Joyn Österreich © Gerry Frank
ProSiebenSat.1Puls4 hat ein halbes Jahr nach dem Start von Joyn ein positives Zwischenfazit gezogen und die zweite Ausbaustufe der Plattform gezündet. Inzwischen gibt es bei Joyn 70 Sender live zu sehen, die Anzahl an Mediatheken konnte man auf 30 mehr als verdoppeln. Neu hinzugekommen sind zuletzt etwa MTV, N24 Doku, Comedy Central, Nickelodeon, Welt und weitere. Neu angekündigt hat man außerdem das Format "Big Jak - Die Jakob Pöltl Story", in dem man Österreichs NBA-Star begleitet, in "Glam bei Nadine Mirada" soll das Model zudem einen Blick in ihren Alltag gewähren. Bereits bekannt war, dass man erstmals auch eine Dating-Show nur für Joyn macht (DWDL.de berichtete). Darüber hinaus hat man angekündigt, unter dem Schlagwort Joyn Kids eine Themenwelt für Kinder und Teens starten zu wollen, in einem nächsten Schritt sollen Social Features folgen, also beispielsweise eine Funktion, durch die man gemeinsam mit anderen Personen Inhalte schauen und gleichzeitig kommentieren kann. Nach Unternehmensangaben wurde die Joyn-App bereits 4,5 Millionen Mal heruntergeladen, das entspricht der Hälfte der Bevölkerung. 10 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher nutzt das Angebot zudem regelmäßig. Im Mai kommenden Jahres soll die dritte Ausbaustufe von Joyn erfolgen. Eins ist nach Aussagen von Verantwortlichen aber klar: Die Inhalte soll es auch künftig alle kostenlos zu sehen geben.

ORF Kids, Yeah Talkshow © ORF/STEINER Familyentertainment
Apropos Kids: Der ORF hat nun die Inhalte seines neuen Streamingangebots ORF Kids vorgestellt, das am 1. Januar um 6 Uhr startet. Der Online-Sender samt angeschlossener Mediathek soll ein Angebot schaffen, dem Eltern und Kinder gleichermaßen vertrauen können. Es soll nicht nur werbefrei, sondern auch gewaltfrei und altersgerecht aufgestellt sein. Das Programm setzt sich aus vielen Neuproduktionen sowie Klassikern des aktuellen Okidoki-Kinderprogramms von ORF 1 zusammen, hinzu kommen Animations-Kinderserien. Neue Formate sind unter anderem "Science Busters for Kids", "YogaKids" oder auch "Yeah! Die Talkshow für coole Kids". Die beiden Sendungsverantwortlichen von ORF Kids sind Yvonne Lacina-Blaha und Alexandra Schlögl.

ORF © ORF
Im ORF sind einige wichtige Personalentscheidungen gefallen. So wurden die drei offenen Chefredakteurs-Posten mit Sebastian Prokop (Newsteams), Gabriele Waldner-Pammesberger (Multimediale Fachressorts) und Johannes Bruckenberger (Sendungs- und Plattformteams) besetzt. Die jeweiligen Stellvertreter heißen Inka Pieh, Christian Braun-Staudinger und Eva Karabeg. Alle drei Chefredaktionen fungieren gleichberechtigt, die sechs Ernannten sind ihr Amt zum 1. Dezember angetreten. Damit hat es bei der Ernennung keine größeren Überraschungen gegeben. Für ORF-Generaldirektor Roland Weißmann "sind die sechs Neubestellten nicht nur unbestritten kompetent, sondern angesichts ihrer journalistischen Sozialisation auch ein Garant dafür, dass die neue Führungsstruktur innerhalb der ORF-Information medienübergreifend mit Leben erfüllt wird und die anachronistischen Grenzen zwischen Fernsehen, Radio und Online endgültig aufgehoben sind."

Geldscheine © Chobe / photocase.com
Der Stiftungsrat des ORF hat nun außerdem den Finanzplan des Unternehmens genehmigt - und der sieht für das kommende Jahr ein ausgeglichenes Ergebnis in Höhe von 300.000 Euro vor. Kommt es tatsächlich so, wäre es eine Punktlandung. Aktuell plant man mit Erträgen in Höhe von 1,08 Milliarden Euro, 721,9 Millionen davon entfallen auf den Haushaltsbeitrag, 197,9 Millionen kommen aus der Werbung (Rest: Sonstige Erlöse). Von den 721,9 Millionen Euro Haushaltsbeitrag müssen noch diverse Positionen abgezogen werden, etwa rund 22 Millionen für die Erhebung des Beitrags. Dennoch rechnet der ORF mit 686 Millionen Euro für die Erfüllung seines Auftrags - das geht sich ziemlich genau mit dem neuen ORF-Beitrag aus. 

