© Screenshot ORF
Ein Bericht der "ZiB 2" vom Sonntag hat zu Aufregung geführt - und ganz offensichtlich vor allem deshalb, weil eine Journalistin der "Presse" ihn falsch verstanden hat. Die Journalistin wirft dem ORF in einem Text vor, auf einen Schwindel hereingefallen zu sein und eine angeblich "lebende Leiche" gezeigt zu haben. In dem Bericht ging es um die Situation im Gazastreifen, ein Mann spricht über zwei vor sich liegende (verpixelte) Mädchen, eine bewegt sich plötzlich. Die "Presse"-Journalistin hat wohl gedacht, die Bilder zeigen zwei Leichen. Nur: Das hat der ORF nie behauptet, im Beitrag selbst ist von "Opfern" die Rede. "Der Öffentlich-Rechtliche sollte doch genau wissen, dass Bildmaterial aus dem Kriegsgebiet überprüft werden muss", heißt es in der "Presse". Der ORF weist die Vorwürfe zurück und erklärt, es handele sich bei den Aufnahmen um "geprüftes Agenturmaterial von EBU und Reuters". Man habe dieses einem "redaktionsinternen Faktencheck" unterzogen. Außerdem verweist der ORF auf die Tatsache, dass nicht von Leichen die Rede ist, sondern von "Opfern". Die ORF-Stellungnahme weiter: "Diese wurden aus persönlichkeitsrechtlichen Gründen unkenntlich gemacht. Der Vorwurf der 'falschen Aufnahmen' und des 'Schwindels' wird scharf zurückgewiesen. Der ORF prüft rechtliche Schritte." Aus ORF-Sicht ärgerlich: Andere Medien haben die Ente der "Presse" übernommen.
© ORF/Roman Zach-Kiesling
Am 1. Januar startet der ORF bekanntlich seine neue Streamingplattform ORF On, die schrittweise ausgebaut werden soll. Im April soll das Angebot die bisherige TVthek vollständig ersetzen. Nun hat der ORF einen Einblick in die Programme gegeben, die man zum Start auf der Plattform haben wird. Mit "Biester" hat man direkt ab dem 1. Januar eine frische und eigenproduzierte Serie auf der Plattform. Dazu muss man sich allerdings eines Tricks behelfen, die Folgen werden nämlich vorab im Nachtprogramm gezeigt. Die reguläre Ausstrahlung in ORF 1 erfolgt im Februar. In der Serie von MR Film und aus der Feder von Uli Brée ("Vorstadtweiber") geht’s um zwei Freundinnen aus bescheidenen Verhältnissen, die so ziemlich alles dafür tun würden, um ihrem langweiligen Leben zu entkommen. Und zwei Schwestern aus reichem Haus, die es so krachen lassen, dass es selbst für die Eltern schwierig wird, wieder alles gerade zu biegen. In "Biester" prallen diese zwei Welten aufeinander. Zwischen Liebe, Lüge und Leichtsinn finden sich als die titelgebenden "Biester" Anja Pichler, Mara Romei, Fanni Schneider und Theresa Riess wieder.
© ORF/Thomas Ramstorfer
Über den neuen Kids-Bereich bei ORF On haben wir bereits an dieser Stelle berichtet. Neben "Biester" bietet die Plattform mit "School of Champions" eine weitere, eigenproduzierte Serie an, wobei die TV-Ausstrahlung hier auf dem Fuße folgt. Ebenso ist es bei den fiktionalen "Landkrimis". Neu ist mit "Maschek" ein Format mit Peter Hörmanseder und Robert Stachel. Bislang waren die beiden vor allem durch ihre Drüberreden-Rubrik in "Willkommen Österreich" bekannt, Ende Januar gibt’s also ein eigenständiges Format. Außerdem gibt’s mit "Clever - Die Rätselshow" ein neues Show-Format, das am 12. Januar startet. Ausgewählte ORF-Inhalte sollen zum 1. Januar zudem wieder auf ORF On zugänglich gemacht werden, darunter unter anderem Serien wie "Vorstadtweiber" und "Kottan ermittelt" oder auch österreichische "Tatorte".
© ORF
Grundsätzlich erhält der ORF ab dem neuen Jahr mehr Freiheiten im Digitalbereich. Die Inhalte sind künftig nicht mehr nur sieben Tage verfügbar, sondern teilweise bis zu einem halben Jahr. Ausgewählte Produktionen aus den Bereichen Kids und Doku unterliegen künftig gar keinen Beschränkungen mehr. Neu ist auch, dass Inhalte künftig vor der Ausstrahlung im TV auf ORF On veröffentlicht werden dürfen. Außerdem ist es dem ORF künftig erlaubt, Online-Only-Inhalte zu produzieren, auch wenn es bis dahin wohl noch dauern wird. Erkauft hat man sich das unter anderem mit Einschränkungen auf news.ORF.at und sport.ORF.at. Auf der News-Seite des ORF, der reichweitenstärksten des Landes, soll es künftig auch auf Druck der Verleger weniger Text-Beiträge geben und mehr Video- und Audio-Inhalte.
