeinsam auf Schiene und machen jede Zugfahrt zu einem besonderen Erlebnis. Wer hätte gedacht, dass 'auf Schiene' auch 'online' bedeuten kann? Wir freuen uns über das Vertrauen unseres neuen Partners der ÖBB und bedanken uns herzlich für die Zusammenarbeit."

Österreich in Zahlen

Ferdinand Wegscheider © ServusTV / Marco Riebler
Da hat der Senderchef Ferdinand Wegscheider gut lachen: Wie erwartet hat die Fußball-EM ServusTV den stärksten Monat aller Zeiten beschert. Der Privatsender erreichte im Juni einen Monatsmarktanteil in Höhe von 11,3 Prozent und war damit nicht nur mit großem Abstand erfolgreichster Privatsender, sondern setzte sich auch erstmals vor ORF 1, das sich mit 9,5 Prozent begnügen musste. ServusTV konnte seinen bislang besten Monatsmarktanteil damit mehr als verdoppeln. Bei den 12- bis 49-Jährigen sah es angesichts von 14,5 Prozent noch besser aus - auch das ist ein Bestwert für den Sender, der ServusTV sogar zum Marktführer unter allen Sendern machte. Das hat es zuvor in der Geschichte des österreichischen Fernsehens noch nie gegeben. 

UEFA Euro 2024 © UEFA
ServusTV profitiert nicht nur von der Übertragung der Spiele der ÖFB-Elf, auch ein Großteil der anderen Begegnungen ist beim Salzburger Privatsender zu sehen. Das letzte Gruppenspiel zwischen Österreich und den Niederlanden kam auf 67,5 Prozent Marktanteil beim Gesamtpublikum und 76,1 Prozent in der klassischen Zielgruppe, im Schnitt sahen 1,74 Millionen Menschen zu - Rekord für die laufende EM. Und am Dienstag könnten es noch mehr werden, dann tritt Österreich ab 21 Uhr im Achtelfinale nämlich gegen die Türkei an. Bei ServusTV On war das Match zwischen Österreich und den Niederlanden das bislang meist gestreamte Sport-Event überhaupt. Am Sonntag erzielte ServusTV linear mit dem Formel-1-Rennen aus Spielberg ebenfalls hohe Quoten: 733.000 Menschen sahen zu und sorgten für 54,8 (insgesamt) und 60,4 Prozent Marktanteil (12-49). 

ORF 1 © ORF
Trotz der Übertragung einiger EM-Partien blieb ORF 1 im Juni wie bereits erwähnt bei nur 9,5 Prozent Marktanteil hängen. Das waren zwar mehr als im Mai und April und auch über zwei Prozentpunkte mehr als im Juni 2023, in den ersten drei Monaten des Jahres lief es, auch dank zahlreicher Ski-Übertragungen, teils noch deutlich besser. Im Juni 2021, als in ORF 1 viele Spiele der letzten Fußball-EM zu sehen waren, lag der Monatsmarktanteil noch bei 15,9 Prozent. Hier macht sich die starke Konkurrenz durch ServusTV also sehr bemerkbar. 

ZiB Spezial © ORF
Marktführer im Juni war aber einmal mehr ORF 2 - und das trotz keiner einzigen EM-Übertragung. Geschafft hat man das neben einem gewohnt starken Vorabend bestehend aus "Bundesland Heute" und "Zeit im Bild" auch mit der Berichterstattung zur EU-Wahl, die beim Sender äußerst gefragt war. Die erzielten 18,6 Prozent Marktanteil sind zwar der niedrigste Wert seit Dezember 2019, damit wird man angesichts der starken Konkurrenz aber sicherlich leben können. 

Puls4, ATV © ProSiebenSat.1Puls4/ATV
Getroffen hat die Fußball-EM auch die Sender der ProSiebenSat.1Puls4-Gruppe. ATV traf es mit einem Rückgang auf 3,5 Prozent in der klassischen Zielgruppe noch am härtesten, Puls 4 schlug sich mit 3,9 Prozent ein bisschen besser. Es sind die jeweils schlechtesten Werte seit Jahren. Durch den starken Juni ist ServusTV jetzt übrigens auch auf YTD-Basis an den beiden privaten Konkurrenten vorbeigezogen. Ob der Salzburger Sender den Vorsprung bis zum Ende des Jahres ins Ziel retten kann, dürfte spannend zu beobachten sein, denn normalerweise liegen ATV und Puls 4 beim jungen Publikum oft noch vor ServusTV. 

RTL Up © RTL
Und dann noch ein kurzer Blick auf einige andere Sender: RTL, ProSieben und Sat.1 haben die EM-Konkurrenz sehr gespürt und jeweils die niedrigsten Monatsmarktanteile des laufenden Jahres eingefahren. Vox hielt sich dagegen recht konstant auf der Höhe des aktuellen Jahresschnitts und Nitro erzielte mit 1,3 Prozent Monatsmarktanteil sogar den höchsten Wert im Jahr 2024. Noch besser lief es aber für RTLup, das im Juni satte 2,6 Prozent Monatsmarktanteil beim Gesamtpublikum verzeichnete. Das waren 0,3 Prozentpunkte mehr als in den beiden Vormonaten und generell ein neuer Senderrekord