Mario Frühauf, Pia Bambuch VÖP © VÖP
Der Privatsenderverband VÖP hat einen neuen Vorstand, Mario Frühauf von Kronehit übernimmt den Vorsitz, seine Stellvertreterin ist Pia Bambuch von ProSiebenSat.1Puls4. Die Agenda des neuen VÖP-Vorstands für 2024 ist lang. "Der private Rundfunk steht unter gewaltigem Druck, auf der einen Seite von den sozialen Medien mit ihren aggressiven Inhalten und Werbemethoden, und auf der anderen Seite vom ORF, den die Bundesregierung nun mit noch mehr Geld und noch mehr Gestaltungsspielraum ausgestattet hat", sagt Frühauf. Daher fordert man eine deutliche Anhebung der Privatsender-Förderung von zuletzt 20 auf künftig 40 Millionen Euro jährlich. Außerdem will man, dass der ORF-Auftrag künftig enger gezogen wird. Die Politik muss sich demnächst ohnehin noch einmal mit dem ORF-Gesetz beschäftigen - zuletzt blieben die Forderungen der Privatsender aber weitgehend ungehört. 

Ferdinand Wegscheider © ServusTV
ServusTV-Chef Ferdinand Wegscheider hatte sich zuletzt eine Auszeit genommen, ist mittlerweile aber wieder im Dienst. Im Interview mit den "Salzburger Nachrichten" sagt Wegscheider, dass er grundsätzlich nicht der Typ sei, der mit 65 in Pension gehe. Aktuell ist Wegscheider 63 Jahre alt - und ein paar Jahre will er offenbar noch an der Spitze des Senders stehen, sofern es ihm seine Gesundheit erlaubt. Zuletzt gab es Spekulationen rund um eine mögliche Ablöse des langjährigen Senderchefs, auch durch den Tod von Red-Bull-Gründer Dietrich Mateschitz, doch davon will Wegscheider nichts wissen. Das Aus von ServusTV in Deutschland hänge "sicherlich" mit dem Wechsel an der Red-Bull-Spitze zusammen, so Wegscheider, der auch eine "große Verunsicherung im Haus" einräumt. Diese habe sich im Laufe des Jahres jedoch gelegt, weil "die Mitarbeiter gesehen haben, dass weiter investiert wird". Langfristig will Wegscheider mit ServusTV weiterhin die Nummer zwei am Markt werden, also ORF 1 überholen. Bis dahin dürfte es aber noch etwas dauern. Ob Wegscheider dann noch Senderchef ist, bleibt abzuwarten. 

Jan Böhmermann © ZDF/Jens Koch
Ferdinand Wegscheider sprach in dem Interview auch über die Grenzen der Satire. Wegen seines wöchentlichen Kommentars "Der Wegscheider" steht er ja immer wieder in der Kritik. Vor einiger Zeit hatte der Presseclub Concordia Beschwerde gegen die Sendung eingelegt, hier steht aktuell noch eine Entscheidung des Verwaltungsgerichtshofs aus. Wegscheider sagt im Interview dann auch: Nein, Satire darf nicht alles - aber er meint damit nicht sich, sondern Jan Böhmermann. Wegscheider: "Auch bei Satire gibt es zum Beispiel Grenzen des guten Geschmacks oder journalistisch-ethische Grenzen. Wenn ich da an den Herrn Böhmermann denke, habe ich als Satiriker schon das Gefühl, dass da Grenzen öfters überschritten werden. [...] Jan Böhmermann kann selbstverständlich auch über Ösis reden. Aber wie abwertend er pauschal über ein ganzes Volk spricht, finde ich nicht okay." 

Österreich in Zahlen

ServusTV © ServusTV
ServusTV ist im November Historisches gelungen: So kam man mit 5,1 Prozent Marktanteil als erster Privatsender überhaupt erstmals über die Marke von 5 Prozent. Der bisherige Rekordwert von ServusTV beim Gesamtpublikum lag bei 4,9 Prozent - erzielt im November 2022 und Oktober dieses Jahres. Geschafft hat ServusTV das Ergebnis im November unter anderem mit Sport (Formel 1, MotoGP, Fußball), aber auch mit Kabarett-Programmen, der "Heimatleuchten"-Reihe oder auch der Sendung "Fahndung Österreich". Hinzu kommt ein nach wie vor starker Vorabend. 

ORF 1 © ORF
Wie weit der Weg für ServusTV noch ist bis zur Nummer zwei am TV-Markt, ist aber auch klar, denn ORF 1 erreichte als solche im November 9,0 Prozent Marktanteil. Das ist der beste Wert seit März dieses Jahres, im Vergleich zum November des Vorjahres allerdings ein dickes Minus von rund eineinhalb Prozentpunkten. Im November 2022 profitierte ORF 1 vor allem durch die Fußball-WM in Katar. ORF 2 war im November angesichts von 20,6 Prozent mal wieder der mit Abstand stärkste Sender in Österreich

Puls 24 © Michael Edelmayer
Stärkster Privatsender in der klassischen Zielgruppe der 12- bis 49-Jährigen war ATV mit 4,4 Prozent Marktanteil, damit lag man knapp vor ServusTV, das auf 4,2 Prozent kam. Der Sender aus dem Hause Red Bull setzte sich damit auch hauchdünn vor Puls 4, das sich mit 4,1 Prozent begnügen musste. Für den News-Kanal Puls 24 ging es im November insgesamt um satte 0,3 Prozentpunkte auf 0,8 Prozent hinauf und auch bei den 12- bis 49-Jährigen standen gute 0,7 Prozent zu Buche.