© Kurier
Geschäftsführerwechsel im Kurier Medienhaus: Nach 16 Jahren an der Spitze des Unternehmens übergibt Thomas Kralinger die Agenden an Richard Grasl. Damit einher geht auch eine Verjüngung: Der 50-jährige Grasl übernimmt die Geschäftsführung der Tageszeitung vom 63-jährigen Kralinger. Der Wechsel erfolgt zum 1. Januar des kommenden Jahres. Kralinger bleibt jedoch Geschäftsführer der Mediaprint, dem gemeinsamen Verlag von "Kurier" und "Krone". Grasl kennt die Zeitung bestens, ist er doch heute auch schon Vize-Chefredakteur, Anfang des Jahres wurde er zudem Geschäftsführer der "Kurier"-Tochter "Profil". Zu seinem neuen Job sagt Grasl, es gehe darum, die "eingeschlagenen Wege der Digitalisierung, Kundenorientierung und Qualität fortzusetzen". Thomas Kralinger sagt: "Vieles ist digital bereits gelungen, manches ist aber noch notwendig. In den nächsten Monaten sind weitreichende Entscheidungen für die langfristige Ausrichtung zu treffen. Ich habe mich daher im besten Einvernehmen mit den Eigentümern entschlossen, diese Aufgabe in jüngere Hände zu legen."
© Chobe / photocase.com
Der Rechnungshof hat das Durchschnittsgehalt von 2.943 Vollzeit im ORF angestellten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiterin errechnet, es beträgt 91.400 Euro brutto jährlich. Die Führungsebene, also etwa ORF-Generaldirektor und die Landeschefs, verdienen im Schnitt sogar 227.000 Euro. Die Vergütungen im ORF waren in der vergangenen Woche aber auch deshalb Thema, weil das Boulevardportal oe24 eine angeblich geheime Liste mit den Top-Verdienern des Senders veröffentlichte. Demnach ist ORF-Manager Pius Strobl der Spitzenverdiener, er verantwortete zuletzt unter anderem das 300 Millionen Euro schwere Bauprojekt auf dem Wiener Küniglberg, dem ORF-Hauptsitz. Er soll zuletzt 450.000 Euro erhalten haben. Ob die Zahlen stimmen, wird man wohl schon in der ersten Jahreshälfte 2024 sehen. Dann ist der ORF nämlich gesetzlich dazu verpflichtet, eine Liste mit allen Personen zu veröffentlichen, die mehr als 170.000 Euro jährlich erhalten - das hat namentlich zu erfolgen.
Österreich in Zahlen
© ORF/Roman Zach-Kiesling
DJ Ötzi und Stefanie Hertel haben am Freitagabend durch die Sendung "Zauberhafte Weihnacht im Land der ‚Stillen Nacht‘" geführt und dabei zahlreiche Gaststars begrüßt, unter anderem waren Andrea Berg, Florian Silbereisen und Hansi Hinterseer mit dabei. Aus Quotensicht konnte die Show aber nur bedingt überzeugen: 390.000 Zuschauerinnen und Zuschauer waren zur besten Sendezeit in ORF 2 mit dabei, der Marktanteil lag bei 16 Prozent und damit unter dem Senderschnitt. ORF 1 kam zur gleichen Zeit mit dem "Kabarettgipfel" auf 18 Prozent, hier sahen 458.000 Menschen zu.
© SWR/Thorsten Hein
Überhaupt war ORF 1 in den zurückliegenden Tagen in der Primetime sehr erfolgreich unterwegs. Am Montag und Sonntag sorgten die Weihnachtsfilme "Single Bells" und "Schrille Nacht" für 16 und 15 Prozent Marktanteil, damit lagen sie weit über den Normalwerten des Senders. Am Samstag unterhielt man mit der Weihnachts-Ausgabe von "Verstehen Sie Spaß?" 342.000 Menschen, auch damit waren richtig gute 15 Prozent drin.
© UEFA
Die meistgesehene Sendung im Privatfernsehen war derweil die CL-Übertragung zwischen Dortmund und Paris bei ServusTV. Halbzeit zwei kam auf 275.000 Zuschauerinnen und Zuschauer, zunächst sahen während den ersten 45 Minuten noch 222.000 Menschen zu. Die EL-Übertragung einen Tag später, hier zwischen Sturm Graz und Sporting Lissabon, sahen etwas mehr als 220.000 Personen. Bei ATV schaffte es nur "Bauer sucht Frau" über die Marke von 200.000 Zuschauerinnen und Zuschauern.