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Die Veröffentlichung der ORF-Spitzenverdiener hat erwartungsgemäß zahlreiche Reaktionen hervorgerufen - und das nicht nur in den sozialen Medien. Der Chef der SPÖ Niederösterreich, Sven Hergovich, etwa forderte einen Gehaltsdeckel. In einem ersten Schritt sollten die Gagen auf 300.000 Euro begrenzt werden. Das ist insofern überraschend, als das 2023 überhaupt nur drei Personen aus dem ORF über dieser Grenze lagen. Der neue von der FPÖ entsandte Stiftungsrat Peter Westenthaler forderte unterdessen, die 62 Spitzenverdiener sollten freiwillig auf die Hälfte ihres Gehalts verzichten. Und wenn sie dem nicht zustimmen, sollte man sie vor die Tür setzen, so Westenthaler. Nebenbeschäftigungen will er komplett verbieten. Gleichzeitig erklärte er, dass viele Moderatoren im ORF meist ohnehin nur ein paar Stunden am Tag arbeiten und viel Urlaub haben würden, außerdem würden sie meist nur von Telepromptern ablesen. Die Aussagen sind auch deshalb interessant, weil Stiftungsräte des ORF im Kontakt mit Öffentlichkeit und Medien dazu angehalten sind, darauf zu achten, dass es keine Nachteile für das Ansehen des ORF gibt.
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ORF-Generaldirektor Roland Weißmann hat die Höhe der Gehälter verteidigt. "Der ORF ist ein erfolgreiches Medienunternehmen, und wenn wir uns die Verträge und Gagen im internationalen Vergleich anschauen, dann ist der ORF völlig konform und nicht abgehoben von der Branche", sagte Weißmann der "Kronen Zeitung". Im "Kurier" erklärte er: "Schaut man ins Ausland, was die Geschäftsführer von ARD, ZDF und dem Schweizer Fernsehen verdienen, dann ist die ORF-Bezahlung marktkonform." Neidisch sei er indes nicht, dass er selbst nur den dritten Platz im Gehalts-Ranking des ORF einnimmt. "Also Neid kenne ich tatsächlich nicht", sagte Weißmann in der "Kronen Zeitung". "Ich bin da eher vom angelsächsischen Schlag und stehe zu meinem Gehalt. Ich sehe diese Transparenzbestimmungen so, dass wir Vorreiter sind in einer neuen Offenlegungswelle sozusagen. Und ich nehme an, dass auch weitere Unternehmen nachziehen oder von der Politik aufgefordert werden, nachzuziehen."
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Bestbezahlter ORF-Mitarbeiter war im vergangenen Jahr wie berichtet Radiomoderator Robert Kratky, er brachte es auf ein Bruttogehalt in Höhe von rund 443.000 Euro, hinzu kamen noch monatliche Nebeneinkünfte von rund 8.500 Euro. Weil man in Bezug auf die Veröffentlichung der Top-Verdiener im ORF bereits persönliche Diffamierungen und Anfeindungen fürchtete, künftige Generaldirektor Roland Weißmann an, gegen rufschädigende Äußerungen und Drohungen rechtlich vorgehen zu wollen. Zumindest im Fall im Kratky scheint diese Ankündigung nicht geholfen zu haben. Wie der ORF bereits kurz nach der Veröffentlichung der Liste erklärte, seien "Befürchtungen im Zusammenhang mit der Veröffentlichung der Gehälter leider eingetreten". Kratky sehe sich mit "nie dagewesenen persönlichen Beschimpfungen und Drohungen konfrontiert". Der ORF bezeichnet Kratky als "profilierten Radiomacher", der mehrere Formate mitentwickelt habe und auch moderiere. Seine Bedeutung zeige sich auch durch die Tatsache, dass viele Medienhäuser ihn abwerben wollten - "mit zum Teil wesentlich höheren Gagenangeboten".
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Über die zuletzt bekannt gewordenen FPÖ-Chats zum ORF hatten wir schon in der vergangenen Woche berichtet. Nun sind weitere Chats des damaligen Parteichefs und Vizekanzlers, Heinz-Christian Strache, öffentlich geworden, in denen er sich mit Wolfgang Fellner, Chef der Mediengruppe Österreich/oe24, unterhielt. Die Chats, veröffentlicht von "Profil" und APA, zeigen, dass Strache 2019 gleich mehrfach bei Fellner intervenierte - und damit teilweise auch Erfolg hatte. So forderte er die Absetzung von Ewald Stadler aus Sendungen von oe24.TV und drohte dabei mit einem Abzug von Inseraten. Fellner reagierte darauf zunächst nicht, aus weiteren Chats geht aber hervor, dass er Stadler sehr wohl absetzte - und durch Andreas Mölzer ersetzte, das hatte Strache vorgeschlagen. Ein von Strache kritisierter Artikel wurde schnell offline genommen (Fellner: "Das nenne ich Kooperation"). Fellner hat sich bislang nicht zu den Chats geäußert.
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Inzwischen hat sich auch Philipp Jelinek, seit Jahren gewissermaßen Vorturner in der kurzen Gymnastik-Show "Fit mit Philpp", zu Wort gemeldet. Dieser hatte Strache vor einigen Jahren in privaten Chatnachrichten um Unterstützung gebeten, die Moderation des ORF-Magazins "Guten Morgen Österreich" zu übernehmen. "Was den HC Strache angeht: Ja, wir haben im gleichen Fitnesscenter trainiert, haben auch immer wieder miteinander geplaudert. Nur, ich war nie sein persönlicher Trainer und ich war oder bin nie einer politischen Partei angehörig gewesen", erklärte Jelinek in einem Instagram-Video. 20 Jahre lang habe er sich immer wieder beim ORF für Castings beworben und mit hunderten Leuten gesprochen und um Hilfe gebeten, so auch Strache. Hätte er damals andere Politiker gekannt, etwa Sebastian Kurz, hätte er auch diese gefragt. Jelinek erklärte zugleich, er habe sich seinen Platz vor der Kamera erarbeitet. "Sollte ich aber übers Ziel hinausgeschossen haben, möchte ich mich an dieser Stelle entschuldigen", sagte er. Aus heutiger Sicht sei das, was er geschrieben habe, "ein Blödsinn" gewesen. Wenn ihm sein Publikum aber nicht verzeihen könne, werde er das akzeptieren. Der ORF kündigte unterdessen an, vorerst Wiederholungen von "Fit mit Philipp" zu zeigen.
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Wegen einer höchstrichterlichen Entscheidung arbeitet die Bundesregierung aktuell an einer Justizreform, die die Presse stärker an den Datenschutz bindet (DWDL.de berichtete). Die ÖVP wollte bislang aber nur zustimmen, wenn gleichzeitig auch ein Zitierverbot aus Ermittlungsakten kommt. Davon ist die Partei nun aber abgerückt. Die Reform kann also kommen, ohne dass das Zitierverbot, das die ÖVP auch weiterhin fordert, eingeführt wird. Vor allem für investigative Journalistinnen und Journalisten hätte ein solches Verbot weitreichende Einschnitte bedeutet. Die ÖVP argumentiert nun mit der zeitlichen Dringlichkeit: Es sei fahrlässig zu riskieren, dass Österreich ab dem 1. Juli möglicherweise ohne gesetzliche Regelung zum Datenschutzrecht für Medien dastehe.
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Die Dreharbeiten für die zweite Staffel der von ORF und SRF produzierten Serie "School of Champions" sind beendet. Für die neuen Folgen verspricht der ORF "noch mehr Speed, noch mehr Action und noch mehr Drama". Bis zur Ausstrahlung müssen sich Fans aber noch gedulden: Die zweite Staffel soll voraussichtlich 2025 in ORF 1 zu sehen sein. Dem Cast gehörten unter anderem Jakob Seeböck, Josephine Ehlert, Gregor Seberg, Simon Hatzl, Thomas Mraz, Ferdinand Hofer, Judith Altenberger, Sonja Romei, Ferdinand Seebacher und Anna Thunhart an. Regie führen Jakob Fischer und Dominik Hartl Platz, die Drehbücher stammen vom ausführenden Produzenten und Headwriter Samuel Schultschik sowie von Marie-Therese Thill, Thomas Eichtinger und Marlene Rudy. Produziert wird "School of Champions" von Superfilm.
Österreich in Zahlen
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Der ÖFB-Cup hat dem ORF in der vergangenen Woche gute Quoten beschert. So erreichte das Spiel zwischen Red Bull Salzburg und Sturm Graz am Donnerstagabend in ORF 1 im Schnitt 346.000 Zuschauerinnen und Zuschauer während der ersten Hälfte, in der zweiten Hälfte wurden sogar 411.000 Fans gezählt. Zu diesem Zeitpunkt lag der Marktanteil bei 19 Prozent. Gefragter waren parallel jedoch die "Rosenheim-Cops", die in ORF 2 sogar 774.000 Zuschauerinnen und Zuschauer vor den Fernseher lockten und den Marktanteil auf 30 Prozent trieben. Auch am Abend zuvor lag ein Krimi vorn: Während "Der Kommissar und der See" in ORF 2 von 567.000 Menschen gesehen wurde, erreichte das Pokalspiel zwischen Leoben und Rapid Wien im Schnitt knapp über 300.000 Zuschauerinnen und Zuschauer.
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Bemerkenswerte Quote: Die Formel 1 hat am Sonntag trotz der frühen Startzeit um kurz nach 7 Uhr im Schnitt 302.000 Zuschauerinnen und Zuschauer in ORF 1 erreicht. Der Marktanteil lag zu diesem Zeitpunkt bei fulminanten 55 Prozent. Und auch am Abend war der Sender gefragt: Dort brachte es die Free-TV-Premiere von "James Bond: Keine Zeit zu sterben" immerhin mit 355.000 Zuschauerinnen und Zuschauern noch auf 15 Prozent Marktanteil.